Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

und diesen selbst wieder, entsprechend den Erläuterungen des §. 2, in zwei Bestandtheile zerspalten, indem wir nämlich A gleich A + iB setzen und nun A und iB gesondert betrachten. Hiernach haben wir im Ganzen drei Fälle auseinanderzuhalten.

1) Wenn es sich um den Typus A handelt, so haben wir bei eine Quelle von der Ergiebigkeit 2 A , bei eine solche von der Ergiebigkeit A anzubringen. Man denke sich zu dem Zwecke die -Ebene mit einer unendlich dünnen, gleichförmigen, elektricitätsleitenden Schicht überdeckt. Dann wird die entsprechende Bewegungsform offenbar realisirt, indem wir bei den einen, bei den anderen Pol einer galvanischen Batterie von zweckmässig gewählter Stärke aufsetzen. -- Man sieht zugleich, wesshalb das Residuum von demjenigen von entgegengesetzt gleich sein muss: da der Strömungszustand stationär sein soll, muss an der einen Stelle ebenso viel Elektricität zugeführt werden, als an der anderen abströmt. Derselbe Grund gilt, wie man sofort erkennt, für den entsprechenden Satz bei beliebig vielen logarithmischen Unendlichkeitspuncten, wobei allerdings zunächst nur von den rein imaginären Theilen der betreffenden Residua die Rede ist (welche den von den Unendlichkeitspunkten ausgehenden Quellenbewegungen entsprechen).

2) Im zweiten Falle (wo iB gegeben ist) wird die experimentelle Anordnung etwas schwieriger. Das einfachste Schema ist dieses, dass man und durch eine sich selbst nicht schneidende Curve verbindet und nun dafür sorgt, dass diese Curve der Sitz einer constanten elektromotorischen Kraft sei. Es entwickelt sich dann in der -Ebene eine Strömung, welche bei und Wirbelpunkte aufweist, welche überall sonst stetig verläuft, und aus der man durch Integration als zugehöriges Geschwindigkeitspotential eine Function findet, welche bei jeder Umkreisung von oder um einen gewissen Periodicitätsmodul wächst. Von diesem Geschwindigkeitspotential

Man vergl. den grundlegenden Aufsatz von Kirchhoff im 64. Bande von Poggendorff's Annalen: Ueber den Durchgang eines elektrischen Stromes durch eine Ebene (1845).

und diesen selbst wieder, entsprechend den Erläuterungen des §. 2, in zwei Bestandtheile zerspalten, indem wir nämlich A gleich A + iB setzen und nun A und iB gesondert betrachten. Hiernach haben wir im Ganzen drei Fälle auseinanderzuhalten.

1) Wenn es sich um den Typus A handelt, so haben wir bei eine Quelle von der Ergiebigkeit 2 A , bei eine solche von der Ergiebigkeit A anzubringen. Man denke sich zu dem Zwecke die -Ebene mit einer unendlich dünnen, gleichförmigen, elektricitätsleitenden Schicht überdeckt. Dann wird die entsprechende Bewegungsform offenbar realisirt, indem wir bei den einen, bei den anderen Pol einer galvanischen Batterie von zweckmässig gewählter Stärke aufsetzen. — Man sieht zugleich, wesshalb das Residuum von demjenigen von entgegengesetzt gleich sein muss: da der Strömungszustand stationär sein soll, muss an der einen Stelle ebenso viel Elektricität zugeführt werden, als an der anderen abströmt. Derselbe Grund gilt, wie man sofort erkennt, für den entsprechenden Satz bei beliebig vielen logarithmischen Unendlichkeitspuncten, wobei allerdings zunächst nur von den rein imaginären Theilen der betreffenden Residua die Rede ist (welche den von den Unendlichkeitspunkten ausgehenden Quellenbewegungen entsprechen).

2) Im zweiten Falle (wo iB gegeben ist) wird die experimentelle Anordnung etwas schwieriger. Das einfachste Schema ist dieses, dass man und durch eine sich selbst nicht schneidende Curve verbindet und nun dafür sorgt, dass diese Curve der Sitz einer constanten elektromotorischen Kraft sei. Es entwickelt sich dann in der -Ebene eine Strömung, welche bei und Wirbelpunkte aufweist, welche überall sonst stetig verläuft, und aus der man durch Integration als zugehöriges Geschwindigkeitspotential eine Function findet, welche bei jeder Umkreisung von oder um einen gewissen Periodicitätsmodul wächst. Von diesem Geschwindigkeitspotential

Man vergl. den grundlegenden Aufsatz von Kirchhoff im 64. Bande von Poggendorff's Annalen: Ueber den Durchgang eines elektrischen Stromes durch eine Ebene (1845).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <p><pb facs="#f0021" n="13"/>
und diesen selbst wieder, entsprechend den Erläuterungen des
 §. 2, in zwei Bestandtheile zerspalten, indem wir nämlich <hi rendition="#i">A</hi> gleich  A + <hi rendition="#i">i</hi>B setzen und nun
 A <formula notation="TeX">\cdot\log\dfrac{z - z_0}{z - z_1}</formula> und <hi rendition="#i">i</hi>B <formula notation="TeX">\cdot\log\dfrac{z - z_0}{z - z_1}</formula> gesondert betrachten. Hiernach haben wir
 im Ganzen drei Fälle auseinanderzuhalten.</p>
          <p>1) Wenn es sich um den Typus A <formula notation="TeX">\cdot\log\dfrac{z - z_0}{z - z_1}</formula> handelt,
 so haben wir bei <formula notation="TeX">z_0</formula> eine Quelle von der Ergiebigkeit <hi rendition="#i">2</hi> A <formula notation="TeX">\pi</formula>,
 bei <formula notation="TeX">z_1</formula> eine solche von der Ergiebigkeit <formula notation="TeX">-2</formula> A <formula notation="TeX">\pi</formula> anzubringen.
 Man denke sich zu dem Zwecke die <formula notation="TeX">XY</formula>-Ebene mit einer
 unendlich dünnen, gleichförmigen, elektricitätsleitenden Schicht
 überdeckt. Dann wird die entsprechende Bewegungsform
 offenbar realisirt, <hi rendition="#i">indem wir bei <formula notation="TeX">z_0</formula> den einen, bei <formula notation="TeX">z_1</formula> den
 anderen Pol einer galvanischen Batterie von zweckmässig gewählter
 Stärke aufsetzen</hi><note place="foot"><p>Man vergl. den grundlegenden Aufsatz von Kirchhoff im
 64. Bande von Poggendorff's Annalen: Ueber den Durchgang eines
 elektrischen Stromes durch eine Ebene (1845).</p></note>. &#x2014; Man sieht zugleich, wesshalb
 das Residuum von <formula notation="TeX">z_0</formula> demjenigen von <formula notation="TeX">z_1</formula> entgegengesetzt
 gleich sein muss: da der Strömungszustand stationär sein
 soll, muss an der einen Stelle ebenso viel Elektricität zugeführt
 werden, als an der anderen abströmt. Derselbe Grund
 gilt, wie man sofort erkennt, für den entsprechenden Satz
 bei beliebig vielen logarithmischen Unendlichkeitspuncten,
 wobei allerdings zunächst nur von den rein imaginären
 Theilen der betreffenden Residua die Rede ist (welche den
 von den Unendlichkeitspunkten ausgehenden Quellenbewegungen
 entsprechen).</p>
          <p>2) Im zweiten Falle (wo <hi rendition="#i">i</hi>B <formula notation="TeX">\cdot\log\dfrac{z - z_0}{z - z_1}</formula> gegeben ist)
 wird die experimentelle Anordnung etwas schwieriger. Das
 einfachste Schema ist dieses, dass man <formula notation="TeX">z_0</formula> und <formula notation="TeX">z_1</formula> durch eine
 sich selbst nicht schneidende Curve verbindet <hi rendition="#i">und nun dafür
 sorgt, dass diese Curve der Sitz einer constanten elektromotorischen
 Kraft sei</hi>. Es entwickelt sich dann in der <formula notation="TeX">XY</formula>-Ebene
 eine Strömung, welche bei <formula notation="TeX">z_0</formula> und <formula notation="TeX">z_1</formula> Wirbelpunkte aufweist,
 welche überall sonst stetig verläuft, und aus der man durch Integration
 als zugehöriges Geschwindigkeitspotential eine Function
 findet, welche bei jeder Umkreisung von <formula notation="TeX">z_0</formula> oder <formula notation="TeX">z_1</formula> um einen
 gewissen Periodicitätsmodul wächst. Von diesem Geschwindigkeitspotential
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0021] und diesen selbst wieder, entsprechend den Erläuterungen des §. 2, in zwei Bestandtheile zerspalten, indem wir nämlich A gleich A + iB setzen und nun A [FORMEL] und iB [FORMEL] gesondert betrachten. Hiernach haben wir im Ganzen drei Fälle auseinanderzuhalten. 1) Wenn es sich um den Typus A [FORMEL] handelt, so haben wir bei [FORMEL] eine Quelle von der Ergiebigkeit 2 A [FORMEL], bei [FORMEL] eine solche von der Ergiebigkeit [FORMEL] A [FORMEL] anzubringen. Man denke sich zu dem Zwecke die [FORMEL]-Ebene mit einer unendlich dünnen, gleichförmigen, elektricitätsleitenden Schicht überdeckt. Dann wird die entsprechende Bewegungsform offenbar realisirt, indem wir bei [FORMEL] den einen, bei [FORMEL] den anderen Pol einer galvanischen Batterie von zweckmässig gewählter Stärke aufsetzen . — Man sieht zugleich, wesshalb das Residuum von [FORMEL] demjenigen von [FORMEL] entgegengesetzt gleich sein muss: da der Strömungszustand stationär sein soll, muss an der einen Stelle ebenso viel Elektricität zugeführt werden, als an der anderen abströmt. Derselbe Grund gilt, wie man sofort erkennt, für den entsprechenden Satz bei beliebig vielen logarithmischen Unendlichkeitspuncten, wobei allerdings zunächst nur von den rein imaginären Theilen der betreffenden Residua die Rede ist (welche den von den Unendlichkeitspunkten ausgehenden Quellenbewegungen entsprechen). 2) Im zweiten Falle (wo iB [FORMEL] gegeben ist) wird die experimentelle Anordnung etwas schwieriger. Das einfachste Schema ist dieses, dass man [FORMEL] und [FORMEL] durch eine sich selbst nicht schneidende Curve verbindet und nun dafür sorgt, dass diese Curve der Sitz einer constanten elektromotorischen Kraft sei. Es entwickelt sich dann in der [FORMEL]-Ebene eine Strömung, welche bei [FORMEL] und [FORMEL] Wirbelpunkte aufweist, welche überall sonst stetig verläuft, und aus der man durch Integration als zugehöriges Geschwindigkeitspotential eine Function findet, welche bei jeder Umkreisung von [FORMEL] oder [FORMEL] um einen gewissen Periodicitätsmodul wächst. Von diesem Geschwindigkeitspotential Man vergl. den grundlegenden Aufsatz von Kirchhoff im 64. Bande von Poggendorff's Annalen: Ueber den Durchgang eines elektrischen Stromes durch eine Ebene (1845).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  • Der Zeilenfall wurde nicht beibehalten, die Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/21
Zitationshilfe: Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/21>, abgerufen am 21.11.2024.