Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1533.die allwege das ewige Leben bringen / gar nicht zugeben / vnd haltens also / wie der heilige Augustinus: Derselbige schreibt de ciuitate Dei lib. 21. cap. 25. Daß alle / die im Leib Christi nicht seind / den Leib Christi auch nicht niessen / vnd das habe der HErr selbst gelehret Johan. 6. da er saget / Wer mein Fleisch jsset / vnd trincket mein Blut / der bleibt in mir / vnd ich in jhme. Mit diesen Worten / spricht der heilige Augustinus / habe der HErr angezeigt / was da sey / nicht allein Sacramento tenus, das ist / biß auff Sacrament / sondern reuera, das ist / warlich vnnd deutlich den Leib Christi essen / vnnd sein Blut trincken / denn diß ist in Christo bleiben / daß auch Christus in jhm bleibet / denn diß er also geredt / als sagt er / Wer in mir nicht bleibt / vnnd in dem ich nicht bleibe / der sol nicht sagen noch meinen / daß er meinen Leib esse / oder mein Blut trincke. Diß sind die Wort Augustini.

Da mag nun sein / daß D. Luther vnd die seinen / anders halten / vnnd den Leib vnnd das Blut deß HErrn bey den bösen vnd guten / gleubigen vnnd vngleubigen gemein machen / sie sagen / Gottes zusagen stünde auff jhnen selbst / vnnd nicht auff der Menschen glauben oder vnglauben / das gestehen wir / wenn aber ein zusag deß HErrn mit namen vnd außdrücklich auff die gleubigen gestellet ist / können wir sie nicht den vngleubigen gemein machen. Nun sind die Wort im Abendmal zun Jüngern geredt / vnd denen Jüngern / auff welche auch diese Wort gehen / Das ist mein Leib / der für euch gegeben / das ist mein Blut / das für euch zur verzeihung der Sünden vergossen wirdt / diß gehet die vngleubigen je nichts an. So schreibet Doct. Luther / die Schwermer haben in jhrem Abendmal nichts denn Brot vnnd Wein / dieweil sie die Wort deß HErrn verkeren. Nun die Gottlosen halten gar nichts dauon / vnnd verkeren diese vnnd andere Wort deß HErrn / was sollen sie denn da weiters denn Brot vnd Wein empfahen? Etliche andere sagen / wer gar nichts gleubt / der

Anno 1533.die allwege das ewige Leben bringen / gar nicht zugeben / vnd haltens also / wie der heilige Augustinus: Derselbige schreibt de ciuitate Dei lib. 21. cap. 25. Daß alle / die im Leib Christi nicht seind / den Leib Christi auch nicht niessen / vnd das habe der HErr selbst gelehret Johan. 6. da er saget / Wer mein Fleisch jsset / vnd trincket mein Blut / der bleibt in mir / vnd ich in jhme. Mit diesen Worten / spricht der heilige Augustinus / habe der HErr angezeigt / was da sey / nicht allein Sacramento tenus, das ist / biß auff Sacrament / sondern reuera, das ist / warlich vnnd deutlich den Leib Christi essen / vnnd sein Blut trincken / denn diß ist in Christo bleiben / daß auch Christus in jhm bleibet / denn diß er also geredt / als sagt er / Wer in mir nicht bleibt / vnnd in dem ich nicht bleibe / der sol nicht sagen noch meinen / daß er meinen Leib esse / oder mein Blut trincke. Diß sind die Wort Augustini.

Da mag nun sein / daß D. Luther vnd die seinen / anders halten / vnnd den Leib vnnd das Blut deß HErrn bey den bösen vnd guten / gleubigen vnnd vngleubigen gemein machen / sie sagen / Gottes zusagen stünde auff jhnen selbst / vnnd nicht auff der Menschen glauben oder vnglauben / das gestehen wir / wenn aber ein zusag deß HErrn mit namen vnd außdrücklich auff die gleubigen gestellet ist / können wir sie nicht den vngleubigen gemein machen. Nun sind die Wort im Abendmal zun Jüngern geredt / vnd denen Jüngern / auff welche auch diese Wort gehen / Das ist mein Leib / der für euch gegeben / das ist mein Blut / das für euch zur verzeihung der Sünden vergossen wirdt / diß gehet die vngleubigen je nichts an. So schreibet Doct. Luther / die Schwermer haben in jhrem Abendmal nichts denn Brot vnnd Wein / dieweil sie die Wort deß HErrn verkeren. Nun die Gottlosen halten gar nichts dauon / vnnd verkeren diese vnnd andere Wort deß HErrn / was sollen sie denn da weiters denn Brot vñ Wein empfahen? Etliche andere sagẽ / wer gar nichts gleubt / der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0294" n="278"/><note place="left">Anno 1533.</note>die allwege das ewige Leben bringen /                      gar nicht zugeben / vnd haltens also / wie der heilige Augustinus: Derselbige                      schreibt de ciuitate Dei lib. 21. cap. 25. Daß alle / die im Leib Christi nicht                      seind / den Leib Christi auch nicht niessen / vnd das habe der HErr selbst                      gelehret Johan. 6. da er saget / Wer mein Fleisch jsset / vnd trincket mein Blut                      / der bleibt in mir / vnd ich in jhme. Mit diesen Worten / spricht der heilige                      Augustinus / habe der HErr angezeigt / was da sey / nicht allein Sacramento                      tenus, das ist / biß auff Sacrament / sondern reuera, das ist / warlich vnnd                      deutlich den Leib Christi essen / vnnd sein Blut trincken / denn diß ist in                      Christo bleiben / daß auch Christus in jhm bleibet / denn diß er also geredt /                      als sagt er / Wer in mir nicht bleibt / vnnd in dem ich nicht bleibe / der sol                      nicht sagen noch meinen / daß er meinen Leib esse / oder mein Blut trincke. Diß                      sind die Wort Augustini.</p>
        <p>Da mag nun sein / daß D. Luther vnd die seinen / anders halten / vnnd den Leib                      vnnd das Blut deß HErrn bey den bösen vnd guten / gleubigen vnnd vngleubigen                      gemein machen / sie sagen / Gottes zusagen stünde auff jhnen selbst / vnnd nicht                      auff der Menschen glauben oder vnglauben / das gestehen wir / wenn aber ein                      zusag deß HErrn mit namen vnd außdrücklich auff die gleubigen gestellet ist /                      können wir sie nicht den vngleubigen gemein machen. Nun sind die Wort im                      Abendmal zun Jüngern geredt / vnd denen Jüngern / auff welche auch diese Wort                      gehen / Das ist mein Leib / der für euch gegeben / das ist mein Blut / das für                      euch zur verzeihung der Sünden vergossen wirdt / diß gehet die vngleubigen je                      nichts an. So schreibet Doct. Luther / die Schwermer haben in jhrem Abendmal                      nichts denn Brot vnnd Wein / dieweil sie die Wort deß HErrn verkeren. Nun die                      Gottlosen halten gar nichts dauon / vnnd verkeren diese vnnd andere Wort deß                      HErrn / was sollen sie denn da weiters denn Brot vn&#x0303; Wein                      empfahen? Etliche andere sage&#x0303; / wer gar nichts gleubt / der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[278/0294] die allwege das ewige Leben bringen / gar nicht zugeben / vnd haltens also / wie der heilige Augustinus: Derselbige schreibt de ciuitate Dei lib. 21. cap. 25. Daß alle / die im Leib Christi nicht seind / den Leib Christi auch nicht niessen / vnd das habe der HErr selbst gelehret Johan. 6. da er saget / Wer mein Fleisch jsset / vnd trincket mein Blut / der bleibt in mir / vnd ich in jhme. Mit diesen Worten / spricht der heilige Augustinus / habe der HErr angezeigt / was da sey / nicht allein Sacramento tenus, das ist / biß auff Sacrament / sondern reuera, das ist / warlich vnnd deutlich den Leib Christi essen / vnnd sein Blut trincken / denn diß ist in Christo bleiben / daß auch Christus in jhm bleibet / denn diß er also geredt / als sagt er / Wer in mir nicht bleibt / vnnd in dem ich nicht bleibe / der sol nicht sagen noch meinen / daß er meinen Leib esse / oder mein Blut trincke. Diß sind die Wort Augustini. Anno 1533. Da mag nun sein / daß D. Luther vnd die seinen / anders halten / vnnd den Leib vnnd das Blut deß HErrn bey den bösen vnd guten / gleubigen vnnd vngleubigen gemein machen / sie sagen / Gottes zusagen stünde auff jhnen selbst / vnnd nicht auff der Menschen glauben oder vnglauben / das gestehen wir / wenn aber ein zusag deß HErrn mit namen vnd außdrücklich auff die gleubigen gestellet ist / können wir sie nicht den vngleubigen gemein machen. Nun sind die Wort im Abendmal zun Jüngern geredt / vnd denen Jüngern / auff welche auch diese Wort gehen / Das ist mein Leib / der für euch gegeben / das ist mein Blut / das für euch zur verzeihung der Sünden vergossen wirdt / diß gehet die vngleubigen je nichts an. So schreibet Doct. Luther / die Schwermer haben in jhrem Abendmal nichts denn Brot vnnd Wein / dieweil sie die Wort deß HErrn verkeren. Nun die Gottlosen halten gar nichts dauon / vnnd verkeren diese vnnd andere Wort deß HErrn / was sollen sie denn da weiters denn Brot vñ Wein empfahen? Etliche andere sagẽ / wer gar nichts gleubt / der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/294
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/294>, abgerufen am 22.11.2024.