Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1536.zwey ding sind / eines himlisch / vnd eines jrrdisch. Demnach halten vnd lehren sie / das mit dem brod vnd wein / warhafftig vnd wesentlich zugegen sey / vnd dargereicht vnd empfangen werde der leib vnd das blut Christi. VNd wiewol sie keine Transsubstantiation halten / das ist / mit nichten sagen / brod vnd wein werde aus jhrer natur / in den wesentlichen leib Christi verendert / auch nicht meinen / Christi leib sey localiter oder reumlich in dem brod eingeschlossen / oder bleibe ausserhalb dem gebrauch / oder der niessung deß Sacraments mit dem brod vereinigt: So sagen vnd bekennen sie doch vnione Sacramentali, das ist / nach vnerforschlicher / Sacramentirlicher vereinigung vnd krafft dieses geheimnis / sey das brod Christi leib / das ist / sie gleuben / Christi leib sey mit sampt dem brod / warhafftiglich gegenwertig / vnd werde warhafftig mit dem brod dargereicht. Denn so das brod ausserhalb des gebrauchs beyseits gelegt / vnd im Sacramentheußlin verwaret vnd behalten wird / oder in Procession vnd Creutzgengen vmbgetragen / vnd den Leuten gezeigt wird / wie bey den Papisten geschicht / halten vnd gleuben sie / Christi leib sey nicht zugegen. DEmnach sagen sie / die einsetzung dieses Sacraments durch Christum beschehen / gelte vnd sey krefftig in der Christlichen gemein / ob gleich der / so es darreichet / oder der / so es empfehet / wirdig oder nit. Derhalben / wie der Apostel Paulus von den vnwirdigen redet / also sagen auch sie / auch die vnwirdigen das Sacrament niessen / also / das Christi warer leib vnd blut / den vnwirdigen warhafftig dargereicht / vnd von den vnwirdigen empfangen werde / wo nur die wort / einsetzung vnd befehl Christi behalten vnd gebraucht werden. Aber diese empfangen es jhnen zum gericht / wie Paulus schreibet / Dieweil sie mißbrauchen deß heiligen Sacraments / weil sie es ohne ernstliche ware bekerung zu Gott / vnd ohne glauben empfangen. Denn das Sacrament ist eingesetzt zubezeugen / das allen denen / so rechtschaffene busse thun / vnd sich mit warem glauben an Christum halten / vnd sich also trösten / alle gnade vnd gutthaten Christi zugeeignet / vnd sie dem HErren Christo eingeleibet / vnd von allen jhren sünden durch das blut Christi gewaschen vnd gereiniget werden. DIeweil aber auff dißmal vnser wenig sind zusammen kommen / vnd diese sache auch an die andern Prediger vnd Oberkeit beyderseits gelangen muß / können wir die Concordia noch nicht beschliessen / zuuor / vnd ehe wir es an die andern gelangen lassen. Nachdem aber diese alle bekennen / das sie in allen artickeln der Confession / vnd Apologia der Euangelischen Fürsten / gemeß vnd gleich halten vnd lehren wollen / wolten wir gern / vnd begern auffs höchste / das ein Concordia auffgerichtet würde. Vnd wo die andern / beyderseits jnen diese Artickel auch gefallen lassen / haben wir gute hoffnung / das ein bestendige Concordia vnter vns auffgerichtet werde. Anno 1536.zwey ding sind / eines himlisch / vnd eines jrrdisch. Demnach halten vnd lehren sie / das mit dem brod vnd wein / warhafftig vnd wesentlich zugegen sey / vnd dargereicht vnd empfangen werde der leib vnd das blut Christi. VNd wiewol sie keine Transsubstantiation halten / das ist / mit nichten sagen / brod vnd wein werde aus jhrer natur / in den wesentlichen leib Christi verendert / auch nicht meinen / Christi leib sey localiter oder reumlich in dem brod eingeschlossen / oder bleibe ausserhalb dem gebrauch / oder der niessung deß Sacraments mit dem brod vereinigt: So sagen vnd bekennen sie doch vnione Sacramentali, das ist / nach vnerforschlicher / Sacramentirlicher vereinigung vnd krafft dieses geheimnis / sey das brod Christi leib / das ist / sie gleuben / Christi leib sey mit sampt dem brod / warhafftiglich gegenwertig / vnd werde warhafftig mit dem brod dargereicht. Denn so das brod ausserhalb des gebrauchs beyseits gelegt / vñ im Sacramentheußlin verwaret vnd behalten wird / oder in Procession vnd Creutzgengen vmbgetragen / vnd den Leuten gezeigt wird / wie bey den Papisten geschicht / halten vnd gleuben sie / Christi leib sey nicht zugegen. DEmnach sagen sie / die einsetzung dieses Sacraments durch Christum beschehen / gelte vnd sey krefftig in der Christlichen gemein / ob gleich der / so es darreichet / oder der / so es empfehet / wirdig oder nit. Derhalben / wie der Apostel Paulus von den vnwirdigen redet / also sagen auch sie / auch die vnwirdigen das Sacrament niessen / also / das Christi warer leib vnd blut / den vnwirdigen warhafftig dargereicht / vnd von den vnwirdigen empfangen werde / wo nur die wort / einsetzung vnd befehl Christi behalten vnd gebraucht werden. Aber diese empfangen es jhnen zum gericht / wie Paulus schreibet / Dieweil sie mißbrauchen deß heiligen Sacraments / weil sie es ohne ernstliche ware bekerung zu Gott / vnd ohne glauben empfangen. Denn das Sacrament ist eingesetzt zubezeugen / das allen denen / so rechtschaffene busse thun / vnd sich mit warem glauben an Christum halten / vnd sich also trösten / alle gnade vnd gutthatẽ Christi zugeeignet / vnd sie dem HErren Christo eingeleibet / vnd von allen jhren sünden durch das blut Christi gewaschen vnd gereiniget werden. DIeweil aber auff dißmal vnser wenig sind zusammen kom̃en / vnd diese sache auch an die andern Prediger vnd Oberkeit beyderseits gelangen muß / können wir die Concordia noch nicht beschliessen / zuuor / vnd ehe wir es an die andern gelangen lassen. Nachdem aber diese alle bekennen / das sie in allen artickeln der Confession / vnd Apologia der Euangelischen Fürsten / gemeß vnd gleich halten vnd lehren wollen / wolten wir gern / vnd begern auffs höchste / das ein Concordia auffgerichtet würde. Vnd wo die andern / beyderseits jnen diese Artickel auch gefallen lassen / haben wir gute hoffnung / das ein bestendige Concordia vnter vns auffgerichtet werde. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#drucke_418-theol-2f_00246" n="230"/><note place="left">Anno 1536.</note>zwey ding sind / eines himlisch / vnd eines jrrdisch. 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Denn so das brod ausserhalb des gebrauchs beyseits gelegt / vñ im Sacramentheußlin verwaret vnd behalten wird / oder in Procession vnd Creutzgengen vmbgetragen / vnd den Leuten gezeigt wird / wie bey den Papisten geschicht / halten vnd gleuben sie / Christi leib sey nicht zugegen.</p> <p>DEmnach sagen sie / die einsetzung dieses Sacraments durch Christum beschehen / gelte vnd sey krefftig in der Christlichen gemein / ob gleich der / so es darreichet / oder der / so es empfehet / wirdig oder nit. Derhalben / wie der Apostel Paulus von den vnwirdigen redet / also sagen auch sie / auch die vnwirdigen das Sacrament niessen / also / das Christi warer leib vnd blut / den vnwirdigen warhafftig dargereicht / vnd von den vnwirdigen empfangen werde / wo nur die wort / einsetzung vnd befehl Christi behalten vnd gebraucht werden. Aber diese empfangen es jhnen zum gericht / wie Paulus schreibet / Dieweil sie mißbrauchen deß heiligen Sacraments / weil sie es ohne ernstliche ware bekerung zu Gott / vnd ohne glauben empfangen. Denn das Sacrament ist eingesetzt zubezeugen / das allen denen / so rechtschaffene busse thun / vnd sich mit warem glauben an Christum halten / vnd sich also trösten / alle gnade vnd gutthatẽ Christi zugeeignet / vnd sie dem HErren Christo eingeleibet / vnd von allen jhren sünden durch das blut Christi gewaschen vnd gereiniget werden.</p> <p>DIeweil aber auff dißmal vnser wenig sind zusammen kom̃en / vnd diese sache auch an die andern Prediger vnd Oberkeit beyderseits gelangen muß / können wir die Concordia noch nicht beschliessen / zuuor / vnd ehe wir es an die andern gelangen lassen. Nachdem aber diese alle bekennen / das sie in allen artickeln der Confession / vnd Apologia der Euangelischen Fürsten / gemeß vnd gleich halten vnd lehren wollen / wolten wir gern / vnd begern auffs höchste / das ein Concordia auffgerichtet würde. Vnd wo die andern / beyderseits jnen diese Artickel auch gefallen lassen / haben wir gute hoffnung / das ein bestendige Concordia vnter vns auffgerichtet werde.</p> </div> </body> </text> </TEI> [230/NaN]
zwey ding sind / eines himlisch / vnd eines jrrdisch. Demnach halten vnd lehren sie / das mit dem brod vnd wein / warhafftig vnd wesentlich zugegen sey / vnd dargereicht vnd empfangen werde der leib vnd das blut Christi.
Anno 1536. VNd wiewol sie keine Transsubstantiation halten / das ist / mit nichten sagen / brod vnd wein werde aus jhrer natur / in den wesentlichen leib Christi verendert / auch nicht meinen / Christi leib sey localiter oder reumlich in dem brod eingeschlossen / oder bleibe ausserhalb dem gebrauch / oder der niessung deß Sacraments mit dem brod vereinigt: So sagen vnd bekennen sie doch vnione Sacramentali, das ist / nach vnerforschlicher / Sacramentirlicher vereinigung vnd krafft dieses geheimnis / sey das brod Christi leib / das ist / sie gleuben / Christi leib sey mit sampt dem brod / warhafftiglich gegenwertig / vnd werde warhafftig mit dem brod dargereicht. Denn so das brod ausserhalb des gebrauchs beyseits gelegt / vñ im Sacramentheußlin verwaret vnd behalten wird / oder in Procession vnd Creutzgengen vmbgetragen / vnd den Leuten gezeigt wird / wie bey den Papisten geschicht / halten vnd gleuben sie / Christi leib sey nicht zugegen.
DEmnach sagen sie / die einsetzung dieses Sacraments durch Christum beschehen / gelte vnd sey krefftig in der Christlichen gemein / ob gleich der / so es darreichet / oder der / so es empfehet / wirdig oder nit. Derhalben / wie der Apostel Paulus von den vnwirdigen redet / also sagen auch sie / auch die vnwirdigen das Sacrament niessen / also / das Christi warer leib vnd blut / den vnwirdigen warhafftig dargereicht / vnd von den vnwirdigen empfangen werde / wo nur die wort / einsetzung vnd befehl Christi behalten vnd gebraucht werden. Aber diese empfangen es jhnen zum gericht / wie Paulus schreibet / Dieweil sie mißbrauchen deß heiligen Sacraments / weil sie es ohne ernstliche ware bekerung zu Gott / vnd ohne glauben empfangen. Denn das Sacrament ist eingesetzt zubezeugen / das allen denen / so rechtschaffene busse thun / vnd sich mit warem glauben an Christum halten / vnd sich also trösten / alle gnade vnd gutthatẽ Christi zugeeignet / vnd sie dem HErren Christo eingeleibet / vnd von allen jhren sünden durch das blut Christi gewaschen vnd gereiniget werden.
DIeweil aber auff dißmal vnser wenig sind zusammen kom̃en / vnd diese sache auch an die andern Prediger vnd Oberkeit beyderseits gelangen muß / können wir die Concordia noch nicht beschliessen / zuuor / vnd ehe wir es an die andern gelangen lassen. Nachdem aber diese alle bekennen / das sie in allen artickeln der Confession / vnd Apologia der Euangelischen Fürsten / gemeß vnd gleich halten vnd lehren wollen / wolten wir gern / vnd begern auffs höchste / das ein Concordia auffgerichtet würde. Vnd wo die andern / beyderseits jnen diese Artickel auch gefallen lassen / haben wir gute hoffnung / das ein bestendige Concordia vnter vns auffgerichtet werde.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/246>, abgerufen am 17.06.2024. |