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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.

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§. 249. Die einzelnen Arten des Räthsels pkl_186.002
sind folgende: das Räthsel (im engern Sinne), die pkl_186.003
Charade, das Logogryph und die Homonyme.

pkl_186.004

Das Räthsel im engern Sinne, auch wohl pkl_186.005
Worträthsel genannt, charakterisirt immer gleich das pkl_186.006
ganze Wort.

pkl_186.007

Die Charade, das Silbenräthsel, zerlegt ein pkl_186.008
(zusammengesetztes) Wort in seinen einzelnen Silben, pkl_186.009
charakterisirt erst die Bedeutung dieser und dann die pkl_186.010
des Ganzen in der oben angegebenen Weise.

pkl_186.011

Das Logogryph oder Buchstabenräthsel pkl_186.012
bildet durch Wegnahme, Versetzung oder Veränderung pkl_186.013
einzelner Buchstaben eines Wortes neue Wörter, läßt pkl_186.014
durch angegebene Merkmale diese Wörter und durch pkl_186.015
diese dann das eigentliche Räthselwort errathen. Findet pkl_186.016
eine Versetzung der Buchstaben statt, so nennt man pkl_186.017
das Logogryph auch Anagramm.

pkl_186.018

Enthält das Räthselwort eine mehrfache Bedeutung pkl_186.019
und wird es hiernach charakterisirt, so heißt das Räthsel pkl_186.020
Homonyme.

pkl_186.021

§. 250. So groß auch die Zahl der Räthsel ist, pkl_186.022
die wir besitzen, so haben doch nur verhältnißmäßig pkl_186.023
wenige poetischen Werth. Fast nur die Schiller'schen pkl_186.024
zeichnen sich in dieser Hinsicht rühmlich aus. Doch pkl_186.025
auch das Gute, was Apel, Roos, Th. Hell pkl_186.026
(Winkler), Kind, Moser, Houwald
u. a. in pkl_186.027
diesem untergeordneten Fache geleistet haben, wollen pkl_186.028
wir nicht verkennen.

pkl_186.029

Sollen wir schließlich den Wunsch aussprechen, daß pkl_186.030
die begabteren Dichter der Gegenwart sich nicht ganz

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§. 249. Die einzelnen Arten des Räthsels pkl_186.002
sind folgende: das Räthsel (im engern Sinne), die pkl_186.003
Charade, das Logogryph und die Homonyme.

pkl_186.004

Das Räthsel im engern Sinne, auch wohl pkl_186.005
Worträthsel genannt, charakterisirt immer gleich das pkl_186.006
ganze Wort.

pkl_186.007

Die Charade, das Silbenräthsel, zerlegt ein pkl_186.008
(zusammengesetztes) Wort in seinen einzelnen Silben, pkl_186.009
charakterisirt erst die Bedeutung dieser und dann die pkl_186.010
des Ganzen in der oben angegebenen Weise.

pkl_186.011

Das Logogryph oder Buchstabenräthsel pkl_186.012
bildet durch Wegnahme, Versetzung oder Veränderung pkl_186.013
einzelner Buchstaben eines Wortes neue Wörter, läßt pkl_186.014
durch angegebene Merkmale diese Wörter und durch pkl_186.015
diese dann das eigentliche Räthselwort errathen. Findet pkl_186.016
eine Versetzung der Buchstaben statt, so nennt man pkl_186.017
das Logogryph auch Anagramm.

pkl_186.018

Enthält das Räthselwort eine mehrfache Bedeutung pkl_186.019
und wird es hiernach charakterisirt, so heißt das Räthsel pkl_186.020
Homonyme.

pkl_186.021

§. 250. So groß auch die Zahl der Räthsel ist, pkl_186.022
die wir besitzen, so haben doch nur verhältnißmäßig pkl_186.023
wenige poetischen Werth. Fast nur die Schiller'schen pkl_186.024
zeichnen sich in dieser Hinsicht rühmlich aus. Doch pkl_186.025
auch das Gute, was Apel, Roos, Th. Hell pkl_186.026
(Winkler), Kind, Moser, Houwald
u. a. in pkl_186.027
diesem untergeordneten Fache geleistet haben, wollen pkl_186.028
wir nicht verkennen.

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Sollen wir schließlich den Wunsch aussprechen, daß pkl_186.030
die begabteren Dichter der Gegenwart sich nicht ganz

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[186/0212] pkl_186.001 §. 249. Die einzelnen Arten des Räthsels pkl_186.002 sind folgende: das Räthsel (im engern Sinne), die pkl_186.003 Charade, das Logogryph und die Homonyme. pkl_186.004 Das Räthsel im engern Sinne, auch wohl pkl_186.005 Worträthsel genannt, charakterisirt immer gleich das pkl_186.006 ganze Wort. pkl_186.007 Die Charade, das Silbenräthsel, zerlegt ein pkl_186.008 (zusammengesetztes) Wort in seinen einzelnen Silben, pkl_186.009 charakterisirt erst die Bedeutung dieser und dann die pkl_186.010 des Ganzen in der oben angegebenen Weise. pkl_186.011 Das Logogryph oder Buchstabenräthsel pkl_186.012 bildet durch Wegnahme, Versetzung oder Veränderung pkl_186.013 einzelner Buchstaben eines Wortes neue Wörter, läßt pkl_186.014 durch angegebene Merkmale diese Wörter und durch pkl_186.015 diese dann das eigentliche Räthselwort errathen. Findet pkl_186.016 eine Versetzung der Buchstaben statt, so nennt man pkl_186.017 das Logogryph auch Anagramm. pkl_186.018 Enthält das Räthselwort eine mehrfache Bedeutung pkl_186.019 und wird es hiernach charakterisirt, so heißt das Räthsel pkl_186.020 Homonyme. pkl_186.021 §. 250. So groß auch die Zahl der Räthsel ist, pkl_186.022 die wir besitzen, so haben doch nur verhältnißmäßig pkl_186.023 wenige poetischen Werth. Fast nur die Schiller'schen pkl_186.024 zeichnen sich in dieser Hinsicht rühmlich aus. Doch pkl_186.025 auch das Gute, was Apel, Roos, Th. Hell pkl_186.026 (Winkler), Kind, Moser, Houwald u. a. in pkl_186.027 diesem untergeordneten Fache geleistet haben, wollen pkl_186.028 wir nicht verkennen. pkl_186.029 Sollen wir schließlich den Wunsch aussprechen, daß pkl_186.030 die begabteren Dichter der Gegenwart sich nicht ganz

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Zitationshilfe: Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/212>, abgerufen am 21.11.2024.