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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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mit seinem Leibe gen Himmel gefahren / sondern auch dieses dazu setzen.

Erstlich / das er sitze zur rechten Handt Gottes. Die rechte Handt Gottes aber ist nicht ein sonderlicher ort im Himmel / oder ein leiblicher Stuel / oder deßgleichen / wie vnser Gegentheil schwermet: Sondern ist die allmechtige Krafft vnd gewalt Gottes / nach welcher er vber alle Creaturen im Himel vnd auff Erden herrschet vnd alle Creaturen jm gegenwertig hat. Zu solcher allmechtigen gewalt vnd Herrschafft ist Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur erhöhet / daß er sitze / das ist / mit solcher Allmechtigen Gewalt herrsche vnd regiere vber alle Creaturen / auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / weßhalben solt er dann mit seinem wahren Leibe nicht können hie auff Erden bey seiner Kirchen sein / vnd sonderlich in seinem Abendtmal / da er denselben auszutheilen verheissen hat.

Zum andern / das er mit seinem Menschlichen Leibe sich hie auff Erden / auch nach seiner herrlichen Himmelfahrt / habe sehen lassen / als Actor. 7. da er Stephano erscheinet / welcher jn sihet zur Rechten Gottes stehen / vnd Acto. 9. da er Paulo auff dem Wege nach Damasco erscheinen / welcher weg ja nicht ist droben im Himmel in via lactea, sondern hie nieden auff Erden. Vnd Act. 23. sagt die Sehrifft mit klaren worten: Sequendi autem nocte assistens ei Dominus ait: Constans esto, das ist / des andern Tags aber in der Nacht / stundt der HERR bey jm / vnd sprach: Sey getrost Paule etc. Wo war Paulus dazumal? freylich nicht im öbersten Himmel / sondern auff Erden / vnd in dem Gezellte deß Heuptmans. Wie kan es dann recht vnd wahr seyn / das sie wider die heilge schrifft fürgeben / Christus sey nach seiner Menschheit keines wegs nicht auff Erden / werde auch nicht auff Erden kömmen / ehe dann er zum süngsten Gericht erscheinet.

Also affirmiren sie dürstiglich / er sitze mit seinem Leibe also

mit seinem Leibe gen Himmel gefahren / sondern auch dieses dazu setzen.

Erstlich / das er sitze zur rechten Handt Gottes. Die rechte Handt Gottes aber ist nicht ein sonderlicher ort im Himmel / oder ein leiblicher Stuel / oder deßgleichen / wie vnser Gegentheil schwermet: Sondern ist die allmechtige Krafft vnd gewalt Gottes / nach welcher er vber alle Creaturen im Himel vnd auff Erden herrschet vnd alle Creaturen jm gegenwertig hat. Zu solcher allmechtigen gewalt vnd Herrschafft ist Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur erhoͤhet / daß er sitze / das ist / mit solcher Allmechtigen Gewalt herrsche vnd regiere vber alle Creaturen / auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / weßhalben solt er dann mit seinem wahren Leibe nicht koͤnnen hie auff Erden bey seiner Kirchen sein / vnd sonderlich in seinem Abendtmal / da er denselben auszutheilen verheissen hat.

Zum andern / das er mit seinem Menschlichen Leibe sich hie auff Erden / auch nach seiner herrlichen Himmelfahrt / habe sehen lassen / als Actor. 7. da er Stephano erscheinet / welcher jn sihet zur Rechten Gottes stehen / vnd Acto. 9. da er Paulo auff dem Wege nach Damasco erscheinen / welcher weg ja nicht ist droben im Himmel in via lactea, sondern hie nieden auff Erden. Vnd Act. 23. sagt die Sehrifft mit klaren worten: Sequendi autem nocte assistens ei Dominus ait: Constans esto, das ist / des andern Tags aber in der Nacht / stundt der HERR bey jm / vnd sprach: Sey getrost Paule etc. Wo war Paulus dazumal? freylich nicht im oͤbersten Himmel / sondern auff Erden / vnd in dem Gezellte deß Heuptmans. Wie kan es dann recht vnd wahr seyn / das sie wider die heilge schrifft fuͤrgeben / Christus sey nach seiner Mẽschheit keines wegs nicht auff Erden / werde auch nicht auff Erden koͤmmen / ehe dann er zum suͤngsten Gericht erscheinet.

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[255/0529] mit seinem Leibe gen Himmel gefahren / sondern auch dieses dazu setzen. Erstlich / das er sitze zur rechten Handt Gottes. Die rechte Handt Gottes aber ist nicht ein sonderlicher ort im Himmel / oder ein leiblicher Stuel / oder deßgleichen / wie vnser Gegentheil schwermet: Sondern ist die allmechtige Krafft vnd gewalt Gottes / nach welcher er vber alle Creaturen im Himel vnd auff Erden herrschet vnd alle Creaturen jm gegenwertig hat. Zu solcher allmechtigen gewalt vnd Herrschafft ist Christus nach seiner angenommenen Menschlichen Natur erhoͤhet / daß er sitze / das ist / mit solcher Allmechtigen Gewalt herrsche vnd regiere vber alle Creaturen / auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur / weßhalben solt er dann mit seinem wahren Leibe nicht koͤnnen hie auff Erden bey seiner Kirchen sein / vnd sonderlich in seinem Abendtmal / da er denselben auszutheilen verheissen hat. Zum andern / das er mit seinem Menschlichen Leibe sich hie auff Erden / auch nach seiner herrlichen Himmelfahrt / habe sehen lassen / als Actor. 7. da er Stephano erscheinet / welcher jn sihet zur Rechten Gottes stehen / vnd Acto. 9. da er Paulo auff dem Wege nach Damasco erscheinen / welcher weg ja nicht ist droben im Himmel in via lactea, sondern hie nieden auff Erden. Vnd Act. 23. sagt die Sehrifft mit klaren worten: Sequendi autem nocte assistens ei Dominus ait: Constans esto, das ist / des andern Tags aber in der Nacht / stundt der HERR bey jm / vnd sprach: Sey getrost Paule etc. Wo war Paulus dazumal? freylich nicht im oͤbersten Himmel / sondern auff Erden / vnd in dem Gezellte deß Heuptmans. Wie kan es dann recht vnd wahr seyn / das sie wider die heilge schrifft fuͤrgeben / Christus sey nach seiner Mẽschheit keines wegs nicht auff Erden / werde auch nicht auff Erden koͤmmen / ehe dann er zum suͤngsten Gericht erscheinet. Also affirmiren sie duͤrstiglich / er sitze mit seinem Leibe also

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/529>, abgerufen am 22.11.2024.