Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Sprüchen / vnd mit was Grund oder Schein können sie das daraus erzwingen? In welchen Worten auch wird solche Limitation oder Restriction angezeiget? Nicht mit einem Buchstaben können sie solche Restrietion aus gemelten Sprüchen erweisen / oder sonst aus vnbeweglichem Grunde H. Schrifft darthun. Die Schrifft spricht jme / auch als Menschen / sey alles vnter seine Füsse gethan / Psal. 8. Item / Er erfülle alles in allen / Ephes. 1. Item / auff das er alles erfüllet / Ephes. 4. Aus was Grunde dürffen sie dann fürgeben / die Schrifft lehre / Es sey jm also alle Gewalt vnd Herrschafft im Himmel vnd auff Erden gegeben / das er gleichwol mit seinem Leib zugleich nit mehr als an einem Ohrt sein könne / Ob er gleich mit klaren Worten verspricht / das er bey seiner Kirchen auff Erden sein wölle deßgleichen seinen wahren wesentlichen Leib im H. Abendtmal / welches ja hie auff Erden vnd nicht droben in Himmel gehalten wird / reichen vnd außtheilen wölle.

Dann darauff vnd dahin gehet alles was sie calumnijren / dichten vnd lästern / dz sie Christum / nach vnd mit seiner persönlich vereinigten Menschlichen Natur / bey seiner Kirchen auff Erden nicht haben noch leiden wöllen / wann ers gleich mit außtrücklichen Worten versprochen hat. Aber sie mögen mit jren Glossen vnd restrictionibus, welche sie aus jrem eigen Gehirn / vnd nit allein ausserhalb / sonder auch wider die helle vnd klare Zeugnüsse der H. schrifft dichten / jmmer hinfahren / vnd endlich weil sie doch Christi Worten nit gleuben wöllen / was sie damit ausgerichtet vnd gewonnen haben / mit jhrem Schaden erfahren. Wie aber Christo nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / diese allmächtige Gewalt gegeben sey one Vermischung ober Exequation der Naturen vnd jrer Eigenschafften Von dem Spruch Coloss. 2. In jm wohnet./ ist bißher zu etlich malen deutlich gnug erkleret.

Nach diesem vnterstehen sie sich den Spruch Pauli / Colloss. 2. im Christlichen Concordi Buch / zu Besterckung der rechten Lehre von Mittheilung der Maiestet eyngeführet / zu verkehren / vnnd

Spruͤchen / vnd mit was Grund oder Schein koͤnnen sie das daraus erzwingen? In welchen Worten auch wird solche Limitation oder Restriction angezeiget? Nicht mit einem Buchstaben koͤnnen sie solche Restrietion aus gemelten Spruͤchen erweisen / oder sonst aus vnbeweglichem Grunde H. Schrifft darthun. Die Schrifft spricht jme / auch als Menschẽ / sey alles vnter seine Fuͤsse gethan / Psal. 8. Item / Er erfuͤlle alles in allen / Ephes. 1. Item / auff das er alles erfuͤllet / Ephes. 4. Aus was Grunde duͤrffen sie dann fuͤrgeben / die Schrifft lehre / Es sey jm also alle Gewalt vñ Herrschafft im Himmel vnd auff Erden gegeben / das er gleichwol mit seinem Leib zugleich nit mehr als an einem Ohrt sein koͤnne / Ob er gleich mit klaren Worten verspricht / das er bey seiner Kirchen auff Erden sein woͤlle deßgleichen seinen wahren wesentlichen Leib im H. Abendtmal / welches ja hie auff Erden vnd nicht droben in Him̃el gehalten wird / reichen vnd außtheilen woͤlle.

Dann darauff vnd dahin gehet alles was sie calumnijren / dichten vnd laͤstern / dz sie Christum / nach vñ mit seiner persoͤnlich vereinigten Menschlichen Natur / bey seiner Kirchẽ auff Erden nicht haben noch leiden woͤllẽ / wañ ers gleich mit außtruͤcklichen Worten versprochen hat. Aber sie moͤgen mit jren Glossen vñ restrictionibus, welche sie aus jrem eigen Gehirn / vñ nit allein ausserhalb / sonder auch wider die helle vñ klare Zeugnuͤsse der H. schrifft dichten / jm̃er hinfahren / vnd endlich weil sie doch Christi Worten nit gleuben woͤllen / was sie damit ausgerichtet vnd gewonnen haben / mit jhrem Schaden erfahren. Wie aber Christo nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / diese allmaͤchtige Gewalt gegebẽ sey one Vermischung ober Exequation der Naturen vñ jrer Eigenschafften Von dem Spruch Coloss. 2. In jm wohnet./ ist bißher zu etlich malen deutlich gnug erkleret.

Nach diesem vnterstehen sie sich den Spruch Pauli / Colloss. 2. im Christlichen Concordi Buch / zu Besterckung der rechten Lehre von Mittheilung der Maiestet eyngefuͤhret / zu verkehren / vnnd 

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0202"/>
Spru&#x0364;chen / vnd mit was Grund oder Schein ko&#x0364;nnen sie das                      daraus erzwingen? In welchen Worten auch wird solche Limitation oder Restriction                      angezeiget? Nicht mit einem Buchstaben ko&#x0364;nnen sie solche Restrietion aus                      gemelten Spru&#x0364;chen erweisen / oder sonst aus vnbeweglichem Grunde H. Schrifft                      darthun. Die Schrifft spricht jme / auch als Mensche&#x0303; / sey alles                      vnter seine Fu&#x0364;sse gethan / Psal. 8. Item / Er erfu&#x0364;lle alles in allen / Ephes. 1.                      Item / auff das er alles erfu&#x0364;llet / Ephes. 4. Aus was Grunde du&#x0364;rffen sie dann                      fu&#x0364;rgeben / die Schrifft lehre / Es sey jm also alle Gewalt vn&#x0303;                      Herrschafft im Himmel vnd auff Erden gegeben / das er gleichwol mit seinem Leib                      zugleich nit mehr als an einem Ohrt sein ko&#x0364;nne / Ob er gleich mit klaren Worten                      verspricht / das er bey seiner Kirchen auff Erden sein wo&#x0364;lle deßgleichen seinen                      wahren wesentlichen Leib im H. Abendtmal / welches ja hie auff Erden vnd nicht                      droben in Him&#x0303;el gehalten wird / reichen vnd außtheilen wo&#x0364;lle.</p>
        <p>Dann darauff vnd dahin gehet alles was sie calumnijren / dichten vnd la&#x0364;stern / dz                      sie Christum / nach vn&#x0303; mit seiner perso&#x0364;nlich vereinigten                      Menschlichen Natur / bey seiner Kirche&#x0303; auff Erden nicht haben                      noch leiden wo&#x0364;lle&#x0303; / wan&#x0303; ers gleich mit                      außtru&#x0364;cklichen Worten versprochen hat. Aber sie mo&#x0364;gen mit jren Glossen vn&#x0303; <hi rendition="#i">restrictionibus</hi>, welche sie aus jrem eigen Gehirn /                          vn&#x0303; nit allein ausserhalb / sonder auch wider die helle vn&#x0303; klare Zeugnu&#x0364;sse der H. schrifft dichten / jm&#x0303;er                      hinfahren / vnd endlich weil sie doch Christi Worten nit gleuben wo&#x0364;llen / was                      sie damit ausgerichtet vnd gewonnen haben / mit jhrem Schaden erfahren. Wie aber                      Christo nach seiner angenom&#x0303;enen Menschlichen Natur / von wegen                      vnd nach Art der perso&#x0364;nlichen Vereinigung / diese allma&#x0364;chtige Gewalt gegebe&#x0303; sey one Vermischung ober Exequation der Naturen vn&#x0303; jrer Eigenschafften <note place="left">Von dem Spruch Coloss. 2. In jm                          wohnet.</note>/ ist bißher zu etlich malen deutlich gnug erkleret.</p>
        <p>Nach diesem vnterstehen sie sich den Spruch Pauli / Colloss. 2. im Christlichen                      Concordi Buch / zu Besterckung der rechten Lehre von Mittheilung der Maiestet                      eyngefu&#x0364;hret / zu verkehren / vnnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0202] Spruͤchen / vnd mit was Grund oder Schein koͤnnen sie das daraus erzwingen? In welchen Worten auch wird solche Limitation oder Restriction angezeiget? Nicht mit einem Buchstaben koͤnnen sie solche Restrietion aus gemelten Spruͤchen erweisen / oder sonst aus vnbeweglichem Grunde H. Schrifft darthun. Die Schrifft spricht jme / auch als Menschẽ / sey alles vnter seine Fuͤsse gethan / Psal. 8. Item / Er erfuͤlle alles in allen / Ephes. 1. Item / auff das er alles erfuͤllet / Ephes. 4. Aus was Grunde duͤrffen sie dann fuͤrgeben / die Schrifft lehre / Es sey jm also alle Gewalt vñ Herrschafft im Himmel vnd auff Erden gegeben / das er gleichwol mit seinem Leib zugleich nit mehr als an einem Ohrt sein koͤnne / Ob er gleich mit klaren Worten verspricht / das er bey seiner Kirchen auff Erden sein woͤlle deßgleichen seinen wahren wesentlichen Leib im H. Abendtmal / welches ja hie auff Erden vnd nicht droben in Him̃el gehalten wird / reichen vnd außtheilen woͤlle. Dann darauff vnd dahin gehet alles was sie calumnijren / dichten vnd laͤstern / dz sie Christum / nach vñ mit seiner persoͤnlich vereinigten Menschlichen Natur / bey seiner Kirchẽ auff Erden nicht haben noch leiden woͤllẽ / wañ ers gleich mit außtruͤcklichen Worten versprochen hat. Aber sie moͤgen mit jren Glossen vñ restrictionibus, welche sie aus jrem eigen Gehirn / vñ nit allein ausserhalb / sonder auch wider die helle vñ klare Zeugnuͤsse der H. schrifft dichten / jm̃er hinfahren / vnd endlich weil sie doch Christi Worten nit gleuben woͤllen / was sie damit ausgerichtet vnd gewonnen haben / mit jhrem Schaden erfahren. Wie aber Christo nach seiner angenom̃enen Menschlichen Natur / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / diese allmaͤchtige Gewalt gegebẽ sey one Vermischung ober Exequation der Naturen vñ jrer Eigenschafften / ist bißher zu etlich malen deutlich gnug erkleret. Von dem Spruch Coloss. 2. In jm wohnet. Nach diesem vnterstehen sie sich den Spruch Pauli / Colloss. 2. im Christlichen Concordi Buch / zu Besterckung der rechten Lehre von Mittheilung der Maiestet eyngefuͤhret / zu verkehren / vnnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/202
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/202>, abgerufen am 22.11.2024.