Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1536.die wort deß HErrn / vnd das zeugnis deß Apostels Pauli / ausdrücklich ausweisen.

ITem / vber die wort (Ihesus nam das brod) schreibt Bucerus / Der HErr hat das brod genommen / vnd heissen nemen / vnd essen / aber er hat dazu gethan: Das ist mein leib / darumb was er da gegeben vnd geheissen hat / das man es nemen vnd essen sol / das ist nicht allein brod / sondern auch der leib deß HErrn. Vnd das ist auch das rechte geschenck / das brod ist allein das eusserliche zeichen oder symbolum / mit / oder durch welches / als durch ein sichtbar vnd begreifflich ding / der HErr die vnsichtbare / vnbegreiffliche gabe / schenckt vnd darreichet / etc. Es spricht der HErr nicht: Nemet / esset / das bin ich / das brod deß lebens / der ich vom Himel herab gefahren bin / sondern gibt seinen leib mit dem warzeichen / welches ist das brot / symbolo panis, Synecdoche.vnd sein blut mit dem wein / etc. Vnd das ist auch die Synecdoche. Denn da der HErr sagt / Nemet / esset / trinckt / gibt er zwey ding / die zugleich beysammen sind / vnd heist dieselbigen empfahen / nemlich / ein jrrdisch vnd ein Himlisch (wie Irenaeus redet) eines / das man fülen / vnd mit den sinnen begreiffen kan / brod vnd wein / als Symbola, & res symbolorum.eusserliche zeichen (symbola oder elementa.) Das ander / das allein dem glauben begreifflich ist / leib vnd blut deß HErrn / als res symbolorum, & vera dona, das rechte geschenck / das mit dem wörtlein ([fremdsprachliches Material], das) gezeigt wird / welches wort nicht allein das brod vnd den kelch / sondern zugleich vnd fürnemlich zeigt / vnd gibt den leib vnd das blut deß HErrn / etc.

Vere, realiter.

DIeser Confession (sagt Bucerus in ijsdem retractationibus) dz mit dem brod der wesentliche leib / vere & realiter, gegenwertig sey / vnd gegeben werde / ist nicht zuwider / was die Schrifft entweder von der warheit der Menschlichen natur in Christo / oder von seiner Himelfart vnd Himlischen ehre vnd glorj redet. Christus ist vnser Mitler vnd Heyland / vnd wird alles wiederbringen / nicht allein als Gott / sondern auch als warer Mensch / darunb muß er auch als warer Mensch bey vns / vnd in vns sein / denn er hat gesagt: Ich wil wieder zu euch kommen / vnd sampt dem Vater wohnung bey euch machen. Wer mein fleisch isset / vnd mein blut trinckt / der bleibt in mir / vnd ich in jhm. Christus gegenwertig bey vns / als warer Got / vnd auch als vnser fleisch vnd blut.Aber diese gegenwertigkeit vnd wohnung deß HErrn bey vns / so fern er auch fleisch vnd blut / das ist / warer Mensch ist / vnd denn seine darstellung vnd mittheilung durch die warzeichen (brod vnd wein) im heiligen Abendmal / da wir jhn noch mehr gegenwertig vnd in vns wirckend empfahen / geschihet nicht auff natürliche weise / auch nicht durch ein vermischung mit den empfindlichen zeichen / oder einschliessung / oder verenderung deß orts / vnd ist vnd geschihet doch warhafftig / & vera & rea Iis est, non ficta, non imaginaria, sie ist warhafftig / vnd im werck / vnd mit der that also / nicht ertichtet noch fürgebildet /

Anno 1536.die wort deß HErrn / vnd das zeugnis deß Apostels Pauli / ausdrücklich ausweisen.

ITem / vber die wort (Ihesus nam das brod) schreibt Bucerus / Der HErr hat das brod genommen / vnd heissen nemen / vnd essen / aber er hat dazu gethan: Das ist mein leib / darumb was er da gegeben vnd geheissen hat / das man es nemen vnd essen sol / das ist nicht allein brod / sondern auch der leib deß HErrn. Vnd das ist auch das rechte geschenck / das brod ist allein das eusserliche zeichen oder symbolum / mit / oder durch welches / als durch ein sichtbar vnd begreifflich ding / der HErr die vnsichtbare / vnbegreiffliche gabe / schenckt vnd darreichet / etc. Es spricht der HErr nicht: Nemet / esset / das bin ich / das brod deß lebens / der ich vom Himel herab gefahren bin / sondern gibt seinen leib mit dem warzeichen / welches ist das brot / symbolo panis, Synecdoche.vnd sein blut mit dem wein / etc. Vnd das ist auch die Synecdoche. Denn da der HErr sagt / Nemet / esset / trinckt / gibt er zwey ding / die zugleich beysammen sind / vnd heist dieselbigen empfahen / nemlich / ein jrrdisch vnd ein Himlisch (wie Irenaeus redet) eines / das man fülen / vnd mit den sinnen begreiffen kan / brod vnd wein / als Symbola, & res symbolorum.eusserliche zeichen (symbola oder elementa.) Das ander / das allein dem glauben begreifflich ist / leib vnd blut deß HErrn / als res symbolorum, & vera dona, das rechte geschenck / das mit dem wörtlein ([fremdsprachliches Material], das) gezeigt wird / welches wort nicht allein das brod vnd den kelch / sondern zugleich vnd fürnemlich zeigt / vnd gibt den leib vnd das blut deß HErrn / etc.

Verè, realiter.

DIeser Confession (sagt Bucerus in ijsdem retractationibus) dz mit dem brod der wesentliche leib / verè & realiter, gegenwertig sey / vnd gegeben werde / ist nicht zuwider / was die Schrifft entweder von der warheit der Menschlichẽ natur in Christo / oder von seiner Himelfart vñ Himlischen ehre vnd glorj redet. Christus ist vnser Mitler vnd Heyland / vnd wird alles wiederbringen / nicht allein als Gott / sondern auch als warer Mensch / darũb muß er auch als warer Mensch bey vns / vnd in vns sein / denn er hat gesagt: Ich wil wieder zu euch kommen / vnd sampt dem Vater wohnung bey euch machen. Wer mein fleisch isset / vnd mein blut trinckt / der bleibt in mir / vñ ich in jhm. Christus gegenwertig bey vns / als warer Got / vnd auch als vnser fleisch vnd blut.Aber diese gegenwertigkeit vnd wohnung deß HErrn bey vns / so fern er auch fleisch vnd blut / das ist / warer Mensch ist / vnd denn seine darstellung vnd mittheilung durch die warzeichen (brod vnd wein) im heiligen Abendmal / da wir jhn noch mehr gegenwertig vnd in vns wirckend empfahen / geschihet nicht auff natürliche weise / auch nicht durch ein vermischung mit den empfindlichen zeichen / oder einschliessung / oder verenderung deß orts / vnd ist vnd geschihet doch warhafftig / & vera & rea Iis est, non ficta, non imaginaria, sie ist warhafftig / vnd im werck / vnd mit der that also / nicht ertichtet noch fürgebildet /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0258" n="242"/><note place="left">Anno 1536.</note>die wort deß HErrn / vnd das zeugnis                      deß Apostels Pauli / ausdrücklich ausweisen.</p>
        <p>ITem / vber die wort (Ihesus nam das brod) schreibt Bucerus / Der HErr hat das                      brod genommen / vnd heissen nemen / vnd essen / aber er hat dazu gethan: Das ist                      mein leib / darumb was er da gegeben vnd geheissen hat / das man es nemen vnd                      essen sol / das ist nicht allein brod / sondern auch der leib deß HErrn. Vnd das                      ist auch das rechte geschenck / das brod ist allein das eusserliche zeichen oder                      symbolum / mit / oder durch welches / als durch ein sichtbar vnd begreifflich                      ding / der HErr die vnsichtbare / vnbegreiffliche gabe / schenckt vnd darreichet                      / etc. Es spricht der HErr nicht: Nemet / esset / das bin ich / das brod deß                      lebens / der ich vom Himel herab gefahren bin / sondern gibt seinen leib mit dem                      warzeichen / welches ist das brot / symbolo panis, <note place="left">Synecdoche.</note>vnd sein blut mit dem wein / etc. Vnd das ist auch die                      Synecdoche. Denn da der HErr sagt / Nemet / esset / trinckt / gibt er zwey ding                      / die zugleich beysammen sind / vnd heist dieselbigen empfahen / nemlich / ein                      jrrdisch vnd ein Himlisch (wie Irenaeus redet) eines / das man fülen / vnd mit                      den sinnen begreiffen kan / brod vnd wein / als <note place="left">Symbola, &amp; res symbolorum.</note>eusserliche zeichen (symbola oder                      elementa.) Das ander / das allein dem glauben begreifflich ist / leib vnd blut                      deß HErrn / als res symbolorum, &amp; vera dona, das rechte geschenck / das mit                      dem wörtlein (<foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>, das) gezeigt wird / welches wort nicht                      allein das brod vnd den kelch / sondern zugleich vnd fürnemlich zeigt / vnd gibt                      den leib vnd das blut deß HErrn / etc.</p>
        <note place="left">Verè, realiter.</note>
        <p>DIeser Confession (sagt Bucerus in ijsdem retractationibus) dz mit dem brod der                      wesentliche leib / verè &amp; realiter, gegenwertig sey / vnd gegeben werde /                      ist nicht zuwider / was die Schrifft entweder von der warheit der Menschliche&#x0303; natur in Christo / oder von seiner Himelfart vn&#x0303;                      Himlischen ehre vnd glorj redet. Christus ist vnser Mitler vnd Heyland / vnd                      wird alles wiederbringen / nicht allein als Gott / sondern auch als warer Mensch                      / daru&#x0303;b muß er auch als warer Mensch bey vns / vnd in vns sein /                      denn er hat gesagt: Ich wil wieder zu euch kommen / vnd sampt dem Vater wohnung                      bey euch machen. Wer mein fleisch isset / vnd mein blut trinckt / der bleibt in                      mir / vn&#x0303; ich in jhm. <note place="left">Christus                          gegenwertig bey vns / als warer Got / vnd auch als vnser fleisch vnd                          blut.</note>Aber diese gegenwertigkeit vnd wohnung deß HErrn bey vns / so                      fern er auch fleisch vnd blut / das ist / warer Mensch ist / vnd denn seine                      darstellung vnd mittheilung durch die warzeichen (brod vnd wein) im heiligen                      Abendmal / da wir jhn noch mehr gegenwertig vnd in vns wirckend empfahen /                      geschihet nicht auff natürliche weise / auch nicht durch ein vermischung mit den                      empfindlichen zeichen / oder einschliessung / oder verenderung deß orts / vnd                      ist vnd geschihet doch warhafftig / &amp; vera &amp; rea Iis est, non ficta, non                      imaginaria, sie ist warhafftig / vnd im werck / vnd mit der that also / nicht                      ertichtet noch fürgebildet /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0258] die wort deß HErrn / vnd das zeugnis deß Apostels Pauli / ausdrücklich ausweisen. Anno 1536. ITem / vber die wort (Ihesus nam das brod) schreibt Bucerus / Der HErr hat das brod genommen / vnd heissen nemen / vnd essen / aber er hat dazu gethan: Das ist mein leib / darumb was er da gegeben vnd geheissen hat / das man es nemen vnd essen sol / das ist nicht allein brod / sondern auch der leib deß HErrn. Vnd das ist auch das rechte geschenck / das brod ist allein das eusserliche zeichen oder symbolum / mit / oder durch welches / als durch ein sichtbar vnd begreifflich ding / der HErr die vnsichtbare / vnbegreiffliche gabe / schenckt vnd darreichet / etc. Es spricht der HErr nicht: Nemet / esset / das bin ich / das brod deß lebens / der ich vom Himel herab gefahren bin / sondern gibt seinen leib mit dem warzeichen / welches ist das brot / symbolo panis, vnd sein blut mit dem wein / etc. Vnd das ist auch die Synecdoche. Denn da der HErr sagt / Nemet / esset / trinckt / gibt er zwey ding / die zugleich beysammen sind / vnd heist dieselbigen empfahen / nemlich / ein jrrdisch vnd ein Himlisch (wie Irenaeus redet) eines / das man fülen / vnd mit den sinnen begreiffen kan / brod vnd wein / als eusserliche zeichen (symbola oder elementa.) Das ander / das allein dem glauben begreifflich ist / leib vnd blut deß HErrn / als res symbolorum, & vera dona, das rechte geschenck / das mit dem wörtlein (_ , das) gezeigt wird / welches wort nicht allein das brod vnd den kelch / sondern zugleich vnd fürnemlich zeigt / vnd gibt den leib vnd das blut deß HErrn / etc. Synecdoche. Symbola, & res symbolorum. DIeser Confession (sagt Bucerus in ijsdem retractationibus) dz mit dem brod der wesentliche leib / verè & realiter, gegenwertig sey / vnd gegeben werde / ist nicht zuwider / was die Schrifft entweder von der warheit der Menschlichẽ natur in Christo / oder von seiner Himelfart vñ Himlischen ehre vnd glorj redet. Christus ist vnser Mitler vnd Heyland / vnd wird alles wiederbringen / nicht allein als Gott / sondern auch als warer Mensch / darũb muß er auch als warer Mensch bey vns / vnd in vns sein / denn er hat gesagt: Ich wil wieder zu euch kommen / vnd sampt dem Vater wohnung bey euch machen. Wer mein fleisch isset / vnd mein blut trinckt / der bleibt in mir / vñ ich in jhm. Aber diese gegenwertigkeit vnd wohnung deß HErrn bey vns / so fern er auch fleisch vnd blut / das ist / warer Mensch ist / vnd denn seine darstellung vnd mittheilung durch die warzeichen (brod vnd wein) im heiligen Abendmal / da wir jhn noch mehr gegenwertig vnd in vns wirckend empfahen / geschihet nicht auff natürliche weise / auch nicht durch ein vermischung mit den empfindlichen zeichen / oder einschliessung / oder verenderung deß orts / vnd ist vnd geschihet doch warhafftig / & vera & rea Iis est, non ficta, non imaginaria, sie ist warhafftig / vnd im werck / vnd mit der that also / nicht ertichtet noch fürgebildet / Christus gegenwertig bey vns / als warer Got / vnd auch als vnser fleisch vnd blut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/258
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/258>, abgerufen am 16.07.2024.