Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.
Nach Arnstein, in sein Hauptquartier, zurück, Wozu die Stadt aus ihrem Schlafe wecken? (nachdem er wieder einen Augenblick an's Fenster getreten, geht er an den Tisch und klingelt; zwei Bediente treten auf.) Der Kurfürst. Spring' doch herab und frag', als wär's für dich, Was es im Stadthaus giebt. Erster Bedienter. Gleich, mein Gebieter! Der Kurfürst (zu dem Anderen.) Du aber geh, und bring' die Kleider mir! (der Bediente geht und bringt sie; der Kurfürst kleidet sich an, und legt seinen fürstlichen Schmuck an.) Dritter Auftritt. Feldmarschall Dörfling (tritt auf.) -- Die Vorigen. Feldmarschall. Rebellion, mein Kurfürst! Der Kurfürst (noch im Ankleiden beschäftigt.) Ruhig, ruhig! -- Es ist verhaßt mir, wie Dir wohl bekannt, In mein Gemach zu treten, ungemeldet! -- Was willst Du? Feldmarschall. Herr, ein Vorfall -- Du vergiebst! Führt von besonderem Gewicht mich her. Der Obrist Kottwitz rückte, unbeordert, Hier in die Stadt; an hundert Officiere Sind auf dem Rittersaal um ihn versammelt; Es geht ein Blatt in ihrem Kreis herum, Bestimmt in Deine Rechte einzugreifen. Der Kurfürst. Es ist mir schon bekannt! -- Was wird es seyn,
Nach Arnſtein, in ſein Hauptquartier, zurück, Wozu die Stadt aus ihrem Schlafe wecken? (nachdem er wieder einen Augenblick an’s Fenſter getreten, geht er an den Tiſch und klingelt; zwei Bediente treten auf.) Der Kurfürſt. Spring’ doch herab und frag’, als wär’s für dich, Was es im Stadthaus giebt. Erſter Bedienter. Gleich, mein Gebieter! Der Kurfürſt (zu dem Anderen.) Du aber geh, und bring’ die Kleider mir! (der Bediente geht und bringt ſie; der Kurfürſt kleidet ſich an, und legt ſeinen fürſtlichen Schmuck an.) Dritter Auftritt. Feldmarſchall Dörfling (tritt auf.) — Die Vorigen. Feldmarſchall. Rebellion, mein Kurfürſt! Der Kurfürſt (noch im Ankleiden beſchäftigt.) Ruhig, ruhig! — Es iſt verhaßt mir, wie Dir wohl bekannt, In mein Gemach zu treten, ungemeldet! — Was willſt Du? Feldmarſchall. Herr, ein Vorfall — Du vergiebſt! Führt von beſonderem Gewicht mich her. Der Obriſt Kottwitz rückte, unbeordert, Hier in die Stadt; an hundert Officiere Sind auf dem Ritterſaal um ihn verſammelt; Es geht ein Blatt in ihrem Kreis herum, Beſtimmt in Deine Rechte einzugreifen. Der Kurfürſt. Es iſt mir ſchon bekannt! — Was wird es ſeyn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KURF"> <p><pb facs="#f0097" n="84"/> Nach Arnſtein, in ſein Hauptquartier, zurück,<lb/> Wozu die Stadt aus ihrem Schlafe wecken?</p><lb/> <stage>(nachdem er wieder einen Augenblick an’s Fenſter getreten, geht er<lb/> an den Tiſch und klingelt; zwei <hi rendition="#g">Bediente</hi> treten auf.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Spring’ doch herab und frag’, als wär’s für dich,<lb/> Was es im Stadthaus giebt.</p> </sp><lb/> <sp who="#EBEDIEN"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Erſter Bedienter</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Gleich, mein Gebieter!</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(zu dem Anderen.)</hi> </stage><lb/> <p>Du aber geh, und bring’ die Kleider mir!</p><lb/> <stage>(der <hi rendition="#g">Bediente</hi> geht und bringt ſie; der <hi rendition="#g">Kurfürſt</hi> kleidet ſich<lb/> an, und legt ſeinen fürſtlichen Schmuck an.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Feldmarſchall Dörfling</hi> (tritt auf.) — <hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>.</stage><lb/> <sp who="#FEL"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Feldmarſchall</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Rebellion, mein Kurfürſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi> </hi> </speaker> <stage> <hi rendition="#c">(noch im Ankleiden beſchäftigt.)</hi> </stage><lb/> <p>Ruhig, ruhig! —<lb/> Es iſt verhaßt mir, wie Dir wohl bekannt,<lb/> In mein Gemach zu treten, ungemeldet!<lb/> — Was willſt Du?</p> </sp><lb/> <sp who="#FEL"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Feldmarſchall</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Herr, ein Vorfall — Du vergiebſt!<lb/> Führt von beſonderem Gewicht mich her.<lb/> Der Obriſt Kottwitz rückte, unbeordert,<lb/> Hier in die Stadt; an hundert Officiere<lb/> Sind auf dem Ritterſaal um ihn verſammelt;<lb/> Es geht ein Blatt in ihrem Kreis herum,<lb/> Beſtimmt in Deine Rechte einzugreifen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KURF"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfürſt</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Es iſt mir ſchon bekannt! — Was wird es ſeyn,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0097]
Nach Arnſtein, in ſein Hauptquartier, zurück,
Wozu die Stadt aus ihrem Schlafe wecken?
(nachdem er wieder einen Augenblick an’s Fenſter getreten, geht er
an den Tiſch und klingelt; zwei Bediente treten auf.)
Der Kurfürſt.
Spring’ doch herab und frag’, als wär’s für dich,
Was es im Stadthaus giebt.
Erſter Bedienter.
Gleich, mein Gebieter!
Der Kurfürſt (zu dem Anderen.)
Du aber geh, und bring’ die Kleider mir!
(der Bediente geht und bringt ſie; der Kurfürſt kleidet ſich
an, und legt ſeinen fürſtlichen Schmuck an.)
Dritter Auftritt.
Feldmarſchall Dörfling (tritt auf.) — Die Vorigen.
Feldmarſchall.
Rebellion, mein Kurfürſt!
Der Kurfürſt (noch im Ankleiden beſchäftigt.)
Ruhig, ruhig! —
Es iſt verhaßt mir, wie Dir wohl bekannt,
In mein Gemach zu treten, ungemeldet!
— Was willſt Du?
Feldmarſchall.
Herr, ein Vorfall — Du vergiebſt!
Führt von beſonderem Gewicht mich her.
Der Obriſt Kottwitz rückte, unbeordert,
Hier in die Stadt; an hundert Officiere
Sind auf dem Ritterſaal um ihn verſammelt;
Es geht ein Blatt in ihrem Kreis herum,
Beſtimmt in Deine Rechte einzugreifen.
Der Kurfürſt.
Es iſt mir ſchon bekannt! — Was wird es ſeyn,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |