Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.Dagegen aber haben sie / weder aus dem Buchstaben / noch aus dem rechtem vorstandt der wort Christi zuerweisen / das Christus zugesagt vnd versprochen hette / dz er entweder eben mit dem leib (mit welchem er in einsetzung des ersten Abendtmahls mitten vnter den Jüngern am tische sass) vnter dem Brodt wesentlich sein wolte / oder das er einen newen vnsichtbarn vnbegreifflichen leib schaffen wolte / der (In deme der andere sichtbare leib am tisch sitzend geblieben) vnter dem Brodt wesentlich vorborgen / vnd von einer Hand vnd Mund eines Jüngern zu dem andern kommen / oder allbereit vorhin da gewesen sein solte / vnd das dieser new erschaffener leib / ob er wol ohne fleisch vnd bein / vnd ohn alle eigenschafft eines menschlichen leibs were / dennoch nicht weniger / als der für den augen seiner Jünger / begreifflich / sichtbar / vnd mit seinen Kleidern vmbfangen an einem gewissen raum vnd orth des tisches sass / für seinen waren wesentlichen leib gehalten werden solte. Sie können auch zuvorteydigung solcher meinung kein andere argument / gleichniß vnd wunderwerck herfür bringen / denn derer sich die Bepstischen Schullehrer vorzeiten gebraucht haben / ohne das / die Vbiquisten einen newen grundt aus der vbiquitet der Menscheit Christi noch ferner da bey gebraucht haben. So sind sie selbstnicht in abreden / das Lutherus bekenne / Fol. 36. b 37. De capt: Babyl: das Cardinalis Cameracensis Petrus de Aliaco jhme vrsach geben habe diese meinung für recht zu halten. Vnd haben wir Lutheri Handtschrifft mit vnsern augen gesehen / vnd könnens auff den nothfahl jederzeit zu wegen bringen vnd zeigen / da er Cameracensis argumenta mit fleiß notirt / vnd auff dem rand sein placet dabey geschrieben / vnd derselben argument sich nachmals gebraucht hat. Fol. 37.Vnd weil sie schreiben / das so schreckliche finsterniß / der zeit / als Lutherus sein Büchlein de Capt: Babylon: geschrieben / in der Kirchen regirt / vnd das Lutherus noch selbst das rechte licht nicht gnugsam gehabt. Ist kein zweiffel / wenn hernach die vnseligen streit mit Carlstad nicht fürgefallen / es würde Herr Lutherus nicht allein die Dagegen aber haben sie / weder aus dem Buchstaben / noch aus dem rechtem vorstandt der wort Christi zuerweisen / das Christus zugesagt vnd versprochen hette / dz er entweder eben mit dem leib (mit welchem er in einsetzung des ersten Abendtmahls mitten vnter den Jüngern am tische sass) vnter dem Brodt wesentlich sein wolte / oder das er einen newen vnsichtbarn vnbegreifflichen leib schaffen wolte / der (In deme der andere sichtbare leib am tisch sitzend geblieben) vnter dem Brodt wesentlich vorborgen / vnd von einer Hand vnd Mund eines Jüngern zu dem andern kommẽ / oder allbereit vorhin da gewesen sein solte / vnd das dieser new erschaffener leib / ob er wol ohne fleisch vnd bein / vnd ohn alle eigenschafft eines menschlichen leibs were / dennoch nicht weniger / als der für den augen seiner Jünger / begreifflich / sichtbar / vnd mit seinen Kleidern vmbfangen an einem gewissen raum vnd orth des tisches sass / für seinen waren wesentlichen leib gehalten werden solte. Sie können auch zuvorteydigung solcher meinung kein andere argument / gleichniß vnd wunderwerck herfür bringen / denn derer sich die Bepstischen Schullehrer vorzeiten gebraucht haben / ohne das / die Vbiquisten einen newen grundt aus der vbiquitet der Menscheit Christi noch ferner da bey gebraucht haben. So sind sie selbstnicht in abreden / das Lutherus bekenne / Fol. 36. b 37. De capt: Babyl: das Cardinalis Cameracensis Petrus de Aliaco jhme vrsach geben habe diese meinung für recht zu halten. Vnd haben wir Lutheri Handtschrifft mit vnsern augen gesehen / vnd könnens auff den nothfahl jederzeit zu wegen bringen vnd zeigen / da er Cameracensis argumenta mit fleiß notirt / vnd auff dem rand sein placet dabey geschrieben / vnd derselben argument sich nachmals gebraucht hat. 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Dagegen aber haben sie / weder aus dem Buchstaben / noch aus dem rechtem vorstandt der wort Christi zuerweisen / das Christus zugesagt vnd versprochen hette / dz er entweder eben mit dem leib (mit welchem er in einsetzung des ersten Abendtmahls mitten vnter den Jüngern am tische sass) vnter dem Brodt wesentlich sein wolte / oder das er einen newen vnsichtbarn vnbegreifflichen leib schaffen wolte / der (In deme der andere sichtbare leib am tisch sitzend geblieben) vnter dem Brodt wesentlich vorborgen / vnd von einer Hand vnd Mund eines Jüngern zu dem andern kommẽ / oder allbereit vorhin da gewesen sein solte / vnd das dieser new erschaffener leib / ob er wol ohne fleisch vnd bein / vnd ohn alle eigenschafft eines menschlichen leibs were / dennoch nicht weniger / als der für den augen seiner Jünger / begreifflich / sichtbar / vnd mit seinen Kleidern vmbfangen an einem gewissen raum vnd orth des tisches sass / für seinen waren wesentlichen leib gehalten werden solte. Sie können auch zuvorteydigung solcher meinung kein andere argument / gleichniß vnd wunderwerck herfür bringen / denn derer sich die Bepstischen Schullehrer vorzeiten gebraucht haben / ohne das / die Vbiquisten einen newen grundt aus der vbiquitet der Menscheit Christi noch ferner da bey gebraucht haben.
So sind sie selbstnicht in abreden / das Lutherus bekenne / das Cardinalis Cameracensis Petrus de Aliaco jhme vrsach geben habe diese meinung für recht zu halten. Vnd haben wir Lutheri Handtschrifft mit vnsern augen gesehen / vnd könnens auff den nothfahl jederzeit zu wegen bringen vnd zeigen / da er Cameracensis argumenta mit fleiß notirt / vnd auff dem rand sein placet dabey geschrieben / vnd derselben argument sich nachmals gebraucht hat.
Fol. 36. b 37. De capt: Babyl: Vnd weil sie schreiben / das so schreckliche finsterniß / der zeit / als Lutherus sein Büchlein de Capt: Babylon: geschrieben / in der Kirchen regirt / vnd das Lutherus noch selbst das rechte licht nicht gnugsam gehabt. Ist kein zweiffel / weñ hernach die vnseligen streit mit Carlstad nicht fürgefallen / es würde Herr Lutherus nicht allein die
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/266>, abgerufen am 15.06.2024. |