Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

Lesterung: Wie kan dieser vns sein Fleisch geben? Vnd dencken nicht einmal daran / das bey Gott nichts vnmüglich sey. Dann weil sie fleischliche Menschen waren (wie Paulus sagt) vermochten sie die geistlichen sachen nicht verstehen / sondern hielten dieses grosse geheimnüß für eine lauter Thorheitn. Wir aber sollen zusehen / auff das wir an ander Leut Sünden vnd schanden lernen klug werden / festiglich in solchen geheimnüssen glauben / vnd niemals in solchen hohen sachen das QVOMODO, wie dieses oder jenes sein könne / weder gedencken noch gebrauchen. Dann dieses wort (QVOMODO) ist ein Jüdisch wort / vnd ein vrsach der ewigen verdamnüß.

Vnd baldt darauff: Wann wir dann durch ander Leut schaden gewitziget seyndt / sollen wir / wann Gott wircket / gar nicht fragen QVOMODO, das ist / wie dieses oder jenes geschehen könne / sondern sollen jm alleine dieses zuschreiben / das er verstehe / wz er thut. Vnd abermals: dann der jenige / so an Krafft vnd Wirckungen die andern alle so hoch vbertrifft / wie solt er nicht also wunderbarlich wircken / das wir seiner werck gelegenheit gantz vnd gar nicht begriffen? Sihestu nicht / das auch Menschliche Witz zu weilen solche ding wircken oder machen kan / die wir nicht begreiffen können? Wie solten dann diese nicht des ewigen Hellischen fewers wirdig sein / welche zu dem Schöpffer aller dinge in seinen Wercken sagen dürffen: QVOMODO? Wie ist dieses oder jenes müglich / oder wie kans geschehen? Von dem sie doch wissen / das er der geber aller Weißheit ist / Von welchem auch die Sehrifft bezeuget / das er alles thun könne / was er wölle.

Vnd das sey auff dißmal gnungsam von den Entschüldigungen / mit welchen vnser Gegentheil sich vnterstehet seine Lehre vom Abendtmal zu rechtfertigen.

Lesterung: Wie kan dieser vns sein Fleisch geben? Vnd dencken nicht einmal daran / das bey Gott nichts vnmuͤglich sey. Dann weil sie fleischliche Menschen waren (wie Paulus sagt) vermochten sie die geistlichen sachen nicht verstehen / sondern hielten dieses grosse geheimnuͤß fuͤr eine lauter Thorheit̃. Wir aber sollen zusehen / auff das wir an ander Leut Suͤnden vnd schanden lernen klug werden / festiglich in solchen geheimnuͤssen glauben / vnd niemals in solchen hohen sachen das QVOMODO, wie dieses oder jenes sein koͤnne / weder gedencken noch gebrauchen. Dann dieses wort (QVOMODO) ist ein Juͤdisch wort / vnd ein vrsach der ewigen verdamnuͤß.

Vnd baldt darauff: Wann wir dann durch ander Leut schaden gewitziget seyndt / sollen wir / wann Gott wircket / gar nicht fragẽ QVOMODO, das ist / wie dieses oder jenes geschehen koͤnne / sondern sollen jm alleine dieses zuschreiben / das er verstehe / wz er thut. Vnd abermals: dann der jenige / so an Krafft vnd Wirckungen die andern alle so hoch vbertrifft / wie solt er nicht also wunderbarlich wircken / das wir seiner werck gelegenheit gantz vñ gar nicht begriffen? Sihestu nicht / das auch Menschliche Witz zu weilen solche ding wircken oder machen kan / die wir nicht begreiffen koͤnnen? Wie solten dann diese nicht des ewigen Hellischen fewers wirdig sein / welche zu dem Schoͤpffer aller dinge in seinen Wercken sagen duͤrffen: QVOMODO? Wie ist dieses oder jenes muͤglich / oder wie kans geschehen? Von dem sie doch wissen / das er der geber aller Weißheit ist / Von welchem auch die Sehrifft bezeuget / das er alles thun koͤnne / was er woͤlle.

Vnd das sey auff dißmal gnungsam von den Entschuͤldigungen / mit welchen vnser Gegentheil sich vnterstehet seine Lehre vom Abendtmal zu rechtfertigen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0450"/>
Lesterung: Wie kan dieser vns sein Fleisch geben? Vnd dencken nicht einmal                      daran / das bey Gott nichts vnmu&#x0364;glich sey. Dann weil sie fleischliche Menschen                      waren (wie Paulus sagt) vermochten sie die geistlichen sachen nicht verstehen /                      sondern hielten dieses grosse geheimnu&#x0364;ß fu&#x0364;r eine lauter Thorheit&#x0303;.                      Wir aber sollen zusehen / auff das wir an ander Leut Su&#x0364;nden vnd schanden lernen                      klug werden / festiglich in solchen geheimnu&#x0364;ssen glauben / vnd niemals in                      solchen hohen sachen das QVOMODO, wie dieses oder jenes sein ko&#x0364;nne / weder                      gedencken noch gebrauchen. Dann dieses wort (QVOMODO) ist ein Ju&#x0364;disch wort / vnd                      ein vrsach der ewigen verdamnu&#x0364;ß.</p>
        <p>Vnd baldt darauff: Wann wir dann durch ander Leut schaden gewitziget seyndt /                      sollen wir / wann Gott wircket / gar nicht frage&#x0303; QVOMODO, das ist                      / wie dieses oder jenes geschehen ko&#x0364;nne / sondern sollen jm alleine dieses                      zuschreiben / das er verstehe / wz er thut. Vnd abermals: dann der jenige / so                      an Krafft vnd Wirckungen die andern alle so hoch vbertrifft / wie solt er nicht                      also wunderbarlich wircken / das wir seiner werck gelegenheit gantz vn&#x0303; gar nicht begriffen? Sihestu nicht / das auch Menschliche Witz                      zu weilen solche ding wircken oder machen kan / die wir nicht begreiffen ko&#x0364;nnen?                      Wie solten dann diese nicht des ewigen Hellischen fewers wirdig sein / welche zu                      dem Scho&#x0364;pffer aller dinge in seinen Wercken sagen du&#x0364;rffen: QVOMODO? Wie ist                      dieses oder jenes mu&#x0364;glich / oder wie kans geschehen? Von dem sie doch wissen /                      das er der geber aller Weißheit ist / Von welchem auch die Sehrifft bezeuget /                      das er alles thun ko&#x0364;nne / was er wo&#x0364;lle.</p>
        <p>Vnd das sey auff dißmal gnungsam von den Entschu&#x0364;ldigungen / mit welchen vnser                      Gegentheil sich vnterstehet seine Lehre vom Abendtmal zu rechtfertigen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0450] Lesterung: Wie kan dieser vns sein Fleisch geben? Vnd dencken nicht einmal daran / das bey Gott nichts vnmuͤglich sey. Dann weil sie fleischliche Menschen waren (wie Paulus sagt) vermochten sie die geistlichen sachen nicht verstehen / sondern hielten dieses grosse geheimnuͤß fuͤr eine lauter Thorheit̃. Wir aber sollen zusehen / auff das wir an ander Leut Suͤnden vnd schanden lernen klug werden / festiglich in solchen geheimnuͤssen glauben / vnd niemals in solchen hohen sachen das QVOMODO, wie dieses oder jenes sein koͤnne / weder gedencken noch gebrauchen. Dann dieses wort (QVOMODO) ist ein Juͤdisch wort / vnd ein vrsach der ewigen verdamnuͤß. Vnd baldt darauff: Wann wir dann durch ander Leut schaden gewitziget seyndt / sollen wir / wann Gott wircket / gar nicht fragẽ QVOMODO, das ist / wie dieses oder jenes geschehen koͤnne / sondern sollen jm alleine dieses zuschreiben / das er verstehe / wz er thut. Vnd abermals: dann der jenige / so an Krafft vnd Wirckungen die andern alle so hoch vbertrifft / wie solt er nicht also wunderbarlich wircken / das wir seiner werck gelegenheit gantz vñ gar nicht begriffen? Sihestu nicht / das auch Menschliche Witz zu weilen solche ding wircken oder machen kan / die wir nicht begreiffen koͤnnen? Wie solten dann diese nicht des ewigen Hellischen fewers wirdig sein / welche zu dem Schoͤpffer aller dinge in seinen Wercken sagen duͤrffen: QVOMODO? Wie ist dieses oder jenes muͤglich / oder wie kans geschehen? Von dem sie doch wissen / das er der geber aller Weißheit ist / Von welchem auch die Sehrifft bezeuget / das er alles thun koͤnne / was er woͤlle. Vnd das sey auff dißmal gnungsam von den Entschuͤldigungen / mit welchen vnser Gegentheil sich vnterstehet seine Lehre vom Abendtmal zu rechtfertigen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/450
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/450>, abgerufen am 22.11.2024.