Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.alzeit da sey. Item / er spricht / Das jtzundt (do er im Himmel ist mit seinem fleisch) die Erde also erfülle / gleich wie er den Himmel erfüllete / da er els ein Mensche auff erden wandelte. Im folgendem Capit: schreibt er. Non absque maestitia propter DISCESSVM eius, discipulos fore ait. Desideraturi enim erant CORPORALEM praesentiam eius, quam Paulus etiam huic vitae praeponebat cupiens dißolui et esse cum Christo. Lieber wie wolt jhr drey Menner alhier mit euwer gloß bestehen / das bey Cyrillo die corporalis praesentia oder leibliche gegenwart nur alleine eine jrdische oder vergengliche gegenwart sein soll? Hat denn nuhn der Apostel Paulus sich nach einer dürfftigen vnd jrdischen gegenwart gesehnet / da er begert auffgelöset zu werden / vnd bey Christo zu sein? Am ende desselben Capitels stehen auch diese wort bey Cyrillo. Er ist alzeit bey seinen jüngerngewesen / vnd wird alzeit bey jnen sein. Wiewoll nicht mit dem Leibe / doch mit krafft der Gottheit. Dergleichen spricht er lib. 10. cap. 7. Non dimittam vos orphanos, nec ope mea priuati TERRAM inhabitabitis. Nam etsi CORPORE abfuero, praesens tamen ero, vt DEVS ab omnibus malis vos liberans, vt nullo modo possit fortitudinem vestram hostium peruicacia superare. Das aber Cyrillus nicht simpliciter vnd durchaus (wie diese Theologen allhier reden) die gegenwart des fleisches Christi auffhebeFol. 25. / oder verneine / Sondern secundum quid, das ist / in einem gewissen verstant / gestehen wir vnd leugnenes keines weges. Nicht aber nach der allenthalbenheit vnd darstellung des Leibs Christi nach seiner Substantz / an vielen oder allen örten zugleich / man nenne gleich solches sichtbar oder vnsichtbar / empfindlich ob vnempfindlich / dieser zergenglichen ob zukünfftigen welt art vnd weise / wie diese Theologen reden / welches alles Cyrillus verworffen hat. Sondern nach geheimen vnd aller genawesten vereinigung vnd ge meinschafft / die wir mit Christo haben / auch nach seinen fleisch im glauben / dardurch Christi Leib weder von Himmel herab ins brodt / ob handt des Priesters gezogen / noch mit vnsern Leiben vermischet wird / vnd in summa nicht vernunfft ob den eusserlichen sinnen / nach alzeit da sey. Item / er spricht / Das jtzundt (do er im Himmel ist mit seinem fleisch) die Erde also erfülle / gleich wie er den Himmel erfüllete / da er els ein Mensche auff erden wandelte. Im folgendem Capit: schreibt er. Non absque maestitia propter DISCESSVM eius, discipulos fore ait. Desideraturi enim erant CORPORALEM praesentiam eius, quam Paulus etiam huic vitae praeponebat cupiens dißolui et esse cum Christo. Lieber wie wolt jhr drey Menner alhier mit euwer gloß bestehen / das bey Cyrillo die corporalis praesentia oder leibliche gegenwart nur alleine eine jrdische oder vergengliche gegenwart sein soll? Hat denn nuhn der Apostel Paulus sich nach einer dürfftigen vnd jrdischen gegenwart gesehnet / da er begert auffgelöset zu werden / vñ bey Christo zu sein? Am ende desselben Capitels stehẽ auch diese wort bey Cyrillo. Er ist alzeit bey seinẽ jüngerngewesen / vñ wird alzeit bey jnẽ sein. Wiewoll nicht mit dem Leibe / doch mit krafft der Gottheit. Dergleichẽ spricht er lib. 10. cap. 7. Non dimittam vos orphanos, nec ope mea priuati TERRAM inhabitabitis. Nam etsi CORPORE abfuero, praesens tamen ero, vt DEVS ab omnibus malis vos liberans, vt nullo modo possit fortitudinem vestram hostium peruicacia superare. Das aber Cyrillus nicht simpliciter vnd durchaus (wie diese Theologen allhier redẽ) die gegenwart des fleisches Christi auffhebeFol. 25. / oder verneine / Sondern secundum quid, das ist / in einem gewissen verstant / gestehen wir vnd leugnenes keines weges. Nicht aber nach der allenthalbenheit vnd darstellung des Leibs Christi nach seiner Substantz / an vielen oder allen örten zugleich / man nenne gleich solches sichtbar oder vnsichtbar / empfindlich ob vnempfindlich / dieser zergenglichẽ ob zukünfftigen welt art vñ weise / wie diese Theologen redẽ / welches alles Cyrillus verworffẽ hat. Sondern nach geheimen vñ aller genawestẽ vereinigũg vñ ge meinschafft / die wir mit Christo haben / auch nach seinẽ fleisch im glauben / dardurch Christi Leib weder võ Him̃el herab ins brodt / ob handt des Priesters gezogẽ / noch mit vnsern Leiben vermischet wird / vñ in sum̃a nicht vernunfft ob den eusserlichẽ sinnẽ / nach <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0135"/> alzeit da sey. 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alzeit da sey. Item / er spricht / Das jtzundt (do er im Himmel ist mit seinem fleisch) die Erde also erfülle / gleich wie er den Himmel erfüllete / da er els ein Mensche auff erden wandelte.
Im folgendem Capit: schreibt er. Non absque maestitia propter DISCESSVM eius, discipulos fore ait. Desideraturi enim erant CORPORALEM praesentiam eius, quam Paulus etiam huic vitae praeponebat cupiens dißolui et esse cum Christo. Lieber wie wolt jhr drey Menner alhier mit euwer gloß bestehen / das bey Cyrillo die corporalis praesentia oder leibliche gegenwart nur alleine eine jrdische oder vergengliche gegenwart sein soll? Hat denn nuhn der Apostel Paulus sich nach einer dürfftigen vnd jrdischen gegenwart gesehnet / da er begert auffgelöset zu werden / vñ bey Christo zu sein?
Am ende desselben Capitels stehẽ auch diese wort bey Cyrillo. Er ist alzeit bey seinẽ jüngerngewesen / vñ wird alzeit bey jnẽ sein. Wiewoll nicht mit dem Leibe / doch mit krafft der Gottheit. Dergleichẽ spricht er lib. 10. cap. 7. Non dimittam vos orphanos, nec ope mea priuati TERRAM inhabitabitis. Nam etsi CORPORE abfuero, praesens tamen ero, vt DEVS ab omnibus malis vos liberans, vt nullo modo possit fortitudinem vestram hostium peruicacia superare.
Das aber Cyrillus nicht simpliciter vnd durchaus (wie diese Theologen allhier redẽ) die gegenwart des fleisches Christi auffhebe / oder verneine / Sondern secundum quid, das ist / in einem gewissen verstant / gestehen wir vnd leugnenes keines weges. Nicht aber nach der allenthalbenheit vnd darstellung des Leibs Christi nach seiner Substantz / an vielen oder allen örten zugleich / man nenne gleich solches sichtbar oder vnsichtbar / empfindlich ob vnempfindlich / dieser zergenglichẽ ob zukünfftigen welt art vñ weise / wie diese Theologen redẽ / welches alles Cyrillus verworffẽ hat. Sondern nach geheimen vñ aller genawestẽ vereinigũg vñ ge meinschafft / die wir mit Christo haben / auch nach seinẽ fleisch im glauben / dardurch Christi Leib weder võ Him̃el herab ins brodt / ob handt des Priesters gezogẽ / noch mit vnsern Leiben vermischet wird / vñ in sum̃a nicht vernunfft ob den eusserlichẽ sinnẽ / nach
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/135>, abgerufen am 16.07.2024. |