Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

ES ist aber dis in offentlichem druck offtermals ausgangen / vnd aus Basel auch von den Kirchendienern geschrieben worden / das Carlstad endlich vom bösen feinde erwürget sey worden. Denn da er dermal eins in der kirchen geprediget / sey vnter der predigt in die kirche hinein kommen ein grosser vngehewrer Man / der sich neben den Bürgermeister gestellet / vnd wiederumb aus der kirchen in des Carlstads haus gangen / darinn niemandt / den Carlstads sohn gewesen / den er in die höhe auffgehoben / als wolte er jhn auff vnd wieder die erden stossen / vnd habe jhn doch wiederumb ohne schaden gelassen / vnd jhm befohlen / er solte seinem vater anzeigen / er wolle nach dreyen tagen wiederkommen vnd jhn holen. Da nun Carlstad nach der predigt den Bürgermeister gefragt / wer der grosse Man gewest / hat jm der Bürgermeister geantwortet / er habe niemand gesehen. In dem aber Carlstad heimkompt / vnd anhöret / was jhm sein sohn anzeiget / wird er so bestürtzt vnd bekümmert / das er den dritten tag hernach stirbet.

DIß erzelen wir / wie oben vermeldet / aus denen schrifften / die von Carlstads tode öffentlich gedruckt worden. Vnd ob wir gleich solchs in seinem werth bleiben lassen / vnd Carlstadio gerne ein besser ende gönnen / jedoch weil gleichwol auch das wiederteil / solch schrecklich ende mit bestendigkeit nicht leugnen kan / wie es aus Lauatero zusehen / so kan niemands fromen Christen wehren / das sie aus Carlstads bösen hendeln / vnd sonderlich aus dem Manne / der jm sein [fremdsprachliches Material] offenbaret / dieses geschreys halben / jnen allerley gedancken vnd vermutung machen.

ABer wir wollen vns wider wenden zu der ordnung der Historien / wie der Sacramentstreit / so durch Carlstads vnbesonnene vngestümmigkeit / wie Bucerus selber in Apologia Anno 1526. schreibet / erreget / plötzlich vnd eilend / wie ein grosses fewer / mit grewlicher ergernis vnd verwirrung / nicht allein vieler einzelen gewissen / sondern auch vieler kirchen vnd gemeinen vmb sich gefressen / da fast kein stewren noch wehren hat heiffen wollen. Meister Wolff vnterstehet sich zwar /Wolffens vnwarhaff tige beschük digung wider D. Lutherum. die schuld allein vnd gar auff den Lutherum zulegen / aber wir haben bißhero die warheit lauter gezeiget / vnd die ordnung der historien wirds folgends fein einfeltig ausweisen / wenn der leser nur fleissig acht drauff gibt. Denn wie das Colloquium, welches oben gemeldet / zwischen Luthero vnd Carlstadio / Anno 1524. den 22. Augusti / ergangen / hat sich alßbald Carlstadius auffgemacht gegen Basel / seine bücher daselbst drucken lassen / dann er hatt zuuor albereit wol drey jahr daran gemacht vnd geschrieben / vnd ist der druck eilends vnd bald gefertiget / vnd ist jren vielen so jach vnd eilent / weil es etwas newes war / darnach gewesen / das man nicht erwarten hat können oder wollen / was vnd wie Lutherus / wieder welchen solche bücher Carlstadij namhafftig ge-

ES ist aber dis in offentlichem druck offtermals ausgangen / vnd aus Basel auch von den Kirchendienern geschriebẽ worden / das Carlstad endlich vom bösen feinde erwürget sey worden. Denn da er dermal eins in der kirchen geprediget / sey vnter der predigt in die kirche hinein kommen ein grosser vngehewrer Man / der sich neben den Bürgermeister gestellet / vnd wiederumb aus der kirchen in des Carlstads haus gangen / darinn niemandt / den Carlstads sohn gewesen / den er in die höhe auffgehoben / als wolte er jhn auff vnd wieder die erden stossen / vnd habe jhn doch wiederumb ohne schaden gelassen / vnd jhm befohlen / er solte seinem vater anzeigen / er wolle nach dreyen tagen wiederkommen vnd jhn holen. Da nun Carlstad nach der predigt den Bürgermeister gefragt / wer der grosse Man gewest / hat jm der Bürgermeister geantwortet / er habe niemand gesehen. In dem aber Carlstad heimkompt / vnd anhöret / was jhm sein sohn anzeiget / wird er so bestürtzt vnd bekümmert / das er den dritten tag hernach stirbet.

DIß erzelen wir / wie oben vermeldet / aus denen schrifftẽ / die von Carlstads tode öffentlich gedruckt worden. Vnd ob wir gleich solchs in seinem werth bleiben lassen / vnd Carlstadio gerne ein besser ende gönnen / jedoch weil gleichwol auch das wiederteil / solch schrecklich ende mit bestendigkeit nicht leugnẽ kan / wie es aus Lauatero zusehen / so kan niemands fromen Christen wehren / das sie aus Carlstads bösen hendeln / vnd sonderlich aus dem Manne / der jm sein [fremdsprachliches Material] offenbaret / dieses geschreys halben / jnen allerley gedancken vnd vermutung machen.

ABer wir wollen vns wider wenden zu der ordnung der Historien / wie der Sacramentstreit / so durch Carlstads vnbesonnene vngestümmigkeit / wie Bucerus selber in Apologia Anno 1526. schreibet / erreget / plötzlich vnd eilend / wie ein grosses fewer / mit grewlicher ergernis vnd verwirrung / nicht allein vieler einzelen gewissen / sondern auch vieler kirchen vñ gemeinen vmb sich gefressen / da fast kein stewren noch wehren hat heiffen wollen. Meister Wolff vnterstehet sich zwar /Wolffens vnwarhaff tige beschük digung wider D. Lutherum. die schuld allein vñ gar auff den Lutherum zulegen / aber wir habẽ bißhero die warheit lauter gezeiget / vnd die ordnung der historien wirds folgends fein einfeltig ausweisen / weñ der leser nur fleissig acht drauff gibt. Denn wie das Colloquium, welches oben gemeldet / zwischen Luthero vnd Carlstadio / Anno 1524. den 22. Augusti / ergangen / hat sich alßbald Carlstadius auffgemacht gegen Basel / seine bücher daselbst drucken lassen / dann er hatt zuuor albereit wol drey jahr daran gemacht vnd geschrieben / vnd ist der druck eilends vnd bald gefertiget / vnd ist jren vielen so jach vnd eilent / weil es etwas newes war / darnach gewesen / das man nicht erwarten hat können oder wollen / was vnd wie Lutherus / wieder welchen solche bücher Carlstadij namhafftig ge-