Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810. Freiburg. Frag' nicht, du Schlingel, und mach' auf. Der zweite Köhler (eben so). Holla! Nicht eher bis ich den Schlüssel umgekehrt habe. Wird doch der Kaiser nicht vor der Thür sein? Freiburg. Hallunke! Wenn nicht der, doch Einer, der hier regiert, und den Scepter gleich vom Ast brechen wird, um's dir zu zeigen. Der erste Köhler (auftretend, eine Laterne in der Hand). Wer seid ihr? Was wollt ihr? Freiburg. Ein Rittersmann bin ich; und diese Dame, die hier todtkrank herangetragen wird, das ist -- Schauermann (von hinten). Das Licht weg! Wetzlaf. Schmeißt ihm die Laterne aus der Hand! Freiburg (indem er ihm die Laterne wegnimmt). Spitzbube! Du willst hier leuchten? Der erste Köhler. Ihr Herren, ich will hoffen, der Größeste unter euch bin ich! Warum nehmt ihr mir die Laterne weg? Der zweite Köhler. Wer seid ihr? Und was wollt ihr? Freiburg. Frag' nicht, du Schlingel, und mach' auf. Der zweite Köhler (eben ſo). Holla! Nicht eher bis ich den Schlüſſel umgekehrt habe. Wird doch der Kaiſer nicht vor der Thür ſein? Freiburg. Hallunke! Wenn nicht der, doch Einer, der hier regiert, und den Scepter gleich vom Aſt brechen wird, um's dir zu zeigen. Der erſte Köhler (auftretend, eine Laterne in der Hand). Wer ſeid ihr? Was wollt ihr? Freiburg. Ein Rittersmann bin ich; und dieſe Dame, die hier todtkrank herangetragen wird, das iſt — Schauermann (von hinten). Das Licht weg! Wetzlaf. Schmeißt ihm die Laterne aus der Hand! Freiburg (indem er ihm die Laterne wegnimmt). Spitzbube! Du willſt hier leuchten? Der erſte Köhler. Ihr Herren, ich will hoffen, der Größeſte unter euch bin ich! Warum nehmt ihr mir die Laterne weg? Der zweite Köhler. Wer ſeid ihr? Und was wollt ihr? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0063" n="57"/> <sp who="#FRE"> <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/> <p>Frag' nicht, du Schlingel, und mach' auf.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZKOEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Der zweite Köhler</hi> </speaker> <stage>(eben ſo).</stage><lb/> <p>Holla! Nicht eher bis ich den Schlüſſel umgekehrt<lb/> habe. Wird doch der Kaiſer nicht vor der Thür ſein?</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/> <p>Hallunke! Wenn nicht der, doch Einer, der hier<lb/> regiert, und den Scepter gleich vom Aſt brechen wird,<lb/> um's dir zu zeigen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EKOEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Der erſte Köhler</hi> </speaker> <stage>(auftretend, eine Laterne in der Hand).</stage><lb/> <p>Wer ſeid ihr? Was wollt ihr?</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/> <p>Ein Rittersmann bin ich; und dieſe Dame, die<lb/> hier todtkrank herangetragen wird, das iſt —</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Schauermann</hi> </speaker> <stage>(von hinten).</stage><lb/> <p>Das Licht weg!</p> </sp><lb/> <sp who="#WET"> <speaker><hi rendition="#g">Wetzlaf</hi>.</speaker><lb/> <p>Schmeißt ihm die Laterne aus der Hand!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#g">Freiburg</hi> </speaker> <stage>(indem er ihm die Laterne wegnimmt).</stage><lb/> <p>Spitzbube! Du willſt hier leuchten?</p> </sp><lb/> <sp who="#EKOEH"> <speaker><hi rendition="#g">Der erſte Köhler</hi>.</speaker><lb/> <p>Ihr Herren, ich will hoffen, der Größeſte unter<lb/> euch bin ich! Warum nehmt ihr mir die Laterne<lb/> weg?</p> </sp><lb/> <sp who="#ZKOEH"> <speaker><hi rendition="#g">Der zweite Köhler</hi>.</speaker><lb/> <p>Wer ſeid ihr? Und was wollt ihr?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0063]
Freiburg.
Frag' nicht, du Schlingel, und mach' auf.
Der zweite Köhler (eben ſo).
Holla! Nicht eher bis ich den Schlüſſel umgekehrt
habe. Wird doch der Kaiſer nicht vor der Thür ſein?
Freiburg.
Hallunke! Wenn nicht der, doch Einer, der hier
regiert, und den Scepter gleich vom Aſt brechen wird,
um's dir zu zeigen.
Der erſte Köhler (auftretend, eine Laterne in der Hand).
Wer ſeid ihr? Was wollt ihr?
Freiburg.
Ein Rittersmann bin ich; und dieſe Dame, die
hier todtkrank herangetragen wird, das iſt —
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