Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

der gemeine Christenmensch wisse / wie Christi Leib im SacramentAnno 1533. sey / sondern sey gnug / daß er glaube / es sey der Leib / den Christus gemeinet hat / Vnnd wenn du also glaubest / daß Christi Leib im Himmel leiblich vnnd im Sacrament geistlich sey / so habestu im Geist vnnd Glauben / den Leib / den Christus gemeinet hat / ob du wol im Brot vnd Wein / nichts denn eitel Brot vnnd Wein empfehest. Daher machen sie des Herren Abendmal wüste / verechtlich vnd gering / als sey es nicht von nöten / weil man Christi Leib vnnd Blut geistlich im Hertzen haben könne. Manche dörffen auch jhren eignen Glauben nicht bekennen / vnd sind Meuchelchristen / vnd bedörffen einer zwiefaltigen HelleMeuchelchriststen / die nicht frey rund herauß jhre Lehr vnd Glauben bekennen dürffen. / eine / daß sie wider Gottes Wort liegen / die andere / daß sie jhre eigene Lehr nicht frey dürffen bekennen / etc. Es ist nicht die frage / ob einer glauben soll den Leib / den Christus meinet / denn das weiß ein jeder. Das ist aber die frage: Ob einer eitel Brot vnd Wein mit seinem Munde empfahe / vnd was man jhme mit den Händen reiche? Hie gilts nicht den Brey im Maul weltzen / vnnd mumm mumm sagen / noch im Sack verkauffen / denn esMumm / mumm sagen / etc. gilt hie nicht so vnder dem Hütlein spielen / vnd im finstern mausen / Darumb ist das mein threwer Rhat / den ich für Gott schüldig bin / wer seinen Seelsorger offentlich weiß / daß er ZwinglischZwinglische Seelsorger soll man meiden. lehret / den soll er meiden / vnd ehe sein lebenlang des Sacraments entberen / ehe ers von jhm empfahen solte. Ja auch ehe drüber sterben / vnnd alles leiden. Ist aber sein Seelsorger der zweizüngigen einer / der mit dem Maul fürgibt / es sey im Sacrament der Leib vnnd Blut Christi gegenwertig vnd warhafftig / vnd doch verdächtig ist / daß er im Sacke verkauffe / vnnd anders meine / weder die Wort lauten / so gehe oder sende frey zu jm / vnd laß dir deutlich herauß sagen / was das sey / daß er dir mit seinen Händen reichet / vnd du mit deinem Munde empfehest / hindan gesetzt / was man im hertzen glaube / oder nit glaube / schlechts gefraget / was Hand vnnd Mund hie fassen? Ists ein redlicher

der gemeine Christenmensch wisse / wie Christi Leib im SacramentAnno 1533. sey / sondern sey gnug / daß er glaube / es sey der Leib / den Christus gemeinet hat / Vnnd wenn du also glaubest / daß Christi Leib im Himmel leiblich vnnd im Sacrament geistlich sey / so habestu im Geist vnnd Glauben / den Leib / den Christus gemeinet hat / ob du wol im Brot vnd Wein / nichts denn eitel Brot vnnd Wein empfehest. Daher machen sie des Herren Abendmal wüste / verechtlich vnd gering / als sey es nicht von nöten / weil man Christi Leib vnnd Blut geistlich im Hertzen haben könne. Manche dörffen auch jhren eignen Glauben nicht bekennen / vnd sind Meuchelchristen / vnd bedörffen einer zwiefaltigen HelleMeuchelchriststen / die nicht frey rund herauß jhre Lehr vnd Glauben bekennen dürffen. / eine / daß sie wider Gottes Wort liegen / die andere / daß sie jhre eigene Lehr nicht frey dürffen bekennen / etc. Es ist nicht die frage / ob einer glauben soll den Leib / den Christus meinet / denn das weiß ein jeder. Das ist aber die frage: Ob einer eitel Brot vnd Wein mit seinem Munde empfahe / vnd was man jhme mit den Händen reiche? Hie gilts nicht den Brey im Maul weltzen / vnnd mumm mumm sagen / noch im Sack verkauffen / denn esMumm / mumm sagen / etc. gilt hie nicht so vnder dem Hütlein spielen / vnd im finstern mausen / Darumb ist das mein threwer Rhat / den ich für Gott schüldig bin / wer seinen Seelsorger offentlich weiß / daß er ZwinglischZwinglische Seelsorger soll man meiden. lehret / den soll er meiden / vnd ehe sein lebenlang des Sacraments entberen / ehe ers von jhm empfahen solte. Ja auch ehe drüber sterben / vnnd alles leiden. Ist aber sein Seelsorger der zweizüngigen einer / der mit dem Maul fürgibt / es sey im Sacrament der Leib vnnd Blut Christi gegenwertig vnd warhafftig / vnd doch verdächtig ist / daß er im Sacke verkauffe / vnnd anders meine / weder die Wort lauten / so gehe oder sende frey zu jm / vnd laß dir deutlich herauß sagen / was das sey / daß er dir mit seinen Händen reichet / vnd du mit deinem Munde empfehest / hindan gesetzt / was man im hertzen glaube / oder nit glaube / schlechts gefraget / was Hand vnnd Mund hie fassen? Ists ein redlicher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0283" n="267"/>
der gemeine                      Christenmensch wisse / wie Christi Leib im Sacrament<note place="right">Anno 1533.</note> sey / sondern sey gnug / daß er glaube / es sey der Leib                      / den Christus gemeinet hat / Vnnd wenn du also glaubest / daß Christi Leib im                      Himmel leiblich vnnd im Sacrament geistlich sey / so habestu im Geist vnnd                      Glauben / den Leib / den Christus gemeinet hat / ob du wol im Brot vnd Wein /                      nichts denn eitel Brot vnnd Wein empfehest. Daher machen sie des Herren Abendmal                      wüste / verechtlich vnd gering / als sey es nicht von nöten / weil man Christi                      Leib vnnd Blut geistlich im Hertzen haben könne. Manche dörffen auch jhren                      eignen Glauben nicht bekennen / vnd sind Meuchelchristen / vnd bedörffen einer                      zwiefaltigen Helle<note place="right">Meuchelchriststen / die nicht frey                          rund herauß jhre Lehr vnd Glauben bekennen dürffen.</note> / eine / daß sie                      wider Gottes Wort liegen / die andere / daß sie jhre eigene Lehr nicht frey                      dürffen bekennen / etc. Es ist nicht die frage / ob einer glauben soll den Leib                      / den Christus meinet / denn das weiß ein jeder. Das ist aber die frage: Ob                      einer eitel Brot vnd Wein mit seinem Munde empfahe / vnd was man jhme mit den                      Händen reiche? Hie gilts nicht den Brey im Maul weltzen / vnnd mumm mumm sagen /                      noch im Sack verkauffen / denn es<note place="right">Mumm / mumm sagen /                          etc.</note> gilt hie nicht so vnder dem Hütlein spielen / vnd im finstern                      mausen / Darumb ist das mein threwer Rhat / den ich für Gott schüldig bin / wer                      seinen Seelsorger offentlich weiß / daß er Zwinglisch<note place="right">Zwinglische Seelsorger soll man meiden.</note> lehret / den soll er meiden                      / vnd ehe sein lebenlang des Sacraments entberen / ehe ers von jhm empfahen                      solte. Ja auch ehe drüber sterben / vnnd alles leiden. Ist aber sein Seelsorger                      der zweizüngigen einer / der mit dem Maul fürgibt / es sey im Sacrament der Leib                      vnnd Blut Christi gegenwertig vnd warhafftig / vnd doch verdächtig ist / daß er                      im Sacke verkauffe / vnnd anders meine / weder die Wort lauten / so gehe oder                      sende frey zu jm / vnd laß dir deutlich herauß sagen / was das sey / daß er dir                      mit seinen Händen reichet / vnd du mit deinem Munde empfehest / hindan gesetzt /                      was man im hertzen glaube / oder nit glaube / schlechts gefraget / was Hand vnnd                      Mund hie fassen? Ists ein redlicher
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0283] der gemeine Christenmensch wisse / wie Christi Leib im Sacrament sey / sondern sey gnug / daß er glaube / es sey der Leib / den Christus gemeinet hat / Vnnd wenn du also glaubest / daß Christi Leib im Himmel leiblich vnnd im Sacrament geistlich sey / so habestu im Geist vnnd Glauben / den Leib / den Christus gemeinet hat / ob du wol im Brot vnd Wein / nichts denn eitel Brot vnnd Wein empfehest. Daher machen sie des Herren Abendmal wüste / verechtlich vnd gering / als sey es nicht von nöten / weil man Christi Leib vnnd Blut geistlich im Hertzen haben könne. Manche dörffen auch jhren eignen Glauben nicht bekennen / vnd sind Meuchelchristen / vnd bedörffen einer zwiefaltigen Helle / eine / daß sie wider Gottes Wort liegen / die andere / daß sie jhre eigene Lehr nicht frey dürffen bekennen / etc. Es ist nicht die frage / ob einer glauben soll den Leib / den Christus meinet / denn das weiß ein jeder. Das ist aber die frage: Ob einer eitel Brot vnd Wein mit seinem Munde empfahe / vnd was man jhme mit den Händen reiche? Hie gilts nicht den Brey im Maul weltzen / vnnd mumm mumm sagen / noch im Sack verkauffen / denn es gilt hie nicht so vnder dem Hütlein spielen / vnd im finstern mausen / Darumb ist das mein threwer Rhat / den ich für Gott schüldig bin / wer seinen Seelsorger offentlich weiß / daß er Zwinglisch lehret / den soll er meiden / vnd ehe sein lebenlang des Sacraments entberen / ehe ers von jhm empfahen solte. Ja auch ehe drüber sterben / vnnd alles leiden. Ist aber sein Seelsorger der zweizüngigen einer / der mit dem Maul fürgibt / es sey im Sacrament der Leib vnnd Blut Christi gegenwertig vnd warhafftig / vnd doch verdächtig ist / daß er im Sacke verkauffe / vnnd anders meine / weder die Wort lauten / so gehe oder sende frey zu jm / vnd laß dir deutlich herauß sagen / was das sey / daß er dir mit seinen Händen reichet / vnd du mit deinem Munde empfehest / hindan gesetzt / was man im hertzen glaube / oder nit glaube / schlechts gefraget / was Hand vnnd Mund hie fassen? Ists ein redlicher Anno 1533. Meuchelchriststen / die nicht frey rund herauß jhre Lehr vnd Glauben bekennen dürffen. Mumm / mumm sagen / etc. Zwinglische Seelsorger soll man meiden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/283
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/283>, abgerufen am 22.11.2024.