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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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wesen / also geschrieben stehet: Es ist vmb diesen Rottmann / wennAnno 1534. man jhn recht ansehen wil / auch wol allein auß diesem handel / also gethan / Daß seiner zeit kein Rotten oder Secten auffgestanden ist / derer er nicht ein Fähnreich oder Vorfechter habe wollen seyn / vndBernhard Rottmann / Prediger zu Münster. doch alles vnter dem namen vnsers HERRN Jesu Christi / vnd seines lieben Euangelij. Denn der jrrige Geist hat sich an der einfältigen Lehre deß lieben Euangelij nicht lassen benügen / sondern ist fortgefahren / die hohe witze vnd tieffe kunst der Sacramentschänder auch angenommen / daß er vielleicht auch hochverständig gehaltenViel wöllen Sacramentirer seyn / nur daß sie hochverstän dig mögen ge schaät werden. Münsterische böse handlung. Stutten Bernhard. möchte werden. Denn friede oder trost deß Gewissens / kan ja keiner in solcher vngewisser Lehre / wie die ist / finden. Vnd hat im anfang seines predigens zu Münster / das Sacrament deß Altars also gereichet / Brach Semmel in eine grosse breite Schüssel / goß Wein darauff / vnd nach dem er die wort deß HERRN vom Abendtmal dazu gesprochen / hieß er die / so deß Sacraments begerten / zugreiffen vnd essen / wie sie denn auch thaten. Dauon ist er Stutten Bernhard genennet worden / Denn Semmel heißt auff jhre Spraach Stutten.

Nachmals hat er Oblatten gantz / wie man sie bäckt / genommen /Lästerliche that deß Sa cramentschen ders Bernhardi Rottmanns. vnd darmit das Abendtmal gehalten. Vnd auff eine zeit / da er das Sacrament außteilen wolte / nam er solch Oblat / zerbrach sie / vnd warff sie mit diesen Gottslästerischen worten auff die Erden / Sehet / wo ist hie Blut vnnd Fleisch? Wenn das Gott were / würde er sich wol von der Erden auffheben / vnd auff den Altar wider stellen. Solte darumb gewiß seyn / daß weder der Leib noch Blut Christi im Sacrament ist.

Vnd da in demselben andern teutschen Tomo Lutheri ist getrucktWie die Sacramentirer vnd Widertäuffer zu Münster dz Abendtmal gehalten / vnd verunehret. neuwe zeitung von Münster / welche mit einer Vorrede Lutheri außgangen / Da wirdt beschrieben / wie sie jre Widertäufferische vnd Sacramentirische Abendtmal haben angefangen zu halten / Nemlich / das Abendtmal haben sie die Eynwohner der Statt Münster / auff einen Dinstag auff dem Thumbhofe gehalten / zu

wesen / also geschrieben stehet: Es ist vmb diesen Rottmann / wennAnno 1534. man jhn recht ansehen wil / auch wol allein auß diesem handel / also gethan / Daß seiner zeit kein Rotten oder Secten auffgestanden ist / derer er nicht ein Fähnreich oder Vorfechter habe wollen seyn / vndBernhard Rottmann / Prediger zu Münster. doch alles vnter dem namen vnsers HERRN Jesu Christi / vñ seines lieben Euangelij. Denn der jrrige Geist hat sich an der einfältigen Lehre deß lieben Euangelij nicht lassen benügen / sondern ist fortgefahren / die hohe witze vnd tieffe kunst der Sacramentschänder auch angenom̃en / daß er vielleicht auch hochverständig gehaltẽViel wöllen Sacramentirer seyn / nur daß sie hochverstän dig mögẽ ge schaät werden. Münsterische böse handlung. Stutten Bernhard. möchte werden. Deñ friede oder trost deß Gewissens / kan ja keiner in solcher vngewisser Lehre / wie die ist / finden. Vnd hat im anfang seines predigens zu Münster / das Sacrament deß Altars also gereichet / Brach Semmel in eine grosse breite Schüssel / goß Wein darauff / vnd nach dem er die wort deß HERRN vom Abendtmal dazu gesprochen / hieß er die / so deß Sacraments begerten / zugreiffen vnd essen / wie sie deñ auch thaten. Dauon ist er Stutten Bernhard genennet worden / Denn Semmel heißt auff jhre Spraach Stutten.

Nachmals hat er Oblatten gantz / wie man sie bäckt / genom̃en /Lästerliche that deß Sa cramentschẽ ders Bernhardi Rottmanns. vnd darmit das Abendtmal gehalten. Vnd auff eine zeit / da er das Sacrament außteilen wolte / nam er solch Oblat / zerbrach sie / vñ warff sie mit diesen Gottslästerischen worten auff die Erden / Sehet / wo ist hie Blut vnnd Fleisch? Wenn das Gott were / würde er sich wol von der Erden auffheben / vnd auff den Altar wider stellẽ. Solte darumb gewiß seyn / daß weder der Leib noch Blut Christi im Sacrament ist.

Vnd da in demselben andern teutschen Tomo Lutheri ist getrucktWie die Sacramentirer vnd Widertäuffer zu Münster dz Abendtmal gehalten / vñ verunehret. neuwe zeitung von Münster / welche mit einer Vorrede Lutheri außgangen / Da wirdt beschrieben / wie sie jre Widertäufferische vñ Sacramentirische Abendtmal haben angefangen zu haltẽ / Nemlich / das Abendtmal haben sie die Eynwohner der Statt Münster / auff einen Dinstag auff dem Thumbhofe gehalten / zu

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[305/0321] wesen / also geschrieben stehet: Es ist vmb diesen Rottmann / wenn man jhn recht ansehen wil / auch wol allein auß diesem handel / also gethan / Daß seiner zeit kein Rotten oder Secten auffgestanden ist / derer er nicht ein Fähnreich oder Vorfechter habe wollen seyn / vnd doch alles vnter dem namen vnsers HERRN Jesu Christi / vñ seines lieben Euangelij. Denn der jrrige Geist hat sich an der einfältigen Lehre deß lieben Euangelij nicht lassen benügen / sondern ist fortgefahren / die hohe witze vnd tieffe kunst der Sacramentschänder auch angenom̃en / daß er vielleicht auch hochverständig gehaltẽ möchte werden. Deñ friede oder trost deß Gewissens / kan ja keiner in solcher vngewisser Lehre / wie die ist / finden. Vnd hat im anfang seines predigens zu Münster / das Sacrament deß Altars also gereichet / Brach Semmel in eine grosse breite Schüssel / goß Wein darauff / vnd nach dem er die wort deß HERRN vom Abendtmal dazu gesprochen / hieß er die / so deß Sacraments begerten / zugreiffen vnd essen / wie sie deñ auch thaten. Dauon ist er Stutten Bernhard genennet worden / Denn Semmel heißt auff jhre Spraach Stutten. Anno 1534. Bernhard Rottmann / Prediger zu Münster. Viel wöllen Sacramentirer seyn / nur daß sie hochverstän dig mögẽ ge schaät werden. Münsterische böse handlung. Stutten Bernhard. Nachmals hat er Oblatten gantz / wie man sie bäckt / genom̃en / vnd darmit das Abendtmal gehalten. Vnd auff eine zeit / da er das Sacrament außteilen wolte / nam er solch Oblat / zerbrach sie / vñ warff sie mit diesen Gottslästerischen worten auff die Erden / Sehet / wo ist hie Blut vnnd Fleisch? Wenn das Gott were / würde er sich wol von der Erden auffheben / vnd auff den Altar wider stellẽ. Solte darumb gewiß seyn / daß weder der Leib noch Blut Christi im Sacrament ist. Lästerliche that deß Sa cramentschẽ ders Bernhardi Rottmanns. Vnd da in demselben andern teutschen Tomo Lutheri ist getruckt neuwe zeitung von Münster / welche mit einer Vorrede Lutheri außgangen / Da wirdt beschrieben / wie sie jre Widertäufferische vñ Sacramentirische Abendtmal haben angefangen zu haltẽ / Nemlich / das Abendtmal haben sie die Eynwohner der Statt Münster / auff einen Dinstag auff dem Thumbhofe gehalten / zu Wie die Sacramentirer vnd Widertäuffer zu Münster dz Abendtmal gehalten / vñ verunehret.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/321>, abgerufen am 24.11.2024.