Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.
Ob Deiner Schönen dieser Handschuh fehlt. -- Fort! Es ist Zwölf. Was stehn wir hier und plaudern. Prinz Arthur (träumt vor sich nieder.) -- Da hast Du Recht. Laß uns zu Bette gehn. Doch was ich sagen wollte, Lieber, Ist die Kurfürstin noch und ihre Nichte hier, Die liebliche Prinzessin von Oranien, Die jüngst in unser Lager eingetroffen? Graf Heinrich. Warum? -- Ich glaube gar der Thor --? Prinz Arthur. Warum? -- Ich sollte, weißt Du, dreißig Reiter stellen, Sie wieder von dem Kriegsplatz wegzuschaffen. Ramin hab ich' deßhalb beordern müssen. Graf Heinrich. Ei, was! Die sind längst fort! Fort, oder reisen gleich! Ramin, zum Aufbruch völlig fertig, stand Die ganze Nacht durch mindstens am Portal. Doch fort! Zwölf ist's; und eh' die Schlacht beginnt, Wünsch' ich mich noch ein wenig auszuruhn. (Beide ab.) Scene: Ebendaselbst. Saal im Schloß. Man hört in der Ferne schießen. Fünfter Auftritt. Die Kurfürstin und die Prinzessin Natalie (in Reisekleidern, geführt von einem) Hofcavalier, (treten auf, und lassen sich zur Seite nieder) Hofdamen. (Hierauf) der Kurfürst, Feldmarschall Dörfling, der Prinz Arthur (den Handschuh im Collet), Graf Heinrich, Graf Truchseß, Obrist Hennings, Rittmeister von Golz und mehrere andere Ge- nerale, Obersten und Officiere. Der Kurfürst. Was ist dies für ein Schießen? -- Ist das Götz?
Ob Deiner Schönen dieſer Handſchuh fehlt. — Fort! Es iſt Zwölf. Was ſtehn wir hier und plaudern. Prinz Arthur (träumt vor ſich nieder.) — Da haſt Du Recht. Laß uns zu Bette gehn. Doch was ich ſagen wollte, Lieber, Iſt die Kurfürſtin noch und ihre Nichte hier, Die liebliche Prinzeſſin von Oranien, Die jüngſt in unſer Lager eingetroffen? Graf Heinrich. Warum? — Ich glaube gar der Thor —? Prinz Arthur. Warum? — Ich ſollte, weißt Du, dreißig Reiter ſtellen, Sie wieder von dem Kriegsplatz wegzuſchaffen. Ramin hab ich’ deßhalb beordern müſſen. Graf Heinrich. Ei, was! Die ſind längſt fort! Fort, oder reiſen gleich! Ramin, zum Aufbruch völlig fertig, ſtand Die ganze Nacht durch mindſtens am Portal. Doch fort! Zwölf iſt’s; und eh’ die Schlacht beginnt, Wünſch’ ich mich noch ein wenig auszuruhn. (Beide ab.) Scene: Ebendaſelbſt. Saal im Schloß. Man hört in der Ferne ſchießen. Fünfter Auftritt. Die Kurfürſtin und die Prinzeſſin Natalie (in Reiſekleidern, geführt von einem) Hofcavalier, (treten auf, und laſſen ſich zur Seite nieder) Hofdamen. (Hierauf) der Kurfürſt, Feldmarſchall Dörfling, der Prinz Arthur (den Handſchuh im Collet), Graf Heinrich, Graf Truchſeß, Obriſt Hennings, Rittmeiſter von Golz und mehrere andere Ge- nerale, Oberſten und Officiere. Der Kurfürſt. Was iſt dies für ein Schießen? — Iſt das Götz? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HEIN"> <p><pb facs="#f0026" n="13"/> Ob Deiner Schönen dieſer Handſchuh fehlt. —<lb/> Fort! Es iſt Zwölf. Was ſtehn wir hier und plaudern.</p> </sp><lb/> <sp who="#ARTHUR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(träumt vor ſich nieder.)</hi> </stage><lb/> <p>— Da haſt Du Recht. Laß uns zu Bette gehn.<lb/> Doch was ich ſagen wollte, Lieber,<lb/> Iſt die Kurfürſtin noch und ihre Nichte hier,<lb/> Die liebliche Prinzeſſin von Oranien,<lb/> Die jüngſt in unſer Lager eingetroffen?</p> </sp><lb/> <sp who="#HEIN"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Warum? — Ich glaube gar der Thor —?</p> </sp><lb/> <sp who="#ARTHUR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Warum? —<lb/> Ich ſollte, weißt Du, dreißig Reiter ſtellen,<lb/> Sie wieder von dem Kriegsplatz wegzuſchaffen.<lb/> Ramin hab ich’ deßhalb beordern müſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HEIN"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei, was! Die ſind längſt fort! Fort, oder reiſen gleich!<lb/> Ramin, zum Aufbruch völlig fertig, ſtand<lb/> Die ganze Nacht durch mindſtens am Portal.<lb/> Doch fort! Zwölf iſt’s; und eh’ die Schlacht beginnt,<lb/> Wünſch’ ich mich noch ein wenig auszuruhn.</p> <stage>(Beide ab.)</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Scene</hi>: Ebendaſelbſt. Saal im Schloß. Man hört in der<lb/> Ferne ſchießen.</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Die Kurfürſtin und die Prinzeſſin Natalie</hi> (in<lb/> Reiſekleidern, geführt von einem) <hi rendition="#g">Hofcavalier</hi>, (treten auf,<lb/> und laſſen ſich zur Seite nieder) <hi rendition="#g">Hofdamen</hi>. (Hierauf)<lb/><hi rendition="#g">der Kurfürſt, Feldmarſchall Dörfling, der<lb/> Prinz Arthur</hi> (den Handſchuh im Collet), <hi rendition="#g">Graf<lb/> Heinrich, Graf Truchſeß, Obriſt Hennings,<lb/> Rittmeiſter von Golz</hi> und mehrere andere <hi rendition="#g">Ge-<lb/> nerale, Oberſten</hi> und <hi rendition="#g">Officiere</hi>.</stage><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Was iſt dies für ein Schießen? — Iſt das Götz?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0026]
Ob Deiner Schönen dieſer Handſchuh fehlt. —
Fort! Es iſt Zwölf. Was ſtehn wir hier und plaudern.
Prinz Arthur (träumt vor ſich nieder.)
— Da haſt Du Recht. Laß uns zu Bette gehn.
Doch was ich ſagen wollte, Lieber,
Iſt die Kurfürſtin noch und ihre Nichte hier,
Die liebliche Prinzeſſin von Oranien,
Die jüngſt in unſer Lager eingetroffen?
Graf Heinrich.
Warum? — Ich glaube gar der Thor —?
Prinz Arthur.
Warum? —
Ich ſollte, weißt Du, dreißig Reiter ſtellen,
Sie wieder von dem Kriegsplatz wegzuſchaffen.
Ramin hab ich’ deßhalb beordern müſſen.
Graf Heinrich.
Ei, was! Die ſind längſt fort! Fort, oder reiſen gleich!
Ramin, zum Aufbruch völlig fertig, ſtand
Die ganze Nacht durch mindſtens am Portal.
Doch fort! Zwölf iſt’s; und eh’ die Schlacht beginnt,
Wünſch’ ich mich noch ein wenig auszuruhn. (Beide ab.)
Scene: Ebendaſelbſt. Saal im Schloß. Man hört in der
Ferne ſchießen.
Fünfter Auftritt.
Die Kurfürſtin und die Prinzeſſin Natalie (in
Reiſekleidern, geführt von einem) Hofcavalier, (treten auf,
und laſſen ſich zur Seite nieder) Hofdamen. (Hierauf)
der Kurfürſt, Feldmarſchall Dörfling, der
Prinz Arthur (den Handſchuh im Collet), Graf
Heinrich, Graf Truchſeß, Obriſt Hennings,
Rittmeiſter von Golz und mehrere andere Ge-
nerale, Oberſten und Officiere.
Der Kurfürſt.
Was iſt dies für ein Schießen? — Iſt das Götz?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |