Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

noch viel weniger / die H. schrifft / einsetzung des Abendmals / Artickel des Christlichen Glaubens / vnd die Alte rechtgleubige Kirche / auff derer zeugnuß sich solche scripta referirn vnd gründen. Mißbrauchen hierbey / entweder aus vnwissenheit / oder aus einem freuel / vnd betrug / Viel sprüche der schrifft vnd alten Lehrer die im rechtem verstandt gar eine andere meinung geben / Als wie sie es anziehen / dem vnberichtem Leser darmit einen falschen schein zu machen / vnd von erkendtnis der warheit abzufüren.

Diesen vnd dergleichen dingen / wenn Christliche / verstendige Leuth nachdencken werden / machen wir vns keinen zweiffel / das sie / neben verwunderung vber dieser Leuth heuchelerischer gleißne rey / vnbestendigkeit / widerwertigkeit / frecheit / freuel / feindtseligkeit / nicht ohne schmertzen beklagen werden den elenden vnd betrübten zustandt der Kirchen Gottes / da solche magistri fidei jederman zu reformirn sich vnderstehen / welche doch den fleiß vnd willen nicht haben / die warheit zusuchen / oder das jhenige was jhr eigen gewissen sie vber zeuget das es recht sey / an vns vnd andern recht vnd gut sein vnd bleiben zulassen.

Was were es nun / wenn wir auff alles jhr geschwetz / Von einem Blat zu dem andern / replicirn vnd antworten solten / zumahl weil sie keine ordnung mit jhrem gemenge gehalten / vnd das eine hinden / das andere fornen vndereinander geworffen haben? Bey den Atheniensern würde vorzeiten eine stunde dem kleger / Dargegen aber zwo stunden dem beklagten zugeteilt / weil allzeit die antwort vnd widerlegung mehr zeit vnd weil erfordert / als die anklage. Solten wir nun vff diesen jhren so weitleufftigen vnd vordrißlichen tractat nach den von jhnen hierbey gebrauchten tautologijs vnsere Antwort anstellen / vnd einerley ding so offt / alls von jhnen geschiehet / widerholen / was würde es wol für lange schrifften geben? Derwegen wir nuhr etliche exempel in etlich vnderscheidene titel abteilen / vnd dem Christlichen Leser fürstellen wöllen / auff dz menniglich desto leichter von der gantzen sachen zuurteylen / vnd der warheit sich zuerkündigen habe.

noch viel weniger / die H. schrifft / einsetzung des Abendmals / Artickel des Christlichen Glaubens / vnd die Alte rechtgleubige Kirche / auff derer zeugnuß sich solche scripta referirn vnd gründen. Mißbrauchen hierbey / entweder aus vnwissenheit / oder aus einem freuel / vnd betrug / Viel sprüche der schrifft vnd alten Lehrer die im rechtem verstandt gar eine andere meinung gebẽ / Als wie sie es anziehen / dem vnberichtem Leser darmit einen falschen schein zu machen / vñ von erkendtnis der warheit abzufürẽ.

Diesen vnd dergleichen dingen / wenn Christliche / verstendige Leuth nachdencken werden / machen wir vns keinen zweiffel / das sie / neben verwunderung vber dieser Leuth heuchelerischer gleißne rey / vnbestendigkeit / widerwertigkeit / frecheit / freuel / feindtseligkeit / nicht ohne schmertzen beklagen werden den elendẽ vnd betrübten zustandt der Kirchen Gottes / da solche magistri fidei jederman zu reformirn sich vnderstehen / welche doch den fleiß vnd willen nicht haben / die warheit zusuchen / oder das jhenige was jhr eigen gewissen sie vber zeuget das es recht sey / an vns vnd andern recht vnd gut sein vnd bleiben zulassen.

Was were es nun / wenn wir auff alles jhr geschwetz / Von einem Blat zu dem andern / replicirn vnd antworten solten / zumahl weil sie keine ordnung mit jhrem gemenge gehalten / vnd das eine hinden / das andere fornen vndereinander geworffen haben? Bey den Atheniensern würde vorzeiten eine stunde dem kleger / Dargegen aber zwo stunden dem beklagten zugeteilt / weil allzeit die antwort vnd widerlegung mehr zeit vnd weil erfordert / als die anklage. Solten wir nun vff diesen jhren so weitleufftigẽ vnd vordrißlichen tractat nach den von jhnen hierbey gebrauchten tautologijs vnsere Antwort anstellen / vnd einerley ding so offt / alls von jhnen geschiehet / widerholen / was würde es wol für lange schrifften geben? Derwegen wir nuhr etliche exempel in etlich vnderscheidene titel abteilẽ / vnd dem Christlichẽ Leser fürstellen wöllen / auff dz menniglich desto leichter von der gantzen sachẽ zuurteylẽ / vnd der warheit sich zuerkündigen habe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0179"/>
noch viel weniger / die H. schrifft /                      einsetzung des Abendmals / Artickel des Christlichen Glaubens / vnd die Alte                      rechtgleubige Kirche / auff derer zeugnuß sich solche <hi rendition="#i">scripta</hi> referirn vnd gründen. Mißbrauchen hierbey / entweder aus                      vnwissenheit / oder aus einem freuel / vnd betrug / Viel sprüche der schrifft                      vnd alten Lehrer die im rechtem verstandt gar eine andere meinung gebe&#x0303; / Als wie sie es anziehen / dem vnberichtem Leser darmit einen                      falschen schein zu machen / vn&#x0303; von erkendtnis der warheit                          abzufüre&#x0303;.</p>
        <p>Diesen vnd dergleichen dingen / wenn Christliche / verstendige Leuth nachdencken                      werden / machen wir vns keinen zweiffel / das sie / neben verwunderung vber                      dieser Leuth heuchelerischer gleißne rey / vnbestendigkeit / widerwertigkeit /                      frecheit / freuel / feindtseligkeit / nicht ohne schmertzen beklagen werden den                          elende&#x0303; vnd betrübten zustandt der Kirchen Gottes / da solche <hi rendition="#i">magistri fidei</hi> jederman zu reformirn sich                      vnderstehen / welche doch den fleiß vnd willen nicht haben / die warheit                      zusuchen / oder das jhenige was jhr eigen gewissen sie vber zeuget das es recht                      sey / an vns vnd andern recht vnd gut sein vnd bleiben zulassen.</p>
        <p>Was were es nun / wenn wir auff alles jhr geschwetz / Von einem Blat zu dem                      andern / <hi rendition="#i">replicirn</hi> vnd antworten solten / zumahl weil                      sie keine ordnung mit jhrem gemenge gehalten / vnd das eine hinden / das andere                      fornen vndereinander geworffen haben? Bey den <hi rendition="#i">Atheniensern</hi> würde vorzeiten eine stunde dem kleger / Dargegen aber                      zwo stunden dem beklagten zugeteilt / weil allzeit die antwort vnd widerlegung                      mehr zeit vnd weil erfordert / als die anklage. Solten wir nun vff diesen jhren                      so weitleufftige&#x0303; vnd vordrißlichen tractat nach den von jhnen                      hierbey gebrauchten tautologijs vnsere Antwort anstellen / vnd einerley ding so                      offt / alls von jhnen geschiehet / widerholen / was würde es wol für lange                      schrifften geben? Derwegen wir nuhr etliche exempel in etlich vnderscheidene                      titel abteile&#x0303; / vnd dem Christliche&#x0303; Leser                      fürstellen wöllen / auff dz menniglich desto leichter von der gantzen sache&#x0303; zuurteyle&#x0303; / vnd der warheit sich zuerkündigen                      habe.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0179] noch viel weniger / die H. schrifft / einsetzung des Abendmals / Artickel des Christlichen Glaubens / vnd die Alte rechtgleubige Kirche / auff derer zeugnuß sich solche scripta referirn vnd gründen. Mißbrauchen hierbey / entweder aus vnwissenheit / oder aus einem freuel / vnd betrug / Viel sprüche der schrifft vnd alten Lehrer die im rechtem verstandt gar eine andere meinung gebẽ / Als wie sie es anziehen / dem vnberichtem Leser darmit einen falschen schein zu machen / vñ von erkendtnis der warheit abzufürẽ. Diesen vnd dergleichen dingen / wenn Christliche / verstendige Leuth nachdencken werden / machen wir vns keinen zweiffel / das sie / neben verwunderung vber dieser Leuth heuchelerischer gleißne rey / vnbestendigkeit / widerwertigkeit / frecheit / freuel / feindtseligkeit / nicht ohne schmertzen beklagen werden den elendẽ vnd betrübten zustandt der Kirchen Gottes / da solche magistri fidei jederman zu reformirn sich vnderstehen / welche doch den fleiß vnd willen nicht haben / die warheit zusuchen / oder das jhenige was jhr eigen gewissen sie vber zeuget das es recht sey / an vns vnd andern recht vnd gut sein vnd bleiben zulassen. Was were es nun / wenn wir auff alles jhr geschwetz / Von einem Blat zu dem andern / replicirn vnd antworten solten / zumahl weil sie keine ordnung mit jhrem gemenge gehalten / vnd das eine hinden / das andere fornen vndereinander geworffen haben? Bey den Atheniensern würde vorzeiten eine stunde dem kleger / Dargegen aber zwo stunden dem beklagten zugeteilt / weil allzeit die antwort vnd widerlegung mehr zeit vnd weil erfordert / als die anklage. Solten wir nun vff diesen jhren so weitleufftigẽ vnd vordrißlichen tractat nach den von jhnen hierbey gebrauchten tautologijs vnsere Antwort anstellen / vnd einerley ding so offt / alls von jhnen geschiehet / widerholen / was würde es wol für lange schrifften geben? Derwegen wir nuhr etliche exempel in etlich vnderscheidene titel abteilẽ / vnd dem Christlichẽ Leser fürstellen wöllen / auff dz menniglich desto leichter von der gantzen sachẽ zuurteylẽ / vnd der warheit sich zuerkündigen habe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/179
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/179>, abgerufen am 23.11.2024.