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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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klar / das sie der angenommenen Menschlichen Natur Christi / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / warhafftig mitgetheilet / wie wir dauon bißher vielmal Zeugnüß vnnd Sprüche der Schrifft / vnd viel Sprüche der Alten vnnd rechtgleubigen Kirchen eingeführet / vnd solches erwiesen haben. Ob dann wol die Schrifft / Christus selbst / vnd die Apostel nicht lehren / das die allmechtige Gewalt des Sohns GOttes der angenommenen Menschlichen Natur solcher Gestalt mit getheilet werde / das sie für sich selbst ein abgesönderte Gottheit oder Allmechtigkeit habe / oder aber / das sie zu Gott selber / oder in dz Göttliche Wesen selbst verwandelt: So lehren sie doch das sie warhafftig derselben / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / mitgetheilet worden sey. Bleibet derwegen die Frage vberig / wie dann solche Mittheilung ohne Verwandlung der Menschlichen Natur in die Göttliche / oder das in Christo nit zwo Allmächtigkeiten erfolgen / geschehen könne? Darauff geben wir diesen Bescheid / das ob wol in Gottes Wort der modus communicationis, das ist / die Weise oder Art solcher Mittheilung / wie sie geschicht / nicht so eygentlich ausgedruckt / So saget doch Gottes Wort klar / das die Mittheilung solcher allmächtigen Gewalt warhafftig geschehe / wie die Matt. 28. Philip. 2.Sprüche lauten: Es ist mir alle Gewalt gegeben / etc. Es ist jhm ein Name gegeben / etc. Daran wir vns billich solten gnügen lassen / vnd die vollkommene Erklärung des modi communicationis, das ist / Wie die Mittheilung geschehe / in die Himlische Academiam sparen / Ist gnug / das wir aus Gottes Wort wissen / dz solchs geschehe / ob wol / wie es geschehe / nicht so eygentlich erkleret / sondern ins ewige Leben vorbehalten ist.

Damit wir aber gleichwol in diesem Leben ein Anfang solcher Lehre haben vnd fassen möchten / hat vns beyde die Schrift vnnd Orthodoxa Antiquitas hierzu ein richtige Anleytung fürgestelt / in den Gleichnüssen von der Seele vnd Menschlichem Leibe. Item vom fewrigen Eysen / dauon bißhero gnugsamer Bericht

klar / das sie der angenom̃enen Menschlichen Natur Christi / von wegen vñ nach Art der persoͤnlichẽ Vereinigung / warhafftig mitgetheilet / wie wir dauon bißher vielmal Zeugnuͤß vnnd Spruͤche der Schrifft / vnd viel Spruͤche der Alten vnnd rechtgleubigen Kirchen eingefuͤhret / vnd solches erwiesen haben. Ob dann wol die Schrifft / Christus selbst / vnd die Apostel nicht lehren / das die allmechtige Gewalt des Sohns GOttes der angenommenen Menschlichen Natur solcher Gestalt mit getheilet werde / das sie fuͤr sich selbst ein abgesoͤnderte Gottheit oder Allmechtigkeit habe / oder aber / das sie zu Gott selber / oder in dz Goͤttliche Wesen selbst verwandelt: So lehren sie doch das sie warhafftig derselben / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / mitgetheilet worden sey. Bleibet derwegen die Frage vberig / wie dann solche Mittheilung ohne Verwandlung der Menschlichen Natur in die Goͤttliche / oder das in Christo nit zwo Allmaͤchtigkeiten erfolgen / geschehen koͤnne? Darauff geben wir diesen Bescheid / das ob wol in Gottes Wort der modus communicationis, das ist / die Weise oder Art solcher Mittheilung / wie sie geschicht / nicht so eygentlich ausgedruckt / So saget doch Gottes Wort klar / das die Mittheilung solcher allmaͤchtigen Gewalt warhafftig geschehe / wie die Matt. 28. Philip. 2.Spruͤche lauten: Es ist mir alle Gewalt gegeben / etc. Es ist jhm ein Name gegeben / etc. Daran wir vns billich solten gnuͤgen lassen / vnd die vollkommene Erklaͤrung des modi communicationis, das ist / Wie die Mittheilung geschehe / in die Himlische Academiam sparen / Ist gnug / das wir aus Gottes Wort wissen / dz solchs geschehe / ob wol / wie es geschehe / nicht so eygentlich erkleret / sondern ins ewige Leben vorbehalten ist.

Damit wir aber gleichwol in diesem Leben ein Anfang solcher Lehre haben vnd fassen moͤchten / hat vns beyde die Schrift vnnd Orthodoxa Antiquitas hierzu ein richtige Anleytung fuͤrgestelt / in den Gleichnuͤssen von der Seele vnd Menschlichem Leibe. Item vom fewrigen Eysen / dauon bißhero gnugsamer Bericht

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[0314] klar / das sie der angenom̃enen Menschlichen Natur Christi / von wegen vñ nach Art der persoͤnlichẽ Vereinigung / warhafftig mitgetheilet / wie wir dauon bißher vielmal Zeugnuͤß vnnd Spruͤche der Schrifft / vnd viel Spruͤche der Alten vnnd rechtgleubigen Kirchen eingefuͤhret / vnd solches erwiesen haben. Ob dann wol die Schrifft / Christus selbst / vnd die Apostel nicht lehren / das die allmechtige Gewalt des Sohns GOttes der angenommenen Menschlichen Natur solcher Gestalt mit getheilet werde / das sie fuͤr sich selbst ein abgesoͤnderte Gottheit oder Allmechtigkeit habe / oder aber / das sie zu Gott selber / oder in dz Goͤttliche Wesen selbst verwandelt: So lehren sie doch das sie warhafftig derselben / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / mitgetheilet worden sey. Bleibet derwegen die Frage vberig / wie dann solche Mittheilung ohne Verwandlung der Menschlichen Natur in die Goͤttliche / oder das in Christo nit zwo Allmaͤchtigkeiten erfolgen / geschehen koͤnne? Darauff geben wir diesen Bescheid / das ob wol in Gottes Wort der modus communicationis, das ist / die Weise oder Art solcher Mittheilung / wie sie geschicht / nicht so eygentlich ausgedruckt / So saget doch Gottes Wort klar / das die Mittheilung solcher allmaͤchtigen Gewalt warhafftig geschehe / wie die Spruͤche lauten: Es ist mir alle Gewalt gegeben / etc. Es ist jhm ein Name gegeben / etc. Daran wir vns billich solten gnuͤgen lassen / vnd die vollkommene Erklaͤrung des modi communicationis, das ist / Wie die Mittheilung geschehe / in die Himlische Academiam sparen / Ist gnug / das wir aus Gottes Wort wissen / dz solchs geschehe / ob wol / wie es geschehe / nicht so eygentlich erkleret / sondern ins ewige Leben vorbehalten ist. Matt. 28. Philip. 2. Damit wir aber gleichwol in diesem Leben ein Anfang solcher Lehre haben vnd fassen moͤchten / hat vns beyde die Schrift vnnd Orthodoxa Antiquitas hierzu ein richtige Anleytung fuͤrgestelt / in den Gleichnuͤssen von der Seele vnd Menschlichem Leibe. Item vom fewrigen Eysen / dauon bißhero gnugsamer Bericht

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/314>, abgerufen am 29.05.2024.