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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Anno 1524.mich / diese antwort bekame / Agnosco te primogenitum Diaboli, Ich kenne dich als deß Teuffels erstgebornen.

WIe nun durch fleissige vnterrichtung die Leute wieder zu recht bracht / das sie gesehen / wie Carlstad vnd andere seine zugethane / so zum teil ohne alle vocation / aus eignem fürnemen zu predigen sich eingedrungen / vnd den sachen in vielen puncten zu viel gethan / Kirchen vnd Schulen betrübt / vnd viel wüstes wesens vnter Studenten vnd gemeinem Volck angerichtet / das also aus Lutheri bericht jederman den geist erkandt / vnd mehlich von jhm abgetreten / da ist auch jhres bleibens zu Wittenberg nicht lenger gewesen / sondern haben die Die Himlischen Propheten machen sich von Wittenberg hinweg.Himlischen Propheten / wie sie Lutherus nennet / sich von Wittenberg hinweg an die Saale verkrochen / auff das sie also ein wenig desto mehr lufft haben / vnd jhre wahre an gesichten vnd öffenbarungen desto besser vertreiben köndten. Vnd da hat sich auch Thomas Müntzer / Pfarrer zu Allsted / zu jhnen gesellet.

DAmit nu jederman spürete / was Carlstad im schilde führete / vnd wo hin sein intent gerichtet / hat er also bald / hinter deß Churfürsten rücken / auch ohne vrlaub vnd gunst der Academien / sein Archidiaconat / in der Schloskirche zu Wittenberg / sampt seiner Lectur / verlassen / vnd ohne einige anzeigung / auch ohne bestellung seiner arbeit Orlamünda an der saal in Thüringen./ von Wittenberg abe gen Orlamünda / da die Pfarr der Vniuersitet als ein Lehen incorporirt / sich begeben / das er also den Himlischen Propheten desto neher / vnd von Luthero vnuerhindert / desto dürstiger vnd frewdiger mit jhnen leichen köndte.

OB nun wol die Vniuersitet Carolstadium / als der auch nach seinem abzuge sein Rente vnd auffkunfft behalten / wieder zu seiner Lectur vnd predigt erfordert / so ist doch solches alles vergebens gewesen / sondern es hat jhm Orlamünda besser gefallen / vnd zu seinem vorhaben dienstlicher gedaucht / da er dann bald / deß geistes art nach / den Pöfel an sich gehangen / Bäpstliche gewalt jhm angemasset / vnd den ordentlichen Pastorn / so von der Vniuersitet dahin verordnet / Carlstadt verwüstet Kirchen vnd Schulen.vnd in der lehr richtig gewesen / entsetzet / auch bald daselbst die Schulen in einen hauffen geworffen / damit er allein herrschen / vnd keines wiedersprechens von jemandt sich zu befahren hette / das daher / vnd D. Lutherus schreibetvon auff richtung Christlicher Schulen.aus andern vrsachen / auch Lutherus ein büchlein / von auffrichtung Christlicher Schulen / öffentlich ausgehen zulassen / verursacht worden. Was er auch ferner allda bey einfeltigen Leyen für früchte fürbracht / ist offenbar aus der feinen rede deß Orlamündischen Schusters Eins Orlamündischen Schusters rede./ welcher Tom. 3. pag. 44. beschrieben wirdt. Denn da Lutherus denselbigen gefraget / was denn das Euangelium saget / hat er gut grob Thürings geantwortet: Ihesus seit ein Euangelij / weß nit wu es steht / Mine Brüder wissens wol / das die Bruit muß das hembde nacket vsziehen / sol sie bie dem Brütigam schlaffen / Also muß man

Anno 1524.mich / diese antwort bekame / Agnosco te primogenitum Diaboli, Ich kenne dich als deß Teuffels erstgebornen.

WIe nun durch fleissige vnterrichtung die Leute wieder zu recht bracht / das sie gesehen / wie Carlstad vnd andere seine zugethane / so zum teil ohne alle vocation / aus eignem fürnemen zu predigen sich eingedrungen / vnd den sachen in vielen puncten zu viel gethan / Kirchen vnd Schulen betrübt / vnd viel wüstes wesens vnter Studenten vnd gemeinem Volck angerichtet / das also aus Lutheri bericht jederman den geist erkandt / vnd mehlich von jhm abgetreten / da ist auch jhres bleibens zu Wittenberg nicht lenger gewesen / sondern haben die Die Himlischen Propheten machẽ sich von Wittẽberg hinweg.Himlischen Propheten / wie sie Lutherus nennet / sich von Wittenberg hinweg an die Saale verkrochen / auff das sie also ein wenig desto mehr lufft haben / vnd jhre wahre an gesichten vnd öffenbarungen desto besser vertreiben köndten. Vnd da hat sich auch Thomas Müntzer / Pfarrer zu Allsted / zu jhnen gesellet.

DAmit nu jederman spürete / was Carlstad im schilde führete / vnd wo hin sein intent gerichtet / hat er also bald / hinter deß Churfürsten rücken / auch ohne vrlaub vnd gunst der Academien / sein Archidiaconat / in der Schloskirche zu Wittenberg / sampt seiner Lectur / verlassen / vnd ohne einige anzeigung / auch ohne bestellung seiner arbeit Orlamünda an der saal in Thüringen./ von Wittenberg abe gen Orlamünda / da die Pfarr der Vniuersitet als ein Lehen incorporirt / sich begeben / das er also den Himlischen Propheten desto neher / vnd von Luthero vnuerhindert / desto dürstiger vnd frewdiger mit jhnen leichen köndte.

OB nun wol die Vniuersitet Carolstadium / als der auch nach seinem abzuge sein Rente vnd auffkunfft behalten / wieder zu seiner Lectur vnd predigt erfordert / so ist doch solches alles vergebens gewesen / sondern es hat jhm Orlamünda besser gefallen / vnd zu seinem vorhaben dienstlicher gedaucht / da er dann bald / deß geistes art nach / den Pöfel an sich gehangen / Bäpstliche gewalt jhm angemasset / vnd den ordentlichen Pastorn / so von der Vniuersitet dahin verordnet / Carlstadt verwüstet Kirchen vñ Schulen.vnd in der lehr richtig gewesen / entsetzet / auch bald daselbst die Schulen in einen hauffen geworffen / damit er allein herrschen / vnd keines wiedersprechens von jemandt sich zu befahren hette / das daher / vnd D. Lutherus schreibetvon auff richtung Christlicher Schulen.aus andern vrsachen / auch Lutherus ein büchlein / von auffrichtung Christlicher Schulen / öffentlich ausgehen zulassen / verursacht worden. Was er auch ferner allda bey einfeltigen Leyen für früchte fürbracht / ist offenbar aus der feinen rede deß Orlamündischen Schusters Eins Orlamündischẽ Schusters rede./ welcher Tom. 3. pag. 44. beschrieben wirdt. Denn da Lutherus denselbigen gefraget / was denn das Euangelium saget / hat er gut grob Thürings geantwortet: Ihesus seit ein Euangelij / weß nit wu es steht / Mine Brüder wissens wol / das die Bruit muß das hembde nacket vsziehen / sol sie bie dem Brütigam schlaffen / Also muß man

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        <p>DAmit nu jederman spürete / was Carlstad im schilde führete / vnd wo hin sein                      intent gerichtet / hat er also bald / hinter deß Churfürsten rücken / auch ohne                      vrlaub vnd gunst der Academien / sein Archidiaconat / in der Schloskirche zu                      Wittenberg / sampt seiner Lectur / verlassen / vnd ohne einige anzeigung / auch                      ohne bestellung seiner arbeit <note place="left">Orlamünda an der saal in                          Thüringen.</note>/ von Wittenberg abe gen Orlamünda / da die Pfarr der                      Vniuersitet als ein Lehen incorporirt / sich begeben / das er also den                      Himlischen Propheten desto neher / vnd von Luthero vnuerhindert / desto                      dürstiger vnd frewdiger mit jhnen leichen köndte.</p>
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[24/0040] mich / diese antwort bekame / Agnosco te primogenitum Diaboli, Ich kenne dich als deß Teuffels erstgebornen. Anno 1524. WIe nun durch fleissige vnterrichtung die Leute wieder zu recht bracht / das sie gesehen / wie Carlstad vnd andere seine zugethane / so zum teil ohne alle vocation / aus eignem fürnemen zu predigen sich eingedrungen / vnd den sachen in vielen puncten zu viel gethan / Kirchen vnd Schulen betrübt / vnd viel wüstes wesens vnter Studenten vnd gemeinem Volck angerichtet / das also aus Lutheri bericht jederman den geist erkandt / vnd mehlich von jhm abgetreten / da ist auch jhres bleibens zu Wittenberg nicht lenger gewesen / sondern haben die Himlischen Propheten / wie sie Lutherus nennet / sich von Wittenberg hinweg an die Saale verkrochen / auff das sie also ein wenig desto mehr lufft haben / vnd jhre wahre an gesichten vnd öffenbarungen desto besser vertreiben köndten. Vnd da hat sich auch Thomas Müntzer / Pfarrer zu Allsted / zu jhnen gesellet. Die Himlischen Propheten machẽ sich von Wittẽberg hinweg. DAmit nu jederman spürete / was Carlstad im schilde führete / vnd wo hin sein intent gerichtet / hat er also bald / hinter deß Churfürsten rücken / auch ohne vrlaub vnd gunst der Academien / sein Archidiaconat / in der Schloskirche zu Wittenberg / sampt seiner Lectur / verlassen / vnd ohne einige anzeigung / auch ohne bestellung seiner arbeit / von Wittenberg abe gen Orlamünda / da die Pfarr der Vniuersitet als ein Lehen incorporirt / sich begeben / das er also den Himlischen Propheten desto neher / vnd von Luthero vnuerhindert / desto dürstiger vnd frewdiger mit jhnen leichen köndte. Orlamünda an der saal in Thüringen. OB nun wol die Vniuersitet Carolstadium / als der auch nach seinem abzuge sein Rente vnd auffkunfft behalten / wieder zu seiner Lectur vnd predigt erfordert / so ist doch solches alles vergebens gewesen / sondern es hat jhm Orlamünda besser gefallen / vnd zu seinem vorhaben dienstlicher gedaucht / da er dann bald / deß geistes art nach / den Pöfel an sich gehangen / Bäpstliche gewalt jhm angemasset / vnd den ordentlichen Pastorn / so von der Vniuersitet dahin verordnet / vnd in der lehr richtig gewesen / entsetzet / auch bald daselbst die Schulen in einen hauffen geworffen / damit er allein herrschen / vnd keines wiedersprechens von jemandt sich zu befahren hette / das daher / vnd aus andern vrsachen / auch Lutherus ein büchlein / von auffrichtung Christlicher Schulen / öffentlich ausgehen zulassen / verursacht worden. Was er auch ferner allda bey einfeltigen Leyen für früchte fürbracht / ist offenbar aus der feinen rede deß Orlamündischen Schusters / welcher Tom. 3. pag. 44. beschrieben wirdt. Denn da Lutherus denselbigen gefraget / was denn das Euangelium saget / hat er gut grob Thürings geantwortet: Ihesus seit ein Euangelij / weß nit wu es steht / Mine Brüder wissens wol / das die Bruit muß das hembde nacket vsziehen / sol sie bie dem Brütigam schlaffen / Also muß man Carlstadt verwüstet Kirchen vñ Schulen. D. Lutherus schreibetvon auff richtung Christlicher Schulen. Eins Orlamündischẽ Schusters rede.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/40>, abgerufen am 21.11.2024.