Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

ment / solches zu suchen / Denn ich bin ein armer Sünder / habe den Todt für mir / da muß ich hindurch / der Teuffel ficht mich an / vnd stecke in allerley noth vnd fehrligkeit. Weil ich nun in sünden deß Teuffels vnd Todes gefangener bin / füle das ich schwach bin im glauben / kalt in der liebe / wünderlich / vngedültig / neidisch / die sünde klebet hinden vnd forn an mir. Darumb kome ich hieher / da ich Christus wort finde / vnd höre / das mir vergebung der sünden / durch seinen todt vnd blut sol geschencket sein. Wenn wir nun also das geschenck hin haben / sollen wir denn solches verkündigen / auff das wir ander leute darzu bringen. Sihe / so solt man die kinder vnd einfeltigen vnterweisen vom Sacrament / das sie wüsten was sie da suchen solten.

Rechter brauch des Abendmals.

Das heissen wir nun den rechten brauch / nicht also / das es nur gethan sey / vnd der kirchen gehorsam vollbracht. Denn so möchte eine Saw auch wol hinzu gehen. Es ist nicht vmbs wercks willen zuthun / sondern das dein hertz trost empfahe / vnd gestercket werde / wie die wort lauten / Der für euch gegeben / Das für euch vergossen wird. Vnd wenn gleich die wort nicht da stünden / wie sie Paulus aussen lesset / so hastu dennoch den leib / der für deine sünde gestorben / vnd das blut / so dafür vergossen ist. Wenn dir aber Christus geschencket wird / so ist dir auch vergebung der sünden geschencket / vnd alles was Christus hat vnd ist. Wenn du das mit dem hertzen gefasset hast / wie es denn sonst niergendt mit zufassen ist / vnd gleubest es / so mustu sagen / kein werck / kein thun / hilfft mir von sünden / sondern ich habe einen andern schatz / meines HErren leib vnd blut / gegeben zur vergebung der sünden. Das ist der einige schatz vnd vergebung / vnd kein ander im Himel noch auff Erden. Hactenus D. Lutherus.

Vnd weil damals die Zwinglianer D. Lutherum gerne beschüldigen wolten / das er zuuorn auch jrer meinung gewesen (wie noch heutiges D. Justus Jonas.tags die Caluinisten mit vngrund tichten) so hat D. Iustus Ionas das büchlein Lutheri de Eucharistia, vom heiligen Abendmal / welches an die Vualdenses in Behmen geschrieben / ins latein gebracht / vnd an D. Ioan. Ruel, Iurisconsultum, vnd Mansfeldischen Rhat / nachfolgende epistel / jetzt gedachten büchleins lateinischer version / fürgesetzt vnd praefigirt / darinn er vermeldet / das solches fürgeben der Zwinglianer / ein lauter mutwillig gedicht sey. Die Epistel ist diese.

Ornatissimo Iurisconsulto D. Iohanni Ruel, Islebiae Comitum Mansfeldensium a consilijs, amico suo singul. IVSTVS IONAS.

Gratiam & pacem in Christo. Cum quidam eorum, qui nunc de Eucharistia docent, negantque ibi sub pane esse corpus Christi, incredibili teneantur studio huius doctrinae, quam latissime spargendae, & tot libris

ment / solches zu suchen / Denn ich bin ein armer Sünder / habe den Todt für mir / da muß ich hindurch / der Teuffel ficht mich an / vnd stecke in allerley noth vnd fehrligkeit. Weil ich nun in sündẽ deß Teuffels vnd Todes gefangener bin / füle das ich schwach bin im glauben / kalt in der liebe / wünderlich / vngedültig / neidisch / die sünde klebet hinden vnd forn an mir. Darumb kome ich hieher / da ich Christus wort finde / vnd höre / das mir vergebung der sünden / durch seinen todt vnd blut sol geschencket sein. Wenn wir nun also das geschenck hin haben / sollen wir denn solches verkündigen / auff das wir ander leute darzu bringen. Sihe / so solt man die kinder vnd einfeltigen vnterweisen vom Sacrament / das sie wüsten was sie da suchen solten.

Rechter brauch des Abendmals.

Das heissen wir nun den rechten brauch / nicht also / das es nur gethan sey / vnd der kirchen gehorsam vollbracht. Denn so möchte eine Saw auch wol hinzu gehen. Es ist nicht vmbs wercks willen zuthun / sondern das dein hertz trost empfahe / vnd gestercket werde / wie die wort lauten / Der für euch gegeben / Das für euch vergossen wird. Vnd wenn gleich die wort nicht da stünden / wie sie Paulus aussen lesset / so hastu dennoch den leib / der für deine sünde gestorben / vnd das blut / so dafür vergossen ist. Wenn dir aber Christus geschencket wird / so ist dir auch vergebung der sünden geschencket / vnd alles was Christus hat vnd ist. Wenn du das mit dem hertzen gefasset hast / wie es denn sonst niergendt mit zufassen ist / vnd gleubest es / so mustu sagen / kein werck / kein thun / hilfft mir von sünden / sondern ich habe einen andern schatz / meines HErren leib vnd blut / gegeben zur vergebung der sünden. Das ist der einige schatz vnd vergebung / vnd kein ander im Himel noch auff Erden. Hactenus D. Lutherus.

Vnd weil damals die Zwinglianer D. Lutherum gerne beschüldigen wolten / das er zuuorn auch jrer meinung gewesen (wie noch heutiges D. Justus Jonas.tags die Caluinisten mit vngrund tichten) so hat D. Iustus Ionas das büchlein Lutheri de Eucharistia, vom heiligen Abendmal / welches an die Vualdenses in Behmen geschriebẽ / ins latein gebracht / vnd an D. Ioan. Ruel, Iurisconsultum, vnd Mansfeldischen Rhat / nachfolgende epistel / jetzt gedachten büchleins lateinischer version / fürgesetzt vnd praefigirt / darinn er vermeldet / das solches fürgeben der Zwinglianer / ein lauter mutwillig gedicht sey. Die Epistel ist diese.

Ornatissimo Iurisconsulto D. Iohanni Ruël, Islebiae Comitum Mansfeldensium à consilijs, amico suo singul. IVSTVS IONAS.

Gratiam & pacem in Christo. Cùm quidam eorum, qui nunc de Eucharistia docent, negantque ibi sub pane esse corpus Christi, incredibili teneantur studio huius doctrinae, quàm latissimè spargendae, & tot libris

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#drucke_418-theol-2f_00072" n="56"/>
ment / solches zu suchen / Denn ich bin ein armer Sünder /                      habe den Todt für mir / da muß ich hindurch / der Teuffel ficht mich an / vnd                      stecke in allerley noth vnd fehrligkeit. Weil ich nun in sünde&#x0303;                      deß Teuffels vnd Todes gefangener bin / füle das ich schwach bin im glauben /                      kalt in der liebe / wünderlich / vngedültig / neidisch / die sünde klebet hinden                      vnd forn an mir. Darumb kome ich hieher / da ich Christus wort finde / vnd höre                      / das mir vergebung der sünden / durch seinen todt vnd blut sol geschencket                      sein. Wenn wir nun also das geschenck hin haben / sollen wir denn solches                      verkündigen / auff das wir ander leute darzu bringen. Sihe / so solt man die                      kinder vnd einfeltigen vnterweisen vom Sacrament / das sie wüsten was sie da                      suchen solten.</p>
        <note place="left">Rechter brauch des Abendmals.</note>
        <p>Das heissen wir nun den rechten brauch / nicht also / das es nur gethan sey / vnd                      der kirchen gehorsam vollbracht. Denn so möchte eine Saw auch wol hinzu gehen.                      Es ist nicht vmbs wercks willen zuthun / sondern das dein hertz trost empfahe /                      vnd gestercket werde / wie die wort lauten / Der für euch gegeben / Das für euch                      vergossen wird. Vnd wenn gleich die wort nicht da stünden / wie sie Paulus                      aussen lesset / so hastu dennoch den leib / der für deine sünde gestorben / vnd                      das blut / so dafür vergossen ist. Wenn dir aber Christus geschencket wird / so                      ist dir auch vergebung der sünden geschencket / vnd alles was Christus hat vnd                      ist. Wenn du das mit dem hertzen gefasset hast / wie es denn sonst niergendt mit                      zufassen ist / vnd gleubest es / so mustu sagen / kein werck / kein thun /                      hilfft mir von sünden / sondern ich habe einen andern schatz / meines HErren                      leib vnd blut / gegeben zur vergebung der sünden. Das ist der einige schatz vnd                      vergebung / vnd kein ander im Himel noch auff Erden. Hactenus D. Lutherus.</p>
        <p>Vnd weil damals die Zwinglianer D. Lutherum gerne beschüldigen wolten / das er                      zuuorn auch jrer meinung gewesen (wie noch heutiges <note place="left">D.                          Justus Jonas.</note>tags die Caluinisten mit vngrund tichten) so hat D.                      Iustus Ionas das büchlein Lutheri de Eucharistia, vom heiligen Abendmal /                      welches an die Vualdenses in Behmen geschriebe&#x0303; / ins latein                      gebracht / vnd an D. Ioan. Ruel, Iurisconsultum, vnd Mansfeldischen Rhat /                      nachfolgende epistel / jetzt gedachten büchleins lateinischer version /                      fürgesetzt vnd praefigirt / darinn er vermeldet / das solches fürgeben der                      Zwinglianer / ein lauter mutwillig gedicht sey. Die Epistel ist diese.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Ornatissimo Iurisconsulto D. Iohanni Ruël, Islebiae Comitum Mansfeldensium à                      consilijs, amico suo singul. IVSTVS IONAS.</head>
        <p>Gratiam &amp; pacem in Christo. Cùm quidam eorum, qui nunc de Eucharistia docent,                      negantque ibi sub pane esse corpus Christi, incredibili teneantur studio huius                      doctrinae, quàm latissimè spargendae, &amp; tot libris
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/NaN] ment / solches zu suchen / Denn ich bin ein armer Sünder / habe den Todt für mir / da muß ich hindurch / der Teuffel ficht mich an / vnd stecke in allerley noth vnd fehrligkeit. Weil ich nun in sündẽ deß Teuffels vnd Todes gefangener bin / füle das ich schwach bin im glauben / kalt in der liebe / wünderlich / vngedültig / neidisch / die sünde klebet hinden vnd forn an mir. Darumb kome ich hieher / da ich Christus wort finde / vnd höre / das mir vergebung der sünden / durch seinen todt vnd blut sol geschencket sein. Wenn wir nun also das geschenck hin haben / sollen wir denn solches verkündigen / auff das wir ander leute darzu bringen. Sihe / so solt man die kinder vnd einfeltigen vnterweisen vom Sacrament / das sie wüsten was sie da suchen solten. Das heissen wir nun den rechten brauch / nicht also / das es nur gethan sey / vnd der kirchen gehorsam vollbracht. Denn so möchte eine Saw auch wol hinzu gehen. Es ist nicht vmbs wercks willen zuthun / sondern das dein hertz trost empfahe / vnd gestercket werde / wie die wort lauten / Der für euch gegeben / Das für euch vergossen wird. Vnd wenn gleich die wort nicht da stünden / wie sie Paulus aussen lesset / so hastu dennoch den leib / der für deine sünde gestorben / vnd das blut / so dafür vergossen ist. Wenn dir aber Christus geschencket wird / so ist dir auch vergebung der sünden geschencket / vnd alles was Christus hat vnd ist. Wenn du das mit dem hertzen gefasset hast / wie es denn sonst niergendt mit zufassen ist / vnd gleubest es / so mustu sagen / kein werck / kein thun / hilfft mir von sünden / sondern ich habe einen andern schatz / meines HErren leib vnd blut / gegeben zur vergebung der sünden. Das ist der einige schatz vnd vergebung / vnd kein ander im Himel noch auff Erden. Hactenus D. Lutherus. Vnd weil damals die Zwinglianer D. Lutherum gerne beschüldigen wolten / das er zuuorn auch jrer meinung gewesen (wie noch heutiges tags die Caluinisten mit vngrund tichten) so hat D. Iustus Ionas das büchlein Lutheri de Eucharistia, vom heiligen Abendmal / welches an die Vualdenses in Behmen geschriebẽ / ins latein gebracht / vnd an D. Ioan. Ruel, Iurisconsultum, vnd Mansfeldischen Rhat / nachfolgende epistel / jetzt gedachten büchleins lateinischer version / fürgesetzt vnd praefigirt / darinn er vermeldet / das solches fürgeben der Zwinglianer / ein lauter mutwillig gedicht sey. Die Epistel ist diese. D. Justus Jonas. Ornatissimo Iurisconsulto D. Iohanni Ruël, Islebiae Comitum Mansfeldensium à consilijs, amico suo singul. IVSTVS IONAS. Gratiam & pacem in Christo. Cùm quidam eorum, qui nunc de Eucharistia docent, negantque ibi sub pane esse corpus Christi, incredibili teneantur studio huius doctrinae, quàm latissimè spargendae, & tot libris

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/72
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/72>, abgerufen am 21.11.2024.