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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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glianern Anno 1532.auff jhre seiten gedeutet wurden / wollen wir daraus etliche fürneme stück verzeichnen.

ICh habe (spricht D. Luther) diese schrifft durch den druck wollen lassen ausgehen / den Schwermern abermal damit anzuzeigen / das ich nicht mehr gedencke mit jhnen von der sache zuhandeln.

Joh. 6. cap.

WAs das sechste Capitel Johannis anlangt / so ists war / das Christus darinn vom Abendmal nichts redet / handlet nichts mit den henden / reichet kein brod nicht da / noch wein seinen Jüngern / wie er Tom. 5. Ien. fol. 548.im Abendmal thut: Sondern thut eine freye predigt / beyde den Jüngern vnd vngleubigen zu Capernaum / von dem glauben an jhn / welcher glaube es dafür helt / das er warhafftiger Mensch sey / fleisch vnd blut habe / vnd dieselbigen beyde für vns gegeben. Welchs heist eigentlich Geistlich essen vnd trincken / was es sey / vnd das es allein dem gleubigen gehöre.sein leib geistlich essen / vnd sein blut geistlich trincken / Vnd nennet sich auch ein geistlich brod / das der Welt das leben gibt. Solch essen vnd trincken kan wol geschehen ausser der Tauff vnd Sacrament / allein im glauben / vnd durch das gepredigte wort deß Euangelij. Vnd kan auch kein Gottloser also essen / so wenig als ein Gottloser kan zugleich gleuben / vnd zugleich Gottloß bleiben / etc. Vnd ist die summa gesagt / Wer gleubt an Christum / der wird selig.

Vnterscheid vnter dem 6. cap. Johannis / vnd dem Abendmal.

ABer im Abendmal können beyde wirdige vnd vnwirdige essen / 1. Corinth. 11. aber nicht alle das leben / wie sie Johannis am 6. essen. Derhalben ein grosser vnterscheid ist / zwischen Johannis am 6. vnd dem Abendmal. Denn jenes ist ein geistlich essen / ohne das leiblich essen: Aber hie im Abendmal ist ein geistlich essen / doch allein den gleubigen / vnd daneben ein leiblich essen / beyde den gleubigen vnd vngleubigen gemein / etc.

Johan. 6. Dabo.

VNd wiewol etliche den text Johannis am 6. auffs Sacrament / dasselbige zubestettigen / füren / vnd dringen auff das wort / Dabo, da er spricht: Mein fleisch / das ich geben werde / vnd meinen / es sol eine verheissung sein deß Sacraments / so er hernach eingesetzet hat / so schleust es doch nicht. Denn er meinet mit dem Dabo, oder verheissung / das er wolle seinen leib in den todt für vns vberantworten / vnd sein blut für vnsere Sünde vergiessen. Weiter kan man nicht heraus zwingen / aus obgesagter vrsach / dann kein Gottloser kan geistlich Christi fleisch essen / oder sein blut trincken / das ist / gleuben / wie er wol thun kan im Abendmal / vnd ohne glauben den leib vnd blut Christi mündlich empfahen.

DOch wir hiemit nicht verdammen die Väter vnd Lerer / so das sechste Capitel Johannis zum Abendmal gefürt vnd gebraucht haben / etc. Ihre meinung ist doch recht vnd gut / das sie damit bezeugen / es sey warhafftig fleisch vnd blut Christi im Abendmal / etc.

Schwermer oder Sacramentirer / ruhen nicht.

NVn hab ich droben gesagt / vnd vormals mehr / das ich der Schwermer hinfort müssig gehen wil / vnd sie dem vrteil Gottes be-

glianern Anno 1532.auff jhre seiten gedeutet wurden / wollen wir daraus etliche fürneme stück verzeichnen.

ICh habe (spricht D. Luther) diese schrifft durch den druck wollen lassen ausgehen / den Schwermern abermal damit anzuzeigen / das ich nicht mehr gedencke mit jhnen von der sache zuhandeln.

Joh. 6. cap.

WAs das sechste Capitel Johannis anlangt / so ists war / das Christus darinn vom Abendmal nichts redet / handlet nichts mit den henden / reichet kein brod nicht da / noch wein seinen Jüngern / wie er Tom. 5. Ien. fol. 548.im Abendmal thut: Sondern thut eine freye predigt / beyde den Jüngern vnd vngleubigen zu Capernaum / von dem glauben an jhn / welcher glaube es dafür helt / das er warhafftiger Mensch sey / fleisch vnd blut habe / vnd dieselbigen beyde für vns gegeben. Welchs heist eigentlich Geistlich essen vñ trinckẽ / was es sey / vnd das es allein dem gleubigen gehöre.sein leib geistlich essen / vnd sein blut geistlich trincken / Vnd nennet sich auch ein geistlich brod / das der Welt das leben gibt. Solch essen vnd trincken kan wol geschehen ausser der Tauff vnd Sacrament / allein im glauben / vnd durch das gepredigte wort deß Euangelij. Vnd kan auch kein Gottloser also essen / so wenig als ein Gottloser kan zugleich gleuben / vnd zugleich Gottloß bleiben / etc. Vnd ist die summa gesagt / Wer gleubt an Christum / der wird selig.

Vnterscheid vnter dem 6. cap. Johannis / vñ dem Abendmal.

ABer im Abendmal können beyde wirdige vnd vnwirdige essen / 1. Corinth. 11. aber nicht alle das leben / wie sie Johannis am 6. essen. Derhalben ein grosser vnterscheid ist / zwischen Johannis am 6. vnd dem Abendmal. Denn jenes ist ein geistlich essen / ohne das leiblich essen: Aber hie im Abendmal ist ein geistlich essen / doch allein den gleubigen / vnd daneben ein leiblich essen / beyde den gleubigen vnd vngleubigen gemein / etc.

Johan. 6. Dabo.

VNd wiewol etliche den text Johannis am 6. auffs Sacrament / dasselbige zubestettigen / füren / vnd dringen auff das wort / Dabo, da er spricht: Mein fleisch / das ich geben werde / vnd meinen / es sol eine verheissung sein deß Sacraments / so er hernach eingesetzet hat / so schleust es doch nicht. Denn er meinet mit dem Dabo, oder verheissung / das er wolle seinen leib in den todt für vns vberantworten / vnd sein blut für vnsere Sünde vergiessen. Weiter kan man nicht heraus zwingen / aus obgesagter vrsach / dann kein Gottloser kan geistlich Christi fleisch essen / oder sein blut trincken / das ist / gleuben / wie er wol thun kan im Abendmal / vñ ohne glauben den leib vnd blut Christi mündlich empfahen.

DOch wir hiemit nicht verdammen die Väter vnd Lerer / so das sechste Capitel Johannis zum Abendmal gefürt vnd gebraucht haben / etc. Ihre meinung ist doch recht vnd gut / das sie damit bezeugen / es sey warhafftig fleisch vnd blut Christi im Abendmal / etc.

Schwermer oder Sacramentirer / ruhen nicht.

NVn hab ich droben gesagt / vnd vormals mehr / das ich der Schwermer hinfort müssig gehen wil / vnd sie dem vrteil Gottes be-

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[166/0182] glianern auff jhre seiten gedeutet wurden / wollen wir daraus etliche fürneme stück verzeichnen. Anno 1532. ICh habe (spricht D. Luther) diese schrifft durch den druck wollen lassen ausgehen / den Schwermern abermal damit anzuzeigen / das ich nicht mehr gedencke mit jhnen von der sache zuhandeln. WAs das sechste Capitel Johannis anlangt / so ists war / das Christus darinn vom Abendmal nichts redet / handlet nichts mit den henden / reichet kein brod nicht da / noch wein seinen Jüngern / wie er im Abendmal thut: Sondern thut eine freye predigt / beyde den Jüngern vnd vngleubigen zu Capernaum / von dem glauben an jhn / welcher glaube es dafür helt / das er warhafftiger Mensch sey / fleisch vnd blut habe / vnd dieselbigen beyde für vns gegeben. Welchs heist eigentlich sein leib geistlich essen / vnd sein blut geistlich trincken / Vnd nennet sich auch ein geistlich brod / das der Welt das leben gibt. Solch essen vnd trincken kan wol geschehen ausser der Tauff vnd Sacrament / allein im glauben / vnd durch das gepredigte wort deß Euangelij. Vnd kan auch kein Gottloser also essen / so wenig als ein Gottloser kan zugleich gleuben / vnd zugleich Gottloß bleiben / etc. Vnd ist die summa gesagt / Wer gleubt an Christum / der wird selig. Tom. 5. Ien. fol. 548. Geistlich essen vñ trinckẽ / was es sey / vnd das es allein dem gleubigen gehöre. ABer im Abendmal können beyde wirdige vnd vnwirdige essen / 1. Corinth. 11. aber nicht alle das leben / wie sie Johannis am 6. essen. Derhalben ein grosser vnterscheid ist / zwischen Johannis am 6. vnd dem Abendmal. Denn jenes ist ein geistlich essen / ohne das leiblich essen: Aber hie im Abendmal ist ein geistlich essen / doch allein den gleubigen / vnd daneben ein leiblich essen / beyde den gleubigen vnd vngleubigen gemein / etc. VNd wiewol etliche den text Johannis am 6. auffs Sacrament / dasselbige zubestettigen / füren / vnd dringen auff das wort / Dabo, da er spricht: Mein fleisch / das ich geben werde / vnd meinen / es sol eine verheissung sein deß Sacraments / so er hernach eingesetzet hat / so schleust es doch nicht. Denn er meinet mit dem Dabo, oder verheissung / das er wolle seinen leib in den todt für vns vberantworten / vnd sein blut für vnsere Sünde vergiessen. Weiter kan man nicht heraus zwingen / aus obgesagter vrsach / dann kein Gottloser kan geistlich Christi fleisch essen / oder sein blut trincken / das ist / gleuben / wie er wol thun kan im Abendmal / vñ ohne glauben den leib vnd blut Christi mündlich empfahen. DOch wir hiemit nicht verdammen die Väter vnd Lerer / so das sechste Capitel Johannis zum Abendmal gefürt vnd gebraucht haben / etc. Ihre meinung ist doch recht vnd gut / das sie damit bezeugen / es sey warhafftig fleisch vnd blut Christi im Abendmal / etc. NVn hab ich droben gesagt / vnd vormals mehr / das ich der Schwermer hinfort müssig gehen wil / vnd sie dem vrteil Gottes be-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/182>, abgerufen am 26.11.2024.