Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Anno 1536.deß Vatters eingangen. Denn durch diese Sprüche kan mehr nicht erwiesen werden / denn daß der HERR jetzt nicht bey vns lebe patibili ratione, daß er etwas leiden müsse / oder daß sein leben mit den eusserlichen sinnen könte begriffen werden. Vnd ist gewiß / daß der HERR mit vermeldung seines hingehens auß der Welt zum Vater / mehr nicht habe anzeigen wöllen / denn daß er auß der weise oder art dieses zeitlichen elenden lebens / das mit eusserlichen sinnen begriffen wirt / in eine herrliche / himmlische weise zu leben eintrette / welche weise zu der Aufferstehung vnd der künfftigen Welt gehöret. Ob Christus mit seinem Leibe an einen gewissen ort deß Himmels sey.Diese weise deß zukünfftigen lebens ist also geschaffen / daß / wie sie kein Auge gesehen / kein Ohr gehöret / also kan sie auch in keines menschen Hertz kommen / Das ist / mit vnserer vernunfft können wirs nicht begreiffen. Darumb kan hievon nichts gewisses gesagt werden / ob der HERR mit seinem Leibe an einem gewissen ort deß Himmels vmbschrieben sey / wie Augustinus vnnd etliche Vätter halten / darüber sol man nicht zancken. Denn wir müssen allein auff Gottes vnfeilbarem wort vns gründen / etc. Ad Episcopum Herephordensem mense Septembri, schreibt Bucerus Anno 36. von der obgesetzten Wittenbergischen Concordj auch deutlich etlich mal / dz im Abendmal deß HERRN nicht allein die eusserlichen warzeichen / Brot vnnd Wein / sondern der ware Leib vnd das ware Blut deß HERRN / mit dem Brot vnd Wein / warhafftig vnd wesentlich substantialiter, dargereicht vnd empfangen werde / von allen / auch von Juda. Item / von den Corinthern / die mit vielen groben Sünden befleckt waren / vnd dergleichen / die das Sacrament empfahen / wirdigen vnd vnwirdigen / wenn es gleich nur fide mortua, (wie er deß Oecolampadij wort anzeucht) empfangen wirt / Vnd solches / spricht er / geschiehet allein auß krafft der einsetzung Christi / vnd nicht auß wirdigkeit oder vnwirdigkeitder Menschen / denn was / vnd wie Christus redet / also ists / dicit Veritas, Accipite, &c. Die Warheit spricht: Nemet / darumb gibt er das / was er nemen heißt. Er heißt aber ne- Anno 1536.deß Vatters eingangen. Deñ durch diese Sprüche kan mehr nicht erwiesen werden / denn daß der HERR jetzt nicht bey vns lebe patibili ratione, daß er etwas leiden müsse / oder daß sein leben mit den eusserlichen sinnen könte begriffen werden. Vnd ist gewiß / daß der HERR mit vermeldung seines hingehens auß der Welt zum Vater / mehr nicht habe anzeigen wöllen / denn daß er auß der weise oder art dieses zeitlichen elenden lebens / das mit eusserlichen sinnen begriffen wirt / in eine herrliche / him̃lische weise zu lebẽ eintrette / welche weise zu der Aufferstehung vnd der künfftigen Welt gehöret. Ob Christus mit seinem Leibe an einẽ gewissen ort deß Him̃els sey.Diese weise deß zukünfftigen lebens ist also geschaffen / daß / wie sie kein Auge gesehen / kein Ohr gehöret / also kan sie auch in keines menschen Hertz kommen / Das ist / mit vnserer vernunfft können wirs nicht begreiffen. Darumb kan hievon nichts gewisses gesagt werden / ob der HERR mit seinem Leibe an einem gewissen ort deß Himmels vmbschrieben sey / wie Augustinus vnnd etliche Vätter halten / darüber sol man nicht zancken. Denn wir müssen allein auff Gottes vnfeilbarem wort vns gründen / etc. Ad Episcopum Herephordensem mense Septembri, schreibt Bucerus Anno 36. von der obgesetzten Wittenbergischen Concordj auch deutlich etlich mal / dz im Abendmal deß HERRN nicht allein die eusserlichen warzeichen / Brot vnnd Wein / sondern der ware Leib vnd das ware Blut deß HERRN / mit dem Brot vñ Wein / warhafftig vnd wesentlich substantialiter, dargereicht vñ empfangen werde / von allen / auch von Juda. Item / von den Corinthern / die mit vielen groben Sünden befleckt waren / vñ dergleichen / die das Sacrament empfahen / wirdigen vnd vnwirdigen / wenn es gleich nur fide mortua, (wie er deß Oecolampadij wort anzeucht) empfangen wirt / Vnd solches / spricht er / geschiehet allein auß krafft der einsetzung Christi / vnd nicht auß wirdigkeit oder vnwirdigkeitder Menschen / denn was / vnd wie Christus redet / also ists / dicit Veritas, Accipite, &c. Die Warheit spricht: Nemet / darumb gibt er das / was er nemen heißt. Er heißt aber ne- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0374" n="358"/><note place="left">Anno 1536.</note>deß Vatters eingangen. Deñ durch diese Sprüche kan mehr nicht erwiesen werden / denn daß der HERR jetzt nicht bey vns lebe patibili ratione, daß er etwas leiden müsse / oder daß sein leben mit den eusserlichen sinnen könte begriffen werden. Vnd ist gewiß / daß der HERR mit vermeldung seines hingehens auß der Welt zum Vater / mehr nicht habe anzeigen wöllen / denn daß er auß der weise oder art dieses zeitlichen elenden lebens / das mit eusserlichen sinnen begriffen wirt / in eine herrliche / him̃lische weise zu lebẽ eintrette / welche weise zu der Aufferstehung vnd der künfftigen Welt gehöret. <note place="left">Ob Christus mit seinem Leibe an einẽ gewissen ort deß Him̃els sey.</note>Diese weise deß zukünfftigen lebens ist also geschaffen / daß / wie sie kein Auge gesehen / kein Ohr gehöret / also kan sie auch in keines menschen Hertz kommen / Das ist / mit vnserer vernunfft können wirs nicht begreiffen. Darumb kan hievon nichts gewisses gesagt werden / ob der HERR mit seinem Leibe an einem gewissen ort deß Himmels vmbschrieben sey / wie Augustinus vnnd etliche Vätter halten / darüber sol man nicht zancken. 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Item / von den Corinthern / die mit vielen groben Sünden befleckt waren / vñ dergleichen / die das Sacrament empfahen / wirdigen vnd vnwirdigen / wenn es gleich nur fide mortua, (wie er deß Oecolampadij wort anzeucht) empfangen wirt / Vnd solches / spricht er / geschiehet allein auß krafft der einsetzung Christi / vnd nicht auß wirdigkeit oder vnwirdigkeitder Menschen / denn was / vnd wie Christus redet / also ists / dicit Veritas, Accipite, &c. Die Warheit spricht: Nemet / darumb gibt er das / was er nemen heißt. Er heißt aber ne- </p> </div> </body> </text> </TEI> [358/0374]
deß Vatters eingangen. Deñ durch diese Sprüche kan mehr nicht erwiesen werden / denn daß der HERR jetzt nicht bey vns lebe patibili ratione, daß er etwas leiden müsse / oder daß sein leben mit den eusserlichen sinnen könte begriffen werden. Vnd ist gewiß / daß der HERR mit vermeldung seines hingehens auß der Welt zum Vater / mehr nicht habe anzeigen wöllen / denn daß er auß der weise oder art dieses zeitlichen elenden lebens / das mit eusserlichen sinnen begriffen wirt / in eine herrliche / him̃lische weise zu lebẽ eintrette / welche weise zu der Aufferstehung vnd der künfftigen Welt gehöret. Diese weise deß zukünfftigen lebens ist also geschaffen / daß / wie sie kein Auge gesehen / kein Ohr gehöret / also kan sie auch in keines menschen Hertz kommen / Das ist / mit vnserer vernunfft können wirs nicht begreiffen. Darumb kan hievon nichts gewisses gesagt werden / ob der HERR mit seinem Leibe an einem gewissen ort deß Himmels vmbschrieben sey / wie Augustinus vnnd etliche Vätter halten / darüber sol man nicht zancken. Denn wir müssen allein auff Gottes vnfeilbarem wort vns gründen / etc.
Anno 1536.
Ob Christus mit seinem Leibe an einẽ gewissen ort deß Him̃els sey. Ad Episcopum Herephordensem mense Septembri, schreibt Bucerus Anno 36. von der obgesetzten Wittenbergischen Concordj auch deutlich etlich mal / dz im Abendmal deß HERRN nicht allein die eusserlichen warzeichen / Brot vnnd Wein / sondern der ware Leib vnd das ware Blut deß HERRN / mit dem Brot vñ Wein / warhafftig vnd wesentlich substantialiter, dargereicht vñ empfangen werde / von allen / auch von Juda. Item / von den Corinthern / die mit vielen groben Sünden befleckt waren / vñ dergleichen / die das Sacrament empfahen / wirdigen vnd vnwirdigen / wenn es gleich nur fide mortua, (wie er deß Oecolampadij wort anzeucht) empfangen wirt / Vnd solches / spricht er / geschiehet allein auß krafft der einsetzung Christi / vnd nicht auß wirdigkeit oder vnwirdigkeitder Menschen / denn was / vnd wie Christus redet / also ists / dicit Veritas, Accipite, &c. Die Warheit spricht: Nemet / darumb gibt er das / was er nemen heißt. Er heißt aber ne-
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