Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
Graf Heinrich.
Ich bitte Dich!
Obrist Kottwitz.
Von meinem Herzen?
Graf Heinrich.
Laß Dir bedeuten, Arthur!
Golz.
Hör', mein Obrist!
Obrist Kottwitz (beleidigt.)
Oho! Kömmst Du mir so, mein junger Herr? --
Den Gaul, den Du daher sprengst, schlepp' ich noch
Im Nothfall an dem Schwanz des meinen fort!
Marsch, Marsch, ihr Herrn! Trompeter, die Fanfare!
Zum Kampf! Zum Kampf! Der Kottwitz ist dabei!
Golz (zu Kottwitz.)
Nein, nimmermehr, mein Obrist! Nimmermehr!
Zweiter Officier.
Der Hennings hat den Rhyn noch nicht erreicht!
Erster Officier.
Nimm ihm den Degen ab!
Prinz Arthur.
Den Degen mir?
(er stößt ihn zurück.)
Ei, Du vorwitz'ger Knabe, der Du noch
Nicht die zehn märkischen Gebote kennst!
Hier ist der deinige, zusammt der Scheide!

(er reißt ihm das Schwert sammt dem Gürtel ab.)
Erster Officier (taumelnd.)
Mein Prinz, die That, bei Gott --!
Prinz Arthur (auf ihn einschreitend)
Den Mund noch öffnest --?
Graf Heinrich (zu dem Officier.)
Schweig! Bist Du rasend?
Graf Heinrich.
Ich bitte Dich!
Obriſt Kottwitz.
Von meinem Herzen?
Graf Heinrich.
Laß Dir bedeuten, Arthur!
Golz.
Hör’, mein Obriſt!
Obriſt Kottwitz (beleidigt.)
Oho! Kömmſt Du mir ſo, mein junger Herr? —
Den Gaul, den Du daher ſprengſt, ſchlepp’ ich noch
Im Nothfall an dem Schwanz des meinen fort!
Marſch, Marſch, ihr Herrn! Trompeter, die Fanfare!
Zum Kampf! Zum Kampf! Der Kottwitz iſt dabei!
Golz (zu Kottwitz.)
Nein, nimmermehr, mein Obriſt! Nimmermehr!
Zweiter Officier.
Der Hennings hat den Rhyn noch nicht erreicht!
Erſter Officier.
Nimm ihm den Degen ab!
Prinz Arthur.
Den Degen mir?
(er ſtößt ihn zurück.)
Ei, Du vorwitz’ger Knabe, der Du noch
Nicht die zehn märkiſchen Gebote kennſt!
Hier iſt der deinige, zuſammt der Scheide!

(er reißt ihm das Schwert ſammt dem Gürtel ab.)
Erſter Officier (taumelnd.)
Mein Prinz, die That, bei Gott —!
Prinz Arthur (auf ihn einſchreitend)
Den Mund noch öffneſt —?
Graf Heinrich (zu dem Officier.)
Schweig! Biſt Du raſend?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0044" n="31"/>
          <sp who="#HEIN">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ich bitte Dich!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KOTT">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Obri&#x017F;t Kottwitz</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Von meinem Herzen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEIN">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Laß Dir bedeuten, Arthur!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GOL">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Golz</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hör&#x2019;, mein Obri&#x017F;t!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KOTT">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Obri&#x017F;t Kottwitz</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(beleidigt.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Oho! Kömm&#x017F;t Du mir &#x017F;o, mein junger Herr? &#x2014;<lb/>
Den Gaul, den Du daher &#x017F;preng&#x017F;t, &#x017F;chlepp&#x2019; ich noch<lb/>
Im Nothfall an dem Schwanz des meinen fort!<lb/>
Mar&#x017F;ch, Mar&#x017F;ch, ihr Herrn! Trompeter, die Fanfare!<lb/>
Zum Kampf! Zum Kampf! Der Kottwitz i&#x017F;t dabei!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GOL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Golz</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(zu Kottwitz.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Nein, nimmermehr, mein Obri&#x017F;t! Nimmermehr!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZWE">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zweiter Officier</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Hennings hat den Rhyn noch nicht erreicht!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EROFF">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Officier</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nimm ihm den Degen ab!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Den Degen mir?</p><lb/>
            <stage>(er &#x017F;tößt ihn zurück.)</stage><lb/>
            <p>Ei, Du vorwitz&#x2019;ger Knabe, der Du noch<lb/>
Nicht die zehn märki&#x017F;chen Gebote kenn&#x017F;t!<lb/>
Hier i&#x017F;t der deinige, zu&#x017F;ammt der Scheide!</p><lb/>
            <stage>(er reißt ihm das Schwert &#x017F;ammt dem Gürtel ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EROFF">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Officier</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(taumelnd.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Mein Prinz, die That, bei Gott &#x2014;!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(auf ihn ein&#x017F;chreitend)</hi> </stage><lb/>
            <p>Den Mund noch öffne&#x017F;t &#x2014;?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEIN">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(zu dem Officier.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Schweig! Bi&#x017F;t Du ra&#x017F;end?</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0044] Graf Heinrich. Ich bitte Dich! Obriſt Kottwitz. Von meinem Herzen? Graf Heinrich. Laß Dir bedeuten, Arthur! Golz. Hör’, mein Obriſt! Obriſt Kottwitz (beleidigt.) Oho! Kömmſt Du mir ſo, mein junger Herr? — Den Gaul, den Du daher ſprengſt, ſchlepp’ ich noch Im Nothfall an dem Schwanz des meinen fort! Marſch, Marſch, ihr Herrn! Trompeter, die Fanfare! Zum Kampf! Zum Kampf! Der Kottwitz iſt dabei! Golz (zu Kottwitz.) Nein, nimmermehr, mein Obriſt! Nimmermehr! Zweiter Officier. Der Hennings hat den Rhyn noch nicht erreicht! Erſter Officier. Nimm ihm den Degen ab! Prinz Arthur. Den Degen mir? (er ſtößt ihn zurück.) Ei, Du vorwitz’ger Knabe, der Du noch Nicht die zehn märkiſchen Gebote kennſt! Hier iſt der deinige, zuſammt der Scheide! (er reißt ihm das Schwert ſammt dem Gürtel ab.) Erſter Officier (taumelnd.) Mein Prinz, die That, bei Gott —! Prinz Arthur (auf ihn einſchreitend) Den Mund noch öffneſt —? Graf Heinrich (zu dem Officier.) Schweig! Biſt Du raſend?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/44
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/44>, abgerufen am 23.11.2024.