Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

ists das ich für dir ein Sünder bin / das auch Sünde mein Natur / mein anhebendes Wesen / mein empfengnis / schweige denn die wort / werck vnd gedancken vnd nachfolgend leben. Ein böser baum bin ich / vnd von Natur ein kind des zorns vnd der Sünde. Vnd darumb so lange als dieselbe Natur vnd Wesen in vnd an vns bleibt / also lang sind wir Sünder vnd müssen sagen / verlas vns vnser schuld etc.

Da setzt Ireneus darzu. Da hörestu / Die Erbsünde sey die böse Natur.

Antwort. Oho stolpert nicht Irenee / denn jhr seid gantz geschwind mit ewrem lauffen. Wo stehet im text Lutheri / die Erbsünde ist die böse Natur: Was habt jhr für augen / oder was für blawe finstere gleser habt jhr auffgesetzt / das jhr saget / in angezogenen worten sage D. Luther / die Erbsünde sey die böse Natur: Lieber Irenee buchstabet hehr? Saget auff? Denn jr müsset D. Luthers buchstaben in die Manicheischen Schule führen / vnd die buchstaben aus den worten reissen / vnd nach eurem kopffe vnd sinne / euch worte formieren / setzen / machen / wie es euch gefellet / sonst sind ewre wort / nicht D. Luthers wort / Sondern der Manicheer wort. Derhalben so findet man euch alhier als einen falsatorem / das ist falschen deutter vnd verkehrer der wort Lutheri / vnd das ist nicht ein geringes / bey einer solchen offentlichen verleumbdung einen ergreiffen.

Ja werdet jr schreien / D. Luther sagt / Ich bin ein böser bawm. Ja lieber Gesell / freilich sagt er also / Aber er saget alhier nicht / wie jhr sprechet / die Sünde ist die böse Natur. Darumb so werdet jhr in dieser groben verfelschung beschlagen / vnd sollet euch billich schemen / vnd nicht questen von feigenblettern fürhalten.

ists das ich für dir ein Sünder bin / das auch Sünde mein Natur / mein anhebendes Wesen / mein empfengnis / schweige denn die wort / werck vnd gedancken vnd nachfolgend leben. Ein böser baum bin ich / vnd von Natur ein kind des zorns vnd der Sünde. Vnd darumb so lange als dieselbe Natur vnd Wesen in vnd an vns bleibt / also lang sind wir Sünder vnd müssen sagen / verlas vns vnser schuld etc.

Da setzt Ireneus darzu. Da hörestu / Die Erbsünde sey die böse Natur.

Antwort. Oho stolpert nicht Irenee / denn jhr seid gantz geschwind mit ewrem lauffen. Wo stehet im text Lutheri / die Erbsünde ist die böse Natur: Was habt jhr für augen / oder was für blawe finstere gleser habt jhr auffgesetzt / das jhr saget / in angezogenen worten sage D. Luther / die Erbsünde sey die böse Natur: Lieber Irenee buchstabet hehr? Saget auff? Denn jr müsset D. Luthers buchstaben in die Manicheischen Schule führen / vnd die buchstaben aus den worten reissen / vnd nach eurem kopffe vnd sinne / euch worte formieren / setzen / machen / wie es euch gefellet / sonst sind ewre wort / nicht D. Luthers wort / Sondern der Manicheer wort. Derhalben so findet man euch alhier als einen falsatorem / das ist falschen deutter vnd verkehrer der wort Lutheri / vnd das ist nicht ein geringes / bey einer solchen offentlichen verleumbdung einen ergreiffen.

Ja werdet jr schreien / D. Luther sagt / Ich bin ein böser bawm. Ja lieber Gesell / freilich sagt er also / Aber er saget alhier nicht / wie jhr sprechet / die Sünde ist die böse Natur. Darumb so werdet jhr in dieser groben verfelschung beschlagen / vnd sollet euch billich schemen / vnd nicht questen von feigenblettern fürhalten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0076"/>
ists das ich                      für dir ein Sünder bin / das auch Sünde mein Natur / mein anhebendes Wesen /                      mein empfengnis / schweige denn die wort / werck vnd gedancken vnd nachfolgend                      leben. Ein böser baum bin ich / vnd von Natur ein kind des zorns vnd der Sünde.                      Vnd darumb so lange als dieselbe Natur vnd Wesen in vnd an vns bleibt / also                      lang sind wir Sünder vnd müssen sagen / verlas vns vnser schuld etc.</p>
        <p>Da setzt Ireneus darzu. Da hörestu / Die Erbsünde sey die böse Natur.</p>
        <p>Antwort. Oho stolpert nicht Irenee / denn jhr seid gantz geschwind mit ewrem                      lauffen. Wo stehet im text Lutheri / die Erbsünde ist die böse Natur: Was habt                      jhr für augen / oder was für blawe finstere gleser habt jhr auffgesetzt / das                      jhr saget / in angezogenen worten sage D. Luther / die Erbsünde sey die böse                      Natur: Lieber Irenee buchstabet hehr? Saget auff? Denn jr müsset D. Luthers                      buchstaben in die Manicheischen Schule führen / vnd die buchstaben aus den                      worten reissen / vnd nach eurem kopffe vnd sinne / euch worte formieren / setzen                      / machen / wie es euch gefellet / sonst sind ewre wort / nicht D. Luthers wort /                      Sondern der Manicheer wort. Derhalben so findet man euch alhier als einen <hi rendition="#i">falsatorem</hi> / das ist falschen deutter vnd verkehrer der                      wort Lutheri / vnd das ist nicht ein geringes / bey einer solchen offentlichen                      verleumbdung einen ergreiffen.</p>
        <p>Ja werdet jr schreien / D. Luther sagt / Ich bin ein böser bawm. Ja lieber Gesell                      / freilich sagt er also / Aber er saget alhier nicht / wie jhr sprechet / die                      Sünde ist die böse Natur. Darumb so werdet jhr in dieser groben verfelschung                      beschlagen / vnd sollet euch billich schemen / vnd nicht questen von                      feigenblettern fürhalten.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0076] ists das ich für dir ein Sünder bin / das auch Sünde mein Natur / mein anhebendes Wesen / mein empfengnis / schweige denn die wort / werck vnd gedancken vnd nachfolgend leben. Ein böser baum bin ich / vnd von Natur ein kind des zorns vnd der Sünde. Vnd darumb so lange als dieselbe Natur vnd Wesen in vnd an vns bleibt / also lang sind wir Sünder vnd müssen sagen / verlas vns vnser schuld etc. Da setzt Ireneus darzu. Da hörestu / Die Erbsünde sey die böse Natur. Antwort. Oho stolpert nicht Irenee / denn jhr seid gantz geschwind mit ewrem lauffen. Wo stehet im text Lutheri / die Erbsünde ist die böse Natur: Was habt jhr für augen / oder was für blawe finstere gleser habt jhr auffgesetzt / das jhr saget / in angezogenen worten sage D. Luther / die Erbsünde sey die böse Natur: Lieber Irenee buchstabet hehr? Saget auff? Denn jr müsset D. Luthers buchstaben in die Manicheischen Schule führen / vnd die buchstaben aus den worten reissen / vnd nach eurem kopffe vnd sinne / euch worte formieren / setzen / machen / wie es euch gefellet / sonst sind ewre wort / nicht D. Luthers wort / Sondern der Manicheer wort. Derhalben so findet man euch alhier als einen falsatorem / das ist falschen deutter vnd verkehrer der wort Lutheri / vnd das ist nicht ein geringes / bey einer solchen offentlichen verleumbdung einen ergreiffen. Ja werdet jr schreien / D. Luther sagt / Ich bin ein böser bawm. Ja lieber Gesell / freilich sagt er also / Aber er saget alhier nicht / wie jhr sprechet / die Sünde ist die böse Natur. Darumb so werdet jhr in dieser groben verfelschung beschlagen / vnd sollet euch billich schemen / vnd nicht questen von feigenblettern fürhalten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/76
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/76>, abgerufen am 21.11.2024.