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Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.

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lange zeit. Es erhelt sich aber in der warheit also mit euch vnd euerm Leben / das ob jhr gleich Mathusalems alter erreichtet / vnnd noch drüber bis ins tausent jhar lebetet / das es dennoch für Gottes augen kaum ein tag were / ja nur wie ein tag der schon gestern vergangen ist. Euch dünckt es lang sein / ist aber in warheit ein kurtzes vnd gebrechliches Leben / weret auch eine kurtze zeit. Denn ob jhr gleich lebet / so seit jr doch mitten im Leben mit dem tode vmbfangen / tragt des todeszeichen teglich vmb / an euern leiben. Denn so mancherley kranckheiten vnnd plagen sein / damit jhr behafftet seid / so mancherley signa mortis oder todes zeichen tragt jhr am halse / welche euch alle augenblick des elendes vnnd gebrechligkeit dieses Lebens / vnd des fürstehenden plötzlichen todes erinnern. Denn kömbt der Todt nicht heute / so kömbt er doch morgen.

So habt jhr euch auch der zeit euers Lebens so allbereit vergangen ist / nicht fast anzumassen / aldieweil was daruon weg ist / nicht wieder kombt / was euch auch künfftig begegenen / vnnd wie lange jhr des Todes gesichert sein möget / ist gantz vngewis vnnd euch verborgen. Habt also von der zeit / in welcher jhr lebet / nichts denn das gegenwertige stündlein / welchs augenblicklich ableufft / vnd nimmer stille stehet. Darumb auch Hiob Cap. 14. spricht / Der mensch vom Weibe geboren lebet kurtze zeit / vnnd ist vol vnruge / gehet auff wie eine Blume / vnd fellet abe / fleucht wie ein schatten vnd bleibet nicht / Er hat seine bestimbte zeit / die zaal seiner Monden stehet bey dir / Du hast ein ziel gesezt / das wird er nicht vbergehen.

Vnser seliges Herrlein belangende hat gegen Gottes vrtheil von der zeit / dauon Moyses handelt / nicht ein stündlein gelebt. Vnd wie viel ist jhr vnter vns / so in der blüet dahin gerissen werden / ehe sie recht wissen / was ein mensch vnd was dieses Leben sey.

lange zeit. Es erhelt sich aber in der warheit also mit euch vnd euerm Leben / das ob jhr gleich Mathusalems alter erreichtet / vnnd noch drüber bis ins tausent jhar lebetet / das es dennoch für Gottes augen kaum ein tag were / ja nur wie ein tag der schon gestern vergangen ist. Euch dünckt es lang sein / ist aber in warheit ein kurtzes vnd gebrechliches Leben / weret auch eine kurtze zeit. Denn ob jhr gleich lebet / so seit jr doch mitten im Leben mit dem tode vmbfangen / tragt des todeszeichen teglich vmb / an euern leiben. Denn so mancherley kranckheiten vnnd plagen sein / damit jhr behafftet seid / so mancherley signa mortis oder todes zeichen tragt jhr am halse / welche euch alle augenblick des elendes vnnd gebrechligkeit dieses Lebens / vnd des fürstehenden plötzlichen todes erinnern. Denn kömbt der Todt nicht heute / so kömbt er doch morgen.

So habt jhr euch auch der zeit euers Lebens so allbereit vergangen ist / nicht fast anzumassen / aldieweil was daruon weg ist / nicht wieder kombt / was euch auch künfftig begegenen / vnnd wie lange jhr des Todes gesichert sein möget / ist gantz vngewis vnnd euch verborgen. Habt also von der zeit / in welcher jhr lebet / nichts denn das gegenwertige stündlein / welchs augenblicklich ableufft / vnd nimmer stille stehet. Darumb auch Hiob Cap. 14. spricht / Der mensch vom Weibe geboren lebet kurtze zeit / vnnd ist vol vnruge / gehet auff wie eine Blume / vnd fellet abe / fleucht wie ein schatten vnd bleibet nicht / Er hat seine bestimbte zeit / die zaal seiner Monden stehet bey dir / Du hast ein ziel gesezt / das wird er nicht vbergehen.

Vnser seliges Herrlein belangende hat gegen Gottes vrtheil von der zeit / dauon Moyses handelt / nicht ein stündlein gelebt. Vnd wie viel ist jhr vnter vns / so in der blüet dahin gerissen werden / ehe sie recht wissen / was ein mensch vnd was dieses Leben sey.

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[0024] lange zeit. Es erhelt sich aber in der warheit also mit euch vnd euerm Leben / das ob jhr gleich Mathusalems alter erreichtet / vnnd noch drüber bis ins tausent jhar lebetet / das es dennoch für Gottes augen kaum ein tag were / ja nur wie ein tag der schon gestern vergangen ist. Euch dünckt es lang sein / ist aber in warheit ein kurtzes vnd gebrechliches Leben / weret auch eine kurtze zeit. Denn ob jhr gleich lebet / so seit jr doch mitten im Leben mit dem tode vmbfangen / tragt des todeszeichen teglich vmb / an euern leiben. Denn so mancherley kranckheiten vnnd plagen sein / damit jhr behafftet seid / so mancherley signa mortis oder todes zeichen tragt jhr am halse / welche euch alle augenblick des elendes vnnd gebrechligkeit dieses Lebens / vnd des fürstehenden plötzlichen todes erinnern. Denn kömbt der Todt nicht heute / so kömbt er doch morgen. So habt jhr euch auch der zeit euers Lebens so allbereit vergangen ist / nicht fast anzumassen / aldieweil was daruon weg ist / nicht wieder kombt / was euch auch künfftig begegenen / vnnd wie lange jhr des Todes gesichert sein möget / ist gantz vngewis vnnd euch verborgen. Habt also von der zeit / in welcher jhr lebet / nichts denn das gegenwertige stündlein / welchs augenblicklich ableufft / vnd nimmer stille stehet. Darumb auch Hiob Cap. 14. spricht / Der mensch vom Weibe geboren lebet kurtze zeit / vnnd ist vol vnruge / gehet auff wie eine Blume / vnd fellet abe / fleucht wie ein schatten vnd bleibet nicht / Er hat seine bestimbte zeit / die zaal seiner Monden stehet bey dir / Du hast ein ziel gesezt / das wird er nicht vbergehen. Vnser seliges Herrlein belangende hat gegen Gottes vrtheil von der zeit / dauon Moyses handelt / nicht ein stündlein gelebt. Vnd wie viel ist jhr vnter vns / so in der blüet dahin gerissen werden / ehe sie recht wissen / was ein mensch vnd was dieses Leben sey.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_leichpredigt_1587/24>, abgerufen am 23.11.2024.