Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

Anno 1557.(brod vnd wein) die nicht blosse zeichen sind / sondern die allzeit das / was Gott verheist vnd dargibt / warhafftig vnd gewislich in vnd mit sich habe / es werde gleich den gleubigen oder vngleubigen fürgelegt.

DIe weise aber / wie der ware leib vnd das ware blut des HErren mit dem war zeichen vereiniget werde / sagen wir / das sie sey Sacramentlich / das ist / nit nur ein figur oder bedeutnis / sondern da warhafftig vnd gewislich / vnter dergestalt derer ding / die wir sehen / dargestelt wird / was Gott mit dem warzeichen gibt vnd darreichet / nemlich / das / was wir allererst jetzt gedacht haben / (Der ware leib vnd das ware blut des HErrn.) Daraus scheinet / das wir die gegenwertigkeit des leibs vnd des bluts Christi im Abendmal behalten vnd verteidigen / vnd so noch mit frommen vnd gelehrten Brüdern ein Controuersia oder vbriger streit fürhanden ist / so ist derselbige nicht von der sachen selbs / sondern allein von der weis der gegenwertigkeit / welche allein Gott bekandt ist / vnd dauon wir achten / das man fürnemlich jetzt streite.

WAs aber anlanget die weis / wie vns die warzeichen (brod vnd wein) gegeben werden / sagen wir / das dieselbe natürlich sey. Denn wir empfahen dieselben sichtliche vnd begreiffliche ding natürlicher weise.

ABer die weise / wie die natürliche vnd warhafftige substantz Christi / vns warhafftig vnd gewislich werde mitgeteilet / wird von vns nicht für natürlich gehalten / vnd wir imaginiren vns kein reumiche vereinigung / noch der menschlichen natur Christi ausspannung vnd diffusion / noch die grobe teufflische Transsubstantiation oder verwandlung / noch auch ein grobe vermischung der substantz Christi mit vnser substantz / sondern wir sagen / es sey ein geistliche weis / so allein stehet / auff der vnbegreifflichen krafft des Geistes Gottes des Allmechtigen / welche krafft vns in diesen worten Gottes geoffenbaret ist / Das ist mein leib.

WIr flehen aber vnd bitten alle Brüder / das sie jtzt die Affect bey seits stellen vnd gedencken / ob auch die / so also von den Sacramenten Christi halten vnd lehren für vngleubige vnd Ketzer müssen ausgeruffen werden / etc.

Dieser bekentnis haben Farellus / Beza / vnd die andern vnterschrieben (mit dem Titel / Also werde vom Abendmal des HErrn in Schweitz / vnd in Sophey gelehrt vnd gegleubet) wie redlich aber vnd auffrichtig wird bald hernach folgen.

Werbung der Caluinisten.

Zu Wormms aber haben sie in versamlung vnser deputirten Theologen Philippi / Brentij vnd anderer (derer namen hernach gesetzt werden sollen) jhre werbung angebracht / vnd schrifftlich vbergeben / die aus dem Latein ins Deutsch trewlich transferirt / also lautet:

Anno 1557.(brod vnd wein) die nicht blosse zeichen sind / sondern die allzeit das / was Gott verheist vnd dargibt / warhafftig vnd gewislich in vnd mit sich habe / es werde gleich den gleubigen oder vngleubigen fürgelegt.

DIe weise aber / wie der ware leib vnd das ware blut des HErren mit dem war zeichen vereiniget werde / sagen wir / das sie sey Sacramentlich / das ist / nit nur ein figur oder bedeutnis / sondern da warhafftig vnd gewislich / vnter dergestalt derer ding / die wir sehen / dargestelt wird / was Gott mit dem warzeichen gibt vnd darreichet / nemlich / das / was wir allererst jetzt gedacht haben / (Der ware leib vnd das ware blut des HErrn.) Daraus scheinet / das wir die gegenwertigkeit des leibs vnd des bluts Christi im Abendmal behalten vnd verteidigen / vnd so noch mit frommen vnd gelehrten Brüdern ein Controuersia oder vbriger streit fürhanden ist / so ist derselbige nicht von der sachen selbs / sondern allein von der weis der gegenwertigkeit / welche allein Gott bekandt ist / vnd dauon wir achten / das man fürnemlich jetzt streite.

WAs aber anlanget die weis / wie vns die warzeichen (brod vnd wein) gegeben werden / sagen wir / das dieselbe natürlich sey. Denn wir empfahen dieselben sichtliche vnd begreiffliche ding natürlicher weise.

ABer die weise / wie die natürliche vnd warhafftige substantz Christi / vns warhafftig vnd gewislich werde mitgeteilet / wird von vns nicht für natürlich gehalten / vnd wir imaginiren vns kein reumiche vereinigung / noch der menschlichen natur Christi ausspannung vnd diffusion / noch die grobe teufflische Transsubstantiation oder verwandlung / noch auch ein grobe vermischung der substantz Christi mit vnser substantz / sondern wir sagen / es sey ein geistliche weis / so allein stehet / auff der vnbegreifflichen krafft des Geistes Gottes des Allmechtigen / welche krafft vns in diesen worten Gottes geoffenbaret ist / Das ist mein leib.

WIr flehen aber vnd bitten alle Brüder / das sie jtzt die Affect bey seits stellen vnd gedencken / ob auch die / so also von den Sacramenten Christi halten vnd lehren für vngleubige vnd Ketzer müssen ausgeruffen werden / etc.

Dieser bekentnis haben Farellus / Beza / vnd die andern vnterschrieben (mit dem Titel / Also werde vom Abendmal des HErrn in Schweitz / vnd in Sophey gelehrt vnd gegleubet) wie redlich aber vnd auffrichtig wird bald hernach folgen.

Werbung der Caluinisten.

Zu Worm̃s aber haben sie in versamlung vnser deputirten Theologen Philippi / Brentij vñ anderer (derer namen hernach gesetzt werden sollen) jhre werbung angebracht / vnd schrifftlich vbergeben / die aus dem Latein ins Deutsch trewlich transferirt / also lautet:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0406" n="390"/><note place="left">Anno 1557.</note>(brod vnd wein) die nicht blosse                      zeichen sind / sondern die allzeit das / was Gott verheist vnd dargibt /                      warhafftig vnd gewislich in vnd mit sich habe / es werde gleich den gleubigen                      oder vngleubigen fürgelegt.</p>
        <p>DIe weise aber / wie der ware leib vnd das ware blut des HErren mit dem war                      zeichen vereiniget werde / sagen wir / das sie sey Sacramentlich / das ist / nit                      nur ein figur oder bedeutnis / sondern da warhafftig vnd gewislich / vnter                      dergestalt derer ding / die wir sehen / dargestelt wird / was Gott mit dem                      warzeichen gibt vnd darreichet / nemlich / das / was wir allererst jetzt gedacht                      haben / (Der ware leib vnd das ware blut des HErrn.) Daraus scheinet / das wir                      die gegenwertigkeit des leibs vnd des bluts Christi im Abendmal behalten vnd                      verteidigen / vnd so noch mit frommen vnd gelehrten Brüdern ein Controuersia                      oder vbriger streit fürhanden ist / so ist derselbige nicht von der sachen selbs                      / sondern allein von der weis der gegenwertigkeit / welche allein Gott bekandt                      ist / vnd dauon wir achten / das man fürnemlich jetzt streite.</p>
        <p>WAs aber anlanget die weis / wie vns die warzeichen (brod vnd wein) gegeben                      werden / sagen wir / das dieselbe natürlich sey. Denn wir empfahen dieselben                      sichtliche vnd begreiffliche ding natürlicher weise.</p>
        <p>ABer die weise / wie die natürliche vnd warhafftige substantz Christi / vns                      warhafftig vnd gewislich werde mitgeteilet / wird von vns nicht für natürlich                      gehalten / vnd wir imaginiren vns kein reumiche vereinigung / noch der                      menschlichen natur Christi ausspannung vnd diffusion / noch die grobe                      teufflische Transsubstantiation oder verwandlung / noch auch ein grobe                      vermischung der substantz Christi mit vnser substantz / sondern wir sagen / es                      sey ein geistliche weis / so allein stehet / auff der vnbegreifflichen krafft                      des Geistes Gottes des Allmechtigen / welche krafft vns in diesen worten Gottes                      geoffenbaret ist / Das ist mein leib.</p>
        <p>WIr flehen aber vnd bitten alle Brüder / das sie jtzt die Affect bey seits                      stellen vnd gedencken / ob auch die / so also von den Sacramenten Christi halten                      vnd lehren für vngleubige vnd Ketzer müssen ausgeruffen werden / etc.</p>
        <p>Dieser bekentnis haben Farellus / Beza / vnd die andern vnterschrieben (mit dem                      Titel / Also werde vom Abendmal des HErrn in Schweitz / vnd in Sophey gelehrt                      vnd gegleubet) wie redlich aber vnd auffrichtig wird bald hernach folgen.</p>
        <note place="left">Werbung der Caluinisten.</note>
        <p>Zu Worm&#x0303;s aber haben sie in versamlung vnser deputirten Theologen                      Philippi / Brentij vn&#x0303; anderer (derer namen hernach gesetzt werden                      sollen) jhre werbung angebracht / vnd schrifftlich vbergeben / die aus dem                      Latein ins Deutsch trewlich transferirt / also lautet:</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0406] (brod vnd wein) die nicht blosse zeichen sind / sondern die allzeit das / was Gott verheist vnd dargibt / warhafftig vnd gewislich in vnd mit sich habe / es werde gleich den gleubigen oder vngleubigen fürgelegt. Anno 1557. DIe weise aber / wie der ware leib vnd das ware blut des HErren mit dem war zeichen vereiniget werde / sagen wir / das sie sey Sacramentlich / das ist / nit nur ein figur oder bedeutnis / sondern da warhafftig vnd gewislich / vnter dergestalt derer ding / die wir sehen / dargestelt wird / was Gott mit dem warzeichen gibt vnd darreichet / nemlich / das / was wir allererst jetzt gedacht haben / (Der ware leib vnd das ware blut des HErrn.) Daraus scheinet / das wir die gegenwertigkeit des leibs vnd des bluts Christi im Abendmal behalten vnd verteidigen / vnd so noch mit frommen vnd gelehrten Brüdern ein Controuersia oder vbriger streit fürhanden ist / so ist derselbige nicht von der sachen selbs / sondern allein von der weis der gegenwertigkeit / welche allein Gott bekandt ist / vnd dauon wir achten / das man fürnemlich jetzt streite. WAs aber anlanget die weis / wie vns die warzeichen (brod vnd wein) gegeben werden / sagen wir / das dieselbe natürlich sey. Denn wir empfahen dieselben sichtliche vnd begreiffliche ding natürlicher weise. ABer die weise / wie die natürliche vnd warhafftige substantz Christi / vns warhafftig vnd gewislich werde mitgeteilet / wird von vns nicht für natürlich gehalten / vnd wir imaginiren vns kein reumiche vereinigung / noch der menschlichen natur Christi ausspannung vnd diffusion / noch die grobe teufflische Transsubstantiation oder verwandlung / noch auch ein grobe vermischung der substantz Christi mit vnser substantz / sondern wir sagen / es sey ein geistliche weis / so allein stehet / auff der vnbegreifflichen krafft des Geistes Gottes des Allmechtigen / welche krafft vns in diesen worten Gottes geoffenbaret ist / Das ist mein leib. WIr flehen aber vnd bitten alle Brüder / das sie jtzt die Affect bey seits stellen vnd gedencken / ob auch die / so also von den Sacramenten Christi halten vnd lehren für vngleubige vnd Ketzer müssen ausgeruffen werden / etc. Dieser bekentnis haben Farellus / Beza / vnd die andern vnterschrieben (mit dem Titel / Also werde vom Abendmal des HErrn in Schweitz / vnd in Sophey gelehrt vnd gegleubet) wie redlich aber vnd auffrichtig wird bald hernach folgen. Zu Worm̃s aber haben sie in versamlung vnser deputirten Theologen Philippi / Brentij vñ anderer (derer namen hernach gesetzt werden sollen) jhre werbung angebracht / vnd schrifftlich vbergeben / die aus dem Latein ins Deutsch trewlich transferirt / also lautet:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/406
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/406>, abgerufen am 22.11.2024.