Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.AVff solches hat D. Luther die brieffe erstlich / so jm von allen ortenAnno 1536. zugeschrieben waren / gelesen / welches sich biß auff den mittag hiemit verzogen / also das erst nach mittage / die gemelte herrn D. Capito vnd D. Bucer vmb drey vhr wiederumb zu jm kommen sind. Da denn D. Luther mit grossem ernst / jnen der lenge nach hat fürgehalten. Er wisse nichts von andern puncten Christlicher lehr zuhandeln / die Concordj vnd einigkeit bestünde denn zuuor im artickel deß H. Sacraments. Denn ob man wol ausgebe / man sey mit jm einig / so wolle jm doch für vnd für das widerspiel war sein bedüncken / so könte er auch vnd wolle es nicht leiden / das man allein aus solchem streit / ein wortstreit machen / denn es jhm nicht vmb schlechte wort / sondern vmb die warheit der wort deß HErrn Christi / im H. Abendmal zuthun sey. HIerauff geben antwort D. Capito vnd Bucerus / das sie mit höchstem ernst / bey menniglich dahin gehandelt / damit D. Luthers meinung recht verstanden würde. VNd ob sie wol aus etlichen D. Luthers vnd der seinen schreiben vnd worten / ein gröbere vereinigung Christi mit brod vnd wein im H. Abendmal / denn die schrifft vermöchte / verstanden / vnd deßhalben für vnd für besorget / als würde durch solchs der bäpstische jrrtunb wider eingefüret / durch welchen die leute das heil / bey den eussern thun an Sacramenten ohn waren glauben / suchten / so hetten sie doch aus jren nachgehenden schrifften gnugsam vernommen / das D. Luther vnd die seinen / den leib deß HErrn mit keiner natürlichen einigkeit ins brod reumlich einschliessen. Derhalben sie denn auch solchs frey in schrifften / vnd sonsten bekennet / vnd sich nun mehr viel jahr andere auch zu solchem verstande zubringen / mit allem fleiß bearbeitet / vnd dabey Gott befohlen / das jnen jre schrifften vnd lehren / etwan gar weit anders / denn sich jhre meinung gehalten / gedeutet werden / wolten aber auch alles das retractiren, hettens auch schon allbereit gethan / was sie jmmer könten wissen / beyde in jrer lehr vnd eigner person / gefeylet sein / wie denn solchs einem jeden waren Christen zustünde / vnd sich der H. Augustinus vnd alle andere rechte heilige Väter / zuthun befliessen haben / sie hetten sich aber nicht zuerinnern / das sie etwan geschrieben vnd gelehret haben / das im heiligen Abendmal allein schlecht brod vnnd wein sein solte. IN darthun solcher meinung / begaben sich allerley reden / vnd gegenreden / zu erleuterung deß handels / ob welchen D. Luther leibs blödigkeit halben / so schwach war / das er muste auffhören / möchte auch morgends den 23. Maij nichts handeln / also war erst dienstags nach mittage vmb drey vhr weiters gehandelt. DA hat D. Martinus Butzer im namen vnd beysein aller anderer Prediger / vorerzehlte meinung mit weiter erklerung wiederholet / mit angehengter ernstlicher bezeugung / das es sich in der warheit AVff solches hat D. Luther die brieffe erstlich / so jm von allen ortenAnno 1536. zugeschrieben waren / gelesen / welches sich biß auff den mittag hiemit verzogen / also das erst nach mittage / die gemelte herrn D. Capito vnd D. Bucer vmb drey vhr wiederumb zu jm kommen sind. Da denn D. Luther mit grossem ernst / jnen der lenge nach hat fürgehaltẽ. Er wisse nichts von andern puncten Christlicher lehr zuhandeln / die Concordj vñ einigkeit bestünde denn zuuor im artickel deß H. Sacraments. Denn ob man wol ausgebe / man sey mit jm einig / so wolle jm doch für vñ für das widerspiel war sein bedüncken / so könte er auch vñ wolle es nicht leiden / das man allein aus solchem streit / ein wortstreit machen / denn es jhm nicht vmb schlechte wort / sondern vmb die warheit der wort deß HErrn Christi / im H. Abendmal zuthun sey. HIerauff geben antwort D. Capito vnd Bucerus / das sie mit höchstem ernst / bey menniglich dahin gehandelt / damit D. Luthers meinung recht verstanden würde. VNd ob sie wol aus etlichen D. Luthers vnd der seinen schreiben vnd worten / ein gröbere vereinigung Christi mit brod vñ wein im H. Abendmal / denn die schrifft vermöchte / verstanden / vnd deßhalben für vñ für besorget / als würde durch solchs der bäpstische jrrtũb wider eingefüret / durch welchen die leute das heil / bey den eussern thun an Sacramenten ohn waren glaubẽ / suchten / so hettẽ sie doch aus jren nachgehenden schrifften gnugsam vernom̃en / das D. Luther vñ die seinen / den leib deß HErrn mit keiner natürlichen einigkeit ins brod reumlich einschliessen. Derhalben sie denn auch solchs frey in schrifften / vnd sonsten bekennet / vnd sich nun mehr viel jahr andere auch zu solchem verstande zubringen / mit allem fleiß bearbeitet / vnd dabey Gott befohlen / das jnen jre schrifften vnd lehren / etwan gar weit anders / denn sich jhre meinung gehalten / gedeutet werden / wolten aber auch alles das retractiren, hettens auch schon allbereit gethan / was sie jmmer könten wissen / beyde in jrer lehr vnd eigner person / gefeylet sein / wie denn solchs einem jeden waren Christen zustünde / vnd sich der H. Augustinus vñ alle andere rechte heilige Väter / zuthun befliessen haben / sie hetten sich aber nicht zuerinnern / das sie etwan geschrieben vnd gelehret haben / das im heiligen Abendmal allein schlecht brod vnnd wein sein solte. IN darthun solcher meinung / begaben sich allerley reden / vnd gegenreden / zu erleuterung deß handels / ob welchen D. Luther leibs blödigkeit halben / so schwach war / das er muste auffhören / möchte auch morgends den 23. Maij nichts handeln / also war erst dienstags nach mittage vmb drey vhr weiters gehandelt. DA hat D. Martinus Butzer im namen vnd beysein aller anderer Prediger / vorerzehlte meinung mit weiter erklerung wiederholet / mit angehengter ernstlicher bezeugung / das es sich in der warheit <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0275" n="259"/> <p>AVff solches hat D. Luther die brieffe erstlich / so jm von allen orten<note place="right">Anno 1536.</note> zugeschrieben waren / gelesen / welches sich biß auff den mittag hiemit verzogen / also das erst nach mittage / die gemelte herrn D. Capito vnd D. Bucer vmb drey vhr wiederumb zu jm kommen sind. Da denn D. Luther mit grossem ernst / jnen der lenge nach hat fürgehaltẽ. Er wisse nichts von andern puncten Christlicher lehr zuhandeln / die Concordj vñ einigkeit bestünde denn zuuor im artickel deß H. Sacraments. Denn ob man wol ausgebe / man sey mit jm einig / so wolle jm doch für vñ für das widerspiel war sein bedüncken / so könte er auch vñ wolle es nicht leiden / das man allein aus solchem streit / ein wortstreit machen / denn es jhm nicht vmb schlechte wort / sondern vmb die warheit der wort deß HErrn Christi / im H. Abendmal zuthun sey.</p> <p>HIerauff geben antwort D. Capito vnd Bucerus / das sie mit höchstem ernst / bey menniglich dahin gehandelt / damit D. Luthers meinung recht verstanden würde.</p> <p>VNd ob sie wol aus etlichen D. Luthers vnd der seinen schreiben vnd worten / ein gröbere vereinigung Christi mit brod vñ wein im H. Abendmal / denn die schrifft vermöchte / verstanden / vnd deßhalben für vñ für besorget / als würde durch solchs der bäpstische jrrtũb wider eingefüret / durch welchen die leute das heil / bey den eussern thun an Sacramenten ohn waren glaubẽ / suchten / so hettẽ sie doch aus jren nachgehenden schrifften gnugsam vernom̃en / das D. Luther vñ die seinen / den leib deß HErrn mit keiner natürlichen einigkeit ins brod reumlich einschliessen. Derhalben sie denn auch solchs frey in schrifften / vnd sonsten bekennet / vnd sich nun mehr viel jahr andere auch zu solchem verstande zubringen / mit allem fleiß bearbeitet / vnd dabey Gott befohlen / das jnen jre schrifften vnd lehren / etwan gar weit anders / denn sich jhre meinung gehalten / gedeutet werden / wolten aber auch alles das retractiren, hettens auch schon allbereit gethan / was sie jmmer könten wissen / beyde in jrer lehr vnd eigner person / gefeylet sein / wie denn solchs einem jeden waren Christen zustünde / vnd sich der H. Augustinus vñ alle andere rechte heilige Väter / zuthun befliessen haben / sie hetten sich aber nicht zuerinnern / das sie etwan geschrieben vnd gelehret haben / das im heiligen Abendmal allein schlecht brod vnnd wein sein solte.</p> <p>IN darthun solcher meinung / begaben sich allerley reden / vnd gegenreden / zu erleuterung deß handels / ob welchen D. Luther leibs blödigkeit halben / so schwach war / das er muste auffhören / möchte auch morgends den 23. Maij nichts handeln / also war erst dienstags nach mittage vmb drey vhr weiters gehandelt.</p> <p>DA hat D. Martinus Butzer im namen vnd beysein aller anderer Prediger / vorerzehlte meinung mit weiter erklerung wiederholet / mit angehengter ernstlicher bezeugung / das es sich in der warheit </p> </div> </body> </text> </TEI> [259/0275]
AVff solches hat D. Luther die brieffe erstlich / so jm von allen orten zugeschrieben waren / gelesen / welches sich biß auff den mittag hiemit verzogen / also das erst nach mittage / die gemelte herrn D. Capito vnd D. Bucer vmb drey vhr wiederumb zu jm kommen sind. Da denn D. Luther mit grossem ernst / jnen der lenge nach hat fürgehaltẽ. Er wisse nichts von andern puncten Christlicher lehr zuhandeln / die Concordj vñ einigkeit bestünde denn zuuor im artickel deß H. Sacraments. Denn ob man wol ausgebe / man sey mit jm einig / so wolle jm doch für vñ für das widerspiel war sein bedüncken / so könte er auch vñ wolle es nicht leiden / das man allein aus solchem streit / ein wortstreit machen / denn es jhm nicht vmb schlechte wort / sondern vmb die warheit der wort deß HErrn Christi / im H. Abendmal zuthun sey.
Anno 1536. HIerauff geben antwort D. Capito vnd Bucerus / das sie mit höchstem ernst / bey menniglich dahin gehandelt / damit D. Luthers meinung recht verstanden würde.
VNd ob sie wol aus etlichen D. Luthers vnd der seinen schreiben vnd worten / ein gröbere vereinigung Christi mit brod vñ wein im H. Abendmal / denn die schrifft vermöchte / verstanden / vnd deßhalben für vñ für besorget / als würde durch solchs der bäpstische jrrtũb wider eingefüret / durch welchen die leute das heil / bey den eussern thun an Sacramenten ohn waren glaubẽ / suchten / so hettẽ sie doch aus jren nachgehenden schrifften gnugsam vernom̃en / das D. Luther vñ die seinen / den leib deß HErrn mit keiner natürlichen einigkeit ins brod reumlich einschliessen. Derhalben sie denn auch solchs frey in schrifften / vnd sonsten bekennet / vnd sich nun mehr viel jahr andere auch zu solchem verstande zubringen / mit allem fleiß bearbeitet / vnd dabey Gott befohlen / das jnen jre schrifften vnd lehren / etwan gar weit anders / denn sich jhre meinung gehalten / gedeutet werden / wolten aber auch alles das retractiren, hettens auch schon allbereit gethan / was sie jmmer könten wissen / beyde in jrer lehr vnd eigner person / gefeylet sein / wie denn solchs einem jeden waren Christen zustünde / vnd sich der H. Augustinus vñ alle andere rechte heilige Väter / zuthun befliessen haben / sie hetten sich aber nicht zuerinnern / das sie etwan geschrieben vnd gelehret haben / das im heiligen Abendmal allein schlecht brod vnnd wein sein solte.
IN darthun solcher meinung / begaben sich allerley reden / vnd gegenreden / zu erleuterung deß handels / ob welchen D. Luther leibs blödigkeit halben / so schwach war / das er muste auffhören / möchte auch morgends den 23. Maij nichts handeln / also war erst dienstags nach mittage vmb drey vhr weiters gehandelt.
DA hat D. Martinus Butzer im namen vnd beysein aller anderer Prediger / vorerzehlte meinung mit weiter erklerung wiederholet / mit angehengter ernstlicher bezeugung / das es sich in der warheit
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/275>, abgerufen am 16.07.2024. |