Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.wirdt / sihe / hie ist Christus / sihe da ist er / so gleubets nicht / DerhalbenAnno 1525. sol man nicht gleuben denen / die da sagen / Christus sey im Sacrament / oder im brod / sondern wie die schrifft saget / Johannes ist Elias. Item / wie Christus spricht zu Maria / sihe / das ist dein sohn. Der fels war Christus / Ich bin der weg / die thür / Ich bin der weinstock / Drey reben vnd drey körbe sind drey tage. Denn weil Christus saget / das thut zu meinem gedechtnis / vnd gedechtnis wirdt verstanden für ein zeichen eines abwesenden dinges. Item / wie das Manna bedeutet hat Christum / ist aber nicht Christus gewesen: also sey auch das brod im Sacrament. Item / der artickel vom Abendmal stehe nicht im Symbolo Apostolico. Item / wie man ein haus vberantwortet / wenn man einem die schlüssel gibt. Item / wo ich nicht hingehe / wird der Tröster nicht kommen. Weil aber Zwinglius gar zusehr / wie er selber bekennet / geeilet / derhalben was er darnach mehr hat können ausdencken / so zu dem gezenck dienen möchte / vnd was auch seine Rottgesellen für pfeile mitler weil jhm haben in seinen köcher zuschieben können / das hat er in ein sonderlich buch gefasset / vnd noch in demselbigen jahr / im Augusto / drucken lassen / mit dem tittel / Subsidium Eucharistiae, als ein hinderhalt / wenn etwa seine vorigen andere argumenta wieder das Sacrament / noch solten leiden oder geschlagen werden. VNd wollen den leser allhier kürtzlich erinnert haben / dasZwingel setzt die wort Christi beiseitz / vnnd fragt sein vernunfft vmb rhat. Zwinglius selber mit seinen eigenen worten gnugsam zuuerstehen gibt / das die wort der einsetzung deß Abendmals jhm nicht geweiset / viel weniger jhn gedrungen oder genötiget haben / zu seiner opinion / vom abwesen deß leibs vnd bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnter dem Babsthumb / die dazumal gebreuchliche lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd ausgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig gegleubt. Vnd das ist ein gut nota, das die Zwinglische meinungZwinglische oder Sacramen tirische lehr kompt her aus lauterm vnglauben / vnd nicht aus den worten Christi. vrsprünglich nicht aus den worten der einsetzung / sondern aus einem vnglauben hergeflossen sind. Denn das sind seine eigene wort / da er schreibt: Fuimus ante annos plures, quam nunc conueniat dicere, huius opinionis de Eucharistia, das ist / Wir sind lenger vnd vor mehr jaren / denn sichs jtzund gebürt zusagen / in der opinion gewesen / das nemlich Christi leib vnd blut im Sacrament nicht gegenwertig. Imo nemo nostraum vnquam vere credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus, Das ist / Niemandt hat vnter vns jemals warhafftig gegleubet / das wir in dem brod deß Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc. VNd ist eine denck wirdige historia / die man billich wol behalten / vnd auch auff die nachkommen fortbringen sol / nemlich / weil wirdt / sihe / hie ist Christus / sihe da ist er / so gleubets nicht / DerhalbenAnno 1525. sol man nicht gleuben denen / die da sagen / Christus sey im Sacrament / oder im brod / sondern wie die schrifft saget / Johannes ist Elias. Item / wie Christus spricht zu Maria / sihe / das ist dein sohn. Der fels war Christus / Ich bin der weg / die thür / Ich bin der weinstock / Drey reben vnd drey körbe sind drey tage. Deñ weil Christus saget / das thut zu meinem gedechtnis / vnd gedechtnis wirdt verstanden für ein zeichen eines abwesenden dinges. Item / wie das Manna bedeutet hat Christum / ist aber nicht Christus gewesen: also sey auch das brod im Sacrament. Item / der artickel vom Abendmal stehe nicht im Symbolo Apostolico. Item / wie man ein haus vberantwortet / wenn man einem die schlüssel gibt. Item / wo ich nicht hingehe / wird der Tröster nicht kommen. Weil aber Zwinglius gar zusehr / wie er selber bekennet / geeilet / derhalben was er darnach mehr hat können ausdencken / so zu dem gezenck dienen möchte / vnd was auch seine Rottgesellen für pfeile mitler weil jhm haben in seinen köcher zuschieben können / das hat er in ein sonderlich buch gefasset / vnd noch in demselbigen jahr / im Augusto / drucken lassen / mit dem tittel / Subsidium Eucharistiae, als ein hinderhalt / wenn etwa seine vorigen andere argumenta wieder das Sacrament / noch solten leiden oder geschlagen werden. VNd wollen den leser allhier kürtzlich erinnert haben / dasZwingel setzt die wort Christi beiseitz / vnnd fragt sein vernunfft vmb rhat. Zwinglius selber mit seinen eigenen worten gnugsam zuuerstehen gibt / das die wort der einsetzung deß Abendmals jhm nicht geweiset / viel weniger jhn gedrungen oder genötiget haben / zu seiner opinion / vom abwesen deß leibs vnd bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnter dem Babsthumb / die dazumal gebreuchliche lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd ausgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig gegleubt. Vnd das ist ein gut nota, das die Zwinglische meinungZwinglische oder Sacramen tirische lehr kompt her aus lauterm vnglauben / vñ nicht aus den worten Christi. vrsprünglich nicht aus den worten der einsetzung / sondern aus einem vnglauben hergeflossen sind. Denn das sind seine eigene wort / da er schreibt: Fuimus ante annos plures, quàm nunc conueniat dicere, huius opinionis de Eucharistia, das ist / Wir sind lenger vnd vor mehr jaren / denn sichs jtzund gebürt zusagen / in der opinion gewesen / das nemlich Christi leib vnd blut im Sacrament nicht gegenwertig. Imò nemo nostrûm vnquam verè credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus, Das ist / Niemandt hat vnter vns jemals warhafftig gegleubet / das wir in dem brod deß Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc. VNd ist eine denck wirdige historia / die man billich wol behalten / vnd auch auff die nachkommen fortbringen sol / nemlich / weil <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0051" n="35"/> wirdt / sihe / hie ist Christus / sihe da ist er / so gleubets nicht / Derhalben<note place="right">Anno 1525.</note> sol man nicht gleuben denen / die da sagen / Christus sey im Sacrament / oder im brod / sondern wie die schrifft saget / Johannes ist Elias. 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Item / wo ich nicht hingehe / wird der Tröster nicht kommen.</p> <p>Weil aber Zwinglius gar zusehr / wie er selber bekennet / geeilet / derhalben was er darnach mehr hat können ausdencken / so zu dem gezenck dienen möchte / vnd was auch seine Rottgesellen für pfeile mitler weil jhm haben in seinen köcher zuschieben können / das hat er in ein sonderlich buch gefasset / vnd noch in demselbigen jahr / im Augusto / drucken lassen / mit dem tittel / Subsidium Eucharistiae, als ein hinderhalt / wenn etwa seine vorigen andere argumenta wieder das Sacrament / noch solten leiden oder geschlagen werden.</p> <p>VNd wollen den leser allhier kürtzlich erinnert haben / das<note place="right">Zwingel setzt die wort Christi beiseitz / vnnd fragt sein vernunfft vmb rhat.</note> Zwinglius selber mit seinen eigenen worten gnugsam zuuerstehen gibt / das die wort der einsetzung deß Abendmals jhm nicht geweiset / viel weniger jhn gedrungen oder genötiget haben / zu seiner opinion / vom abwesen deß leibs vnd bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnter dem Babsthumb / die dazumal gebreuchliche lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd ausgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig gegleubt. 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Imò nemo nostrûm vnquam verè credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus, Das ist / Niemandt hat vnter vns jemals warhafftig gegleubet / das wir in dem brod deß Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc.</p> <p>VNd ist eine denck wirdige historia / die man billich wol behalten / vnd auch auff die nachkommen fortbringen sol / nemlich / weil </p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0051]
wirdt / sihe / hie ist Christus / sihe da ist er / so gleubets nicht / Derhalben sol man nicht gleuben denen / die da sagen / Christus sey im Sacrament / oder im brod / sondern wie die schrifft saget / Johannes ist Elias. Item / wie Christus spricht zu Maria / sihe / das ist dein sohn. Der fels war Christus / Ich bin der weg / die thür / Ich bin der weinstock / Drey reben vnd drey körbe sind drey tage. Deñ weil Christus saget / das thut zu meinem gedechtnis / vnd gedechtnis wirdt verstanden für ein zeichen eines abwesenden dinges. Item / wie das Manna bedeutet hat Christum / ist aber nicht Christus gewesen: also sey auch das brod im Sacrament. Item / der artickel vom Abendmal stehe nicht im Symbolo Apostolico. Item / wie man ein haus vberantwortet / wenn man einem die schlüssel gibt. Item / wo ich nicht hingehe / wird der Tröster nicht kommen.
Anno 1525. Weil aber Zwinglius gar zusehr / wie er selber bekennet / geeilet / derhalben was er darnach mehr hat können ausdencken / so zu dem gezenck dienen möchte / vnd was auch seine Rottgesellen für pfeile mitler weil jhm haben in seinen köcher zuschieben können / das hat er in ein sonderlich buch gefasset / vnd noch in demselbigen jahr / im Augusto / drucken lassen / mit dem tittel / Subsidium Eucharistiae, als ein hinderhalt / wenn etwa seine vorigen andere argumenta wieder das Sacrament / noch solten leiden oder geschlagen werden.
VNd wollen den leser allhier kürtzlich erinnert haben / das Zwinglius selber mit seinen eigenen worten gnugsam zuuerstehen gibt / das die wort der einsetzung deß Abendmals jhm nicht geweiset / viel weniger jhn gedrungen oder genötiget haben / zu seiner opinion / vom abwesen deß leibs vnd bluts Christi: sondern / da er gleich noch vnter dem Babsthumb / die dazumal gebreuchliche lehr / vom Abendmal / gehalten / gelehret vnd geprediget / vnd noch nicht wuste / auch nicht drauff gedachte / wie die wort anders / denn wie sie lauten / möchten verkeret vnd ausgelegt werden / so hab er es doch niemals warhafftig gegleubt. Vnd das ist ein gut nota, das die Zwinglische meinung vrsprünglich nicht aus den worten der einsetzung / sondern aus einem vnglauben hergeflossen sind. Denn das sind seine eigene wort / da er schreibt: Fuimus ante annos plures, quàm nunc conueniat dicere, huius opinionis de Eucharistia, das ist / Wir sind lenger vnd vor mehr jaren / denn sichs jtzund gebürt zusagen / in der opinion gewesen / das nemlich Christi leib vnd blut im Sacrament nicht gegenwertig. Imò nemo nostrûm vnquam verè credidit, se in isto pane tale quiddam edere, quod somniauimus, Das ist / Niemandt hat vnter vns jemals warhafftig gegleubet / das wir in dem brod deß Abendmals das essen / wie wir vns haben trewmen lassen / etc.
Zwingel setzt die wort Christi beiseitz / vnnd fragt sein vernunfft vmb rhat.
Zwinglische oder Sacramen tirische lehr kompt her aus lauterm vnglauben / vñ nicht aus den worten Christi. VNd ist eine denck wirdige historia / die man billich wol behalten / vnd auch auff die nachkommen fortbringen sol / nemlich / weil
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/51>, abgerufen am 16.06.2024. |