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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.

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Papier zerreißt und aus der Rolle fällt, um
nicht mehr vor einem unsichtbar dasizenden
Parterre spielen zu müssen.

Liebe mich kurz und gut, ohne weiteres
Grübeln!

Hamlet.

Ophelia an Hamlet.

Du stehst einmal als Stichwort in meiner
Rolle, und ich kann dich nicht herausreißen,
so wenig wie die Blätter aus dem Stücke, wo-
rauf meine Liebe zu dir geschrieben ist. So
will ich denn, da ich mich aus der Rolle nicht
zurücklesen kann, in ihr fortlesen bis zum En-
de und zu dem exeunt omnes, hinter dem
dann doch wohl das eigentliche Ich stehen wird.
Dann sage ich dir, ob außer der Rolle noch
etwas existirt und das Ich lebt und dich liebt.

Ophelia.


Papier zerreißt und aus der Rolle faͤllt, um
nicht mehr vor einem unſichtbar daſizenden
Parterre ſpielen zu muͤſſen.

Liebe mich kurz und gut, ohne weiteres
Gruͤbeln!

Hamlet.

Ophelia an Hamlet.

Du ſtehſt einmal als Stichwort in meiner
Rolle, und ich kann dich nicht herausreißen,
ſo wenig wie die Blaͤtter aus dem Stuͤcke, wo-
rauf meine Liebe zu dir geſchrieben iſt. So
will ich denn, da ich mich aus der Rolle nicht
zuruͤckleſen kann, in ihr fortleſen bis zum En-
de und zu dem exeunt omnes, hinter dem
dann doch wohl das eigentliche Ich ſtehen wird.
Dann ſage ich dir, ob außer der Rolle noch
etwas exiſtirt und das Ich lebt und dich liebt.

Ophelia.


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[248/0250] Papier zerreißt und aus der Rolle faͤllt, um nicht mehr vor einem unſichtbar daſizenden Parterre ſpielen zu muͤſſen. Liebe mich kurz und gut, ohne weiteres Gruͤbeln! Hamlet. Ophelia an Hamlet. Du ſtehſt einmal als Stichwort in meiner Rolle, und ich kann dich nicht herausreißen, ſo wenig wie die Blaͤtter aus dem Stuͤcke, wo- rauf meine Liebe zu dir geſchrieben iſt. So will ich denn, da ich mich aus der Rolle nicht zuruͤckleſen kann, in ihr fortleſen bis zum En- de und zu dem exeunt omnes, hinter dem dann doch wohl das eigentliche Ich ſtehen wird. Dann ſage ich dir, ob außer der Rolle noch etwas exiſtirt und das Ich lebt und dich liebt. Ophelia.

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Zitationshilfe: Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/250>, abgerufen am 22.11.2024.