Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.ner zancken / auff daß das ergernis möchte verhütet vnd abgeschafft /Anno 1526. vnd die diener Christi nicht so vbel ausgemacht werden / etc. WAs das brod sey / oder was im brod sey / sol nicht sonderlich gefraget werden / weil die Aposteln selbst dauon nicht sorgfeltig gewesen / vnd nur vneinigkeit dadurch erreget wirdt / sondern wir sollen viel mehr dahin sehen / das wir vns selbst prüfen / vnd deß HErrn Christi im glauben gedencken / wie Paulus befihlet. Denn also könne man Gottselig sein. Aber aus der andern frag (Was das brod sey / was darinn / mit / oder vnter dem brod sey) kommen nur zanck / mißtrawen / vnd vnzelich viel vbels. Vnd köndten die Brüder oder Lehrer in Schwaben / bey jhren Kirchen lehren / vnd das fürbringen / was die Salbung lehret / ohn ander Leut schmehen. DEr ander Zwinglische griff in diesem 1526. jahr geprackticirtZwinglischer tückischer griff vnd geticht. / ist dieser / das sie in offnen schrifften fürgegeben vnd ausgesprenget haben / das Erasmus vnd Lutherus vor dem erregten Sacramentirischen streit / eben auch in deß Zwinglij opinion vnd meinung vom Abendmal gewesen / Vnd dauon wollen wir jhres eigenen historiciPag 7. Lauateri wort hieher verzeichnen / welcher also schreibet: Conradus Pellicanus, Hebraicae linguae apud Tigurinos Professor, ab amicis interrogatus, quid Erasmus Roterodamus, cui Basileae familiaris fuerat, de coena Domini sentiret, Respondebat, eum solum agnoscere Christi manducationem per fidem. Hoc cum Erasmus intellexisset, per aliquot epistolas grauissime cum eo expostulabat, quasi euulgasset, se credere cum Carlstadio, in Eucharistia nihil nisi panem & vinum haberi. Respondit Pellicanus, quid, & quomodo dixerit, & quaedam eius scripta, si non solam, certe praecipuam commendare spiritualem manducationem. Mense Aprili editus est libellus germanica lingua, cui titulus erat praefixus: Doctissimi Erasmi Roterodami & Lutheri opinio de coena Domini nostri Iesu Christi. In fine annectitur nomen Ludouici Leopoldi. Argumentum libri est, quod Erasmus & Lutherus, dum contentione nondum calerent, sic scripserint, vt in spirituali Christi & praesentia & manducatione, omnia posuisse videantur. Hunc libellum mutato nonnihil nomine, Leo Iudae Ecclesiae Tigurinae Pastorad D. Petrum, non alio consilio scripserat, quam vt viam eis muniret, quo ab errore suo commode discedere possent. Das ist: (wie es die Schweitzer selbst verdeutschet haben) Conradus Pellicanus / ein gelerter in Hebreischer sprach /Conradus Pellicanus. vnd ordentlicher Leser der Schul zu Zürich / ward von etlichen guten freunden gefragt / was doch Erasmus von Roterdam (dem er zuuor zu Basel beygewohnet / vnd gar geheim gewesen) von dem Nachtmal deß HErrn hielte. Der antwortet / das er erkendte allein ein geistlich essen vnd niessung Christi durch den glauben. So bald ErasmusErasmus wil nicht Zwinglisch sein. solchs vernam / hat er Pellicanum durch etliche Episteln schwerlich beklagt vnd beschüldiget / als ob er von jhm ausgossen hette / das er hielte vnd gleubte mit dem Carlstadio / im Nachtmal nichts mehr / ner zancken / auff daß das ergernis möchte verhütet vnd abgeschafft /Anno 1526. vnd die diener Christi nicht so vbel ausgemacht werden / etc. WAs das brod sey / oder was im brod sey / sol nicht sonderlich gefraget werdẽ / weil die Aposteln selbst dauon nicht sorgfeltig gewesen / vnd nur vneinigkeit dadurch erreget wirdt / sondern wir sollen viel mehr dahin sehen / das wir vns selbst prüfen / vnd deß HErrn Christi im glauben gedencken / wie Paulus befihlet. Denn also könne man Gottselig sein. Aber aus der andern frag (Was das brod sey / was darinn / mit / oder vnter dem brod sey) kommen nur zanck / mißtrawen / vnd vnzelich viel vbels. Vnd köndten die Brüder oder Lehrer in Schwaben / bey jhren Kirchen lehren / vnd das fürbringen / was die Salbung lehret / ohn ander Leut schmehen. DEr ander Zwinglische griff in diesem 1526. jahr geprackticirtZwinglischer tückischer griff vñ geticht. / ist dieser / das sie in offnen schrifften fürgegeben vnd ausgesprenget haben / das Erasmus vnd Lutherus vor dem erregten Sacramentirischen streit / eben auch in deß Zwinglij opinion vnd meinung vom Abendmal gewesen / Vnd dauon wollen wir jhres eigenen historiciPag 7. Lauateri wort hieher verzeichnen / welcher also schreibet: Conradus Pellicanus, Hebraicae linguae apud Tigurinos Professor, ab amicis interrogatus, quid Erasmus Roterodamus, cui Basileae familiaris fuerat, de coena Domini sentiret, Respondebat, eum solùm agnoscere Christi manducationem per fidem. Hoc cum Erasmus intellexisset, per aliquot epistolas grauissimè cum eo expostulabat, quasi euulgasset, se credere cum Carlstadio, in Eucharistia nihil nisi panem & vinum haberi. Respondit Pellicanus, quid, & quomodo dixerit, & quaedam eius scripta, si non solam, certè praecipuam commendare spiritualem manducationem. Mense Aprili editus est libellus germanica lingua, cui titulus erat praefixus: Doctissimi Erasmi Roterodami & Lutheri opinio de coena Domini nostri Iesu Christi. In fine annectitur nomen Ludouici Leopoldi. Argumentum libri est, quòd Erasmus & Lutherus, dum contentione nondum calerent, sic scripserint, vt in spirituali Christi & praesentia & manducatione, omnia posuisse videantur. Hunc libellum mutato nonnihil nomine, Leo Iudae Ecclesiae Tigurinae Pastorad D. Petrum, non alio consilio scripserat, quàm vt viam eis muniret, quo ab errore suo commodè discedere possent. Das ist: (wie es die Schweitzer selbst verdeutschet habẽ) Conradus Pellicanus / ein gelerter in Hebreischer sprach /Conradus Pellicanus. vnd ordentlicher Leser der Schul zu Zürich / ward von etlichen guten freunden gefragt / was doch Erasmus von Roterdam (dem er zuuor zu Basel beygewohnet / vnd gar geheim gewesen) von dem Nachtmal deß HErrn hielte. Der antwortet / das er erkendte allein ein geistlich essen vnd niessung Christi durch den glauben. So bald ErasmusErasmus wil nicht Zwinglisch sein. solchs vernam / hat er Pellicanum durch etliche Episteln schwerlich beklagt vnd beschüldiget / als ob er von jhm ausgossen hette / das er hielte vnd gleubte mit dem Carlstadio / im Nachtmal nichts mehr / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0081" n="65"/> ner zancken / auff daß das ergernis möchte verhütet vnd abgeschafft /<note place="right">Anno 1526.</note> vnd die diener Christi nicht so vbel ausgemacht werden / etc.</p> <p>WAs das brod sey / oder was im brod sey / sol nicht sonderlich gefraget werdẽ / weil die Aposteln selbst dauon nicht sorgfeltig gewesen / vnd nur vneinigkeit dadurch erreget wirdt / sondern wir sollen viel mehr dahin sehen / das wir vns selbst prüfen / vnd deß HErrn Christi im glauben gedencken / wie Paulus befihlet. Denn also könne man Gottselig sein. Aber aus der andern frag (Was das brod sey / was darinn / mit / oder vnter dem brod sey) kommen nur zanck / mißtrawen / vnd vnzelich viel vbels. 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Hoc cum Erasmus intellexisset, per aliquot epistolas grauissimè cum eo expostulabat, quasi euulgasset, se credere cum Carlstadio, in Eucharistia nihil nisi panem & vinum haberi. Respondit Pellicanus, quid, & quomodo dixerit, & quaedam eius scripta, si non solam, certè praecipuam commendare spiritualem manducationem.</p> <p>Mense Aprili editus est libellus germanica lingua, cui titulus erat praefixus: Doctissimi Erasmi Roterodami & Lutheri opinio de coena Domini nostri Iesu Christi. In fine annectitur nomen Ludouici Leopoldi. Argumentum libri est, quòd Erasmus & Lutherus, dum contentione nondum calerent, sic scripserint, vt in spirituali Christi & praesentia & manducatione, omnia posuisse videantur. Hunc libellum mutato nonnihil nomine, Leo Iudae Ecclesiae Tigurinae Pastorad D. Petrum, non alio consilio scripserat, quàm vt viam eis muniret, quo ab errore suo commodè discedere possent. Das ist: (wie es die Schweitzer selbst verdeutschet habẽ) Conradus Pellicanus / ein gelerter in Hebreischer sprach /<note place="right">Conradus Pellicanus.</note> vnd ordentlicher Leser der Schul zu Zürich / ward von etlichen guten freunden gefragt / was doch Erasmus von Roterdam (dem er zuuor zu Basel beygewohnet / vnd gar geheim gewesen) von dem Nachtmal deß HErrn hielte. Der antwortet / das er erkendte allein ein geistlich essen vnd niessung Christi durch den glauben. So bald Erasmus<note place="right">Erasmus wil nicht Zwinglisch sein.</note> solchs vernam / hat er Pellicanum durch etliche Episteln schwerlich beklagt vnd beschüldiget / als ob er von jhm ausgossen hette / das er hielte vnd gleubte mit dem Carlstadio / im Nachtmal nichts mehr / </p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0081]
ner zancken / auff daß das ergernis möchte verhütet vnd abgeschafft / vnd die diener Christi nicht so vbel ausgemacht werden / etc.
Anno 1526. WAs das brod sey / oder was im brod sey / sol nicht sonderlich gefraget werdẽ / weil die Aposteln selbst dauon nicht sorgfeltig gewesen / vnd nur vneinigkeit dadurch erreget wirdt / sondern wir sollen viel mehr dahin sehen / das wir vns selbst prüfen / vnd deß HErrn Christi im glauben gedencken / wie Paulus befihlet. Denn also könne man Gottselig sein. Aber aus der andern frag (Was das brod sey / was darinn / mit / oder vnter dem brod sey) kommen nur zanck / mißtrawen / vnd vnzelich viel vbels. Vnd köndten die Brüder oder Lehrer in Schwaben / bey jhren Kirchen lehren / vnd das fürbringen / was die Salbung lehret / ohn ander Leut schmehen.
DEr ander Zwinglische griff in diesem 1526. jahr geprackticirt / ist dieser / das sie in offnen schrifften fürgegeben vnd ausgesprenget haben / das Erasmus vnd Lutherus vor dem erregten Sacramentirischen streit / eben auch in deß Zwinglij opinion vnd meinung vom Abendmal gewesen / Vnd dauon wollen wir jhres eigenen historici Lauateri wort hieher verzeichnen / welcher also schreibet:
Zwinglischer tückischer griff vñ geticht.
Pag 7. Conradus Pellicanus, Hebraicae linguae apud Tigurinos Professor, ab amicis interrogatus, quid Erasmus Roterodamus, cui Basileae familiaris fuerat, de coena Domini sentiret, Respondebat, eum solùm agnoscere Christi manducationem per fidem. Hoc cum Erasmus intellexisset, per aliquot epistolas grauissimè cum eo expostulabat, quasi euulgasset, se credere cum Carlstadio, in Eucharistia nihil nisi panem & vinum haberi. Respondit Pellicanus, quid, & quomodo dixerit, & quaedam eius scripta, si non solam, certè praecipuam commendare spiritualem manducationem.
Mense Aprili editus est libellus germanica lingua, cui titulus erat praefixus: Doctissimi Erasmi Roterodami & Lutheri opinio de coena Domini nostri Iesu Christi. In fine annectitur nomen Ludouici Leopoldi. Argumentum libri est, quòd Erasmus & Lutherus, dum contentione nondum calerent, sic scripserint, vt in spirituali Christi & praesentia & manducatione, omnia posuisse videantur. Hunc libellum mutato nonnihil nomine, Leo Iudae Ecclesiae Tigurinae Pastorad D. Petrum, non alio consilio scripserat, quàm vt viam eis muniret, quo ab errore suo commodè discedere possent. Das ist: (wie es die Schweitzer selbst verdeutschet habẽ) Conradus Pellicanus / ein gelerter in Hebreischer sprach / vnd ordentlicher Leser der Schul zu Zürich / ward von etlichen guten freunden gefragt / was doch Erasmus von Roterdam (dem er zuuor zu Basel beygewohnet / vnd gar geheim gewesen) von dem Nachtmal deß HErrn hielte. Der antwortet / das er erkendte allein ein geistlich essen vnd niessung Christi durch den glauben. So bald Erasmus solchs vernam / hat er Pellicanum durch etliche Episteln schwerlich beklagt vnd beschüldiget / als ob er von jhm ausgossen hette / das er hielte vnd gleubte mit dem Carlstadio / im Nachtmal nichts mehr /
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