Kirchner, Timotheus: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen. Jena, 1587.Gewißlich ist jhm wol / vnd begert nicht wieder zu vns in dieses jammerthal zu komen / in welchem es nichts denn schmertzen vnd todt befunden vnd erfaren hat. Die Fürstlichen Eltern haben das liebe Herrlein nicht verloren: sondern nur vorhin geschickt / vnd erwarten sein mit grossen freuden in jhener Welt / do sie es wieder finden / vnnd ewige gemeinschafft in freude vnnd seligkeit mit jhme haben / vnd keinen Todt oder dergleichen mehr vbels an jhme sehen werden. VNs aber gilt des seligen Herrleins plötzlicher todt / daran ist kein zweiffel. Denn wenn Gott was grosses im sinn hat / rafft er die seinigen vorhin / vnnd nimbt sie weg / das sie die folgende straffen nicht mit ansehen vnd aus stehen dürffen. Also ists gewiß / das Gott dieses selige Herrlein für den zunahenden straffen / so Deutzschland vnd also auch diesen Landen gelten / hinweggenomen / vnnd in sein ruhekemmerlein gebracht. Es ist auch dieses nicht vergebens / das das selige Herrlein so bald auff das Frewlein gefolget / vnd das ohne das in kurtzer zeit so viel hoher heubter mit tode abgangen. Grosse verenderung werden den Regimenten / Kirchen vnd Schulen hiedurch gedrawet / Gott helffe vns / das wirs erkennen / vnd bezeit bedencken / was zu vnserm friede dienet / Gott mit bußfertigen hertzen vnd durch ein gleubiges gebet in die rute fallen / ehe denn sein zorn gar einbreche. Der lieben herrschafft wird hiedurch angedeutet busse zuthun / sich zu bekeren / vnnd dem zornigen Gott auch in die rute zufallen. Denn wenn Gott die junge herrschafft hinreisset / prediget er den alten busse / vnnd offenbart jn seinen gerechten zorn vom himel. Vns als den vnterthanen wird gleichfalß ernstlich gedrawet. Gewißlich ist jhm wol / vnd begert nicht wieder zu vns in dieses jammerthal zu komen / in welchem es nichts denn schmertzen vnd todt befunden vnd erfaren hat. Die Fürstlichen Eltern haben das liebe Herrlein nicht verloren: sondern nur vorhin geschickt / vnd erwarten sein mit grossen freuden in jhener Welt / do sie es wieder finden / vnnd ewige gemeinschafft in freude vnnd seligkeit mit jhme haben / vnd keinen Todt oder dergleichen mehr vbels an jhme sehen werden. VNs aber gilt des seligen Herrleins plötzlicher todt / daran ist kein zweiffel. Denn wenn Gott was grosses im sinn hat / rafft er die seinigen vorhin / vnnd nimbt sie weg / das sie die folgende straffen nicht mit ansehen vnd aus stehen dürffen. Also ists gewiß / das Gott dieses selige Herrlein für den zunahenden straffen / so Deutzschland vnd also auch diesen Landen gelten / hinweggenomen / vnnd in sein ruhekemmerlein gebracht. Es ist auch dieses nicht vergebens / das das selige Herrlein so bald auff das Frewlein gefolget / vnd das ohne das in kurtzer zeit so viel hoher heubter mit tode abgangen. Grosse verenderung werden den Regimenten / Kirchen vnd Schulen hiedurch gedrawet / Gott helffe vns / das wirs erkennen / vnd bezeit bedencken / was zu vnserm friede dienet / Gott mit bußfertigen hertzen vnd durch ein gleubiges gebet in die rute fallen / ehe denn sein zorn gar einbreche. Der lieben herrschafft wird hiedurch angedeutet busse zuthun / sich zu bekeren / vnnd dem zornigen Gott auch in die rute zufallen. Denn wenn Gott die junge herrschafft hinreisset / prediget er den alten busse / vnnd offenbart jn seinen gerechten zorn vom himel. 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Gewißlich ist jhm wol / vnd begert nicht wieder zu vns in dieses jammerthal zu komen / in welchem es nichts denn schmertzen vnd todt befunden vnd erfaren hat.
Die Fürstlichen Eltern haben das liebe Herrlein nicht verloren: sondern nur vorhin geschickt / vnd erwarten sein mit grossen freuden in jhener Welt / do sie es wieder finden / vnnd ewige gemeinschafft in freude vnnd seligkeit mit jhme haben / vnd keinen Todt oder dergleichen mehr vbels an jhme sehen werden.
VNs aber gilt des seligen Herrleins plötzlicher todt / daran ist kein zweiffel. Denn wenn Gott was grosses im sinn hat / rafft er die seinigen vorhin / vnnd nimbt sie weg / das sie die folgende straffen nicht mit ansehen vnd aus stehen dürffen. Also ists gewiß / das Gott dieses selige Herrlein für den zunahenden straffen / so Deutzschland vnd also auch diesen Landen gelten / hinweggenomen / vnnd in sein ruhekemmerlein gebracht.
Es ist auch dieses nicht vergebens / das das selige Herrlein so bald auff das Frewlein gefolget / vnd das ohne das in kurtzer zeit so viel hoher heubter mit tode abgangen.
Grosse verenderung werden den Regimenten / Kirchen vnd Schulen hiedurch gedrawet / Gott helffe vns / das wirs erkennen / vnd bezeit bedencken / was zu vnserm friede dienet / Gott mit bußfertigen hertzen vnd durch ein gleubiges gebet in die rute fallen / ehe denn sein zorn gar einbreche.
Der lieben herrschafft wird hiedurch angedeutet busse zuthun / sich zu bekeren / vnnd dem zornigen Gott auch in die rute zufallen. Denn wenn Gott die junge herrschafft hinreisset / prediget er den alten busse / vnnd offenbart jn seinen gerechten zorn vom himel.
Vns als den vnterthanen wird gleichfalß ernstlich gedrawet.
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