Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

wen Leibe gewest. Item / er sey auch / da er zu Jerusalem gecreutziget / mit seinem Lejbe zugleich dazumal auch zu Rom / auch zu Athen vnd allenthalben gewest. Vnd was dergleichen für Calumnien vnd lesterungen mehr auff das Concordibuch erdichtet vnd ausgesprenget seyn. Also erkleren wir vns mit rnnden Worten dahin / Erstlich / das solche reden im Christlichen Concordibuch nicht stehen / wir auch dieselben reden nicht gebraucht / auch nicht brauchen wöllen. Als wir dann auch dise abstractiuam loquutionem / die Substantz des Leibes oder Fleisches Christi / ist in allen Creaturen / niemals gefürt / auch in vnsern Schrifften / oder sonsten zu gebrauchen nicht bedacht sindt. Darumb wir auch nicht schüldig sindt / dafür zu antworten / vnd da sie auch vber jemands desselben halben zu klagen / mögen sie der Authorum wort bona fide anziehen / vnd jrer gelegenheit nach wiederfechten / wirdt jnen wol gebürliche antwort wiederfahren. Zum andern / das solche allenthalbenheit des Leibs Christi / wie sie von vnserm gegentheil angeben / vnd bißher erzelet worden / im Christlichen Concordibuch nicht geleret werde. Damit wir auch der sachen einmal abkomen / vnd solchen verleumbdern das Maul stopffen / sagen wir expresse, das solche Vbiquitas, wie sie vom gegenteil auff das Christliche Concordibuch vnd vnserc Kirchen gedichtet vnd außgeben wirt / nicht könne dargethan werden. Das auch dieser Articulus dahin nicht gemeint sey. So kann man auch mit bestendigem grunt nit sagen / dz die scholastici doctores etwa solcher gestalt / von der allgemeinen allenthalbenheit des Leibs Christi in allen Creaturen / etc. wie jetzunt aus des gegenteils beschüldigung vnd Calumnien gemeldet / sollen gelehret haben. Daß aber haben sie geschrieben vnd geleret / lehrens vnd schreibens auch noch / das Christus könne mit seinem Leibe an allen orten / da das Abentmal gehalten wirt / gegenwertig sein / sey auch damit gewißlich gegenwertig / vnd sey solchs weder Contradictorium noch vnmüglich. Wir dichten auch darumb kein auff oder niederfaren des Leibs Christi / sonder

wen Leibe gewest. Item / er sey auch / da er zu Jerusalem gecreutziget / mit seinem Lejbe zugleich dazumal auch zu Rom / auch zu Athen vnd allenthalben gewest. Vnd was dergleichen fuͤr Calumnien vnd lesterungen mehr auff das Concordibuch erdichtet vnd ausgesprenget seyn. Also erkleren wir vns mit rnnden Worten dahin / Erstlich / das solche reden im Christlichen Concordibuch nicht stehen / wir auch dieselben reden nicht gebraucht / auch nicht brauchen woͤllen. Als wir dann auch dise abstractiuam loquutionem / die Substantz des Leibes oder Fleisches Christi / ist in allen Creaturen / niemals gefuͤrt / auch in vnsern Schrifften / oder sonsten zu gebrauchen nicht bedacht sindt. Darumb wir auch nicht schuͤldig sindt / dafuͤr zu antworten / vnd da sie auch vber jemands desselben halben zu klagen / moͤgen sie der Authorum wort bona fide anziehen / vnd jrer gelegenheit nach wiederfechten / wirdt jnen wol gebuͤrliche antwort wiederfahren. Zum andern / das solche allenthalbenheit des Leibs Christi / wie sie von vnserm gegentheil angeben / vnd bißher erzelet worden / im Christlichen Concordibuch nicht geleret werde. Damit wir auch der sachen einmal abkomen / vnd solchen verleumbdern das Maul stopffen / sagen wir expressè, das solche Vbiquitas, wie sie vom gegenteil auff das Christliche Concordibuch vñ vnserc Kirchen gedichtet vñ außgeben wirt / nicht koͤnne dargethan werden. Das auch dieser Articulus dahin nicht gemeint sey. So kann man auch mit bestendigem grunt nit sagen / dz die scholastici doctores etwa solcher gestalt / von der allgemeinen allenthalbenheit des Leibs Christi in allen Creaturen / etc. wie jetzunt aus des gegenteils beschuͤldigung vnd Calumnien gemeldet / sollen gelehret haben. Daß aber haben sie geschrieben vnd geleret / lehrens vnd schreibens auch noch / das Christus koͤnne mit seinem Leibe an allen orten / da das Abentmal gehalten wirt / gegenwertig sein / sey auch damit gewißlich gegenwertig / vnd sey solchs weder Contradictorium noch vnmuͤglich. Wir dichten auch darumb kein auff oder niederfaren des Leibs Christi / sonder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0532"/>
wen Leibe gewest. Item / er sey auch / da er zu                      Jerusalem gecreutziget / mit seinem Lejbe zugleich dazumal auch zu Rom / auch zu                      Athen vnd allenthalben gewest. Vnd was dergleichen fu&#x0364;r Calumnien vnd lesterungen                      mehr auff das Concordibuch erdichtet vnd ausgesprenget seyn. Also erkleren wir                      vns mit rnnden Worten dahin / Erstlich / das solche reden im Christlichen                      Concordibuch nicht stehen / wir auch dieselben reden nicht gebraucht / auch                      nicht brauchen wo&#x0364;llen. Als wir dann auch dise abstractiuam loquutionem / die                      Substantz des Leibes oder Fleisches Christi / ist in allen Creaturen / niemals                      gefu&#x0364;rt / auch in vnsern Schrifften / oder sonsten zu gebrauchen nicht bedacht                      sindt. Darumb wir auch nicht schu&#x0364;ldig sindt / dafu&#x0364;r zu antworten / vnd da sie                      auch vber jemands desselben halben zu klagen / mo&#x0364;gen sie der Authorum wort bona                      fide anziehen / vnd jrer gelegenheit nach wiederfechten / wirdt jnen wol                      gebu&#x0364;rliche antwort wiederfahren. Zum andern / das solche allenthalbenheit des                      Leibs Christi / wie sie von vnserm gegentheil angeben / vnd bißher erzelet                      worden / im Christlichen Concordibuch nicht geleret werde. Damit wir auch der                      sachen einmal abkomen / vnd solchen verleumbdern das Maul stopffen / sagen wir                      expressè, das solche Vbiquitas, wie sie vom gegenteil auff das Christliche                      Concordibuch vn&#x0303; vnserc Kirchen gedichtet vn&#x0303;                      außgeben wirt / nicht ko&#x0364;nne dargethan werden. Das auch dieser Articulus dahin                      nicht gemeint sey. So kann man auch mit bestendigem grunt nit sagen / dz die                      scholastici doctores etwa solcher gestalt / von der allgemeinen allenthalbenheit                      des Leibs Christi in allen Creaturen / etc. wie jetzunt aus des gegenteils                      beschu&#x0364;ldigung vnd Calumnien gemeldet / sollen gelehret haben. Daß aber haben sie                      geschrieben vnd geleret / lehrens vnd schreibens auch noch / das Christus ko&#x0364;nne                      mit seinem Leibe an allen orten / da das Abentmal gehalten wirt / gegenwertig                      sein / sey auch damit gewißlich gegenwertig / vnd sey solchs weder                      Contradictorium noch vnmu&#x0364;glich. Wir dichten auch darumb kein auff oder                      niederfaren des Leibs Christi / sonder
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0532] wen Leibe gewest. Item / er sey auch / da er zu Jerusalem gecreutziget / mit seinem Lejbe zugleich dazumal auch zu Rom / auch zu Athen vnd allenthalben gewest. Vnd was dergleichen fuͤr Calumnien vnd lesterungen mehr auff das Concordibuch erdichtet vnd ausgesprenget seyn. Also erkleren wir vns mit rnnden Worten dahin / Erstlich / das solche reden im Christlichen Concordibuch nicht stehen / wir auch dieselben reden nicht gebraucht / auch nicht brauchen woͤllen. Als wir dann auch dise abstractiuam loquutionem / die Substantz des Leibes oder Fleisches Christi / ist in allen Creaturen / niemals gefuͤrt / auch in vnsern Schrifften / oder sonsten zu gebrauchen nicht bedacht sindt. Darumb wir auch nicht schuͤldig sindt / dafuͤr zu antworten / vnd da sie auch vber jemands desselben halben zu klagen / moͤgen sie der Authorum wort bona fide anziehen / vnd jrer gelegenheit nach wiederfechten / wirdt jnen wol gebuͤrliche antwort wiederfahren. Zum andern / das solche allenthalbenheit des Leibs Christi / wie sie von vnserm gegentheil angeben / vnd bißher erzelet worden / im Christlichen Concordibuch nicht geleret werde. Damit wir auch der sachen einmal abkomen / vnd solchen verleumbdern das Maul stopffen / sagen wir expressè, das solche Vbiquitas, wie sie vom gegenteil auff das Christliche Concordibuch vñ vnserc Kirchen gedichtet vñ außgeben wirt / nicht koͤnne dargethan werden. Das auch dieser Articulus dahin nicht gemeint sey. So kann man auch mit bestendigem grunt nit sagen / dz die scholastici doctores etwa solcher gestalt / von der allgemeinen allenthalbenheit des Leibs Christi in allen Creaturen / etc. wie jetzunt aus des gegenteils beschuͤldigung vnd Calumnien gemeldet / sollen gelehret haben. Daß aber haben sie geschrieben vnd geleret / lehrens vnd schreibens auch noch / das Christus koͤnne mit seinem Leibe an allen orten / da das Abentmal gehalten wirt / gegenwertig sein / sey auch damit gewißlich gegenwertig / vnd sey solchs weder Contradictorium noch vnmuͤglich. Wir dichten auch darumb kein auff oder niederfaren des Leibs Christi / sonder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/532
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/532>, abgerufen am 22.11.2024.