Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.nen Anno 1524.zu der zeit vnd hernach öffentlichen publicirten schrifften / von der historien deß Carlstadij vnd seiner Rottgesellen / ein wenig an diesem ort / so viel zu der sachen wirdt nötig vnd dienstlich sein / anziehen. VNd anfenglich müssen wir das mit nemen / das meister Wolff vnd seine gesellen / in jhren ausgesprengten scriptis sich höhest bemühen / alle / oder ja die fürnemste / meiste vnnd grösseste schuld vnd vrsache deß erregten vnd angegangen oder erwachsenen Sacramentstreits / auff den guten wolgeplagten Lutherum zulegen / Vnd derhalben wolten sie gern den Leuten einbilden / als were Carlstad ein solcher bescheidner / ruhiger vnd eingezogener Mann gewest / der diesen streit nimmer het erregen würden / wo nicht Lutherus mit seiner vngestümmigkeit jhm dazu vrsach geben / vnd jhn gleich dazu genötiget vnd gedrungen hette. Vnd solches zubeweisen ziehen sie fast hoch an / das gesprech Lutheri / so er Anno 1524. zu Ihena in der Herberg zum Gesprech D. Lutheri mit Carlstaden / zu Jena in der Herberg zun schwartzen Beeren.schwartzen Beeren mit Carlstadio gehalten / welchs / sagen sie / dermassen mit hefftigen / vngestümen / bittern worten / gescherfft / das daraus leichtlich abzunemen sey / wie der Luther nicht aus bewegung deß heiligen Geistes / sondern viel mehr aus anregung eines feindseligen geistes / vnd mit gifftigem / bitterm gemüt / wieder D. Carlstadium / denselbigen vnterzudrucken / vnd also gleichsam alleine in der Kirchen zuherrschen / diesen streit mit solcher vnbescheidnen geschwindigkeit gesucht vnd fürgenommen habe. ABer hie wolle erstlich der Christliche Leser mercken / wie redlich vnd auffrichtig diese Leute handeln / dann eben darüber hat Lutherus in einem brieffe an Georgium Spalatinum geklaget / wie einer / der seines namens nicht bekandt gewesen / auff anreitzung böser Leute / dazumal solch gesprech öffentlich habe drucken lassen / vnd ausgesprengt / vnd darinnen nicht allein was war / vnd also ergangen / verfasset / sondern auch viel lügen mit vntergemenget / welchs Lutherus mit gedult vberwinden müssen / etc. Wie dann solcher auszug aus dem schreiben an Spalatinum, To. 2. Ien. fol. 462. für das Jehnische gespreche gesetzet / eben darumb / das der Leser / ehe dann er gemeltes Colloquium anfange zu lesen / zuuor den bericht einneme / was von denselben actis deß Jenischen Colloquij zuhalten. Aber derselbe bericht hat meister Wolffens arglistigkeit.Wolffen in seinen Zwinglischen kram nicht gedienet / hat derwegen denselbigen gentzlichvorbey gehen vnd vertuschen wollen / vnd vermeinet / das er sonst im gedachten Colloquio leicht etwas erwischen köndte / damit er bey seines gleichen den guten Lutherum verunglimpffen vnd schumpffieren möchte. WAs denn gleichwol auch in specie die beschreibung deß gehaltenen Colloquij zu Jena anlangt / befindet sichs / das nicht Lutherus / sondern Carlstad / sich zwier / erstlich durch brieffe / darnach durch botschafft / zu Luthero genötiget / vnd nicht allein seines damals getha- nen Anno 1524.zu der zeit vnd hernach öffentlichen publicirten schrifften / von der historien deß Carlstadij vnd seiner Rottgesellen / ein wenig an diesem ort / so viel zu der sachen wirdt nötig vnd dienstlich sein / anziehen. VNd anfenglich müssen wir das mit nemen / das meister Wolff vnd seine gesellen / in jhren ausgesprengten scriptis sich höhest bemühen / alle / oder ja die fürnemste / meiste vnnd grösseste schuld vnd vrsache deß erregten vnd angegangen oder erwachsenen Sacramentstreits / auff den guten wolgeplagten Lutherum zulegen / Vnd derhalben wolten sie gern den Leuten einbilden / als were Carlstad ein solcher bescheidner / ruhiger vnd eingezogener Mann gewest / der diesen streit nimmer het erregen würden / wo nicht Lutherus mit seiner vngestümmigkeit jhm dazu vrsach geben / vnd jhn gleich dazu genötiget vnd gedrungen hette. Vnd solches zubeweisen ziehen sie fast hoch an / das gesprech Lutheri / so er Anno 1524. zu Ihena in der Herberg zum Gesprech D. Lutheri mit Carlstaden / zu Jena in der Herberg zũ schwartzen Beeren.schwartzen Beeren mit Carlstadio gehalten / welchs / sagen sie / dermassen mit hefftigen / vngestümen / bittern worten / gescherfft / das daraus leichtlich abzunemen sey / wie der Luther nicht aus bewegung deß heiligen Geistes / sondern viel mehr aus anregung eines feindseligen geistes / vnd mit gifftigem / bitterm gemüt / wieder D. Carlstadium / denselbigen vnterzudrucken / vnd also gleichsam alleine in der Kirchen zuherrschen / diesen streit mit solcher vnbescheidnen geschwindigkeit gesucht vnd fürgenommen habe. ABer hie wolle erstlich der Christliche Leser mercken / wie redlich vnd auffrichtig diese Leute handeln / dann eben darüber hat Lutherus in einem brieffe an Georgium Spalatinum geklaget / wie einer / der seines namens nicht bekandt gewesen / auff anreitzung böser Leute / dazumal solch gesprech öffentlich habe drucken lassen / vnd ausgesprengt / vnd darinnen nicht allein was war / vnd also ergangen / verfasset / sondern auch viel lügen mit vntergemenget / welchs Lutherus mit gedult vberwinden müssen / etc. Wie dañ solcher auszug aus dem schreiben an Spalatinum, To. 2. Ien. fol. 462. für das Jehnische gespreche gesetzet / eben darumb / das der Leser / ehe dann er gemeltes Colloquium anfange zu lesen / zuuor den bericht einneme / was von denselben actis deß Jenischen Colloquij zuhalten. Aber derselbe bericht hat meister Wolffens arglistigkeit.Wolffen in seinen Zwinglischen kram nicht gedienet / hat derwegen denselbigen gentzlichvorbey gehen vnd vertuschen wollen / vnd vermeinet / das er sonst im gedachten Colloquio leicht etwas erwischen köndte / damit er bey seines gleichen den guten Lutherum verunglimpffen vnd schumpffieren möchte. WAs denn gleichwol auch in specie die beschreibung deß gehaltenen Colloquij zu Jena anlangt / befindet sichs / das nicht Lutherus / sondern Carlstad / sich zwier / erstlich durch brieffe / darnach durch botschafft / zu Luthero genötiget / vñ nicht allein seines damals getha- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0034" n="18"/> nen <note place="left">Anno 1524.</note>zu der zeit vnd hernach öffentlichen publicirten schrifften / von der historien deß Carlstadij vnd seiner Rottgesellen / ein wenig an diesem ort / so viel zu der sachen wirdt nötig vnd dienstlich sein / anziehen.</p> <note place="left">Ambrosij Wolffen dürstige vermessenheit.</note> <p>VNd anfenglich müssen wir das mit nemen / das meister Wolff vnd seine gesellen / in jhren ausgesprengten scriptis sich höhest bemühen / alle / oder ja die fürnemste / meiste vnnd grösseste schuld vnd vrsache deß erregten vnd angegangen oder erwachsenen Sacramentstreits / auff den guten wolgeplagten Lutherum zulegen / Vnd derhalben wolten sie gern den Leuten einbilden / als were Carlstad ein solcher bescheidner / ruhiger vnd eingezogener Mann gewest / der diesen streit nimmer het erregen würden / wo nicht Lutherus mit seiner vngestümmigkeit jhm dazu vrsach geben / vnd jhn gleich dazu genötiget vnd gedrungen hette. Vnd solches zubeweisen ziehen sie fast hoch an / das gesprech Lutheri / so er Anno 1524. zu Ihena in der Herberg zum <note place="left">Gesprech D. Lutheri mit Carlstaden / zu Jena in der Herberg zũ schwartzen Beeren.</note>schwartzen Beeren mit Carlstadio gehalten / welchs / sagen sie / dermassen mit hefftigen / vngestümen / bittern worten / gescherfft / das daraus leichtlich abzunemen sey / wie der Luther nicht aus bewegung deß heiligen Geistes / sondern viel mehr aus anregung eines feindseligen geistes / vnd mit gifftigem / bitterm gemüt / wieder D. Carlstadium / denselbigen vnterzudrucken / vnd also gleichsam alleine in der Kirchen zuherrschen / diesen streit mit solcher vnbescheidnen geschwindigkeit gesucht vnd fürgenommen habe.</p> <p>ABer hie wolle erstlich der Christliche Leser mercken / wie redlich vnd auffrichtig diese Leute handeln / dann eben darüber hat Lutherus in einem brieffe an Georgium Spalatinum geklaget / wie einer / der seines namens nicht bekandt gewesen / auff anreitzung böser Leute / dazumal solch gesprech öffentlich habe drucken lassen / vnd ausgesprengt / vnd darinnen nicht allein was war / vnd also ergangen / verfasset / sondern auch viel lügen mit vntergemenget / welchs Lutherus mit gedult vberwinden müssen / etc. Wie dañ solcher auszug aus dem schreiben an Spalatinum, To. 2. Ien. fol. 462. für das Jehnische gespreche gesetzet / eben darumb / das der Leser / ehe dann er gemeltes Colloquium anfange zu lesen / zuuor den bericht einneme / was von denselben actis deß Jenischen Colloquij zuhalten. Aber derselbe bericht hat meister <note place="left">Wolffens arglistigkeit.</note>Wolffen in seinen Zwinglischen kram nicht gedienet / hat derwegen denselbigen gentzlichvorbey gehen vnd vertuschen wollen / vnd vermeinet / das er sonst im gedachten Colloquio leicht etwas erwischen köndte / damit er bey seines gleichen den guten Lutherum verunglimpffen vnd schumpffieren möchte.</p> <p>WAs denn gleichwol auch in specie die beschreibung deß gehaltenen Colloquij zu Jena anlangt / befindet sichs / das nicht Lutherus / sondern Carlstad / sich zwier / erstlich durch brieffe / darnach durch botschafft / zu Luthero genötiget / vñ nicht allein seines damals getha- </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0034]
nen zu der zeit vnd hernach öffentlichen publicirten schrifften / von der historien deß Carlstadij vnd seiner Rottgesellen / ein wenig an diesem ort / so viel zu der sachen wirdt nötig vnd dienstlich sein / anziehen.
Anno 1524. VNd anfenglich müssen wir das mit nemen / das meister Wolff vnd seine gesellen / in jhren ausgesprengten scriptis sich höhest bemühen / alle / oder ja die fürnemste / meiste vnnd grösseste schuld vnd vrsache deß erregten vnd angegangen oder erwachsenen Sacramentstreits / auff den guten wolgeplagten Lutherum zulegen / Vnd derhalben wolten sie gern den Leuten einbilden / als were Carlstad ein solcher bescheidner / ruhiger vnd eingezogener Mann gewest / der diesen streit nimmer het erregen würden / wo nicht Lutherus mit seiner vngestümmigkeit jhm dazu vrsach geben / vnd jhn gleich dazu genötiget vnd gedrungen hette. Vnd solches zubeweisen ziehen sie fast hoch an / das gesprech Lutheri / so er Anno 1524. zu Ihena in der Herberg zum schwartzen Beeren mit Carlstadio gehalten / welchs / sagen sie / dermassen mit hefftigen / vngestümen / bittern worten / gescherfft / das daraus leichtlich abzunemen sey / wie der Luther nicht aus bewegung deß heiligen Geistes / sondern viel mehr aus anregung eines feindseligen geistes / vnd mit gifftigem / bitterm gemüt / wieder D. Carlstadium / denselbigen vnterzudrucken / vnd also gleichsam alleine in der Kirchen zuherrschen / diesen streit mit solcher vnbescheidnen geschwindigkeit gesucht vnd fürgenommen habe.
Gesprech D. Lutheri mit Carlstaden / zu Jena in der Herberg zũ schwartzen Beeren. ABer hie wolle erstlich der Christliche Leser mercken / wie redlich vnd auffrichtig diese Leute handeln / dann eben darüber hat Lutherus in einem brieffe an Georgium Spalatinum geklaget / wie einer / der seines namens nicht bekandt gewesen / auff anreitzung böser Leute / dazumal solch gesprech öffentlich habe drucken lassen / vnd ausgesprengt / vnd darinnen nicht allein was war / vnd also ergangen / verfasset / sondern auch viel lügen mit vntergemenget / welchs Lutherus mit gedult vberwinden müssen / etc. Wie dañ solcher auszug aus dem schreiben an Spalatinum, To. 2. Ien. fol. 462. für das Jehnische gespreche gesetzet / eben darumb / das der Leser / ehe dann er gemeltes Colloquium anfange zu lesen / zuuor den bericht einneme / was von denselben actis deß Jenischen Colloquij zuhalten. Aber derselbe bericht hat meister Wolffen in seinen Zwinglischen kram nicht gedienet / hat derwegen denselbigen gentzlichvorbey gehen vnd vertuschen wollen / vnd vermeinet / das er sonst im gedachten Colloquio leicht etwas erwischen köndte / damit er bey seines gleichen den guten Lutherum verunglimpffen vnd schumpffieren möchte.
Wolffens arglistigkeit. WAs denn gleichwol auch in specie die beschreibung deß gehaltenen Colloquij zu Jena anlangt / befindet sichs / das nicht Lutherus / sondern Carlstad / sich zwier / erstlich durch brieffe / darnach durch botschafft / zu Luthero genötiget / vñ nicht allein seines damals getha-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/34 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/34>, abgerufen am 16.07.2024. |