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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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gen Anno 1530.wolte. Daraus abermal nichts denn schande / schade / vnd grosse ergernis zugewarten were.

Gemein ergernis.

ZVm siebenden / gebe man dem gemeinen Man ergernis / als der gedencken würde / Wil man viel vnterreden vnd disputiren / so ist die sache entweder noch gar zweifflich / oder hat ein theil den andern nicht recht vernommen: Daher mancher fallen würde.

Schedliche gefahr vom Zwinglischen hauffen.

ZVm achten / Dieweil zu vermuten / der Zwinglische hauffe würde ohne stercke nicht kommen / ist zubesorgen / derselbe hauff würde in Herbergen vnd Winckeln viel schadens thun dem gemeinen Man / ob sie gleich vns im gesprech nit ein Haar / weder im schein noch im grunde / möchten angewinnen.

ZVm neunden / solten wir ohne end vnd nutz wieder von einander / so würde jedes theil das feld behalten haben / vnd rhümen / er hette gewonnen / Dadurch sie dann aber nur mehr vrsache / eingangs vnd vorteils hetten / von newem zu erregen vnd verfüren / die bißher bestendig blieben.

ZVm zehenden ist auch zubesorgen / vnd fleissig zu bedencken / was für grosser schade / ergernis vnd nachtheil / daraus entstehen möchte / wenn der Stende einer / so solch gesprech verursachen / oder der Person Zwinglianer biegen die schrifft nach jhrer vernunfft / vnnd gehen mit list vnd lügen vmb.eine / so zu solchem gesprech gezogen worden / solt in jrrthumb fallen / vnd verfüret werden / welches doch wol geschehen köndte / dieweil sie mit so viel list vnd lügen gerüstet sein / die Schrifft so biegen / vnd jhr jrrthumb der vernunfft so gleich ist / Darzu / dieweil wir von Gott befehl haben / sie zumeiden / als die wir sie nicht allein nicht besser können machen / sondern auch in der gefahr stehen / das sie vns möchten erger machen / vnd doch solchen befehl Gottes wolten verachten / vnd viel wesens mit jhnen haben / Denn Salomon spricht: Wer sich gern in gefahr gibt / der ist auch wol werth / das er darinn verderbe.

SO fern gehet der Prediger zu Nürnberg Christliches bedencken / welchs wol in acht zunemen ist / das man auch daraus sehen könne / wie richtig es dazumal zu Nürnberg gestanden / vnd was für ein rechter ernst vnd Gott wolgefelliger eiuer / in dieser sachen wider die Sacramentschender / beyde bey der Obrigkeit / vnd bey den Lehrern oder Predigern gewest sey.

EBEN in demselbigen jhar hat Philippus Melanthon etliche Sprüche der heiligen Veter / vom Nachtmal deß HErren / zusammen bracht / vnd an Fridericum Myconium geschrieben / wie sie An: 30. gedruckt. Dawider hat nicht lange hernach Oecolampadius einen Sententiae Philippi M. collectae ex Patribus de Coena Domini.Dialogum geschrieben / wie auch wider die epistolam Philippi, so Anno 1529. zu Speyer geschrieben / eine antwort ausgehen lassen / Vnd weil wir ohne noth achten / dasselbe gantze Büchlein Philippi / welches Lateinisch vnd Deutsch verhanden ist / hieher zu setzen / wollen wir nur

gen Anno 1530.wolte. Daraus abermal nichts denn schande / schade / vnd grosse ergernis zugewarten were.

Gemein ergernis.

ZVm siebenden / gebe man dem gemeinen Man ergernis / als der gedencken würde / Wil man viel vnterreden vnd disputiren / so ist die sache entweder noch gar zweifflich / oder hat ein theil den andern nicht recht vernommen: Daher mancher fallen würde.

Schedliche gefahr vom Zwinglischẽ hauffen.

ZVm achten / Dieweil zu vermuten / der Zwinglische hauffe würde ohne stercke nicht kommen / ist zubesorgen / derselbe hauff würde in Herbergen vnd Winckeln viel schadens thun dem gemeinen Man / ob sie gleich vns im gesprech nit ein Haar / weder im schein noch im grunde / möchten angewinnen.

ZVm neunden / solten wir ohne end vnd nutz wieder von einander / so würde jedes theil das feld behalten haben / vnd rhümen / er hette gewonnen / Dadurch sie dann aber nur mehr vrsache / eingangs vnd vorteils hetten / von newem zu erregen vnd verfüren / die bißher bestendig blieben.

ZVm zehenden ist auch zubesorgen / vnd fleissig zu bedencken / was für grosser schade / ergernis vnd nachtheil / daraus entstehen möchte / wenn der Stende einer / so solch gesprech verursachen / oder der Person Zwinglianer biegen die schrifft nach jhrer vernunfft / vnnd gehen mit list vnd lügen vmb.eine / so zu solchem gesprech gezogen worden / solt in jrrthumb fallen / vnd verfüret werden / welches doch wol geschehen köndte / dieweil sie mit so viel list vnd lügen gerüstet sein / die Schrifft so biegen / vnd jhr jrrthumb der vernunfft so gleich ist / Darzu / dieweil wir von Gott befehl haben / sie zumeiden / als die wir sie nicht allein nicht besser können machen / sondern auch in der gefahr stehen / das sie vns möchten erger machen / vnd doch solchen befehl Gottes wolten verachten / vnd viel wesens mit jhnen haben / Denn Salomon spricht: Wer sich gern in gefahr gibt / der ist auch wol werth / das er darinn verderbe.

SO fern gehet der Prediger zu Nürnberg Christliches bedencken / welchs wol in acht zunemen ist / das man auch daraus sehen könne / wie richtig es dazumal zu Nürnberg gestanden / vnd was für ein rechter ernst vnd Gott wolgefelliger eiuer / in dieser sachen wider die Sacramentschender / beyde bey der Obrigkeit / vnd bey den Lehrern oder Predigern gewest sey.

EBEN in demselbigen jhar hat Philippus Melanthon etliche Sprüche der heiligen Veter / vom Nachtmal deß HErren / zusammen bracht / vnd an Fridericum Myconium geschriebẽ / wie sie An: 30. gedruckt. Dawider hat nicht lange hernach Oecolampadius einen Sententiae Philippi M. collectae ex Patribus de Coena Domini.Dialogum geschrieben / wie auch wider die epistolam Philippi, so Anno 1529. zu Speyer geschrieben / eine antwort ausgehen lassen / Vnd weil wir ohne noth achten / dasselbe gantze Büchlein Philippi / welches Lateinisch vnd Deutsch verhanden ist / hieher zu setzen / wollen wir nur

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[148/0164] gen wolte. Daraus abermal nichts denn schande / schade / vnd grosse ergernis zugewarten were. Anno 1530. ZVm siebenden / gebe man dem gemeinen Man ergernis / als der gedencken würde / Wil man viel vnterreden vnd disputiren / so ist die sache entweder noch gar zweifflich / oder hat ein theil den andern nicht recht vernommen: Daher mancher fallen würde. ZVm achten / Dieweil zu vermuten / der Zwinglische hauffe würde ohne stercke nicht kommen / ist zubesorgen / derselbe hauff würde in Herbergen vnd Winckeln viel schadens thun dem gemeinen Man / ob sie gleich vns im gesprech nit ein Haar / weder im schein noch im grunde / möchten angewinnen. ZVm neunden / solten wir ohne end vnd nutz wieder von einander / so würde jedes theil das feld behalten haben / vnd rhümen / er hette gewonnen / Dadurch sie dann aber nur mehr vrsache / eingangs vnd vorteils hetten / von newem zu erregen vnd verfüren / die bißher bestendig blieben. ZVm zehenden ist auch zubesorgen / vnd fleissig zu bedencken / was für grosser schade / ergernis vnd nachtheil / daraus entstehen möchte / wenn der Stende einer / so solch gesprech verursachen / oder der Person eine / so zu solchem gesprech gezogen worden / solt in jrrthumb fallen / vnd verfüret werden / welches doch wol geschehen köndte / dieweil sie mit so viel list vnd lügen gerüstet sein / die Schrifft so biegen / vnd jhr jrrthumb der vernunfft so gleich ist / Darzu / dieweil wir von Gott befehl haben / sie zumeiden / als die wir sie nicht allein nicht besser können machen / sondern auch in der gefahr stehen / das sie vns möchten erger machen / vnd doch solchen befehl Gottes wolten verachten / vnd viel wesens mit jhnen haben / Denn Salomon spricht: Wer sich gern in gefahr gibt / der ist auch wol werth / das er darinn verderbe. Zwinglianer biegen die schrifft nach jhrer vernunfft / vnnd gehen mit list vnd lügen vmb. SO fern gehet der Prediger zu Nürnberg Christliches bedencken / welchs wol in acht zunemen ist / das man auch daraus sehen könne / wie richtig es dazumal zu Nürnberg gestanden / vnd was für ein rechter ernst vnd Gott wolgefelliger eiuer / in dieser sachen wider die Sacramentschender / beyde bey der Obrigkeit / vnd bey den Lehrern oder Predigern gewest sey. EBEN in demselbigen jhar hat Philippus Melanthon etliche Sprüche der heiligen Veter / vom Nachtmal deß HErren / zusammen bracht / vnd an Fridericum Myconium geschriebẽ / wie sie An: 30. gedruckt. Dawider hat nicht lange hernach Oecolampadius einen Dialogum geschrieben / wie auch wider die epistolam Philippi, so Anno 1529. zu Speyer geschrieben / eine antwort ausgehen lassen / Vnd weil wir ohne noth achten / dasselbe gantze Büchlein Philippi / welches Lateinisch vnd Deutsch verhanden ist / hieher zu setzen / wollen wir nur Sententiae Philippi M. collectae ex Patribus de Coena Domini.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/164>, abgerufen am 24.11.2024.