Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.das sie dadurch von allen andern gradibus der Gegenwertigkeit Gottes vnterscheiden / das nemlich die zwo Naturen / Göttliche vnd Menschliche / persönlich vnd vnzertrennlich mit einander vereiniget / Vnnd das die Mittheilung der Ehre oder Maiestet sey effectum oder consequens, eine Folge der persönlichen Vereinigung / Da hergegen Nestorius geschwärmet / das die vnio bestehe in Mittheilung der Ehre / Gewalt vnd Herrligkeit / wie Cyrillus von jhme / Nestorio, schreibet. Vnd das ein ander sey der Sohn Mariae, ein ander der Sohn Gottes / das auch in der Anruffung der Mensch oder Marien Sohn coadoriert oder mit angeruffen werden solte mit dem Sohn GOttes / als ein ander mit dem andern. Daraus vnwidersprechlich die Trennung der Person gefolget / vnd er Nestorius, zwo Personen vnnd zween Christus gemacht / Gehet also diese Calumnia aus falschem Grundt her / als solte das Concordien Buch die persönliche Vereinigung der Gestallt beschrieben haben / das sie nuhr in Mittheilung der Maiestet bestünde / welches ein lauter Vnwarheit ist. Vergessen vnter des / das sie selbst Nestorianer sindt / in dem sie streiten / das Christus mit seinem Leibe zugleich nicht mehr als an einem Ohrt sey vnd sein könne. Vom Eutychianismo ist jhnen zum Theil in vorgehenden Capiteln gnugsam geantwortet / zum Theil auch in diesem zu etlichen malen / dauon der Exequation oder Vergöttung der Menschlichen Natur in Christo gehandelt / Vnd was darffs viel Wort / weil wir nicht lehren / das die angenommene Menschliche Natur Christi wesentlich Allmächtig sey / oder die Allmechtigkeit selbst worden / auch dieselbe nit an vnd für sich selbst / als außgegossen von der Gottheit / an sich habe / sondern von wegen vnnd nach Art der persönlichen Vereinigung / Wie können sie dann vns mit Grunde dieser Ketzerey beschüldigen? Also / weil wir nicht leren / das die Menschheit in die Gottheit verwandelt / vnd nu ein Stück sey von der Heiligen Dreyfaltigkeit / wie Schwenekfeldt gethan / sondern das sie dadurch von allen andern gradibus der Gegenwertigkeit Gottes vnterscheiden / das nemlich die zwo Naturen / Goͤttliche vnd Menschliche / persoͤnlich vnd vnzertrennlich mit einander vereiniget / Vnnd das die Mittheilung der Ehre oder Maiestet sey effectum oder consequens, eine Folge der persoͤnlichen Vereinigung / Da hergegen Nestorius geschwaͤrmet / das die vnio bestehe in Mittheilung der Ehre / Gewalt vnd Herrligkeit / wie Cyrillus von jhme / Nestorio, schreibet. Vnd das ein ander sey der Sohn Mariae, ein ander der Sohn Gottes / das auch in der Anruffung der Mensch oder Marien Sohn coadoriert oder mit angeruffen werden solte mit dem Sohn GOttes / als ein ander mit dem andern. Daraus vnwidersprechlich die Trennung der Person gefolget / vnd er Nestorius, zwo Personen vnnd zween Christus gemacht / Gehet also diese Calumnia aus falschem Grundt her / als solte das Concordien Buch die persoͤnliche Vereinigung der Gestallt beschrieben haben / das sie nuhr in Mittheilung der Maiestet bestuͤnde / welches ein lauter Vnwarheit ist. Vergessen vnter des / das sie selbst Nestorianer sindt / in dem sie streiten / das Christus mit seinem Leibe zugleich nicht mehr als an einem Ohrt sey vnd sein koͤnne. Vom Eutychianismo ist jhnen zum Theil in vorgehenden Capiteln gnugsam geantwortet / zum Theil auch in diesem zu etlichen malen / dauon der Exequation oder Vergoͤttung der Menschlichen Natur in Christo gehandelt / Vnd was darffs viel Wort / weil wir nicht lehren / das die angenommene Menschliche Natur Christi wesentlich Allmaͤchtig sey / oder die Allmechtigkeit selbst worden / auch dieselbe nit an vñ fuͤr sich selbst / als außgegossen von der Gottheit / an sich habe / sondern von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / Wie koͤnnen sie dann vns mit Grunde dieser Ketzerey beschuͤldigen? Also / weil wir nicht leren / das die Menschheit in die Gottheit verwandelt / vñ nu ein Stuͤck sey von der Heiligen Dreyfaltigkeit / wie Schwenekfeldt gethan / sondern <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0276"/> das sie dadurch von allen andern <hi rendition="#i">gradibus</hi> der Gegenwertigkeit Gottes vnterscheiden / das nemlich die zwo Naturen / Goͤttliche vnd Menschliche / persoͤnlich vnd vnzertrennlich mit einander vereiniget / Vnnd das die Mittheilung der Ehre oder Maiestet sey <hi rendition="#i">effectum</hi> oder <hi rendition="#i">consequens,</hi> eine Folge der persoͤnlichen Vereinigung / Da hergegen <hi rendition="#i">Nestorius</hi> geschwaͤrmet / das die <hi rendition="#i">vnio</hi> bestehe in Mittheilung der Ehre / Gewalt vnd Herrligkeit / wie <hi rendition="#i">Cyrillus</hi> von jhme / <hi rendition="#i">Nestorio,</hi> schreibet. 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Admonit. pag. 76.</note> <p>Vom <hi rendition="#i">Eutychianismo</hi> ist jhnen zum Theil in vorgehenden Capiteln gnugsam geantwortet / zum Theil auch in diesem zu etlichen malen / dauon der Exequation oder Vergoͤttung der Menschlichen Natur in Christo gehandelt / Vnd was darffs viel Wort / weil wir nicht lehren / das die angenommene Menschliche Natur Christi wesentlich Allmaͤchtig sey / oder die Allmechtigkeit selbst worden / auch dieselbe nit an vñ fuͤr sich selbst / als außgegossen von der Gottheit / an sich habe / sondern von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / Wie koͤnnen sie dann vns mit Grunde dieser Ketzerey beschuͤldigen? Also / weil wir nicht leren / das die Menschheit in die Gottheit verwandelt / vñ nu ein Stuͤck sey von der Heiligen Dreyfaltigkeit / wie Schwenekfeldt gethan / sondern </p> </div> </body> </text> </TEI> [0276]
das sie dadurch von allen andern gradibus der Gegenwertigkeit Gottes vnterscheiden / das nemlich die zwo Naturen / Goͤttliche vnd Menschliche / persoͤnlich vnd vnzertrennlich mit einander vereiniget / Vnnd das die Mittheilung der Ehre oder Maiestet sey effectum oder consequens, eine Folge der persoͤnlichen Vereinigung / Da hergegen Nestorius geschwaͤrmet / das die vnio bestehe in Mittheilung der Ehre / Gewalt vnd Herrligkeit / wie Cyrillus von jhme / Nestorio, schreibet. Vnd das ein ander sey der Sohn Mariae, ein ander der Sohn Gottes / das auch in der Anruffung der Mensch oder Marien Sohn coadoriert oder mit angeruffen werden solte mit dem Sohn GOttes / als ein ander mit dem andern. Daraus vnwidersprechlich die Trennung der Person gefolget / vnd er Nestorius, zwo Personen vnnd zween Christus gemacht / Gehet also diese Calumnia aus falschem Grundt her / als solte das Concordien Buch die persoͤnliche Vereinigung der Gestallt beschrieben haben / das sie nuhr in Mittheilung der Maiestet bestuͤnde / welches ein lauter Vnwarheit ist. Vergessen vnter des / das sie selbst Nestorianer sindt / in dem sie streiten / das Christus mit seinem Leibe zugleich nicht mehr als an einem Ohrt sey vnd sein koͤnne.
Vom Eutychianismo ist jhnen zum Theil in vorgehenden Capiteln gnugsam geantwortet / zum Theil auch in diesem zu etlichen malen / dauon der Exequation oder Vergoͤttung der Menschlichen Natur in Christo gehandelt / Vnd was darffs viel Wort / weil wir nicht lehren / das die angenommene Menschliche Natur Christi wesentlich Allmaͤchtig sey / oder die Allmechtigkeit selbst worden / auch dieselbe nit an vñ fuͤr sich selbst / als außgegossen von der Gottheit / an sich habe / sondern von wegen vnnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / Wie koͤnnen sie dann vns mit Grunde dieser Ketzerey beschuͤldigen? Also / weil wir nicht leren / das die Menschheit in die Gottheit verwandelt / vñ nu ein Stuͤck sey von der Heiligen Dreyfaltigkeit / wie Schwenekfeldt gethan / sondern
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/276>, abgerufen am 27.07.2024. |