Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachmals so verstehet jr selber / daß jr sonderlichen fleiß solletAnno 1561. anwenden / damit jhr verschaffet / daß ewer Durchleuchtigster Herr König / in der waren Lehr recht vnterwiesen vnnd erhalten werde. Derhalben weil wir hören / daß Königliche Maiestet ein gefallen vnnd lust trage deß D. Lutheri Bücher zulesen / were es gut / daß die Bücher D. Lutheri / in welchen er die fürnemeste beweiß vnd gründe dises Streits kürtzlich erkleret hat / seiner Königlichen Maiestet gezeiget vnnd gewiesen würden / Nemlich / die rede vom Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi / vnnd diß theil der grossen bekenntniß / in welcher er die gegenwertigkeit deß Leibs Christi in seinem Abendmal mit etlichen schönen gründen vnnd feinen gleichnissen erkleret / vnd nicht lang hernach / hat er auch weitleufftig vnd herrlich erkleret eines jeden Euangelisten / vnnd deß Apostels Pauli wort von dem Abendmal deß HERRN / pag. 222. & sequentibus.

Wir vernemen auch von ewren Gesandten / daß viler daselbst fromme Hertzen / durch das vrtheil vnd ansehen vnsers Ehrwirdigen Herrn Praeceptoris Philippi von diser sache / angegriffen / vnd kleinmütig darüber werden. Aber weil der Herr Praeceptor in allen seinen offentlichen Schrifften sichauffs Lutheri meinung vnd bekenntniß berufft / vnd in der versamlung vnserer Kirchen zu Schmalkalden angestellet / denselbigen Artickeln vnterschrieben / vnnd sie für recht gehalten vnnd bestettiget / so ist augenscheinlich / daß die offentliche zeugniß von seiner meinung weit vorgezogen follen werden / den heimlichen vnd meuchlischen griffen / anschlägen vnd brieffen / die in seinem namen hin vnd wider / vieleicht erdicht / außgestrewet werden.

So ferrn gehet nun die handlung mit den Kirchen in Siebenbürgen / Vnd sind dise Schrifften desto fleissiger zu mercken / dz man darauß sehen kan / wie gleichwol vnter so vielen seltzamen praticken / so dazumal zu Wittenberg in vollem lauff gangen / dennoch Gott noch sein Häufflein geführet / regiert vnd erhalten hat. Denn je in diesem 1561. jare / sich die heimlichen Caluinianer vnterstanden haben / allerley zu practiciren / vnd die hohe Obrigkeit durch Mittelperso-

Nachmals so verstehet jr selber / daß jr sonderlichen fleiß solletAnno 1561. anwenden / damit jhr verschaffet / daß ewer Durchleuchtigster Herr König / in der waren Lehr recht vnterwiesen vnnd erhalten werde. Derhalben weil wir hören / daß Königliche Maiestet ein gefallen vnnd lust trage deß D. Lutheri Bücher zulesen / were es gut / daß die Bücher D. Lutheri / in welchen er die fürnemeste beweiß vñ gründe dises Streits kürtzlich erkleret hat / seiner Königlichen Maiestet gezeiget vnnd gewiesen würden / Nemlich / die rede vom Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi / vnnd diß theil der grossen bekenntniß / in welcher er die gegenwertigkeit deß Leibs Christi in seinem Abendmal mit etlichen schönen gründen vnnd feinen gleichnissen erkleret / vnd nicht lang hernach / hat er auch weitleufftig vñ herrlich erkleret eines jeden Euangelisten / vnnd deß Apostels Pauli wort von dem Abendmal deß HERRN / pag. 222. & sequentibus.

Wir vernemen auch von ewren Gesandten / daß viler daselbst from̃e Hertzen / durch das vrtheil vnd ansehen vnsers Ehrwirdigen Herrn Praeceptoris Philippi von diser sache / angegriffen / vñ kleinmütig darüber werdẽ. Aber weil der Herr Praeceptor in allen seinen offentlichen Schrifften sichauffs Lutheri meinung vnd bekenntniß berufft / vnd in der versamlung vnserer Kirchen zu Schmalkalden angestellet / denselbigen Artickeln vnterschrieben / vnnd sie für recht gehalten vnnd bestettiget / so ist augenscheinlich / daß die offentliche zeugniß von seiner meinung weit vorgezogen follen werden / den heimlichen vnd meuchlischen griffen / anschlägen vñ brieffen / die in seinem namen hin vñ wider / vieleicht erdicht / außgestrewet werden.

So ferrn gehet nun die handlung mit den Kirchen in Siebenbürgen / Vñ sind dise Schrifften desto fleissiger zu mercken / dz man darauß sehen kan / wie gleichwol vnter so vielen seltzamen praticken / so dazumal zu Wittenberg in vollem lauff gangen / dennoch Gott noch sein Häufflein geführet / regiert vnd erhalten hat. Denn je in diesem 1561. jare / sich die heimlichen Caluinianer vnterstanden haben / allerley zu practicirẽ / vñ die hohe Obrigkeit durch Mittelperso-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0723" n="707"/>
        <p>Nachmals so verstehet jr selber / daß jr sonderlichen fleiß sollet<note place="right">Anno 1561.</note> anwenden / damit jhr verschaffet /                      daß ewer Durchleuchtigster Herr König / in der waren Lehr recht vnterwiesen vnnd                      erhalten werde. Derhalben weil wir hören / daß Königliche Maiestet ein gefallen                      vnnd lust trage deß D. Lutheri Bücher zulesen / were es gut / daß die Bücher D.                      Lutheri / in welchen er die fürnemeste beweiß vn&#x0303; gründe dises                      Streits kürtzlich erkleret hat / seiner Königlichen Maiestet gezeiget vnnd                      gewiesen würden / Nemlich / die rede vom Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi /                      vnnd diß theil der grossen bekenntniß / in welcher er die gegenwertigkeit deß                      Leibs Christi in seinem Abendmal mit etlichen schönen gründen vnnd feinen                      gleichnissen erkleret / vnd nicht lang hernach / hat er auch weitleufftig vn&#x0303; herrlich erkleret eines jeden Euangelisten / vnnd deß Apostels                      Pauli wort von dem Abendmal deß HERRN / pag. 222. &amp; sequentibus.</p>
        <p>Wir vernemen auch von ewren Gesandten / daß viler daselbst from&#x0303;e                      Hertzen / durch das vrtheil vnd ansehen vnsers Ehrwirdigen Herrn Praeceptoris                      Philippi von diser sache / angegriffen / vn&#x0303; kleinmütig darüber                          werde&#x0303;. Aber weil der Herr Praeceptor in allen seinen                      offentlichen Schrifften sichauffs Lutheri meinung vnd bekenntniß berufft / vnd                      in der versamlung vnserer Kirchen zu Schmalkalden angestellet / denselbigen                      Artickeln vnterschrieben / vnnd sie für recht gehalten vnnd bestettiget / so ist                      augenscheinlich / daß die offentliche zeugniß von seiner meinung weit vorgezogen                      follen werden / den heimlichen vnd meuchlischen griffen / anschlägen vn&#x0303; brieffen / die in seinem namen hin vn&#x0303; wider /                      vieleicht erdicht / außgestrewet werden.</p>
        <p>So ferrn gehet nun die handlung mit den Kirchen in Siebenbürgen / Vn&#x0303; sind dise Schrifften desto fleissiger zu mercken / dz man darauß sehen kan /                      wie gleichwol vnter so vielen seltzamen praticken / so dazumal zu Wittenberg in                      vollem lauff gangen / dennoch Gott noch sein Häufflein geführet / regiert vnd                      erhalten hat. Denn je in diesem 1561. jare / sich die heimlichen Caluinianer                      vnterstanden haben / allerley zu practicire&#x0303; / vn&#x0303;                      die hohe Obrigkeit durch Mittelperso-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/0723] Nachmals so verstehet jr selber / daß jr sonderlichen fleiß sollet anwenden / damit jhr verschaffet / daß ewer Durchleuchtigster Herr König / in der waren Lehr recht vnterwiesen vnnd erhalten werde. Derhalben weil wir hören / daß Königliche Maiestet ein gefallen vnnd lust trage deß D. Lutheri Bücher zulesen / were es gut / daß die Bücher D. Lutheri / in welchen er die fürnemeste beweiß vñ gründe dises Streits kürtzlich erkleret hat / seiner Königlichen Maiestet gezeiget vnnd gewiesen würden / Nemlich / die rede vom Sacrament deß Leibs vnd Bluts Christi / vnnd diß theil der grossen bekenntniß / in welcher er die gegenwertigkeit deß Leibs Christi in seinem Abendmal mit etlichen schönen gründen vnnd feinen gleichnissen erkleret / vnd nicht lang hernach / hat er auch weitleufftig vñ herrlich erkleret eines jeden Euangelisten / vnnd deß Apostels Pauli wort von dem Abendmal deß HERRN / pag. 222. & sequentibus. Anno 1561. Wir vernemen auch von ewren Gesandten / daß viler daselbst from̃e Hertzen / durch das vrtheil vnd ansehen vnsers Ehrwirdigen Herrn Praeceptoris Philippi von diser sache / angegriffen / vñ kleinmütig darüber werdẽ. Aber weil der Herr Praeceptor in allen seinen offentlichen Schrifften sichauffs Lutheri meinung vnd bekenntniß berufft / vnd in der versamlung vnserer Kirchen zu Schmalkalden angestellet / denselbigen Artickeln vnterschrieben / vnnd sie für recht gehalten vnnd bestettiget / so ist augenscheinlich / daß die offentliche zeugniß von seiner meinung weit vorgezogen follen werden / den heimlichen vnd meuchlischen griffen / anschlägen vñ brieffen / die in seinem namen hin vñ wider / vieleicht erdicht / außgestrewet werden. So ferrn gehet nun die handlung mit den Kirchen in Siebenbürgen / Vñ sind dise Schrifften desto fleissiger zu mercken / dz man darauß sehen kan / wie gleichwol vnter so vielen seltzamen praticken / so dazumal zu Wittenberg in vollem lauff gangen / dennoch Gott noch sein Häufflein geführet / regiert vnd erhalten hat. Denn je in diesem 1561. jare / sich die heimlichen Caluinianer vnterstanden haben / allerley zu practicirẽ / vñ die hohe Obrigkeit durch Mittelperso-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/723
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/723>, abgerufen am 22.11.2024.