Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Jesuiten / welche abgesagte Feinde vnser Kirchen sind / Behelff suchen. Ist derwegen ein lauter figmentum, als solten wir ex vnione personali nur eine Person in der Dreyfaltigkeit machen / vnd mit Sabellio die Dreyfaltigkeit der Personen auffheben.

Zum andern / Das aber das Concordi Buch sich der Patripassianer Ketzerey auch derenthalben nit entschütten könne / dieweil / wann desselbigen Lehre von Mittheilung der Maiestet bestehen solte / eben dieses (hoc ipsum) Menschliche Natur annemmen müste / welches allen dreyen Personen gemein / Nemlich die Allmechtige Krafft Gottes / ist auch aus dem vorigen Vngrund gesponnen / da sie dem Concordi Buch zumessen / als solte es lehren / das die specifica differentia vnionis hypostaticae nur auff der Mittheilung der Maiestet bestünde / welches aber ein lauter calumnia, vnd aus demselben nimmermehr dargethan werdenmag. Weil dann dieses falsch / so mus freylich die Beschüldigung von der Patripassianer Ketzerey / welche sie daraus erzwingen wöllen / nemmlich als solte es lehren / Das alle drey Personen Menschliche Natur angenommen vnd gelitten / auch falsch vnd nichtig sein.

Zum dritten / kan diese accusatio auch derenthalben nit statt haben / dieweil der angenommenen Menschlichen Natur in Christo / die allmechtige Gewalt nit zugeschrieben wird / wie sie allen dreyen Personen essentialiter, wesentlich gemein ist: sondern relatiue sub sua tantum singulari hypostasi, Das ist / Allein vnter seiner Person / vnnd mit nichten vnter der Person des Vaters vnnd heiligen Geistes.

Da auch diese jhre Folgerey Statt finden solte / müste ebener Gestalt folgen / das auch die Gottheit des Sohns / welche eben so wol / als die allmächtige Gewalt / dem Vater vnd H. Geist essentialiter gemein ist / sich mit der angenommenen Menschlichen Natur nicht hette persönlich vereinigen können / one Menschwerdung des Vaters vnnd heiligen Geistes. So aber diese Folgerey nicht gilt / so gilt auch die vorige nicht.

Jesuiten / welche abgesagte Feinde vnser Kirchen sind / Behelff suchen. Ist derwegen ein lauter figmentum, als solten wir ex vnione personali nur eine Person in der Dreyfaltigkeit machen / vnd mit Sabellio die Dreyfaltigkeit der Personen auffheben.

Zum andern / Das aber das Concordi Buch sich der Patripassianer Ketzerey auch derenthalben nit entschuͤtten koͤñe / dieweil / wann desselbigen Lehre von Mittheilung der Maiestet bestehẽ solte / eben dieses (hoc ipsum) Menschliche Natur annemmen muͤste / welches allen dreyen Personen gemein / Nemlich die Allmechtige Krafft Gottes / ist auch aus dem vorigen Vngrund gespoñen / da sie dem Concordi Buch zumessen / als solte es lehren / das die specifica differentia vnionis hypostaticae nur auff der Mittheilung der Maiestet bestuͤnde / welches aber ein lauter calumnia, vnd aus demselben nimmermehr dargethan werdenmag. Weil dann dieses falsch / so mus freylich die Beschuͤldigung von der Patripassianer Ketzerey / welche sie daraus erzwingen woͤllen / nem̃lich als solte es lehren / Das alle drey Personen Menschliche Natur angenommen vnd gelitten / auch falsch vnd nichtig sein.

Zum dritten / kan diese accusatio auch derenthalben nit statt haben / dieweil der angenom̃enen Menschlichen Natur in Christo / die allmechtige Gewalt nit zugeschrieben wird / wie sie allen dreyen Personen essentialiter, wesentlich gemein ist: sondern relatiuê sub sua tantùm singulari hypostasi, Das ist / Allein vnter seiner Person / vnnd mit nichten vnter der Person des Vaters vnnd heiligen Geistes.

Da auch diese jhre Folgerey Statt finden solte / muͤste ebener Gestalt folgen / das auch die Gottheit des Sohns / welche eben so wol / als die allmaͤchtige Gewalt / dem Vater vnd H. Geist essentialiter gemein ist / sich mit der angenommenen Menschlichen Natur nicht hette persoͤnlich vereinigen koͤnnen / one Menschwerdung des Vaters vnnd heiligen Geistes. So aber diese Folgerey nicht gilt / so gilt auch die vorige nicht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0272"/>
Jesuiten / welche                      abgesagte Feinde vnser Kirchen sind / Behelff suchen. Ist derwegen ein lauter <hi rendition="#i">figmentum</hi>, als solten wir <hi rendition="#i">ex                          vnione personali</hi> nur eine Person in der Dreyfaltigkeit machen / vnd mit <hi rendition="#i">Sabellio</hi> die Dreyfaltigkeit der Personen auffheben.</p>
        <p>Zum andern / Das aber das Concordi Buch sich der Patripassianer Ketzerey auch                      derenthalben nit entschu&#x0364;tten ko&#x0364;n&#x0303;e / dieweil / wann desselbigen                      Lehre von Mittheilung der Maiestet bestehe&#x0303; solte / eben dieses                          (<hi rendition="#i">hoc ipsum</hi>) Menschliche Natur annemmen mu&#x0364;ste /                      welches allen dreyen Personen gemein / Nemlich die Allmechtige Krafft Gottes /                      ist auch aus dem vorigen Vngrund gespon&#x0303;en / da sie dem Concordi                      Buch zumessen / als solte es lehren / das die <hi rendition="#i">specifica                          differentia vnionis hypostaticae</hi> nur auff der Mittheilung der Maiestet                      bestu&#x0364;nde / welches aber ein lauter <hi rendition="#i">calumnia</hi>, vnd aus                      demselben nimmermehr dargethan werdenmag. Weil dann dieses falsch / so mus                      freylich die Beschu&#x0364;ldigung von der Patripassianer Ketzerey / welche sie daraus                      erzwingen wo&#x0364;llen / nem&#x0303;lich als solte es lehren / Das alle drey                      Personen Menschliche Natur angenommen vnd gelitten / auch falsch vnd nichtig                      sein.</p>
        <p>Zum dritten / kan diese <hi rendition="#i">accusatio</hi> auch derenthalben nit                      statt haben / dieweil der angenom&#x0303;enen Menschlichen Natur in                      Christo / die allmechtige Gewalt nit zugeschrieben wird / wie sie allen dreyen                      Personen <hi rendition="#i">essentialiter</hi>, wesentlich gemein ist: sondern <hi rendition="#i">relatiuê sub sua tantùm singulari hypostasi</hi>, Das ist                      / Allein vnter seiner Person / vnnd mit nichten vnter der Person des Vaters vnnd                      heiligen Geistes.</p>
        <p>Da auch diese jhre Folgerey Statt finden solte / mu&#x0364;ste ebener Gestalt folgen /                      das auch die Gottheit des Sohns / welche eben so wol / als die allma&#x0364;chtige                      Gewalt / dem Vater vnd H. Geist <hi rendition="#i">essentialiter</hi> gemein ist                      / sich mit der angenommenen Menschlichen Natur nicht hette perso&#x0364;nlich vereinigen                      ko&#x0364;nnen / one Menschwerdung des Vaters vnnd heiligen Geistes. So aber diese                      Folgerey nicht gilt / so gilt auch die vorige nicht.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0272] Jesuiten / welche abgesagte Feinde vnser Kirchen sind / Behelff suchen. Ist derwegen ein lauter figmentum, als solten wir ex vnione personali nur eine Person in der Dreyfaltigkeit machen / vnd mit Sabellio die Dreyfaltigkeit der Personen auffheben. Zum andern / Das aber das Concordi Buch sich der Patripassianer Ketzerey auch derenthalben nit entschuͤtten koͤñe / dieweil / wann desselbigen Lehre von Mittheilung der Maiestet bestehẽ solte / eben dieses (hoc ipsum) Menschliche Natur annemmen muͤste / welches allen dreyen Personen gemein / Nemlich die Allmechtige Krafft Gottes / ist auch aus dem vorigen Vngrund gespoñen / da sie dem Concordi Buch zumessen / als solte es lehren / das die specifica differentia vnionis hypostaticae nur auff der Mittheilung der Maiestet bestuͤnde / welches aber ein lauter calumnia, vnd aus demselben nimmermehr dargethan werdenmag. Weil dann dieses falsch / so mus freylich die Beschuͤldigung von der Patripassianer Ketzerey / welche sie daraus erzwingen woͤllen / nem̃lich als solte es lehren / Das alle drey Personen Menschliche Natur angenommen vnd gelitten / auch falsch vnd nichtig sein. Zum dritten / kan diese accusatio auch derenthalben nit statt haben / dieweil der angenom̃enen Menschlichen Natur in Christo / die allmechtige Gewalt nit zugeschrieben wird / wie sie allen dreyen Personen essentialiter, wesentlich gemein ist: sondern relatiuê sub sua tantùm singulari hypostasi, Das ist / Allein vnter seiner Person / vnnd mit nichten vnter der Person des Vaters vnnd heiligen Geistes. Da auch diese jhre Folgerey Statt finden solte / muͤste ebener Gestalt folgen / das auch die Gottheit des Sohns / welche eben so wol / als die allmaͤchtige Gewalt / dem Vater vnd H. Geist essentialiter gemein ist / sich mit der angenommenen Menschlichen Natur nicht hette persoͤnlich vereinigen koͤnnen / one Menschwerdung des Vaters vnnd heiligen Geistes. So aber diese Folgerey nicht gilt / so gilt auch die vorige nicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/272
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/272>, abgerufen am 25.11.2024.