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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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Gottes Wort vnd Warheit selbst verleugnen. Vnd ist nun hiervber kein Streit / was die Rede in primo genere betrifft / deßgleichen auch nicht von den erschaffenen Gaben / dauon sie dieses Gleichnüß alleine deuten vnnd verstanden haben wöllen: Sondern der Häuptstreit ist daruon / Ob es gnug sey / dasselbige allein auff die habitualia vnd creata dona zu ziehen / welche der Menschlichen Natur in Christo also gegeben sindt / das sie dieselbige / als erschaffene mitgetheilte Gaben vnd Eigenschafften / an vnd für sich selbst hat / vnd ob die Orthodo xa antiquitas dieses Gleichnüß vom fewrigen Eysen / auch also / vnd nicht anderst erkläret. Da findet sich aber / das des Gegentheils Erklärung in diesem Stück der Sachen viel zu wenig thut / vnd gar ein anders darauß folgern wil / als die Orthodoxa Antiquitas daraus geschlossen vnd gelehret hat Dann ermeldte Patres, Origenes lib. 2. de principijs. Bastlius de nattuit. Christi. Cyrillus de incarnat. vnigeniti, cap. 8. & lib. 1. in Iohannem cap. 15. & lib. 14. cap. 15. Augustinus de incarnatio. vnd Damiscen. lib. 3. cap. 12. Da sie diese Gleichnüsse vom fewrigen Eysen gebrauchen / keines Wegs auff die erschaffene vnd endliche Gaben sehen / so Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / an vnd für sich selbst / gegeben sind / sondern auff die Mittheilung der Göttlichen Maiestet vnd Herrligkeit selbst / wie solches jhre eygene Wort vnwidersprechlich bezeugen. Dann Origenes spricht: Ipse ig nis diuinus substantialiter in ea anima requienisse credendus est, ex qua ad caeteros aliquis calor venerit das ist / Man soll festiglich glauben / das das Göttliche Fewer selbst substantialiter in der Seelen oder angenommenen Menschlichen Natur geruhet habe / aus welcher eine Hitze / oder die Gaben zu den andern kommen sindt. Basilius spricht: Quomodo Deitas est in carne? sicut ignis est in ferro non transitiue, sed [fremdsprachliches Material], communicatiue, das ist / Wie ist die Gottheit im Fleisch / oder in der angenommenen Menschlichen Natur? Nemlich / wie das Fewer im Eysen ist / nicht transitiue, das / Nicht das es in das Wesen

Gottes Wort vnd Warheit selbst verleugnen. Vnd ist nun hiervber kein Streit / was die Rede in primo genere betrifft / deßgleichen auch nicht von den erschaffenẽ Gabẽ / dauon sie dieses Gleichnuͤß alleine deuten vnnd verstanden haben woͤllen: Sondern der Haͤuptstreit ist daruon / Ob es gnug sey / dasselbige allein auff die habitualia vñ creata dona zu ziehen / welche der Menschlichẽ Natur in Christo also gegeben sindt / das sie dieselbige / als erschaffene mitgetheilte Gaben vnd Eigenschafften / an vnd fuͤr sich selbst hat / vnd ob die Orthodo xa antiquitas dieses Gleichnuͤß vom fewrigen Eysen / auch also / vnd nicht anderst erklaͤret. Da findet sich aber / das des Gegentheils Erklaͤrung in diesem Stuͤck der Sachen viel zu wenig thut / vnd gar ein anders darauß folgern wil / als die Orthodoxa Antiquitas daraus geschlossen vnd gelehret hat Dann ermeldte Patres, Origenes lib. 2. de principijs. Bastlius de nattuit. Christi. Cyrillus de incarnat. vnigeniti, cap. 8. & lib. 1. in Iohannem cap. 15. & lib. 14. cap. 15. Augustinus de incarnatio. vnd Damiscen. lib. 3. cap. 12. Da sie diese Gleichnuͤsse vom fewrigen Eysen gebrauchen / keines Wegs auff die erschaffene vnd endliche Gaben sehen / so Christo nach seiner angenom̃enẽ Menschlichen Natur / an vnd fuͤr sich selbst / gegeben sind / sondern auff die Mittheilung der Goͤttlichen Maiestet vnd Herrligkeit selbst / wie solches jhre eygene Wort vnwidersprechlich bezeugen. Dann Origenes spricht: Ipse ig nis diuinus substantialiter in ea anima requienisse credendus est, ex qua ad caeteros aliquis calor venerit das ist / Man soll festiglich glauben / das das Goͤttliche Fewer selbst substantialiter in der Seelen oder angenommenen Menschlichen Natur geruhet habe / aus welcher eine Hitze / oder die Gaben zu den andern kommen sindt. Basilius spricht: Quomodo Deitas est in carne? sicut ignis est in ferro non transitiuè, sed [fremdsprachliches Material], communicatiuè, das ist / Wie ist die Gottheit im Fleisch / oder in der angenommenen Menschlichen Natur? Nemlich / wie das Fewer im Eysen ist / nicht transitiuè, das / Nicht das es in das Wesen

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[0188] Gottes Wort vnd Warheit selbst verleugnen. Vnd ist nun hiervber kein Streit / was die Rede in primo genere betrifft / deßgleichen auch nicht von den erschaffenẽ Gabẽ / dauon sie dieses Gleichnuͤß alleine deuten vnnd verstanden haben woͤllen: Sondern der Haͤuptstreit ist daruon / Ob es gnug sey / dasselbige allein auff die habitualia vñ creata dona zu ziehen / welche der Menschlichẽ Natur in Christo also gegeben sindt / das sie dieselbige / als erschaffene mitgetheilte Gaben vnd Eigenschafften / an vnd fuͤr sich selbst hat / vnd ob die Orthodo xa antiquitas dieses Gleichnuͤß vom fewrigen Eysen / auch also / vnd nicht anderst erklaͤret. Da findet sich aber / das des Gegentheils Erklaͤrung in diesem Stuͤck der Sachen viel zu wenig thut / vnd gar ein anders darauß folgern wil / als die Orthodoxa Antiquitas daraus geschlossen vnd gelehret hat Dann ermeldte Patres, Origenes lib. 2. de principijs. Bastlius de nattuit. Christi. Cyrillus de incarnat. vnigeniti, cap. 8. & lib. 1. in Iohannem cap. 15. & lib. 14. cap. 15. Augustinus de incarnatio. vnd Damiscen. lib. 3. cap. 12. Da sie diese Gleichnuͤsse vom fewrigen Eysen gebrauchen / keines Wegs auff die erschaffene vnd endliche Gaben sehen / so Christo nach seiner angenom̃enẽ Menschlichen Natur / an vnd fuͤr sich selbst / gegeben sind / sondern auff die Mittheilung der Goͤttlichen Maiestet vnd Herrligkeit selbst / wie solches jhre eygene Wort vnwidersprechlich bezeugen. Dann Origenes spricht: Ipse ig nis diuinus substantialiter in ea anima requienisse credendus est, ex qua ad caeteros aliquis calor venerit das ist / Man soll festiglich glauben / das das Goͤttliche Fewer selbst substantialiter in der Seelen oder angenommenen Menschlichen Natur geruhet habe / aus welcher eine Hitze / oder die Gaben zu den andern kommen sindt. Basilius spricht: Quomodo Deitas est in carne? sicut ignis est in ferro non transitiuè, sed _ , communicatiuè, das ist / Wie ist die Gottheit im Fleisch / oder in der angenommenen Menschlichen Natur? Nemlich / wie das Fewer im Eysen ist / nicht transitiuè, das / Nicht das es in das Wesen

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/188>, abgerufen am 17.05.2024.