Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1537.worden. Es ist auch gewis vnd vnleugbar / das Lutheri / vnd der seinen fürsatz / gemüt vnd meinung in der gantzen handlung / nic gewest / das er von seiner / biß daher geführten lehr vnd bekentnis / vom heiligen Abendmal / abweichen / vnd zu der Zwinglianer lehr vnd meinung Phil. Mel. an den Churfürsten / schreibt von den Sacramentirern / das es nur fürwitz / fre nel vnnd wahn mit jhnen sey.tretten wolte / wie bißher gnugsam erwiesen ist. So hat auch eben vmb die zeit an den Churfürsten zu Sachssen Philippus geschrieben / es sey mit den Sacramentirern nur fürwitz / freuel / der vernunfft klugheit vnd wahn / damit man für Gott nicht bestehen könne / wenn es zum treffen kommen sol / vnd er wolle es mit den Zwinglianern nicht halten sein lebenlang / dann er wisse / das sie vnrecht vnd falsch lehren vnnd schreiben / etc. wie solch Philippi schreiben in Sechsicher Fürstlicher Cantzley noch zur hand ist. SO hat je auch Lutherus den vnterhendlern / Bucero vnd Capitoni / das nicht frey gestellet / das sie mit den Zwinglianern ein andere Formulam Concordiae, auff jren schlag vnd art / stellen möchten / vnd das Lutherus von der einmal zu Wittenberg gefasten vnd vnterschriebnen Formula, abweichen / vnd ein andere Zwinglische Formulam annemen solte. Zu dem ist Lutheri fürhaben nie gewest / das die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn jhre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten / vnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen formula bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Brüderschafft / fried vnd einigkeit sein / vnd möchte ein jedes theil bey seiner meinung bleiben / vnd gleuben / was / vnd wie es wolte. Das widerspiel aber ist in vorigen historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutheri suchen / will vnd meinung gewest / das die Zwinglianer dahin gebracht vnd bewegt möchten werden / das sie von jhrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in der handlung erkleret war / tretten / vnd sich von hertzen begeben wolten / wie denn dauon wegen grosse stadtliche vertröstung geschehen / das es gewis folgen solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnd mit den Leuten im anfang etwas sanfft füre. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / das Paulus 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich scharff mit den Leuten faren / so dienen wir doch Gott daran / Thun wir aber seuberlich vnd messig mit jhnen / so thun wirs den leuten zu dienste / das allenthalben recht vnd wol gethan ist. Vnd weil man doch sonst jmmerdar schrie / Lutherus hindert mit seiner geschwinden hefftigkeitviel ding (welchs doch nicht war) hat ers nicht allein geschehen lassen / das Bucerus den handel mit sanfftmütigem / gelinden / bescheidenem wege versuchen möchte: sondern auch Lutherus selbst / hat allerley freundliche gelindigkeit gebraucht / doch der lehr vnd der sachen an jhr selbst nichts vergeben / ob der liebe Gott durch diß mittel wolte gnad geben / zu bestendiger / Gott wolgefelliger Anno 1537.worden. Es ist auch gewis vnd vnleugbar / das Lutheri / vnd der seinen fürsatz / gemüt vnd meinung in der gantzen handlung / nic gewest / das er von seiner / biß daher geführten lehr vnd bekentnis / vom heiligen Abendmal / abweichen / vnd zu der Zwinglianer lehr vnd meinung Phil. Mel. an dẽ Churfürsten / schreibt von den Sacramentirern / das es nur fürwitz / fre nel vnnd wahn mit jhnen sey.tretten wolte / wie bißher gnugsam erwiesen ist. So hat auch eben vmb die zeit an den Churfürsten zu Sachssen Philippus geschrieben / es sey mit den Sacramentirern nur fürwitz / freuel / der vernunfft klugheit vnd wahn / damit man für Gott nicht bestehen könne / wenn es zum treffen kommen sol / vnd er wolle es mit den Zwinglianern nicht halten sein lebenlang / dann er wisse / das sie vnrecht vnd falsch lehren vnnd schreiben / etc. wie solch Philippi schreiben in Sechsicher Fürstlicher Cantzley noch zur hand ist. SO hat je auch Lutherus den vnterhendlern / Bucero vnd Capitoni / das nicht frey gestellet / das sie mit den Zwinglianern ein andere Formulam Concordiae, auff jren schlag vnd art / stellen möchten / vnd das Lutherus von der einmal zu Wittenberg gefasten vnd vnterschriebnen Formula, abweichen / vnd ein andere Zwinglische Formulam annemen solte. Zu dem ist Lutheri fürhaben nie gewest / das die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn jhre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten / vnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen formula bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Brüderschafft / fried vnd einigkeit sein / vnd möchte ein jedes theil bey seiner meinung bleiben / vnd gleuben / was / vnd wie es wolte. Das widerspiel aber ist in vorigen historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutheri suchen / will vnd meinung gewest / das die Zwinglianer dahin gebracht vnd bewegt möchten werden / das sie von jhrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in der handlung erkleret war / tretten / vnd sich von hertzen begeben wolten / wie denn dauon wegen grosse stadtliche vertröstung geschehen / das es gewis folgen solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnd mit den Leuten im anfang etwas sanfft füre. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / das Paulus 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich scharff mit den Leuten faren / so dienen wir doch Gott daran / Thun wir aber seuberlich vnd messig mit jhnen / so thun wirs den leuten zu dienste / das allenthalben recht vnd wol gethan ist. Vnd weil man doch sonst jmmerdar schrie / Lutherus hindert mit seiner geschwinden hefftigkeitviel ding (welchs doch nicht war) hat ers nicht allein geschehen lassen / das Bucerus den handel mit sanfftmütigem / gelinden / bescheidenem wege versuchen möchte: sondern auch Lutherus selbst / hat allerley freundliche gelindigkeit gebraucht / doch der lehr vnd der sachen an jhr selbst nichts vergeben / ob der liebe Gott durch diß mittel wolte gnad geben / zu bestendiger / Gott wolgefelliger <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0284" n="268"/><note place="left">Anno 1537.</note>worden. Es ist auch gewis vnd vnleugbar / das Lutheri / vnd der seinen fürsatz / gemüt vnd meinung in der gantzen handlung / nic gewest / das er von seiner / biß daher geführten lehr vnd bekentnis / vom heiligen Abendmal / abweichen / vnd zu der Zwinglianer lehr vnd meinung <note place="left">Phil. 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Zu dem ist Lutheri fürhaben nie gewest / das die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn jhre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten / vnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen formula bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Brüderschafft / fried vnd einigkeit sein / vnd möchte ein jedes theil bey seiner meinung bleiben / vnd gleuben / was / vnd wie es wolte. Das widerspiel aber ist in vorigen historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutheri suchen / will vnd meinung gewest / das die Zwinglianer dahin gebracht vnd bewegt möchten werden / das sie von jhrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in der handlung erkleret war / tretten / vnd sich von hertzen begeben wolten / wie denn dauon wegen grosse stadtliche vertröstung geschehen / das es gewis folgen solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnd mit den Leuten im anfang etwas sanfft füre. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / das Paulus 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich scharff mit den Leuten faren / so dienen wir doch Gott daran / Thun wir aber seuberlich vnd messig mit jhnen / so thun wirs den leuten zu dienste / das allenthalben recht vnd wol gethan ist. Vnd weil man doch sonst jmmerdar schrie / Lutherus hindert mit seiner geschwinden hefftigkeitviel ding (welchs doch nicht war) hat ers nicht allein geschehen lassen / das Bucerus den handel mit sanfftmütigem / gelinden / bescheidenem wege versuchen möchte: sondern auch Lutherus selbst / hat allerley freundliche gelindigkeit gebraucht / doch der lehr vnd der sachen an jhr selbst nichts vergeben / ob der liebe Gott durch diß mittel wolte gnad geben / zu bestendiger / Gott wolgefelliger </p> </div> </body> </text> </TEI> [268/0284]
worden. Es ist auch gewis vnd vnleugbar / das Lutheri / vnd der seinen fürsatz / gemüt vnd meinung in der gantzen handlung / nic gewest / das er von seiner / biß daher geführten lehr vnd bekentnis / vom heiligen Abendmal / abweichen / vnd zu der Zwinglianer lehr vnd meinung tretten wolte / wie bißher gnugsam erwiesen ist. So hat auch eben vmb die zeit an den Churfürsten zu Sachssen Philippus geschrieben / es sey mit den Sacramentirern nur fürwitz / freuel / der vernunfft klugheit vnd wahn / damit man für Gott nicht bestehen könne / wenn es zum treffen kommen sol / vnd er wolle es mit den Zwinglianern nicht halten sein lebenlang / dann er wisse / das sie vnrecht vnd falsch lehren vnnd schreiben / etc. wie solch Philippi schreiben in Sechsicher Fürstlicher Cantzley noch zur hand ist.
Anno 1537.
Phil. Mel. an dẽ Churfürsten / schreibt von den Sacramentirern / das es nur fürwitz / fre nel vnnd wahn mit jhnen sey. SO hat je auch Lutherus den vnterhendlern / Bucero vnd Capitoni / das nicht frey gestellet / das sie mit den Zwinglianern ein andere Formulam Concordiae, auff jren schlag vnd art / stellen möchten / vnd das Lutherus von der einmal zu Wittenberg gefasten vnd vnterschriebnen Formula, abweichen / vnd ein andere Zwinglische Formulam annemen solte. Zu dem ist Lutheri fürhaben nie gewest / das die Zwinglianer wol möchten ein andere Formulam stellen / darinn jhre vorige lehr vnd meinung begriffen / dabey sie bleiben vnd verharren möchten / vnd wenn sie nur Lutherum mit den seinen / bey der Wittenbergischen formula bleiben liessen / so solte alsdann vnter jhnen gute Brüderschafft / fried vnd einigkeit sein / vnd möchte ein jedes theil bey seiner meinung bleiben / vnd gleuben / was / vnd wie es wolte. Das widerspiel aber ist in vorigen historien gnugsam erwiesen. Denn das ist D. Lutheri suchen / will vnd meinung gewest / das die Zwinglianer dahin gebracht vnd bewegt möchten werden / das sie von jhrer vorigen jrrigen meinung zu der Wittenbergischen Formula / wie die in der handlung erkleret war / tretten / vnd sich von hertzen begeben wolten / wie denn dauon wegen grosse stadtliche vertröstung geschehen / das es gewis folgen solte / wenn man nur ein wenig seuberlich thete / vnd mit den Leuten im anfang etwas sanfft füre. Darumb hat auch Lutherus sich erinnert / das Paulus 2. Corinth. 5. schreibet: Thun wir zuuiel / das ist / ob wir gleich scharff mit den Leuten faren / so dienen wir doch Gott daran / Thun wir aber seuberlich vnd messig mit jhnen / so thun wirs den leuten zu dienste / das allenthalben recht vnd wol gethan ist. Vnd weil man doch sonst jmmerdar schrie / Lutherus hindert mit seiner geschwinden hefftigkeitviel ding (welchs doch nicht war) hat ers nicht allein geschehen lassen / das Bucerus den handel mit sanfftmütigem / gelinden / bescheidenem wege versuchen möchte: sondern auch Lutherus selbst / hat allerley freundliche gelindigkeit gebraucht / doch der lehr vnd der sachen an jhr selbst nichts vergeben / ob der liebe Gott durch diß mittel wolte gnad geben / zu bestendiger / Gott wolgefelliger
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/284>, abgerufen am 16.07.2024. |