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Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

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Graf vom Strahl.
Rechts, auf der Straße?
Käthchen.
Links, im Föhrengrunde,
Wo überm Sturzbach sich die Brücke baut.

(Pause).
Gottschalk.
Ein Anschlag, gräuelhaft, und unerhört!
Graf vom Strahl (steckt den Brief ein).
Ruf mir sogleich die Herrn von Thurneck her!
-- Wie hoch ist's an der Zeit?
Gottschalk.
Glock halb auf zwölf.
Graf vom Strahl.
So ist kein Augenblick mehr zu verlieren.
(er setzt sich den Helm auf).
Gottschalk.
Gleich, gleich; ich gehe schon! -- Komm, liebes
Käthchen,
Daß ich dir das erschöpfte Herz erquicke! --
Wie großen Dank, bei Gott, sind wir dir schuldig?
So in der Nacht, durch Wald und Feld und Thal --
Graf vom Strahl.
Hast du mir sonst noch, Jungfrau, was zu sagen?
Käthchen.
Nein, mein verehrter Herr.
Graf vom Strahl.
Rechts, auf der Straße?
Käthchen.
Links, im Föhrengrunde,
Wo überm Sturzbach ſich die Brücke baut.

(Pauſe).
Gottſchalk.
Ein Anſchlag, gräuelhaft, und unerhört!
Graf vom Strahl (ſteckt den Brief ein).
Ruf mir ſogleich die Herrn von Thurneck her!
— Wie hoch iſt's an der Zeit?
Gottſchalk.
Glock halb auf zwölf.
Graf vom Strahl.
So iſt kein Augenblick mehr zu verlieren.
(er ſetzt ſich den Helm auf).
Gottſchalk.
Gleich, gleich; ich gehe ſchon! — Komm, liebes
Käthchen,
Daß ich dir das erſchöpfte Herz erquicke! —
Wie großen Dank, bei Gott, ſind wir dir ſchuldig?
So in der Nacht, durch Wald und Feld und Thal —
Graf vom Strahl.
Haſt du mir ſonſt noch, Jungfrau, was zu ſagen?
Käthchen.
Nein, mein verehrter Herr.
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[118/0124] Graf vom Strahl. Rechts, auf der Straße? Käthchen. Links, im Föhrengrunde, Wo überm Sturzbach ſich die Brücke baut. (Pauſe). Gottſchalk. Ein Anſchlag, gräuelhaft, und unerhört! Graf vom Strahl (ſteckt den Brief ein). Ruf mir ſogleich die Herrn von Thurneck her! — Wie hoch iſt's an der Zeit? Gottſchalk. Glock halb auf zwölf. Graf vom Strahl. So iſt kein Augenblick mehr zu verlieren. (er ſetzt ſich den Helm auf). Gottſchalk. Gleich, gleich; ich gehe ſchon! — Komm, liebes Käthchen, Daß ich dir das erſchöpfte Herz erquicke! — Wie großen Dank, bei Gott, ſind wir dir ſchuldig? So in der Nacht, durch Wald und Feld und Thal — Graf vom Strahl. Haſt du mir ſonſt noch, Jungfrau, was zu ſagen? Käthchen. Nein, mein verehrter Herr.

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/124>, abgerufen am 26.11.2024.