Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.einigt / hatte sie alle ding Wissenschafft / nicht aus Gnaden (wie in andern Heiligen) sondern von wegen der persönlichen Vereinigung mit dem Wort. Idem lib. 3. cap. 21. Si secundum Gregorium Theologum separaueris, quod videtur, ab eo, quod intelligitur: serua videbitur & ignorans caro: At propter hypostaseos identitatem & inseparabilem vnionem, locupletata est Domini anima futurorum cognitione, vt & reliquis diuinis signis, &c. Das ist / So du nach Gregory Theologi Meynung von einander scheidest das jenige / was man sihet / von dem jenigen / das verstanden wird / hat es das Ansehen / als sey Christi Fleisch ein dienstbar vnd vnwissendt Fleisch: Aber von wegen der persönlichen Vereinigung / welche vnzertrennlich / ist des HERRN Seele reich gemacht / mit wissenschafft der zukünfftigen Dinge / wie dann auch mit andern Göttlichen Zeichen. Derwegen dann diese jhre Endtschüldigung sie nicht helffen mag. Aber hieruon wird weiter im vierdten Cap. dieser Apologiae Bericht gethan. Zum eylfften / was sie abermals fürbringen von der Weißheit / so zum Richterlichem Ampt Christi gehöret / ist im vorgehenden auff geantwortet. Soll der HErr Christus / auch als Mensch / das jüngste Gericht besitzen vnd halten / Joh. 5. so mus er freylich auch nach seiner Menschlichen Natur / mehr dann eine erschaffene Weißheit haben. Dann der Menschen Hertz erkündigen / vnd aller Menschen heimliche Gedancken / Wort vnd Werck wissen (welches alles zum Richterampt aller Lebendigen vnd Todten gehöret) mag durch keine erschaffene Weißheit / wie gros die auch ist oder sein kan / erkandt vnd begrieffen werden. Nuhn soll ers aber auch als Mensch besitzen vnd halten / Johan. 5. Derwegen vnwidersprechlich folget / das jm auch alle Schätze der Göttlichen vnd ewigen Weißheit / als Menschen / müssen mitgetheilet sein. Das er aber eine vnerschaffene Weißheit nach seiner Göttlichen Natur hab / wud nicht disputiert. Zum zwölfften leugnen sie nachmals / das Christus nach seiner einigt / hatte sie alle ding Wissenschafft / nicht aus Gnaden (wie in andern Heiligen) sondern von wegen der persoͤnlichen Vereinigung mit dem Wort. Idem lib. 3. cap. 21. Si secundùm Gregorium Theologum separaueris, quod videtur, ab eo, quod intelligitur: serua videbitur & ignorans caro: At propter hypostaseos identitatem & inseparabilem vnionem, locupletata est Domini anima futurorum cognitione, vt & reliquis diuinis signis, &c. Das ist / So du nach Gregorÿ Theologi Meynung von einander scheidest das jenige / was man sihet / von dem jenigen / das verstanden wird / hat es das Ansehen / als sey Christi Fleisch ein dienstbar vnd vnwissendt Fleisch: Aber von wegen der persoͤnlichen Vereinigung / welche vnzertreñlich / ist des HERRN Seele reich gemacht / mit wissenschafft der zukuͤnfftigen Dinge / wie dann auch mit andern Goͤttlichen Zeichen. Derwegen dann diese jhre Endtschuͤldigung sie nicht helffen mag. Aber hieruon wird weiter im vierdten Cap. dieser Apologiae Bericht gethan. Zum eylfften / was sie abermals fuͤrbringen von der Weißheit / so zum Richterlichem Ampt Christi gehoͤret / ist im vorgehendẽ auff geantwortet. Soll der HErr Christus / auch als Mensch / das juͤngste Gericht besitzen vnd halten / Joh. 5. so mus er freylich auch nach seiner Menschlichen Natur / mehr dann eine erschaffene Weißheit haben. Dann der Menschen Hertz erkuͤndigen / vnd aller Menschen heimliche Gedancken / Wort vnd Werck wissen (welches alles zum Richterampt aller Lebendigen vnd Todten gehoͤret) mag durch keine erschaffene Weißheit / wie gros die auch ist oder sein kan / erkandt vnd begrieffen werden. Nuhn soll ers aber auch als Mensch besitzen vnd halten / Johan. 5. Derwegen vnwidersprechlich folget / das jm auch alle Schaͤtze der Goͤttlichen vnd ewigen Weißheit / als Menschen / muͤssen mitgetheilet sein. Das er aber eine vnerschaffene Weißheit nach seiner Goͤttlichen Natur hab / wud nicht disputiert. Zum zwoͤlfften leugnen sie nachmals / das Christus nach seiner <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0172"/> einigt / hatte sie alle ding Wissenschafft / nicht aus Gnaden (wie in andern Heiligen) sondern von wegen der persoͤnlichen Vereinigung mit dem Wort. <hi rendition="#i">Idem lib. 3. cap. 21. Si secundùm Gregorium Theologum separaueris, quod videtur, ab eo, quod intelligitur: serua videbitur & ignorans caro: At propter hypostaseos identitatem & inseparabilem vnionem, locupletata est Domini anima futurorum cognitione, vt & reliquis diuinis signis, &c.</hi> Das ist / So du nach <hi rendition="#i">Gregorÿ Theologi</hi> Meynung von einander scheidest das jenige / was man sihet / von dem jenigen / das verstanden wird / hat es das Ansehen / als sey Christi Fleisch ein dienstbar vnd vnwissendt Fleisch: Aber von wegen der persoͤnlichen Vereinigung / welche vnzertreñlich / ist des HERRN Seele reich gemacht / mit wissenschafft der zukuͤnfftigen Dinge / wie dann auch mit andern Goͤttlichen Zeichen. Derwegen dann diese jhre Endtschuͤldigung sie nicht helffen mag. Aber hieruon wird weiter im vierdten Cap. dieser <hi rendition="#i">Apologiae</hi> Bericht gethan.</p> <note place="left">Admonit. pag. 81.</note> <p>Zum eylfften / was sie abermals fuͤrbringen von der Weißheit / so zum Richterlichem Ampt Christi gehoͤret / ist im vorgehendẽ auff geantwortet. Soll der HErr Christus / auch als Mensch / das juͤngste Gericht besitzen vnd halten / Joh. 5. so mus er freylich auch nach seiner Menschlichen Natur / mehr dann eine erschaffene Weißheit haben. Dann der Menschen Hertz erkuͤndigen / vnd aller Menschen heimliche Gedancken / Wort vnd Werck wissen (welches alles zum Richterampt aller Lebendigen vnd Todten gehoͤret) mag durch keine erschaffene Weißheit / wie gros die auch ist oder sein kan / erkandt vnd begrieffen werden. Nuhn soll ers aber auch als Mensch besitzen vnd halten / Johan. 5. Derwegen vnwidersprechlich folget / das jm auch alle Schaͤtze der Goͤttlichen vnd ewigen Weißheit / als Menschen / muͤssen mitgetheilet sein. Das er aber eine vnerschaffene Weißheit nach seiner Goͤttlichen Natur hab / wud nicht disputiert.</p> <p>Zum zwoͤlfften leugnen sie nachmals / das Christus nach seiner </p> </div> </body> </text> </TEI> [0172]
einigt / hatte sie alle ding Wissenschafft / nicht aus Gnaden (wie in andern Heiligen) sondern von wegen der persoͤnlichen Vereinigung mit dem Wort. Idem lib. 3. cap. 21. Si secundùm Gregorium Theologum separaueris, quod videtur, ab eo, quod intelligitur: serua videbitur & ignorans caro: At propter hypostaseos identitatem & inseparabilem vnionem, locupletata est Domini anima futurorum cognitione, vt & reliquis diuinis signis, &c. Das ist / So du nach Gregorÿ Theologi Meynung von einander scheidest das jenige / was man sihet / von dem jenigen / das verstanden wird / hat es das Ansehen / als sey Christi Fleisch ein dienstbar vnd vnwissendt Fleisch: Aber von wegen der persoͤnlichen Vereinigung / welche vnzertreñlich / ist des HERRN Seele reich gemacht / mit wissenschafft der zukuͤnfftigen Dinge / wie dann auch mit andern Goͤttlichen Zeichen. Derwegen dann diese jhre Endtschuͤldigung sie nicht helffen mag. Aber hieruon wird weiter im vierdten Cap. dieser Apologiae Bericht gethan.
Zum eylfften / was sie abermals fuͤrbringen von der Weißheit / so zum Richterlichem Ampt Christi gehoͤret / ist im vorgehendẽ auff geantwortet. Soll der HErr Christus / auch als Mensch / das juͤngste Gericht besitzen vnd halten / Joh. 5. so mus er freylich auch nach seiner Menschlichen Natur / mehr dann eine erschaffene Weißheit haben. Dann der Menschen Hertz erkuͤndigen / vnd aller Menschen heimliche Gedancken / Wort vnd Werck wissen (welches alles zum Richterampt aller Lebendigen vnd Todten gehoͤret) mag durch keine erschaffene Weißheit / wie gros die auch ist oder sein kan / erkandt vnd begrieffen werden. Nuhn soll ers aber auch als Mensch besitzen vnd halten / Johan. 5. Derwegen vnwidersprechlich folget / das jm auch alle Schaͤtze der Goͤttlichen vnd ewigen Weißheit / als Menschen / muͤssen mitgetheilet sein. Das er aber eine vnerschaffene Weißheit nach seiner Goͤttlichen Natur hab / wud nicht disputiert.
Zum zwoͤlfften leugnen sie nachmals / das Christus nach seiner
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/172 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/172>, abgerufen am 16.02.2025. |