Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1533. Darnach folgen die Wort vnnd Rede der Waldenser / dauon Was die Waldenser für reden führen / die D. Luth. nicht hat wollen billichen.Lutherus in seiner Vorrede spricht (Er wisse jhre weise zu reden nicht anzunemen) Nemlich / daß Christus wesen habe zweyerley weise / zum ersten / leiblich / zum andern / geistlich. Leiblich wesen haben / halten wir / daß es sey / in eigener Person gegenwertig etwas außrichten / vnnd ein solch leiblich wesen hatte Christus vor zeiten auff Erden / da er in eigener Person predigte / Zeichen thet / Marter leid / starb / begraben ward / etc. Aber jetzund hat er nicht ein solch wesen auff Erden / denn die Schrifft nötiget vns zugleuben / daß er mit seiner leiblichen Person die Welt verlassen / gehn Himmel gefahren / etc. vnnd komme von dannen nicht herwider / weder heimlich noch offenbar / biß an den Jüngsten tag / etc. Geistlich wesen haben / halten wir / daß es sey / ohne Persönliche vnnd fleischliche Gegenwertigkeit etwas außrichten / als / 1. durch den heiligen Geist. 2. durchs offentliche Predigampt. 3. durch krefftige verodnung der Sacrament / etc. Item / darauß folget / daß Christus mit allem seinem verdienst im Sacrament sey / doch nicht so fleischlich / wie die Capernaiten verstehen / sondern geistlich / wie der Menschen Seligkeit fordert / etc. Darauß erscheinet / daß jhre meinung (ob sie es gleich auff jhre sonderliche Art vnnd weise außgeredet haben) allein diß gewesen / daß Christus nicht auff leibliche / fleischliche / reumliche / oder vmbschriebene weise / nach Art vnnd weise dieser Welt / im Abendmal gegenwertig / etc. welches auch vnsere Lehr vnnd Meinung ist. Darnach (M. 2.) im Capitel von den Ceremonien / bey der berichtung nach der Predigt / vermanet der Diener das Volck zu sämptlichem Gebett zu Gott / auch des Brots vnnd Weins halben / welches da gegenwertig ist / daß es der Himlische Vatter / der verordnung vnnd meinung Christi nach / annemen wolte / vnnd das Brot werden lassen seinen Leib / der für vns ver- Anno 1533. Darnach folgen die Wort vnnd Rede der Waldenser / dauon Was die Waldenser für reden führen / die D. Luth. nicht hat wollen billichen.Lutherus in seiner Vorrede spricht (Er wisse jhre weise zu reden nicht anzunemen) Nemlich / daß Christus wesen habe zweyerley weise / zum ersten / leiblich / zum andern / geistlich. Leiblich wesen haben / halten wir / daß es sey / in eigener Person gegenwertig etwas außrichten / vnnd ein solch leiblich wesen hatte Christus vor zeiten auff Erden / da er in eigener Person predigte / Zeichen thet / Marter leid / starb / begraben ward / etc. Aber jetzund hat er nicht ein solch wesen auff Erden / denn die Schrifft nötiget vns zugleuben / daß er mit seiner leiblichen Person die Welt verlassen / gehn Himmel gefahren / etc. vnnd komme von dannen nicht herwider / weder heimlich noch offenbar / biß an den Jüngsten tag / etc. Geistlich wesen haben / halten wir / daß es sey / ohne Persönliche vnnd fleischliche Gegenwertigkeit etwas außrichten / als / 1. durch den heiligen Geist. 2. durchs offentliche Predigampt. 3. durch krefftige verodnung der Sacrament / etc. Item / darauß folget / daß Christus mit allem seinem verdienst im Sacrament sey / doch nicht so fleischlich / wie die Capernaiten verstehen / sondern geistlich / wie der Menschen Seligkeit fordert / etc. Darauß erscheinet / daß jhre meinung (ob sie es gleich auff jhre sonderliche Art vnnd weise außgeredet haben) allein diß gewesen / daß Christus nicht auff leibliche / fleischliche / reumliche / oder vmbschriebene weise / nach Art vnnd weise dieser Welt / im Abendmal gegenwertig / etc. welches auch vnsere Lehr vnnd Meinung ist. Darnach (M. 2.) im Capitel von den Ceremonien / bey der berichtung nach der Predigt / vermanet der Diener das Volck zu sämptlichem Gebett zu Gott / auch des Brots vnnd Weins halben / welches da gegenwertig ist / daß es der Himlische Vatter / der verordnung vnnd meinung Christi nach / annemen wolte / vnnd das Brot werden lassen seinen Leib / der für vns ver- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0280" n="264"/> <note place="left">Anno 1533.</note> <p>Darnach folgen die Wort vnnd Rede der Waldenser / dauon <note place="left">Was die Waldenser für reden führen / die D. Luth. nicht hat wollen billichen.</note>Lutherus in seiner Vorrede spricht (Er wisse jhre weise zu reden nicht anzunemen) Nemlich / daß Christus wesen habe zweyerley weise / zum ersten / leiblich / zum andern / geistlich. Leiblich wesen haben / halten wir / daß es sey / in eigener Person gegenwertig etwas außrichten / vnnd ein solch leiblich wesen hatte Christus vor zeiten auff Erden / da er in eigener Person predigte / Zeichen thet / Marter leid / starb / begraben ward / etc. Aber jetzund hat er nicht ein solch wesen auff Erden / denn die Schrifft nötiget vns zugleuben / daß er mit seiner leiblichen Person die Welt verlassen / gehn Himmel gefahren / etc. vnnd komme von dannen nicht herwider / weder heimlich noch offenbar / biß an den Jüngsten tag / etc. Geistlich wesen haben / halten wir / daß es sey / ohne Persönliche vnnd fleischliche Gegenwertigkeit etwas außrichten / als / 1. durch den heiligen Geist. 2. durchs offentliche Predigampt. 3. durch krefftige verodnung der Sacrament / etc. Item / darauß folget / daß Christus mit allem seinem verdienst im Sacrament sey / doch nicht so fleischlich / wie die Capernaiten verstehen / sondern geistlich / wie der Menschen Seligkeit fordert / etc.</p> <p>Darauß erscheinet / daß jhre meinung (ob sie es gleich auff jhre sonderliche Art vnnd weise außgeredet haben) allein diß gewesen / daß Christus nicht auff leibliche / fleischliche / reumliche / oder vmbschriebene weise / nach Art vnnd weise dieser Welt / im Abendmal gegenwertig / etc. welches auch vnsere Lehr vnnd Meinung ist.</p> <p>Darnach (M. 2.) im Capitel von den Ceremonien / bey der berichtung nach der Predigt / vermanet der Diener das Volck zu sämptlichem Gebett zu Gott / auch des Brots vnnd Weins halben / welches da gegenwertig ist / daß es der Himlische Vatter / der verordnung vnnd meinung Christi nach / annemen wolte / vnnd das Brot werden lassen seinen Leib / der für vns ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [264/0280]
Darnach folgen die Wort vnnd Rede der Waldenser / dauon Lutherus in seiner Vorrede spricht (Er wisse jhre weise zu reden nicht anzunemen) Nemlich / daß Christus wesen habe zweyerley weise / zum ersten / leiblich / zum andern / geistlich. Leiblich wesen haben / halten wir / daß es sey / in eigener Person gegenwertig etwas außrichten / vnnd ein solch leiblich wesen hatte Christus vor zeiten auff Erden / da er in eigener Person predigte / Zeichen thet / Marter leid / starb / begraben ward / etc. Aber jetzund hat er nicht ein solch wesen auff Erden / denn die Schrifft nötiget vns zugleuben / daß er mit seiner leiblichen Person die Welt verlassen / gehn Himmel gefahren / etc. vnnd komme von dannen nicht herwider / weder heimlich noch offenbar / biß an den Jüngsten tag / etc. Geistlich wesen haben / halten wir / daß es sey / ohne Persönliche vnnd fleischliche Gegenwertigkeit etwas außrichten / als / 1. durch den heiligen Geist. 2. durchs offentliche Predigampt. 3. durch krefftige verodnung der Sacrament / etc. Item / darauß folget / daß Christus mit allem seinem verdienst im Sacrament sey / doch nicht so fleischlich / wie die Capernaiten verstehen / sondern geistlich / wie der Menschen Seligkeit fordert / etc.
Was die Waldenser für reden führen / die D. Luth. nicht hat wollen billichen. Darauß erscheinet / daß jhre meinung (ob sie es gleich auff jhre sonderliche Art vnnd weise außgeredet haben) allein diß gewesen / daß Christus nicht auff leibliche / fleischliche / reumliche / oder vmbschriebene weise / nach Art vnnd weise dieser Welt / im Abendmal gegenwertig / etc. welches auch vnsere Lehr vnnd Meinung ist.
Darnach (M. 2.) im Capitel von den Ceremonien / bey der berichtung nach der Predigt / vermanet der Diener das Volck zu sämptlichem Gebett zu Gott / auch des Brots vnnd Weins halben / welches da gegenwertig ist / daß es der Himlische Vatter / der verordnung vnnd meinung Christi nach / annemen wolte / vnnd das Brot werden lassen seinen Leib / der für vns ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |