Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.Anno 1545. Et articulo 28. Haereticos serio censemus, & alienos ab Ecclesia Dei esse Cinglianos, & omnes Sacramentarios, qui negant corpus & sanguinem Christi, ore carnali sumi in venerabili Eucharistia. Tom. 8. Ien. Germanico.DIese Artickel hat D. Caspar Creutziger aus eignem freyen / guten willen für sich verdeudscht / wie sie in den Tomis Lutheri zufinden. D. Creutziger emlediget sich des verdachts wegen des Sacramentschwarms.Denn weil er zuuor / durch etliche priuat schreiben (so nun von den Sacramentirern gedruckt) allerley verdacht deß Zwinglianismi halben auff sich geladen / hat er durch diese arbeit / da er die Positiones Lutheri / wieder die Löuischen Theologisten / deudsch gemacht / sich entschüldigen / vnd alles verdachts entschütten wollen. Vnd lautet nun sein deudsch der obgesetzten Artickel also: IN dem hochwirdigen / das auch anzubeten ist / Sacrament deß Alters / wird gereichet vnd genommen / warhafftig vnd wesentlich / der leib vnd das blut deß HErrn Christi / von wirdigen vnd vnwirdigen Sacramentirer sind Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmas von der Kirchen Christi./ 1. Cor. 11. Item / von den Zwinglianern vnd allen Sacramentirern / so da verneinen / das Christi leib vnd blut im hochwirdigen Sacrament / mit leiblichem munde empfangen werde / halten wir ernstlich / das sie Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmaß von der gemeine Gottes sein / etc. NOch im selben jahr hat sichs zugetragen / das D. Lutherus in seinem schwachen alter / etliches wüstes wesens / vnd grossen ergernis / so zu Wittenberg / seinem threwen warnen / vermanen / vnd ernstem straffen zuwieder / von etlichen getrieben / vnd je lenger je mehr geheuffet ward / müde vnd gantz vberdrüssig worden / vnd dieweil seine seele D. Lutherus wil sich von Wittenberg weg begeben / vnd weis / dz dis jahr dz letzte jahre seines lebens in dieser welt sein werde.dadurch hefftig gequelet vnd abgemattet / hat er endlich von Wittenberg weg getrachtet / vnd hat sich ein zeitlang bey Fürst Georgen von Anhalt zu Merßburg auffgehalten / vnd seinem Weib geschrieben / das jetzt das letzte jahr seines lebens in dieser welt verhanden / vnd weil er nicht gedencke sich wiederumb gen Wittenberg zubegeben / sintemal er deß ergerlichen lebens müde sey / vnd thue jhm zu wehe / das er mit seinem lehren / predigen vnd anhalten / so wenig sol ausrichten / so sol sie solches Philippo vnd D. Pomerano anzeigen / das er seinet halben die Kirche vnd gemeine daselbst gesegne / vnd sie sol verkeuffen hauß vnd hoff / denn es werden sie doch die vier Element zu Wittenberg nach seinem todt nicht wol tragen / etc. DIeses schreibens ist die gantze Vniuersitet hefftig erschrocken / vnd haben die Professores, Rector, Magistri & Doctores, so bald ein gantz demütig schreiben an den Churfürsten lassen abgehen / welches wir aus allerhand vrsachen von wort zu wort erzehlen wollen: Die Vniuersitet zu Wittenberg schreibt an Churfür-GOttes gnad / durch seinen eingebornen Sohn Ihesum Christum vnsern Heyland zuuor. Durchleuchtigster / Hochgeborner / Gnedigster Churfürst vnd Herr / nachdem wir wissen / das E. Chur- Anno 1545. Et articulo 28. Haereticos seriò censemus, & alienos ab Ecclesia Dei esse Cinglianos, & omnes Sacramentarios, qui negant corpus & sanguinem Christi, ore carnali sumi in venerabili Eucharistia. Tom. 8. Ien. Germanico.DIese Artickel hat D. Caspar Creutziger aus eignem freyen / guten willen für sich verdeudscht / wie sie in den Tomis Lutheri zufinden. D. Creutziger emlediget sich des verdachts wegen des Sacramẽtschwarms.Denn weil er zuuor / durch etliche priuat schreiben (so nun von den Sacramentirern gedruckt) allerley verdacht deß Zwinglianismi halben auff sich geladen / hat er durch diese arbeit / da er die Positiones Lutheri / wieder die Löuischen Theologisten / deudsch gemacht / sich entschüldigen / vnd alles verdachts entschütten wollen. Vnd lautet nun sein deudsch der obgesetzten Artickel also: IN dem hochwirdigen / das auch anzubeten ist / Sacrament deß Alters / wird gereichet vnd genommen / warhafftig vnd wesentlich / der leib vnd das blut deß HErrn Christi / von wirdigen vnd vnwirdigen Sacramẽtirer sind Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmas von der Kirchen Christi./ 1. Cor. 11. Item / von den Zwinglianern vnd allen Sacramentirern / so da verneinen / das Christi leib vnd blut im hochwirdigen Sacrament / mit leiblichem munde empfangen werde / halten wir ernstlich / das sie Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmaß von der gemeine Gottes sein / etc. NOch im selben jahr hat sichs zugetragen / das D. Lutherus in seinem schwachen alter / etliches wüstes wesens / vnd grossen ergernis / so zu Wittenberg / seinem threwen warnen / vermanen / vnd ernstem straffen zuwieder / von etlichen getrieben / vnd je lenger je mehr geheuffet ward / müde vnd gantz vberdrüssig worden / vnd dieweil seine seele D. Lutherus wil sich von Wittẽberg weg begeben / vñ weis / dz dis jahr dz letzte jahre seines lebens in dieser welt sein werde.dadurch hefftig gequelet vnd abgemattet / hat er endlich von Wittenberg weg getrachtet / vnd hat sich ein zeitlang bey Fürst Georgen von Anhalt zu Merßburg auffgehalten / vnd seinem Weib geschrieben / das jetzt das letzte jahr seines lebens in dieser welt verhanden / vnd weil er nicht gedencke sich wiederumb gen Wittenberg zubegeben / sintemal er deß ergerlichen lebens müde sey / vnd thue jhm zu wehe / das er mit seinem lehren / predigen vnd anhalten / so wenig sol ausrichten / so sol sie solches Philippo vnd D. Pomerano anzeigen / das er seinet halben die Kirche vnd gemeine daselbst gesegne / vnd sie sol verkeuffen hauß vnd hoff / denn es werden sie doch die vier Element zu Wittenberg nach seinem todt nicht wol tragen / etc. DIeses schreibens ist die gantze Vniuersitet hefftig erschrocken / vnd haben die Professores, Rector, Magistri & Doctores, so bald ein gantz demütig schreiben an den Churfürsten lassen abgehen / welches wir aus allerhand vrsachen von wort zu wort erzehlen wollen: Die Vniuersitet zu Wittẽberg schreibt an Churfür-GOttes gnad / durch seinen eingebornen Sohn Ihesum Christum vnsern Heyland zuuor. Durchleuchtigster / Hochgeborner / Gnedigster Churfürst vnd Herr / nachdem wir wissen / das E. Chur- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0356" n="340"/> <note place="left">Anno 1545.</note> <p>Et articulo 28. 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Vnd lautet nun sein deudsch der obgesetzten Artickel also:</p> <p>IN dem hochwirdigen / das auch anzubeten ist / Sacrament deß Alters / wird gereichet vnd genommen / warhafftig vnd wesentlich / der leib vnd das blut deß HErrn Christi / von wirdigen vnd vnwirdigen <note place="left">Sacramẽtirer sind Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmas von der Kirchen Christi.</note>/ 1. Cor. 11. Item / von den Zwinglianern vnd allen Sacramentirern / so da verneinen / das Christi leib vnd blut im hochwirdigen Sacrament / mit leiblichem munde empfangen werde / halten wir ernstlich / das sie Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmaß von der gemeine Gottes sein / etc.</p> <p>NOch im selben jahr hat sichs zugetragen / das D. Lutherus in seinem schwachen alter / etliches wüstes wesens / vnd grossen ergernis / so zu Wittenberg / seinem threwen warnen / vermanen / vnd ernstem straffen zuwieder / von etlichen getrieben / vnd je lenger je mehr geheuffet ward / müde vnd gantz vberdrüssig worden / vnd dieweil seine seele <note place="left">D. Lutherus wil sich von Wittẽberg weg begeben / vñ weis / dz dis jahr dz letzte jahre seines lebens in dieser welt sein werde.</note>dadurch hefftig gequelet vnd abgemattet / hat er endlich von Wittenberg weg getrachtet / vnd hat sich ein zeitlang bey Fürst Georgen von Anhalt zu Merßburg auffgehalten / vnd seinem Weib geschrieben / das jetzt das letzte jahr seines lebens in dieser welt verhanden / vnd weil er nicht gedencke sich wiederumb gen Wittenberg zubegeben / sintemal er deß ergerlichen lebens müde sey / vnd thue jhm zu wehe / das er mit seinem lehren / predigen vnd anhalten / so wenig sol ausrichten / so sol sie solches Philippo vnd D. Pomerano anzeigen / das er seinet halben die Kirche vnd gemeine daselbst gesegne / vnd sie sol verkeuffen hauß vnd hoff / denn es werden sie doch die vier Element zu Wittenberg nach seinem todt nicht wol tragen / etc.</p> <p>DIeses schreibens ist die gantze Vniuersitet hefftig erschrocken / vnd haben die Professores, Rector, Magistri & Doctores, so bald ein gantz demütig schreiben an den Churfürsten lassen abgehen / welches wir aus allerhand vrsachen von wort zu wort erzehlen wollen:</p> <note place="left">Die Vniuersitet zu Wittẽberg schreibt an Churfür-</note> <p>GOttes gnad / durch seinen eingebornen Sohn Ihesum Christum vnsern Heyland zuuor. Durchleuchtigster / Hochgeborner / Gnedigster Churfürst vnd Herr / nachdem wir wissen / das E. Chur- </p> </div> </body> </text> </TEI> [340/0356]
Et articulo 28. Haereticos seriò censemus, & alienos ab Ecclesia Dei esse Cinglianos, & omnes Sacramentarios, qui negant corpus & sanguinem Christi, ore carnali sumi in venerabili Eucharistia.
DIese Artickel hat D. Caspar Creutziger aus eignem freyen / guten willen für sich verdeudscht / wie sie in den Tomis Lutheri zufinden. Denn weil er zuuor / durch etliche priuat schreiben (so nun von den Sacramentirern gedruckt) allerley verdacht deß Zwinglianismi halben auff sich geladen / hat er durch diese arbeit / da er die Positiones Lutheri / wieder die Löuischen Theologisten / deudsch gemacht / sich entschüldigen / vnd alles verdachts entschütten wollen. Vnd lautet nun sein deudsch der obgesetzten Artickel also:
D. Creutziger emlediget sich des verdachts wegen des Sacramẽtschwarms. IN dem hochwirdigen / das auch anzubeten ist / Sacrament deß Alters / wird gereichet vnd genommen / warhafftig vnd wesentlich / der leib vnd das blut deß HErrn Christi / von wirdigen vnd vnwirdigen / 1. Cor. 11. Item / von den Zwinglianern vnd allen Sacramentirern / so da verneinen / das Christi leib vnd blut im hochwirdigen Sacrament / mit leiblichem munde empfangen werde / halten wir ernstlich / das sie Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmaß von der gemeine Gottes sein / etc.
Sacramẽtirer sind Ketzer / vnd abgeschnittene gliedmas von der Kirchen Christi. NOch im selben jahr hat sichs zugetragen / das D. Lutherus in seinem schwachen alter / etliches wüstes wesens / vnd grossen ergernis / so zu Wittenberg / seinem threwen warnen / vermanen / vnd ernstem straffen zuwieder / von etlichen getrieben / vnd je lenger je mehr geheuffet ward / müde vnd gantz vberdrüssig worden / vnd dieweil seine seele dadurch hefftig gequelet vnd abgemattet / hat er endlich von Wittenberg weg getrachtet / vnd hat sich ein zeitlang bey Fürst Georgen von Anhalt zu Merßburg auffgehalten / vnd seinem Weib geschrieben / das jetzt das letzte jahr seines lebens in dieser welt verhanden / vnd weil er nicht gedencke sich wiederumb gen Wittenberg zubegeben / sintemal er deß ergerlichen lebens müde sey / vnd thue jhm zu wehe / das er mit seinem lehren / predigen vnd anhalten / so wenig sol ausrichten / so sol sie solches Philippo vnd D. Pomerano anzeigen / das er seinet halben die Kirche vnd gemeine daselbst gesegne / vnd sie sol verkeuffen hauß vnd hoff / denn es werden sie doch die vier Element zu Wittenberg nach seinem todt nicht wol tragen / etc.
D. Lutherus wil sich von Wittẽberg weg begeben / vñ weis / dz dis jahr dz letzte jahre seines lebens in dieser welt sein werde. DIeses schreibens ist die gantze Vniuersitet hefftig erschrocken / vnd haben die Professores, Rector, Magistri & Doctores, so bald ein gantz demütig schreiben an den Churfürsten lassen abgehen / welches wir aus allerhand vrsachen von wort zu wort erzehlen wollen:
GOttes gnad / durch seinen eingebornen Sohn Ihesum Christum vnsern Heyland zuuor. Durchleuchtigster / Hochgeborner / Gnedigster Churfürst vnd Herr / nachdem wir wissen / das E. Chur-
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