Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.chen Anno 1561./ die vber alle vernunfft / vnd von Gottes Sohn selbst alleine geoffenbaret sind / das natürliche liecht zu raht nemen / vnd alles was sich mit der vernunfft nit reimet / oder derselbigen vnmüglich scheinet / oder auch gleich sich ansehen läßt / als wolte es an einem andern Artickel deß Glaubens anstossen / bald verwerffe / für vnwar halte / oder anders deute vnnd außlege / darmit es der Menschlichen vernunfft / die in der Schrifft Meisterin seyn / vnd alles reguliren wil / nach jhrem verstande gemeß / müglich vnd glaubwirdig scheinet. Wenn wir nun auff diese weise gefraget werden / können wir nicht fürüber / vnd werden in vnsern gewissen getrieben / zu bekennen vnd öffentlich zusagen / Daß wir billicher vnd sicherer glauben dem / der das natürliche liecht vnd vernunfft erschaffen / vnd vns gegeben hat / denn vnserer erschaffener vernunfft / sonderlich dieweil dasselbige liecht an jhm selbst finitum ist / vnd sein maß vnd ziel hat / wie wirt es sich mit seinem verstande so weit erstrecken / vnd außbreiten können / weil es auch nach dem fall der ersten Menschen grewlich vertunckelt vnd verfinstert worden ist. Er aber Christus als ein allmächtiger HERR / nicht eine / sondern viel weise vnd wege hat / wie er etwas thun kan / was er thun wil vnd verheisset / das keine finita natura vermag zuthun / auch kein natürlich liecht vermag zuverstehen / oder zubegreiffen / in welchen dingen die vernünfftige Creatur schüldig ist / jhren Erschaffer / als dem allein weisen / vnd allmächtigen / vnd getrewen HERRN / vngezweiffelten beyfall vnd glauben zugeben / vnnd jhrer blinden vernunfft / den zaum nicht zu weit lassen / daß sie das jenige vnmüglich sprechen / vnd also jren Schöpffer lügen straffen / vnd sich an weißheit vber jhn erheben / vnnd alles verwerffen wolte / was nach jhrem liecht vngereumet / vnd vnmüglich zu seyn sich düncket. Derwegen auß diesen vnd andern vrsachen / halten vnd gleuben wir / mit einfeltigem verstande / vnd demütigem gehorsam / dieweil vnser getreuwer HERR Jesus Christus warer Gott vnnd Mariae Sohn / das / durch jhn gesegnete / vnd ferrner durch jhn / oder chen Anno 1561./ die vber alle vernunfft / vñ von Gottes Sohn selbst alleine geoffenbaret sind / das natürliche liecht zu raht nemen / vnd alles was sich mit der vernunfft nit reimet / oder derselbigen vnmüglich scheinet / oder auch gleich sich ansehen läßt / als wolte es an einem andern Artickel deß Glaubens anstossen / bald verwerffe / für vnwar halte / oder anders deute vnnd außlege / darmit es der Menschlichen vernunfft / die in der Schrifft Meisterin seyn / vnd alles reguliren wil / nach jhrem verstande gemeß / müglich vnd glaubwirdig scheinet. Wenn wir nun auff diese weise gefraget werden / können wir nicht fürüber / vñ werden in vnsern gewissen getrieben / zu bekennen vnd öffentlich zusagen / Daß wir billicher vñ sicherer glauben dem / der das natürliche liecht vnd vernunfft erschaffen / vnd vns gegeben hat / denn vnserer erschaffener vernunfft / sonderlich dieweil dasselbige liecht an jhm selbst finitum ist / vñ sein maß vnd ziel hat / wie wirt es sich mit seinem verstande so weit erstrecken / vnd außbreiten können / weil es auch nach dem fall der ersten Menschen grewlich vertunckelt vnd verfinstert worden ist. Er aber Christus als ein allmächtiger HERR / nicht eine / sondern viel weise vnd wege hat / wie er etwas thun kan / was er thun wil vnd verheisset / das keine finita natura vermag zuthun / auch kein natürlich liecht vermag zuverstehen / oder zubegreiffen / in welchen dingen die vernünfftige Creatur schüldig ist / jhren Erschaffer / als dem allein weisen / vñ allmächtigen / vnd getrewen HERRN / vngezweiffelten beyfall vnd glauben zugeben / vnnd jhrer blinden vernunfft / den zaum nicht zu weit lassen / daß sie das jenige vnmüglich sprechen / vñ also jren Schöpffer lügen straffen / vnd sich an weißheit vber jhn erheben / vnnd alles verwerffen wolte / was nach jhrem liecht vngereumet / vnd vnmüglich zu seyn sich düncket. Derwegen auß diesen vnd andern vrsachen / halten vnd gleuben wir / mit einfeltigem verstande / vnd demütigem gehorsam / dieweil vnser getreuwer HERR Jesus Christus warer Gott vnnd Mariae Sohn / das / durch jhn gesegnete / vñ ferrner durch jhn / oder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0712" n="696"/> chen <note place="left">Anno 1561.</note>/ die vber alle vernunfft / vñ von Gottes Sohn selbst alleine geoffenbaret sind / das natürliche liecht zu raht nemen / vnd alles was sich mit der vernunfft nit reimet / oder derselbigen vnmüglich scheinet / oder auch gleich sich ansehen läßt / als wolte es an einem andern Artickel deß Glaubens anstossen / bald verwerffe / für vnwar halte / oder anders deute vnnd außlege / darmit es der Menschlichen vernunfft / die in der Schrifft Meisterin seyn / vnd alles reguliren wil / nach jhrem verstande gemeß / müglich vnd glaubwirdig scheinet.</p> <p>Wenn wir nun auff diese weise gefraget werden / können wir nicht fürüber / vñ werden in vnsern gewissen getrieben / zu bekennen vnd öffentlich zusagen / Daß wir billicher vñ sicherer glauben dem / der das natürliche liecht vnd vernunfft erschaffen / vnd vns gegeben hat / denn vnserer erschaffener vernunfft / sonderlich dieweil dasselbige liecht an jhm selbst finitum ist / vñ sein maß vnd ziel hat / wie wirt es sich mit seinem verstande so weit erstrecken / vnd außbreiten können / weil es auch nach dem fall der ersten Menschen grewlich vertunckelt vnd verfinstert worden ist. Er aber Christus als ein allmächtiger HERR / nicht eine / sondern viel weise vnd wege hat / wie er etwas thun kan / was er thun wil vnd verheisset / das keine finita natura vermag zuthun / auch kein natürlich liecht vermag zuverstehen / oder zubegreiffen / in welchen dingen die vernünfftige Creatur schüldig ist / jhren Erschaffer / als dem allein weisen / vñ allmächtigen / vnd getrewen HERRN / vngezweiffelten beyfall vnd glauben zugeben / vnnd jhrer blinden vernunfft / den zaum nicht zu weit lassen / daß sie das jenige vnmüglich sprechen / vñ also jren Schöpffer lügen straffen / vnd sich an weißheit vber jhn erheben / vnnd alles verwerffen wolte / was nach jhrem liecht vngereumet / vnd vnmüglich zu seyn sich düncket.</p> <p>Derwegen auß diesen vnd andern vrsachen / halten vnd gleuben wir / mit einfeltigem verstande / vnd demütigem gehorsam / dieweil vnser getreuwer HERR Jesus Christus warer Gott vnnd Mariae Sohn / das / durch jhn gesegnete / vñ ferrner durch jhn / oder </p> </div> </body> </text> </TEI> [696/0712]
chen / die vber alle vernunfft / vñ von Gottes Sohn selbst alleine geoffenbaret sind / das natürliche liecht zu raht nemen / vnd alles was sich mit der vernunfft nit reimet / oder derselbigen vnmüglich scheinet / oder auch gleich sich ansehen läßt / als wolte es an einem andern Artickel deß Glaubens anstossen / bald verwerffe / für vnwar halte / oder anders deute vnnd außlege / darmit es der Menschlichen vernunfft / die in der Schrifft Meisterin seyn / vnd alles reguliren wil / nach jhrem verstande gemeß / müglich vnd glaubwirdig scheinet.
Anno 1561. Wenn wir nun auff diese weise gefraget werden / können wir nicht fürüber / vñ werden in vnsern gewissen getrieben / zu bekennen vnd öffentlich zusagen / Daß wir billicher vñ sicherer glauben dem / der das natürliche liecht vnd vernunfft erschaffen / vnd vns gegeben hat / denn vnserer erschaffener vernunfft / sonderlich dieweil dasselbige liecht an jhm selbst finitum ist / vñ sein maß vnd ziel hat / wie wirt es sich mit seinem verstande so weit erstrecken / vnd außbreiten können / weil es auch nach dem fall der ersten Menschen grewlich vertunckelt vnd verfinstert worden ist. Er aber Christus als ein allmächtiger HERR / nicht eine / sondern viel weise vnd wege hat / wie er etwas thun kan / was er thun wil vnd verheisset / das keine finita natura vermag zuthun / auch kein natürlich liecht vermag zuverstehen / oder zubegreiffen / in welchen dingen die vernünfftige Creatur schüldig ist / jhren Erschaffer / als dem allein weisen / vñ allmächtigen / vnd getrewen HERRN / vngezweiffelten beyfall vnd glauben zugeben / vnnd jhrer blinden vernunfft / den zaum nicht zu weit lassen / daß sie das jenige vnmüglich sprechen / vñ also jren Schöpffer lügen straffen / vnd sich an weißheit vber jhn erheben / vnnd alles verwerffen wolte / was nach jhrem liecht vngereumet / vnd vnmüglich zu seyn sich düncket.
Derwegen auß diesen vnd andern vrsachen / halten vnd gleuben wir / mit einfeltigem verstande / vnd demütigem gehorsam / dieweil vnser getreuwer HERR Jesus Christus warer Gott vnnd Mariae Sohn / das / durch jhn gesegnete / vñ ferrner durch jhn / oder
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