Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.te Menschliche Wesen ist die Erbsünde / vnd solches schleusset auch nicht die gesetzte Folgerey / vnd kan nimmermehr erwiesen werden. Es lesset sich auch nicht vmbkehren / Sünde ist das Menschliche Wesen. Denn nicht alles was Sünde ist / das ist auch ein Menschlich Wesen. Diebstal / Ehebruch / fluchen / ist Sünde / Aber es ist nicht das Menschliche Wesen selbst / ob es gleich aus dem Wesen / welches verderbt ist / herfleusset Es lesset sich nicht also vmbkippen / oder wie einen würffel vmbwerffen. Es ist nicht gleich so viel / Ireneus stehe auff dem kopffe oder auff den füssen. Also sihet ein jeder Christe / das Ireneus ein Spiegelfechten machet / vnd eine geuckeley für die augen bringet / vnd gehört vnd gehet doch nicht zur sache. Fürs ander so ist auch Maior / das ist die erste proposition vnrecht / wird auch nicht beweiset. Denn Gottes zorn ligt auff Christo vnd mus leiden / der doch nicht wesentlich die Sünde selbst ist. Item sol alda Sünde heissen so viel / als die Erbsünde / wie Ireneus im anfang hat ausgedinget / so wird das wunderthier daraus werden / nemlich / womit Gott nach dem Gesetz zürnet / das ist die Erbsünde. Das ist aber falsch. Denn Gott zürnet wider die lügen vnd betrug / Aber liegen vnd allerley wirckliche Sünden / sind keine Wesen. Ach Gott was wil doch aus dem vnendlichen Schwermen werden. Die 9. Folgerey. 1. Was des ewigen Todes wirdig / mus Sünde sein. 2. Das verderbte Wesen des Menschen / ist des Todes wirdig. te Menschliche Wesen ist die Erbsünde / vnd solches schleusset auch nicht die gesetzte Folgerey / vnd kan nimmermehr erwiesen werden. Es lesset sich auch nicht vmbkehren / Sünde ist das Menschliche Wesen. Denn nicht alles was Sünde ist / das ist auch ein Menschlich Wesen. Diebstal / Ehebruch / fluchen / ist Sünde / Aber es ist nicht das Menschliche Wesen selbst / ob es gleich aus dem Wesen / welches verderbt ist / herfleusset Es lesset sich nicht also vmbkippen / oder wie einen würffel vmbwerffen. Es ist nicht gleich so viel / Ireneus stehe auff dem kopffe oder auff den füssen. Also sihet ein jeder Christe / das Ireneus ein Spiegelfechten machet / vnd eine geuckeley für die augen bringet / vnd gehört vnd gehet doch nicht zur sache. Fürs ander so ist auch Maior / das ist die erste proposition vnrecht / wird auch nicht beweiset. Denn Gottes zorn ligt auff Christo vnd mus leiden / der doch nicht wesentlich die Sünde selbst ist. Item sol alda Sünde heissen so viel / als die Erbsünde / wie Ireneus im anfang hat ausgedinget / so wird das wunderthier daraus werden / nemlich / womit Gott nach dem Gesetz zürnet / das ist die Erbsünde. Das ist aber falsch. Denn Gott zürnet wider die lügen vnd betrug / Aber liegen vnd allerley wirckliche Sünden / sind keine Wesen. Ach Gott was wil doch aus dem vnendlichen Schwermen werden. Die 9. Folgerey. 1. Was des ewigen Todes wirdig / mus Sünde sein. 2. Das verderbte Wesen des Menschen / ist des Todes wirdig. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0056"/> te Menschliche Wesen ist die Erbsünde / vnd solches schleusset auch nicht die gesetzte Folgerey / vnd kan nimmermehr erwiesen werden.</p> <p>Es lesset sich auch nicht vmbkehren / Sünde ist das Menschliche Wesen. Denn nicht alles was Sünde ist / das ist auch ein Menschlich Wesen. Diebstal / Ehebruch / fluchen / ist Sünde / Aber es ist nicht das Menschliche Wesen selbst / ob es gleich aus dem Wesen / welches verderbt ist / herfleusset Es lesset sich nicht also vmbkippen / oder wie einen würffel vmbwerffen. Es ist nicht gleich so viel / Ireneus stehe auff dem kopffe oder auff den füssen.</p> <p>Also sihet ein jeder Christe / das Ireneus ein Spiegelfechten machet / vnd eine geuckeley für die augen bringet / vnd gehört vnd gehet doch nicht zur sache.</p> <p>Fürs ander so ist auch <hi rendition="#i">Maior</hi> / das ist die erste proposition vnrecht / wird auch nicht beweiset. Denn Gottes zorn ligt auff Christo vnd mus leiden / der doch nicht wesentlich die Sünde selbst ist.</p> <p>Item sol alda Sünde heissen so viel / als die Erbsünde / wie Ireneus im anfang hat ausgedinget / so wird das wunderthier daraus werden / nemlich / womit Gott nach dem Gesetz zürnet / das ist die Erbsünde. Das ist aber falsch. Denn Gott zürnet wider die lügen vnd betrug / Aber liegen vnd allerley wirckliche Sünden / sind keine Wesen. Ach Gott was wil doch aus dem vnendlichen Schwermen werden.</p> </div> <div> <head>Die 9. Folgerey.<lb/></head> <p>1. Was des ewigen Todes wirdig / mus Sünde sein.</p> <p>2. Das verderbte Wesen des Menschen / ist des Todes wirdig.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
te Menschliche Wesen ist die Erbsünde / vnd solches schleusset auch nicht die gesetzte Folgerey / vnd kan nimmermehr erwiesen werden.
Es lesset sich auch nicht vmbkehren / Sünde ist das Menschliche Wesen. Denn nicht alles was Sünde ist / das ist auch ein Menschlich Wesen. Diebstal / Ehebruch / fluchen / ist Sünde / Aber es ist nicht das Menschliche Wesen selbst / ob es gleich aus dem Wesen / welches verderbt ist / herfleusset Es lesset sich nicht also vmbkippen / oder wie einen würffel vmbwerffen. Es ist nicht gleich so viel / Ireneus stehe auff dem kopffe oder auff den füssen.
Also sihet ein jeder Christe / das Ireneus ein Spiegelfechten machet / vnd eine geuckeley für die augen bringet / vnd gehört vnd gehet doch nicht zur sache.
Fürs ander so ist auch Maior / das ist die erste proposition vnrecht / wird auch nicht beweiset. Denn Gottes zorn ligt auff Christo vnd mus leiden / der doch nicht wesentlich die Sünde selbst ist.
Item sol alda Sünde heissen so viel / als die Erbsünde / wie Ireneus im anfang hat ausgedinget / so wird das wunderthier daraus werden / nemlich / womit Gott nach dem Gesetz zürnet / das ist die Erbsünde. Das ist aber falsch. Denn Gott zürnet wider die lügen vnd betrug / Aber liegen vnd allerley wirckliche Sünden / sind keine Wesen. Ach Gott was wil doch aus dem vnendlichen Schwermen werden.
Die 9. Folgerey.
1. Was des ewigen Todes wirdig / mus Sünde sein.
2. Das verderbte Wesen des Menschen / ist des Todes wirdig.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/56>, abgerufen am 16.02.2025. |