Kleist, Ewald Christian von: Der Frühling. Berlin, 1749.Der Frühling. Und wirbelt die Saaten wie Strudel. Die Sonn eilt hinter denFürhang Von Baumwoll ähnlichem Dunst; Es stirbt der Schimmer des Him- mels Und eine Decke von Schatten läuft über Thäler und Hügel. Gekraust durch silberne Zirkel die sich vergrössernd verschwinden Verräth die Fläche des Wassers den noch nicht sichtbaren Regen. - - - Jetzt fällt er häuffiger nieder sich wie Gewebe durchkreutzend, Kaum schützt des Erlenbaums Zelt mich für den rauschenden Güssen. Der Wind umwälzt sich in ihm und treibt ihn vor sich wie Seegel Er macht die Lüfte voll Tropfen zur See voll wallender Fluthen. Das Volk das kürzlich aus Wolken die Gegend mit Liedern erfüllte Schweigt und verbirgt sich in Büsche. Im Lindenthal drengt sich in Kreisen Vom Dach der Zweige bedeckt die Wollenheerde um Stämme, Feld, Luft und Hohen s[i]nd öde nur Sehwalben schiessen in Schaaren Im E 3
Der Frühling. Und wirbelt die Saaten wie Strudel. Die Sonn eilt hinter denFürhang Von Baumwoll ähnlichem Dunſt; Es ſtirbt der Schimmer des Him- mels Und eine Decke von Schatten läuft über Thäler und Hügel. Gekrauſt durch ſilberne Zirkel die ſich vergröſſernd verſchwinden Verräth die Fläche des Waſſers den noch nicht ſichtbaren Regen. - - - Jetzt fällt er häuffiger nieder ſich wie Gewebe durchkreutzend, Kaum ſchützt des Erlenbaums Zelt mich für den rauſchenden Güſſen. Der Wind umwälzt ſich in ihm und treibt ihn vor ſich wie Seegel Er macht die Lüfte voll Tropfen zur See voll wallender Fluthen. Das Volk das kürzlich aus Wolken die Gegend mit Liedern erfüllte Schweigt und verbirgt ſich in Büſche. Im Lindenthal drengt ſich in Kreiſen Vom Dach der Zweige bedeckt die Wollenheerde um Stämme, Feld, Luft und Hohen ſ[i]nd öde nur Sehwalben ſchieſſen in Schaaren Im E 3
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Der Frühling.
Und wirbelt die Saaten wie Strudel. Die Sonn eilt hinter den
Fürhang
Von Baumwoll ähnlichem Dunſt; Es ſtirbt der Schimmer des Him-
mels
Und eine Decke von Schatten läuft über Thäler und Hügel.
Gekrauſt durch ſilberne Zirkel die ſich vergröſſernd verſchwinden
Verräth die Fläche des Waſſers den noch nicht ſichtbaren Regen. - - -
Jetzt fällt er häuffiger nieder ſich wie Gewebe durchkreutzend,
Kaum ſchützt des Erlenbaums Zelt mich für den rauſchenden
Güſſen.
Der Wind umwälzt ſich in ihm und treibt ihn vor ſich wie Seegel
Er macht die Lüfte voll Tropfen zur See voll wallender Fluthen.
Das Volk das kürzlich aus Wolken die Gegend mit Liedern erfüllte
Schweigt und verbirgt ſich in Büſche. Im Lindenthal drengt ſich
in Kreiſen
Vom Dach der Zweige bedeckt die Wollenheerde um Stämme,
Feld, Luft und Hohen ſind öde nur Sehwalben ſchieſſen in Schaaren
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