Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1528.die beyden Naturen in Christo so weit sonderten / das sie auch aus der einigen person Christi / zwo personen machten. Item / das jhrer etliche leugneten / das die Erbsünde vns verdamlich sey / vnd das die Tauffe nur ein zeichen einer eusserlichen conuersation vnd gemeinschafft sey / vnd das die gerechtigkeit deß Menschen / nicht alleine dem glauben an Christum / sondern auch zum teil vnsern krefften / müste zugeschrieben werden / vnd dergleichen puncten mehr. Vnd ist zumal in diesem D. Lutherus bleibt stracks bey dem mund vnd wort Christi.gantzen Colloquio diß wol zu mercken / das Lutherus stracks bey dem wort Gottes geblieben / hindan gesetzt alle menschliche vernunfft / natürliche weise / vnd folgereyen / welches das gegentheil nicht hat thun wollen / wie es denn auff den heutigen tag noch so gehet / vnd hat Lutherus Sacramentirische geist ist nicht der H. Geist.derwegen zu jhnen offt gesaget: Ihr habet einen andern Geist / denn wir. Item / wir haben im Abendmal ein nützlich fleisch / das vns keine andere schrifft / keine außlegung / keine menschliche vernunfft nemen kan / Habet aber jhr darinne ein fleisch / das kein nütze ist / kan ich nicht dafür. Wir gründen vns auff Gottes wort / das wort aber saget / Erstlich / das Christus einen waren leib habe / das gleube ich / Darnach / das eben dieser leib sey gen Himel gefahren / vnd sitzet zur rechten deß Vaters / das gleube ich auch. So saget auch das wort / das dieser leib vns im Abendmal werde zuessen gegeben / welches ich auch gleube / Denn mein HErr Ihesus Christus kan leichtlich das thun / was er wil / vnd das ers thun wolle / hat er in seinen worten bezeuget / darauff ich mich bestendiglich verlasse / biß so lang er selber durch sein wort mir etwas anders sagen wird. ES haben auch auff diese Lutheri wort Zwingel vnd Oecolampadius / nichts mehr aus Gottes wort antworten vnd fürbringen können / sondern haben sich begeben auff schlußreden vnd folgereyen der menschlichen vernunfft / das ein menschlicher leib müsse an einem ort sein / etc. Weil aber Lutherus schlechts auffs wort Gottes gedrungen / welchem das gegenteil nicht hat weichen wollen / ist das Colloquium ferners verblieben. Philippus Melan. beschreibet das Colloquium zu Marpurg.VNd weil Philippus Melanthon die summa deß Colloquii gefasset / vnd an Churfürsten Johannem zu Sachsen geschrieben / wollen wir dieselbige / wie sie vor dieser zeit gedrücket / vmb mehr richtigkeit vnd gewißheit willen / hieher verzeichnen. ERstlich schaffet mein G. H. der L. G. das sich D. Martinus allein mit Oecolampad / vnd Philippus allein mit Zwingel vnterredet: Da ward jhnen fürgehalten / das wir sonst viel Artickel befünden in jhrer lehr / die auch strefflich / dauon auch nun zureden / als nemlich. DAs Zwinglius geschrieben / das keine Erbsünde sey / vnd lehret / sünde sey allein eusserliche böse werck vnd thaten / vnd meinet deß hertzen angeborne vnreinigkeit vnd lüste. Item / das wir von natur Anno 1528.die beyden Naturen in Christo so weit sonderten / das sie auch aus der einigen person Christi / zwo personen machten. Item / das jhrer etliche leugneten / das die Erbsünde vns verdamlich sey / vnd das die Tauffe nur ein zeichen einer eusserlichen conuersation vnd gemeinschafft sey / vnd das die gerechtigkeit deß Menschen / nicht alleine dem glauben an Christum / sondern auch zum teil vnsern krefften / müste zugeschrieben werden / vnd dergleichen puncten mehr. Vnd ist zumal in diesem D. Lutherus bleibt stracks bey dem mund vnd wort Christi.gantzen Colloquio diß wol zu mercken / das Lutherus stracks bey dem wort Gottes geblieben / hindan gesetzt alle menschliche vernunfft / natürliche weise / vnd folgereyen / welches das gegentheil nicht hat thun wollen / wie es denn auff den heutigen tag noch so gehet / vnd hat Lutherus Sacramẽtirische geist ist nicht der H. Geist.derwegen zu jhnen offt gesaget: Ihr habet einen andern Geist / denn wir. Item / wir haben im Abendmal ein nützlich fleisch / das vns keine andere schrifft / keine außlegung / keine menschliche vernunfft nemen kan / Habet aber jhr darinne ein fleisch / das kein nütze ist / kan ich nicht dafür. Wir gründen vns auff Gottes wort / das wort aber saget / Erstlich / das Christus einen waren leib habe / das gleube ich / Darnach / das eben dieser leib sey gen Himel gefahren / vnd sitzet zur rechten deß Vaters / das gleube ich auch. So saget auch das wort / das dieser leib vns im Abendmal werde zuessen gegeben / welches ich auch gleube / Denn mein HErr Ihesus Christus kan leichtlich das thun / was er wil / vnd das ers thun wolle / hat er in seinen worten bezeuget / darauff ich mich bestendiglich verlasse / biß so lang er selber durch sein wort mir etwas anders sagen wird. ES haben auch auff diese Lutheri wort Zwingel vnd Oecolampadius / nichts mehr aus Gottes wort antworten vnd fürbringen können / sondern haben sich begeben auff schlußreden vnd folgereyen der menschlichen vernunfft / das ein menschlicher leib müsse an einem ort sein / etc. Weil aber Lutherus schlechts auffs wort Gottes gedrungen / welchem das gegenteil nicht hat weichen wollen / ist das Colloquium ferners verblieben. Philippus Melan. beschreibet das Colloquium zu Marpurg.VNd weil Philippus Melanthon die summa deß Colloquii gefasset / vñ an Churfürsten Johannem zu Sachsen geschrieben / wollen wir dieselbige / wie sie vor dieser zeit gedrücket / vmb mehr richtigkeit vnd gewißheit willen / hieher verzeichnen. ERstlich schaffet mein G. H. der L. G. das sich D. Martinus allein mit Oecolampad / vnd Philippus allein mit Zwingel vnterredet: Da ward jhnen fürgehalten / das wir sonst viel Artickel befünden in jhrer lehr / die auch strefflich / dauon auch nun zureden / als nemlich. 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Lutherus bleibt stracks bey dem mund vnd wort Christi.</note>gantzen Colloquio diß wol zu mercken / das Lutherus stracks bey dem wort Gottes geblieben / hindan gesetzt alle menschliche vernunfft / natürliche weise / vnd folgereyen / welches das gegentheil nicht hat thun wollen / wie es denn auff den heutigen tag noch so gehet / vnd hat Lutherus <note place="left">Sacramẽtirische geist ist nicht der H. Geist.</note>derwegen zu jhnen offt gesaget: Ihr habet einen andern Geist / denn wir. Item / wir haben im Abendmal ein nützlich fleisch / das vns keine andere schrifft / keine außlegung / keine menschliche vernunfft nemen kan / Habet aber jhr darinne ein fleisch / das kein nütze ist / kan ich nicht dafür. Wir gründen vns auff Gottes wort / das wort aber saget / Erstlich / das Christus einen waren leib habe / das gleube ich / Darnach / das eben dieser leib sey gen Himel gefahren / vnd sitzet zur rechten deß Vaters / das gleube ich auch. So saget auch das wort / das dieser leib vns im Abendmal werde zuessen gegeben / welches ich auch gleube / Denn mein HErr Ihesus Christus kan leichtlich das thun / was er wil / vnd das ers thun wolle / hat er in seinen worten bezeuget / darauff ich mich bestendiglich verlasse / biß so lang er selber durch sein wort mir etwas anders sagen wird.</p> <note place="left">Zwingels vnd Oecolampadij nichtige schlussredẽ vnd folgereyen.</note> <p>ES haben auch auff diese Lutheri wort Zwingel vnd Oecolampadius / nichts mehr aus Gottes wort antworten vnd fürbringen können / sondern haben sich begeben auff schlußreden vnd folgereyen der menschlichen vernunfft / das ein menschlicher leib müsse an einem ort sein / etc. Weil aber Lutherus schlechts auffs wort Gottes gedrungen / welchem das gegenteil nicht hat weichen wollen / ist das Colloquium ferners verblieben.</p> <note place="left">Philippus Melan. beschreibet das Colloquium zu Marpurg.</note> <p>VNd weil Philippus Melanthon die summa deß Colloquii gefasset / vñ an Churfürsten Johannem zu Sachsen geschrieben / wollen wir dieselbige / wie sie vor dieser zeit gedrücket / vmb mehr richtigkeit vnd gewißheit willen / hieher verzeichnen.</p> <p>ERstlich schaffet mein G. H. der L. G. das sich D. Martinus allein mit Oecolampad / vnd Philippus allein mit Zwingel vnterredet: Da ward jhnen fürgehalten / das wir sonst viel Artickel befünden in jhrer lehr / die auch strefflich / dauon auch nun zureden / als nemlich.</p> <p>DAs Zwinglius geschrieben / das keine Erbsünde sey / vnd lehret / sünde sey allein eusserliche böse werck vnd thaten / vnd meinet deß hertzen angeborne vnreinigkeit vnd lüste. Item / das wir von natur </p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0112]
die beyden Naturen in Christo so weit sonderten / das sie auch aus der einigen person Christi / zwo personen machten. Item / das jhrer etliche leugneten / das die Erbsünde vns verdamlich sey / vnd das die Tauffe nur ein zeichen einer eusserlichen conuersation vnd gemeinschafft sey / vnd das die gerechtigkeit deß Menschen / nicht alleine dem glauben an Christum / sondern auch zum teil vnsern krefften / müste zugeschrieben werden / vnd dergleichen puncten mehr. Vnd ist zumal in diesem gantzen Colloquio diß wol zu mercken / das Lutherus stracks bey dem wort Gottes geblieben / hindan gesetzt alle menschliche vernunfft / natürliche weise / vnd folgereyen / welches das gegentheil nicht hat thun wollen / wie es denn auff den heutigen tag noch so gehet / vnd hat Lutherus derwegen zu jhnen offt gesaget: Ihr habet einen andern Geist / denn wir. Item / wir haben im Abendmal ein nützlich fleisch / das vns keine andere schrifft / keine außlegung / keine menschliche vernunfft nemen kan / Habet aber jhr darinne ein fleisch / das kein nütze ist / kan ich nicht dafür. Wir gründen vns auff Gottes wort / das wort aber saget / Erstlich / das Christus einen waren leib habe / das gleube ich / Darnach / das eben dieser leib sey gen Himel gefahren / vnd sitzet zur rechten deß Vaters / das gleube ich auch. So saget auch das wort / das dieser leib vns im Abendmal werde zuessen gegeben / welches ich auch gleube / Denn mein HErr Ihesus Christus kan leichtlich das thun / was er wil / vnd das ers thun wolle / hat er in seinen worten bezeuget / darauff ich mich bestendiglich verlasse / biß so lang er selber durch sein wort mir etwas anders sagen wird.
Anno 1528.
D. Lutherus bleibt stracks bey dem mund vnd wort Christi.
Sacramẽtirische geist ist nicht der H. Geist. ES haben auch auff diese Lutheri wort Zwingel vnd Oecolampadius / nichts mehr aus Gottes wort antworten vnd fürbringen können / sondern haben sich begeben auff schlußreden vnd folgereyen der menschlichen vernunfft / das ein menschlicher leib müsse an einem ort sein / etc. Weil aber Lutherus schlechts auffs wort Gottes gedrungen / welchem das gegenteil nicht hat weichen wollen / ist das Colloquium ferners verblieben.
VNd weil Philippus Melanthon die summa deß Colloquii gefasset / vñ an Churfürsten Johannem zu Sachsen geschrieben / wollen wir dieselbige / wie sie vor dieser zeit gedrücket / vmb mehr richtigkeit vnd gewißheit willen / hieher verzeichnen.
ERstlich schaffet mein G. H. der L. G. das sich D. Martinus allein mit Oecolampad / vnd Philippus allein mit Zwingel vnterredet: Da ward jhnen fürgehalten / das wir sonst viel Artickel befünden in jhrer lehr / die auch strefflich / dauon auch nun zureden / als nemlich.
DAs Zwinglius geschrieben / das keine Erbsünde sey / vnd lehret / sünde sey allein eusserliche böse werck vnd thaten / vnd meinet deß hertzen angeborne vnreinigkeit vnd lüste. Item / das wir von natur
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