Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645.der Teutschen Poeterey. Den sehr erhitzten Schaum/ die Luffte suchen Lufft/Das Schiff steigt bald empor/ und fält bald in die Klufft Der Erden/ die es fleucht: -- -- -- Vnser edler Spielender besinget die Kummerwenderin/ die Hört dieses Wunderspiel/ des Himmels Gegenhall/ Ein unbesintes Holtz/ das unsern Sinn erreget/ Es tönet im Gehör der Lufftvermengte Schall/ Die tode Säite lebt/ sie bebet und beweget/ Durch Kunstgeübte Hand/ wie kan der Faden klingen? Der leere Lautenbauch füllt unsre Ohren an/ Den wilden Tigermuht kan dieser Finger zwingen/ Jst auch ein Meisterstükk/ das diesem gleichen kan? Augustus Buchner in einer Aufmahnung/ man solle sich der Zeit Lasset uns/ lasset uns schauen im Garten/ Mindern der güldenen Tulipen Zahl/ Wollen wir arme noch morgen erwarten/ Sind wir nicht sterblichen allezumal/ Auf/ eilet zu gehen/ Die Blumen entstehen/ Der Winter bald komt/ Die Felder bereiffet/ Die Wiesen zerschleiffet/ Alle behägliche Lust uns benimt. Die unglückliche Schlacht bey Lützen und Königlicher Maje- Der
der Teutſchen Poeterey. Den ſehr erhitzten Schaum/ die Luffte ſuchen Lufft/Das Schiff ſteigt bald empor/ und faͤlt bald in die Klufft Der Erden/ die es fleucht: — — — Vnſer edler Spielender beſinget die Kummerwenderin/ die Hoͤrt dieſes Wunderſpiel/ des Himmels Gegenhall/ Ein unbeſintes Holtz/ das unſern Sinn erreget/ Es toͤnet im Gehoͤr der Lufftvermengte Schall/ Die tode Saͤite lebt/ ſie bebet und beweget/ Durch Kunſtgeuͤbte Hand/ wie kan der Faden klingen? Der leere Lautenbauch fuͤllt unſre Ohren an/ Den wilden Tigermuht kan dieſer Finger zwingen/ Jſt auch ein Meiſterſtuͤkk/ das dieſem gleichen kan? Auguſtus Buchner in einer Aufmahnung/ man ſolle ſich der Zeit Laſſet uns/ laſſet uns ſchauen im Garten/ Mindern der guͤldenen Tulipen Zahl/ Wollen wir arme noch morgen erwarten/ Sind wir nicht ſterblichen allezumal/ Auf/ eilet zu gehen/ Die Blumen entſtehen/ Der Winter bald komt/ Die Felder bereiffet/ Die Wieſen zerſchleiffet/ Alle behaͤgliche Luſt uns benimt. Die ungluͤckliche Schlacht bey Luͤtzen und Koͤniglicher Maje- Der
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der Teutſchen Poeterey.
Den ſehr erhitzten Schaum/ die Luffte ſuchen Lufft/
Das Schiff ſteigt bald empor/ und faͤlt bald in die Klufft
Der Erden/ die es fleucht: — — —
Vnſer edler Spielender beſinget die Kummerwenderin/ die
Laute/ wunderſchoͤn:
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Durch Kunſtgeuͤbte Hand/ wie kan der Faden klingen?
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Den wilden Tigermuht kan dieſer Finger zwingen/
Jſt auch ein Meiſterſtuͤkk/ das dieſem gleichen kan?
Auguſtus Buchner in einer Aufmahnung/ man ſolle ſich der Zeit
gebrauchen/ weil ſie noch verhanden/ mahlet uns derſelben Fluͤchtig-
keit mit fluͤchtigen Verſen vor:
Laſſet uns/ laſſet uns ſchauen im Garten/
Mindern der guͤldenen Tulipen Zahl/
Wollen wir arme noch morgen erwarten/
Sind wir nicht ſterblichen allezumal/
Auf/ eilet zu gehen/
Die Blumen entſtehen/
Der Winter bald komt/
Die Felder bereiffet/
Die Wieſen zerſchleiffet/
Alle behaͤgliche Luſt uns benimt.
Die ungluͤckliche Schlacht bey Luͤtzen und Koͤniglicher Maje-
ſtaͤt in Schweden obſiegenden Todesfall beſchreibt der Holſteiniſche
Poet Riſt alſo:
Der
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