Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

der Sohn Gottes Mensch / oder nach dem das wort Fleisch worden ist.

Hiervon haben wir newlich wider Iacobum Andr: außführlich gehandelt / aus welchem auch der der vnterscheid zwischen den beyden locutionibus kan vorstanden werden / das es nicht allzeit einerley sey. Christus nach der Menscheit hat diß oder jenes empfangen / vnd Christi Menscheit / hat es an sich bekommen oder empfangen. Welchen vnterscheidt diese Theologen darumb nicht leiden können / damit sie vnter den ambiguitatibus allzeit ein schlüpffloch (wie sie diß wort allhie abermahls gebrauchen) behalten mögen. Dagegen aber wir jhnen die gentzliche vormengung dieser beyder art zu reden nicht einreumen können / damit wir jhnen jhren jrrthumb nicht bestetigen helffen. Sintemahl Erroris genitrix est aequivocatio semper, alß die Kinder in Schulen wissen.

Eine vnwarheit ists aber / das diese drey Menner hie sagenFol. 28. b dürffen / alß gestünden wir diese art zu reden gar nicht. Die Menscheit Christi hat die Allmechtigkeit empfangen / Vnd beruffen wir vns auff vnsere schrifft / darinnen wir auch eben an diesem orth klerlich gesagt haben / das diese rede anders nicht / denn per modum vnionis, das ist von wegen der Persönlichen voreinigung war sein könne.

Darumb es nicht vmb die ardt zu reden / sondern vmb den vorstandt zuthun ist / vnd ist zumahl ein grosse vnbesonnenheit / das diese Theologen das jenige das ohne streit ist / mit so vielen allegaten beweisen wöllen / so sie doch als die ranae Seriphiae schweigen / von deme das eigentlich gestritten wird / vnd darvon sie beweisung fürbringen solten / ehe dann sie jhren falschen vorstandt canonisirt haben wölten.

Athanasij spruch / den sie an die spitzen gestelt haben / stehet Orat: 2. contra Arianos vnd mögen die jenigen / so den eigentlichen vorstandt desselben / recht einnemen vnd fassen wöllen / den gantzen locum Fol: 149. 150. 151. 152. lesen / So werden sie befin-

der Sohn Gottes Mensch / oder nach dem das wort Fleisch worden ist.

Hiervon haben wir newlich wider Iacobum Andr: außführlich gehandelt / aus welchem auch der der vnterscheid zwischen den beyden locutionibus kan vorstanden werden / das es nicht allzeit einerley sey. Christus nach der Menscheit hat diß oder jenes empfangen / vnd Christi Menscheit / hat es an sich bekommen oder empfangen. Welchen vnterscheidt diese Theologen darumb nicht leiden können / damit sie vnter den ambiguitatibus allzeit ein schlüpffloch (wie sie diß wort allhie abermahls gebrauchen) behalten mögen. Dagegen aber wir jhnen die gentzliche vormengung dieser beyder art zu reden nicht einreumen können / damit wir jhnen jhren jrrthumb nicht bestetigen helffen. Sintemahl Erroris genitrix est aequivocatio semper, alß die Kinder in Schulen wissen.

Eine vnwarheit ists aber / das diese drey Menner hie sagenFol. 28. b dürffen / alß gestünden wir diese art zu reden gar nicht. Die Menscheit Christi hat die Allmechtigkeit empfangen / Vnd beruffen wir vns auff vnsere schrifft / darinnen wir auch eben an diesem orth klerlich gesagt haben / das diese rede anders nicht / denn per modum vnionis, das ist von wegen der Persönlichen voreinigung war sein könne.

Darumb es nicht vmb die ardt zu reden / sondern vmb den vorstandt zuthun ist / vnd ist zumahl ein grosse vnbesonnenheit / das diese Theologen das jenige das ohne streit ist / mit so vielen allegaten beweisen wöllen / so sie doch als die ranae Seriphiae schweigen / von deme das eigentlich gestritten wird / vnd darvon sie beweisung fürbringen solten / ehe dann sie jhren falschen vorstandt canonisirt haben wölten.

Athanasij spruch / den sie an die spitzen gestelt haben / stehet Orat: 2. contra Arianos vnd mögen die jenigen / so den eigentlichen vorstandt desselben / recht einnemen vnd fassen wöllen / den gantzen locum Fol: 149. 150. 151. 152. lesen / So werden sie befin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0169"/>
der Sohn                      Gottes Mensch / oder nach dem das wort Fleisch worden ist.</p>
        <p>Hiervon haben wir newlich wider Iacobum Andr: außführlich gehandelt / aus welchem                      auch der der vnterscheid zwischen den beyden <hi rendition="#i">locutionibus</hi> kan vorstanden werden / das es nicht allzeit einerley                      sey. Christus nach der Menscheit hat diß oder jenes empfangen / vnd Christi                      Menscheit / hat es an sich bekommen oder empfangen. Welchen vnterscheidt diese                      Theologen darumb nicht leiden können / damit sie vnter den ambiguitatibus                      allzeit ein schlüpffloch (wie sie diß wort allhie abermahls gebrauchen) behalten                      mögen. Dagegen aber wir jhnen die gentzliche vormengung dieser beyder art zu                      reden nicht einreumen können / damit wir jhnen jhren jrrthumb nicht bestetigen                      helffen. Sintemahl <hi rendition="#i">Erroris genitrix est aequivocatio                          semper,</hi> alß die Kinder in Schulen wissen.</p>
        <p>Eine vnwarheit ists aber / das diese drey Menner hie sagen<note place="right">Fol. 28. b</note> dürffen / alß gestünden wir diese art                      zu reden gar nicht. Die Menscheit Christi hat die Allmechtigkeit empfangen / Vnd                      beruffen wir vns auff vnsere schrifft / darinnen wir auch eben an diesem orth                      klerlich gesagt haben / das diese rede anders nicht / denn per modum vnionis,                      das ist von wegen der Persönlichen voreinigung war sein könne.</p>
        <p>Darumb es nicht vmb die ardt zu reden / sondern vmb den vorstandt zuthun ist /                      vnd ist zumahl ein grosse vnbesonnenheit / das diese Theologen das jenige das                      ohne streit ist / mit so vielen allegaten beweisen wöllen / so sie doch als die                      ranae Seriphiae schweigen / von deme das eigentlich gestritten wird / vnd darvon                      sie beweisung fürbringen solten / ehe dann sie jhren falschen vorstandt                      canonisirt haben wölten.</p>
        <p>Athanasij spruch / den sie an die spitzen gestelt haben / stehet <hi rendition="#i">Orat: 2. contra Arianos</hi> vnd mögen die jenigen / so den                      eigentlichen vorstandt desselben / recht einnemen vnd fassen wöllen / den                      gantzen locum Fol: 149. 150. 151. 152. lesen / So werden sie befin-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0169] der Sohn Gottes Mensch / oder nach dem das wort Fleisch worden ist. Hiervon haben wir newlich wider Iacobum Andr: außführlich gehandelt / aus welchem auch der der vnterscheid zwischen den beyden locutionibus kan vorstanden werden / das es nicht allzeit einerley sey. Christus nach der Menscheit hat diß oder jenes empfangen / vnd Christi Menscheit / hat es an sich bekommen oder empfangen. Welchen vnterscheidt diese Theologen darumb nicht leiden können / damit sie vnter den ambiguitatibus allzeit ein schlüpffloch (wie sie diß wort allhie abermahls gebrauchen) behalten mögen. Dagegen aber wir jhnen die gentzliche vormengung dieser beyder art zu reden nicht einreumen können / damit wir jhnen jhren jrrthumb nicht bestetigen helffen. Sintemahl Erroris genitrix est aequivocatio semper, alß die Kinder in Schulen wissen. Eine vnwarheit ists aber / das diese drey Menner hie sagen dürffen / alß gestünden wir diese art zu reden gar nicht. Die Menscheit Christi hat die Allmechtigkeit empfangen / Vnd beruffen wir vns auff vnsere schrifft / darinnen wir auch eben an diesem orth klerlich gesagt haben / das diese rede anders nicht / denn per modum vnionis, das ist von wegen der Persönlichen voreinigung war sein könne. Fol. 28. b Darumb es nicht vmb die ardt zu reden / sondern vmb den vorstandt zuthun ist / vnd ist zumahl ein grosse vnbesonnenheit / das diese Theologen das jenige das ohne streit ist / mit so vielen allegaten beweisen wöllen / so sie doch als die ranae Seriphiae schweigen / von deme das eigentlich gestritten wird / vnd darvon sie beweisung fürbringen solten / ehe dann sie jhren falschen vorstandt canonisirt haben wölten. Athanasij spruch / den sie an die spitzen gestelt haben / stehet Orat: 2. contra Arianos vnd mögen die jenigen / so den eigentlichen vorstandt desselben / recht einnemen vnd fassen wöllen / den gantzen locum Fol: 149. 150. 151. 152. lesen / So werden sie befin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/169
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/169>, abgerufen am 17.05.2024.