Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1529. D Martinus hat diese argumenta verlegt / vnd sind zween tage Antwort auff jhre argumenta.damit zugebracht. Johan. 6.A Vff das erste / Johannis am sechsten / ist geantwortet / das dasselbige Capittel / der einsetzung deß Sacraments nicht entgegen sey. Denn wiewol Christus da allein von geistlicher niessung seines leibes lehret / nemlich / vom glauben / so ists doch allhie eingesetzt / auch leiblich zuessen / vnd wird damit dem geistlichen essen nichts abgebrochen noch gehindert / sondern wir lehren / das auch solch geistlich essen im Sacrament sein sol / Also ist / laut der wort / Hoc est corpus meum, die eusserliche niessung eingesetzt / ob sie schon Johan. am 6. nicht eingesetzt ist. Das fleisch ist nicht nütze.DIe wiederpart vermeinet sich sehr zubehelffen mit diesem spruch / Das fleisch ist nicht nütze. Als solte Christi fleisch im Sacrament nicht nütze sein. DArauff ward geantwortet / das dieser spruch nicht solte von Christi fleisch verstanden werden. Denn Christus saget droben: Sein fleisch bringeleben / sondern sol verstanden werden von vnserm fleischlichem wesen vnd gedancken / etc. Vnd ob mans schon von Christi fleisch wolte verstehen / möchte man nicht mehr daraus erzwingen / denn das Christi fleisch ohne glauben genossen / nicht nütze sey / Denn diß muß man ja bekennen / das Christus fleisch nicht vnnütze sey / sonderlich denen / so da gleuben. AVff das ander ward geantwortet / das vernunfft nicht solte Gottes macht vnd heimligkeit richten / ob ein leib möchte an vielen örten sein / oder nicht. ABer auff diesem argument siehen sie sehr fest / ziehen viel sprüche an / die zu dieser sache nicht dienen / Das Christus einen waren leib habe / Das Christus vns gleich sey / Das ein leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetiret / das vnser vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen leib ohne stadt erhalten / wie die gantze welt aussen keine stadt hat. DIe wiederpart pochet sehr / es were ein groß mirackel / vnd wie solche mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc. Der Priester wirdigkeit vnd vnwirdigkeit / gibt vnnd nimpt nichts dem befehl vnnd ordnung Gottes.DArauff geantwortet / das man in Emptern der Kirchen / in keinem wege der Priester wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes befehl were / wie Paulus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder jrrthumb vnd ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / das niemand Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen. ? Sacramenta sind zeichen.Auff das dritte / Das Augustinus offt spricht: Sacramenta sind zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / das war ist / alle Sa- Anno 1529. D Martinus hat diese argumenta verlegt / vnd sind zween tage Antwort auff jhre argumẽta.damit zugebracht. Johan. 6.A Vff das erste / Johannis am sechsten / ist geantwortet / das dasselbige Capittel / der einsetzung deß Sacraments nicht entgegen sey. Denn wiewol Christus da allein von geistlicher niessung seines leibes lehret / nemlich / vom glauben / so ists doch allhie eingesetzt / auch leiblich zuessen / vnd wird damit dem geistlichen essen nichts abgebrochen noch gehindert / sondern wir lehren / das auch solch geistlich essen im Sacrament sein sol / Also ist / laut der wort / Hoc est corpus meum, die eusserliche niessung eingesetzt / ob sie schon Johan. am 6. nicht eingesetzt ist. Das fleisch ist nicht nütze.DIe wiederpart vermeinet sich sehr zubehelffen mit diesem spruch / Das fleisch ist nicht nütze. Als solte Christi fleisch im Sacrament nicht nütze sein. DArauff ward geantwortet / das dieser spruch nicht solte von Christi fleisch verstanden werden. Denn Christus saget droben: Sein fleisch bringeleben / sondern sol verstanden werden von vnserm fleischlichem wesen vnd gedancken / etc. Vnd ob mans schon von Christi fleisch wolte verstehen / möchte man nicht mehr daraus erzwingen / denn das Christi fleisch ohne glauben genossen / nicht nütze sey / Denn diß muß man ja bekennen / das Christus fleisch nicht vnnütze sey / sonderlich denen / so da gleuben. AVff das ander ward geantwortet / das vernunfft nicht solte Gottes macht vnd heimligkeit richten / ob ein leib möchte an vielen örten sein / oder nicht. ABer auff diesem argument siehen sie sehr fest / ziehen viel sprüche an / die zu dieser sache nicht dienen / Das Christus einen waren leib habe / Das Christus vns gleich sey / Das ein leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetiret / das vnser vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen leib ohne stadt erhalten / wie die gantze welt aussen keine stadt hat. DIe wiederpart pochet sehr / es were ein groß mirackel / vnd wie solche mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc. Der Priester wirdigkeit vnd vnwirdigkeit / gibt vnnd nimpt nichts dem befehl vnnd ordnung Gottes.DArauff geantwortet / das man in Emptern der Kirchen / in keinem wege der Priester wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes befehl were / wie Paulus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder jrrthumb vnd ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / das niemand Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen. ? Sacramẽta sind zeichen.Auff das dritte / Das Augustinus offt spricht: Sacramenta sind zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / das war ist / alle Sa- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0114" n="98"/> <note place="left">Anno 1529.</note> <p>D Martinus hat diese argumenta verlegt / vnd sind zween tage <note place="left">Antwort auff jhre argumẽta.</note>damit zugebracht.</p> <note place="left">Johan. 6.</note> <p>A Vff das erste / Johannis am sechsten / ist geantwortet / das dasselbige Capittel / der einsetzung deß Sacraments nicht entgegen sey. 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Denn Christus saget droben: Sein fleisch bringeleben / sondern sol verstanden werden von vnserm fleischlichem wesen vnd gedancken / etc. Vnd ob mans schon von Christi fleisch wolte verstehen / möchte man nicht mehr daraus erzwingen / denn das Christi fleisch ohne glauben genossen / nicht nütze sey / Denn diß muß man ja bekennen / das Christus fleisch nicht vnnütze sey / sonderlich denen / so da gleuben.</p> <p>AVff das ander ward geantwortet / das vernunfft nicht solte Gottes macht vnd heimligkeit richten / ob ein leib möchte an vielen örten sein / oder nicht.</p> <p>ABer auff diesem argument siehen sie sehr fest / ziehen viel sprüche an / die zu dieser sache nicht dienen / Das Christus einen waren leib habe / Das Christus vns gleich sey / Das ein leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetiret / das vnser vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen leib ohne stadt erhalten / wie die gantze welt aussen keine stadt hat.</p> <p>DIe wiederpart pochet sehr / es were ein groß mirackel / vnd wie solche mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc.</p> <note place="left">Der Priester wirdigkeit vnd vnwirdigkeit / gibt vnnd nimpt nichts dem befehl vnnd ordnung Gottes.</note> <p>DArauff geantwortet / das man in Emptern der Kirchen / in keinem wege der Priester wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes befehl were / wie Paulus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder jrrthumb vnd ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / das niemand Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen.</p> <note place="left">? Sacramẽta sind zeichen.</note> <p>Auff das dritte / Das Augustinus offt spricht: Sacramenta sind zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / das war ist / alle Sa- </p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0114]
D Martinus hat diese argumenta verlegt / vnd sind zween tage damit zugebracht.
Antwort auff jhre argumẽta. A Vff das erste / Johannis am sechsten / ist geantwortet / das dasselbige Capittel / der einsetzung deß Sacraments nicht entgegen sey. Denn wiewol Christus da allein von geistlicher niessung seines leibes lehret / nemlich / vom glauben / so ists doch allhie eingesetzt / auch leiblich zuessen / vnd wird damit dem geistlichen essen nichts abgebrochen noch gehindert / sondern wir lehren / das auch solch geistlich essen im Sacrament sein sol / Also ist / laut der wort / Hoc est corpus meum, die eusserliche niessung eingesetzt / ob sie schon Johan. am 6. nicht eingesetzt ist.
DIe wiederpart vermeinet sich sehr zubehelffen mit diesem spruch / Das fleisch ist nicht nütze. Als solte Christi fleisch im Sacrament nicht nütze sein.
DArauff ward geantwortet / das dieser spruch nicht solte von Christi fleisch verstanden werden. Denn Christus saget droben: Sein fleisch bringeleben / sondern sol verstanden werden von vnserm fleischlichem wesen vnd gedancken / etc. Vnd ob mans schon von Christi fleisch wolte verstehen / möchte man nicht mehr daraus erzwingen / denn das Christi fleisch ohne glauben genossen / nicht nütze sey / Denn diß muß man ja bekennen / das Christus fleisch nicht vnnütze sey / sonderlich denen / so da gleuben.
AVff das ander ward geantwortet / das vernunfft nicht solte Gottes macht vnd heimligkeit richten / ob ein leib möchte an vielen örten sein / oder nicht.
ABer auff diesem argument siehen sie sehr fest / ziehen viel sprüche an / die zu dieser sache nicht dienen / Das Christus einen waren leib habe / Das Christus vns gleich sey / Das ein leib müsse ein stadt haben / etc. Auff das alles ward geantwortet / vnd offt repetiret / das vnser vernunfft dauon nicht richten solte / Denn Gott kan wol einen leib ohne stadt erhalten / wie die gantze welt aussen keine stadt hat.
DIe wiederpart pochet sehr / es were ein groß mirackel / vnd wie solche mirackel durch böse Priester auch geschehen möchten / etc.
DArauff geantwortet / das man in Emptern der Kirchen / in keinem wege der Priester wirdigkeit ansehen solt / sondern Gottes befehl / kein Engel / kein Heiliger möchte nützlich predigen / oder Sacrament reichen / so es nicht Gottes befehl were / wie Paulus schreibet: Er sey nicht tüchtig von sich selbst. Vnd das ist ein sonder jrrthumb vnd ketzerey der Donatisten gewesen / vnd jetzund der Anabaptisten / das niemand Sacrament reichen möge / er sey denn heilig. Nach dieser solution haben sie diß stück fallen lassen.
Auff das dritte / Das Augustinus offt spricht: Sacramenta sind zeichen / die etwas bedeuten / ward geredt / das war ist / alle Sa-
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/114>, abgerufen am 16.07.2024. |